Qysylorda

Stadt in Kasachstan

Qyzylorda (Қызылорда, kas. Aussprache), das Verwaltungszentrum des gleichnamigen Regierungsbezikrks im südlichen Kasachstan, hat in seiner kurzen Geschichte mehrere Namensänderungen erfahren: Kzyl-Orda (russisch: Кзыл-Орда, bis 1997), Ak-Mechet (Ак-Мечеть), Perovsk (Перовск), Leninsk (Ленинск) und Fort Perovsky (Форт-Перовский). Die Stadt liegt am nördlichen Ufer des Syrdaja.

Qysylorda
RegionQysylorda
Einwohnerzahl242.462 (2021)
Höhe128 m
Lagekarte von Kasachstan
Lagekarte von Kasachstan
Qysylorda

Hintergrund Bearbeiten

 
Karte von Qysylorda
 
Das Saiteninstrument Kobys, engl. “kobyz”

Aus der Gegend stammt der Legende nach der Epensänger Korkyt Ata (9. Jhdt.), dessen für Kobys komponierten Stücke noch heute gespielt werden. Ihm ist ein kleiner Park gewidmet mit einer zentralen Gasse, die vom alten Basar bis zum Ufer verläuft und an der ein Denkmal für einen Mann mit einem Kamel steht – eben jenem legendären Dichter Korkyt.
177 km von der Stadt man sein „Mausoleum“ modern nach 1980 in die Wüste gesetzt.

In der Neuzeit begann das Kokand-Khanat mit dem Bau von Festungen entlang des Syrdarja, um alle turkestanischen Gebiete für sich zu sichern. Eine dieser Festungen war Ak-Mechet („Weiße Moschee“), die 1820 an der Stelle der modernen Stadt gegründet wurde.

1925–29 war hier die Hauptstadt von sowjetisch-Turkestan. Zu dieser Zeit versuchte man durch Bewässerung landwirtschaftliches Neuland zu gewinnen. Die extreme Sommerhitze macht dies schwierig. Es gibt zaghafte Versuche, das linke Ufer zu bebauen, doch die sogenannte „Neue Stadt,“ mit deren Bau in den 2010ern begonnen wurde, ist noch nicht abgeschlossen. Die Wirtschaft wird heute durch die Öl- und Gasindustrie geprägt.

Qyzylorda ist die kasachischste Stadt in ganz Kasachstan: Es gibt hier weder nennenswert viele Russen wie im Norden des Landes, noch Usbeken wie in Türkistan oder Schymkent; der Anteil der kasachischen Bevölkerung erreicht 92 %. Anders als im Rest des Landes wird die russische Sprache im Alltag selten verwendet: Fast alle Schilder sind auf Kasachisch und man wird auch auf Kasachisch angesprochen. Darüber hinaus gibt es hier eine koreanische Diaspora – nach Almaty die zweitgrößte im Land.

Anreise Bearbeiten

Siehe auch: Südliches Kasachstan

Mit dem Flugzeug Bearbeiten

  Flughafen Qyzylorda (Аэропорт Кызыл-орда, ​Korkyt Ata, ​IATA: KZO; 12,5 km vom Zentrum nach Südosten) . 2019/20 saniert. Ausländische, zivile Besucher des Weltraumbahnhofs Baikonur werden normalerweise hier durchkommen. Ansonsten gibt nur Inlandsflüge.

Mit der Bahn Bearbeiten

  Bahnhof Qyzylorda . An der aus dem russischen Orenburg kommenden Hauptstrecke zwischen dem kaspischen Meer und Schymkent und weiter nach Taschkent. Direktverbindungen auch nach Bischkek, Almaty, Semei.

Mit dem Bus Bearbeiten

  Busbahnhof, ul. Zhenis 107a. Der Bau diente früher als Terminalgebäude des alten Flugplatzes, die Hauptstraße davor war die Landebahn.
Auch vom Platz vor dem Bahnhof fahren Busse nach Baikonur, wo man auch Sammeltaxis für Überlandfahrten finden kann.
  Marshrutka-Busstation (Avtovokzal Saltanat), ul. Bokeykhan 64.

Auf der Straße Bearbeiten

    Die E38 führt südlich um die Stadt herum. Aralsk – Qysylorda fährt man 444 km. Nach Südosten weiter sind es 285 km bis Türkistan.

  aus Norden kommt die noch teilweise unbefestigte A17 von Karagandy via Schesqasghan über 952 km.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Qyzylorda
 
In der Kirche der Gottesmutter-Ikone von Kasan
  • 1 Stadtmuseum. Vor allem schlecht kopierte alte Photos hinter Glas. Am linken Flußufer, extra hinfahren lohnt nicht. Preis: 300 ₸.
  • 2 Museum der Region (Қызылорда облыстық тарихи-өлкетану музейі), ul. Aezov (ул Ауезова) 2A. Geöffnet: 9.00-19.00; Mittagspause 13.00-15.00; geschl. letzter Freitag d. M. Preis: Ausländer 600 ₸.
  • Der 1 Stadtpark ist mehr ein großer Platz als baumbestandener Park. Fahrgeschäfte für Kinder am späten Nachmittag. Es gibt auch eine Freilichtbühne, auf der Feiertagskonzerte und andere Veranstaltungen stattfinden. Abends treffen sich Gruppen Jugendlicher, dann wird auch das eine oder andere Bierchen getrunken. Nach Mitternacht kehrt Ruhe ein.
200 Meter von der Nordseite, Richtung Bahnhof, ist das 3 Kriegerdenkmal ("Мәңгілік алау" монументі) samt ewiger Flamme und großer Kanone.

Sakralbauten Bearbeiten

  • 1 Kirche der Gottesmutter-Ikone von Kasan (Құдай анасының иконосына арналған қасиетті-Қазан соборы) . Erbaut in den 1890ern, jahrelang als Heimatmuseum genutzt. Die gelbe Backsteinkirche im russisch-byzantinischen Stil ist die einzige orthodoxe Kirche im Umkreis von Hunderten von Kilometern.
  • 2 Aitbai-Moschee (Айтбай мешіті) . Baujahr 1898. Nach der Restaurierung in den 2000ern ist nur die Fassade noch authentisch. Alles andere wurde neu aufgebaut.

Aktivitäten Bearbeiten

  • 1 Gani Muratbaev-Stadion (Ғ.Мұратбаев атындағы орталық стадион) . Hier finden die Heimspiele des FC Qaisar statt. Zum Sportkomplex gehört auch eine Eisbahn sowie Tennisplätze. Das Hallenbad Eurasia hat ein 25-Meter-Becken.
  • 2 Akvapark (Аквапарк, ​Erlebnisbad), Muratbaev Street 52.
  • 3 Schwimmbad Arai (Арай), Abai pr. (vormals ul. Aubakirova ул. Аубакирова) 140в. Hallenbad mit Wasserrutschen und sommmerlicher Flußstrand. Preis: 10.00-22.00.
  • 4 Ippodrom (Ипподром; 12 km südlich vom Zentrum). Keine Pferderennbahn, sondern Gelände für nomadische Reiterspiele. Mit Tribüne.

Einkaufen Bearbeiten

  • 1 Eski Basar (Ескі базар, ​Alter Markt). Zentrum des innerstädtischen Geschäftsviertels. Geöffnet: 9.00-18.00.
  • Vor allem Bekleidung gibt es im 2 neuen Basar, 10.00-19.00 Uhr.
  • Koreanisches Essen und Produkte gibt es konzentriert im OG des Einkaufszentrum „Zhaina,“ ul. Kasantajewa, 27. Das EG birgt nur Handygeschäfte.
  • 3 Aray City Mall. Geöffnet: 10.00-22.00.

Nachtleben Bearbeiten

  • 5 Kino „Seidenstraße“ (Жібек жолы 3D / Žіbek žoly 3D), № 49 ul. Baytursinov (im gleichnamigen Einkaufszentrum). 3 Säle im 3. OG.
  • 1 Disko Keruen ( Диско-бар «Keruen»), ul. Konaev (ул. Кунаева) 12 (an der Westseite des Stadtparks). Es gibt separate Karaoke- und VIP-Räume. Geöffnet: 10.00-4.00, So. bis Mitternacht.

Unterkunft Bearbeiten

  • 1 Khostel, ul. Begim Ana (vom Bahnhofsvorplatz nach 50 m die erste links, knapp 200 m). Tel.: +77242262800. Preis: 2000-2500 ₸.
  • Hostel Meruert (Хостел "Меруерт"), Улица Гибрат Дом 1. Tel.: +77774540712.
  • 2 Hostel Altyn («Алтын» хостел), ul. Zhenis / ul. Pushkina (am Busbahnhof; gelb-grüner Anstrich). Tel.: +77018116324.

Mittel Bearbeiten

In Qysylorda gibt es etwa dreißig mittelpreisige Hotels.

  • 3 TIR Qyzylorda (КЫЗЫЛОРДА). Fernfahrerunterkunft an der Autobahn.
  • 4 Nur Gostinitsa ("Нұр" қонақүйі; am Bahnhnhof). Tel.: +77771518933.

Um den 1 Kreisverkehr ul. Aytbayeva / ul. Tolybekova (Перекрёсток) sind vier Mittelklassehotels:

  • Gostinitsa Baksha-Saray ("Бақша Сарай" қонақүйі), Tel. +77242263185
  • Hotel Bereke (Береке қонақ үйі), Tel. +77242270403, Doppel: 13.000-18.000 ₸
  • Hotel Mereke (Мереке қонақ үйі), ul. Aytbayeva, Tel. +77242270750
  • Hotel Kayr, Parimbetova, Tel. +77753980840

Gehoben Bearbeiten

Sicherheit Bearbeiten

In der Rangliste der sichersten Städte Kasachstans rangiert die Stadt hinter Kostanay ganz oben. Das heißt nicht, dass die (Verkehrs-)Polizei hier deswegen weniger korrupt wäre als sonst im Lande.

Gesundheit Bearbeiten

Die höchste gemessene Temperatur war 46,5 °C, Juni bis August wird es jeden Tag deutlich heißer als dreißig Grad. Von Mai bis Oktober fällt kein Niederschlag.

  • 6 Zentrales Badehaus (Орталық монша), Ayteke Bi Street 9 a, Kyzylorda. Geöffnet: 10.00-23.00, Do. ab 16.00.
  • 7 Sauna Dostar (Сауна "Достар"). Geöffnet: 24 h.
  • 1 Zheleznodorozhnaya Poliklinika (Теміржол емханасы), ul. Begim Ana. Geöffnet: Mo,-Fr. 8.00-17.00.

Praktische Hinweise Bearbeiten

  • 1 Postamt 120014 (Қазпошта бөлімшесі), ul. Zheltoqsan 26. Geöffnet: Mo.-Fr. 9.00-18.00, Sa. bis 14.00.

Ausflüge Bearbeiten

Hauptartikel: Südliches Kasachstan und Baikonur

Literatur Bearbeiten

Korkyt Ata

  Kitab-i Dedem Korkut, zu deutsch: „Das Buch von (meinem) Großväterchen Korkut“

  • Scan des arab. Manuskripts (Mscr.Dresd.Ea. 86) in der SLUB Dresden
  • “Book of Dede Korkut” engl. Übs. der Legende
  • Rancier, Megan; The Musical Instrument as National Archive: A Case Study of the Kazakh Qyl-qobyz; Ethnomusicology, Band 58, Nr. 3 (Herbst 2014), S. 379–404

Weblinks Bearbeiten

 
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