Plitvicer Seen

Nationalpark in Kroatien
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Der Nationalpark Plitvicer Seen (kroat. Nacionalni park Plitvička jezera) ist der größte Nationalpark von Kroatien. Er wurde 1949 gegründet. Die Plitvicer Seen wurden 1979 in das UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen.

Plitvická jezera
Plitvicer Seen
ProvinzLika-Senj
Einwohnerzahl
Höhe793
Tourist-Info+385 (0)53 751 015
www.np-plitvicka-jezera.hr/de/
Lagekarte von Kroatien
Lagekarte von Kroatien
Plitvicer Seen

Hintergrund Bearbeiten

 
 
 
 

Der Nationalpark liegt in der Gemeinde Plitvicka jezera, in Zentralkroatien in der Gespanschaft Lika-Senj, die mehrere kleinere Ortschaften sowie den Nationalpark umfaßt. Der Sitz der Gemeinde ist in Korenica.

Geschichte Bearbeiten

Schon der keltische Stamm der Japoden besiedelte das Gebiet vom 12. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. Unter Caesar wurde das Gebiet in das Römische Reich eingegliedert. Im Mittelalter vermischten sich die zugewanderten Kroaten mit den romanisierten Japoden und der übrigen Bevölkerung. Unter den mittelalterlichen Festungen ist vor allem die erhaltenen Ruinen von Mrsinj-Grad bei Korenica. Ende des 14. Jahrhunderts kam es zum Einfall der Türken in dieses Gebiet. In diesem Grenzstreifen zur Habsburger Monarchie herrschten ständige Konflikte, Eroberungen und Entvölkerungen vonseiten der verfeindeten Heere. Erst Ende des 17. Jahrhunderts kam es zur Befreiung der Region Lika von den Türken und das Gebiet fiel an die Habsburger.

Obwohl die Zahl archäologischer Fundstätten beträchtlich ist, wurden diese bis heute weder gründlicher erforscht noch zu touristischen Zwecken präsentiert, und daher ist auch über ihre Existenz wenig bekannt. Am besten erforscht ist die Burgruine Krčingrad (die bisweilen auch Ruine Kozjak genannt wird), die auf der Halbinsel zwischen dem See Kozjak und dem Gradinsko Jezero liegt (der nach dieser Ruine auch „gradina“ genannt wurde). Die aus dem späten 13. Jahrhundert stammende Burg diente wahrscheinlich nicht militärischen Zwecken, eher als Symbol von Macht und Status. [1][2]

Bereits 1861 wurde bei Velika Poljana eine Unterkunft für Durchreisende errichtet. Für den Besuch von Kronprinzessin Stephanie von Belgien, der Gattin von Kronprinz Rudolf, 1888 wurden die Plitvicer Seen und ihre Umgebung erstmals in touristischem Sinne hergerichtet. Zwei Wege an den Plitvicer Seen tragen auch heute noch die Namen der Töchter von Kaiser Franz Josef. 1893 wurde von Janeček die Gesellschaft für die Erhaltung der Plitvicer Seen gegründet.Mitten in den Wirren des Ersten Weltkrieges beschloss das kroatische Parlament in Zagreb 1916 ein Gesetz zum Schutz der Plitvicer Seen. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Einzigartigkeit der Naturphänomene in diesem Gebiet endgültig anerkannt. Am 8. April 1949 wurden die Plitvicer Seen offiziell zum Nationalpark erklärt und unter strikten Naturschutz gestellt.

Die höchste Zahl von Touristen besucht das Gebiet in den Sommermonaten Juli und August mit rund 10.000 Besuchern pro Tag.[3]

Landschaft Bearbeiten

Die Seenlandschaft liegt inmitten einer Karstlandschaft und verdankt ihre Entstehung der Ablagerung von Kalk, der in Karstgewässern reichlich ist. Diese Ablagerungen nennt man Kalktuff oder Travertin. Das Wasser der Plitvicer Seen ist mit gelöstem Calciumcarbonat übersättigt. Aus diesem so mineralhaltigen Wasser kommt es an den Stromschnellen und besonders an den Sinterbarrieren zur Abscheidung des Calciumcarbonat (Kalzit) in Form von winzigen Kristallen, die sich ablagern. Die Mikrokristalle des Kalzits haften sich auf Substanzen, die die Algen und Bakterien abscheiden. Die "versteinerten" Moose geben den Barrieren ihr Aussehen.[4]

Flora und Fauna Bearbeiten

Der Nationalpark beherbergt zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. In den Seen tummeln sich Fische. Die Ufer sind Lebensraum unzähliger Insekten. Insbesondere gibt es eine eine Vielzahl verschiedener Libellen- (z. B. Blauflügel-Prachtlibelle, Frühe Adonislibelle, Spitzenfleck) und Schmetterlingsarten (z.B Weißfleckwidderchen) zu beobachten.

Klima Bearbeiten

Beste Reisezeit ist Juni bis September.

Anreise Bearbeiten

mit dem Auto Bearbeiten

Der Park liegt an der D249, die man von Nordwesten kommend über die D42 bei Korana und von Norden kommend über die D1 bis Grabovac und D42 erreicht. Sie verläuft Richtung Süden, dem Nationalpark entlang, bis sie 14 km später, bei Prijeboj, die D1 erreicht. Aus westlicher Richtung von Istrien sind es von Rijeka 170 km. Aus dem Norden sind es 138 km von Zagreb. Vom Süden 145 km bis Zadar, bzw. 256 km von Split.

Von Korana kommend erreicht man nach 4 km den 1 Eingang 1 an der Nordspitze des Kaluderovac Sees. Hier befindet sich ein Parkplatz und mehrere Restaurants. 3 km weiter erreicht man den 2 Eingang 2 am Ostufer des Kozjak Sees. Hier befinden sich neben einem Parkplatz auch die Hotels Jezero, Plitvice und Bellevue, welche im Nationalpark liegen.

Die Parkplätze sind gebührenpflichtig und kosten für PKW 7 HRK pro Stunde (Stand Sep 2018).

Gebühren Bearbeiten

Der Park ist ganzjährig von 7.00 bis 20.00 geöffnet. Der Besuch des Parkes ist gebührenpflichtig. Die Kosten für einen Erwachsenen betragen je nach Saison zwischen 10,00 und 39,80 EUR, für Kinder ab 7 Jahren knapp die Hälfte. Für kleinere Kinder ist der Eintritt frei. Die aktuellen Preis findet man hier: www.np-plitvicka-jezera.hr.

Mobilität Bearbeiten

Den Park kann man zu Fuß erkunden. Um weitere Entfernungen zu überbrücken, gibt es im Eintrittspreis inbegriffene Schiffs- und Shuttlebusverbindungen.

Nur der Kozjaksee ist schiffbar. Es gibt drei Anlegestellen. Von der Anlegestelle 1 P1 beim Eingang 2 quert die Fähre den Kozjaksee zum westlichen Ufer bei 2 P2. Von hier geht die Fähre zur Anlegestelle 3 P3 am Nordufer des Kozjaksees.

Der Shuttlebus verkehrt östlich der Seen. Die nördlichste Haltestelle 4 ST1 liegt beim Ostufer des Milanovacsees. Die zweite Haltestelle 5 ST2 liegt beim Eingang 2. Die südlichste 6 ST3 beim nordöstlichen Ufer des Prošćansko jezero.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Karte von Plitvicer Seen

Die Gesamtfläche der Seen beträgt 2 km². Davon entfallen nahezu 80 Prozent auf die beiden größten Seen, das Prošćansko jezero und den See Kozjak. Diese Seen sind gleichzeitig auch die tiefsten Seen mit 37 m bzw. 47 m  m Tiefe. Die insgesamt 16 oberirdischen Seen werden in die zwölf Oberen Seen (Gornja jezera) und die vier Unteren Seen (Donja jezera) gegliedert. Der Höhenunterschied zwischen den Seen beträgt 133  m.

Obere Seen (Gornja jezera) Bearbeiten

Eine Reihe von 12 Seen und kaskadenartigen Wasserfällen zwischen dem Prošćansko jezero und dem Kozjak See. Die Seen erreicht man vom Eingang 2 mit der Fähre über den Kozjak See. Alternativ kann man den Shuttle Bus zum höchsten See nehmen und den Wegen stromab zur Fähre folgen.

  • 1 Prošćansko jezero (Gestrüpp-See oder Erflehter See) Mit 636 m m der höchstgelegene See des Nationalparks, sowie der zweitgrößte und zweittiefste See.
  • 2 Ciginovac (Zigeunersee)
  • 3 Okrugljak Der Name bedeutet auf Deutsch Runder See, auch wenn er alles andere als rund ist. Der ca. 20 m hohe Wasserfall Lobudovac verbindet den Ciginovac mit dem Okrugljak.
  • 4 Batinovac
  • 5 Veliko jezero Auch wenn der Name Großer See bedeutet, gehört er zu den kleineren Seen.
  • 6 Malo jezero Auch dieser Name (dt. Kleiner See) ist irreführend, ist er doch um 0,5 ha größer als der Große See.
  • 7 Vir (Strudel See)
  • 8 Galovac In einer Bucht befindet sich der Galovac Wasserfall Mit 25 m Metern der höchste Wasserfall der oberen Seen. Nördlich von diesem befindet sich der ca. 20m hohe und recht ansehnliche Wasserfall von Prštavci.
  • 9 Milinovo jezero
  • 10 Gradinsko jezero Gradinsko leitet sich von dem kroatischen Wort gradina ab und bedeutet Burgruine. Der Name stammt von der mittelalterlichen 1 Burgruine Krčingrad (auch Ruine Kozjak) die sich auf der Halbinsel zwischen Gradinsko jezero und Kozjak befindet.[2]
  • 11 Buk (Rauschender See)
  • 12 Kozjak (Ziegen See, 535 m m) Der größte See im Nationalpark und zugleich der tiefste. Auf der Insel im See (heute Štefanijin otok, Stephanies Insel) sollen einst Ziegen vor Wölfen beschützt worden sein.

Untere Seen (Donja jezera) Bearbeiten

  • 13 Milanovac (524 m m) Der erste, in der Reihe der unteren Seen, wird vom Kozjaksee über den 10 m hohen Milanovački Slap gespeist. Er ist einer der kleineren Seen des Nationalparks, aber der größte der unteren Seen.
  • 14 Gavanovac Sein Wasser erhält er von den kaskadenartigen Wasserfällen Milka Trnina, die nach der kroatischen Operndiva benannt wurden, die 1897 eine großzügige Spende zu Errichtung und Ausbau der Wanderwege des Nationalparks Plitvicer Seen tätigte. In der Nähe des Wasserfalles findet man einige der seltenen Europäischen Eiben.
  • 15 Kaluđerovac (Mönchs- oder Einsiedlersee) Kaluđerovac ist benannt nach Kaluđer, einem Mönch, der in den Höhlen (Šupljara Höhle) über dem See gelebt haben soll. Der See stand Pate für den Silbersee aus dem Karl-May Film Der Schatz im Silbersee. Sein Wasser erhält er vom Gavanovac über die Großen Kaskaden (Velike Kaskade)
  • 16 Novakovića brod (504 m m)

Wasserfälle Bearbeiten

Über unzählige Wasserfälle sind die einzelnen Seen miteinander verbunden. Über den 17 Veliki slap (großer Wasserfall) , im untersten Bereich der Seen, stürzt der Fluss Plitvicka. Mit 78 m Höhe ist er der höchste Wasserfall Kroatiens. Der 18 Galovački buk (Galovac-Wasserfall) mit 25 m Höhe ist der höchste Wasserfall der oberen Seen.

Weitere Wasserfälle:

  • Milanovački Slap, beim Milanovac. 10 m.
  • Milka Trnina, beim Gavanovac.
  • Velike Kaskade, beim Kaluderovac.

Höhlen Bearbeiten

Bis heute wurden mehr als 100 Höhlen im Nationalpark erforscht. Die längste, 19 Golubnjača (Bären Höhle) , ist 165 m lang und die tiefste mit 203 m ist Čudinka. Bei den dritten Kaskaden des Koranaflusses liegt die Schwarze Höhle (Crna pecina, auch Pecina Vile Jezerkinje oder Lake Fairies’ cave). Ihr Eingang liegt jedoch unterhalb der Wasserlinie. Die drei Höhlen, Golubnjača, Šupljara und Crna pecina wurden 1964 zu geomorphologischen Naturdenkmälern erklärt, wobei nur die 20 Šupljara Höhle besichtigt werden kann. [5][6] Aktuell (Juni 2021) ist diese jedoch für Besucher gesperrt.

Aktivitäten Bearbeiten

  • Wandern: die sensationelle Natur lädt zum Wandern ein über gut angelegte Wege.

Einkaufen Bearbeiten

Udbina, etwa 30 km vom Nationalpark entfernt, bietet die besten Einkaufsmöglichkeiten.

Küche Bearbeiten

Entlang der Hauptstraße gibt es ein reiches Angebot an Restaurants und Fastfood.

Unterkunft Bearbeiten

Hotels und Herbergen Bearbeiten

Innerhalb des Nationalparks Bearbeiten

Drei Hotels befinden sich innerhalb des Nationalparks

In der Umgebung Bearbeiten

Auf der Informationsseite des Parkes sind viele Unterkünfte verzeichnet.

Camping Bearbeiten

Sicherheit Bearbeiten

Der Nationalpark ist ein abgeschlossenes Gebiet, das die Möglichkeiten für eine Unterkunft im Hinterland einschränkt. Brennholz sammeln und Lagerfeuer sind verboten, ebenso wie Fischen und das Sammeln von Beeren.

In Gebieten außerhalb der Grenzen des Nationalparks können noch Landminen aus dem Kroatienkrieg zu finden sein, so dass es gefährlich ist, die markierten Wege zu verlassen und die Wälder zu betreten.

Ausflüge Bearbeiten

Vergleichbare Naturphänomene Bearbeiten

  • 21 Slunj . 30 km von Plitvice entfernt liegt diese Stadt. Der Ortsteil Rastoke ist dafür bekannt, dass er eine kleinere Version der Plitvicer Seen darstellt. Hier verzweigt sich der Fluss Slunjčica in viele kleinere Flussarme und fließt über zahlreiche Kaskaden und kleinere Wasserfälle in den Fluss Korana.
  • 22 Nationalpark Krka (Krka) . in Kroatien.
  • 23 Jajce . in Bosnien und Herzegowina. Durch den Ort fließt die Pliva und stürzt, unterhalb der Altstadt, als etwa 20 Meter hoher Wasserfall in den Vrbas.

In der Nähe Bearbeiten

  • 2 Korana (Jajce) . Wassermühle und Sägewerk.

Weitere Ausflüge Bearbeiten

  • 24 Barać-Höhlen (Baraćeve špilje) . befinden sich ca. sechs Kilometer östlich von Rakovica, etwas mehr als einen halben Kilometer westlich vom Zentrum des Dorfes Nova Kršlja.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Krčingrad and Garić-grad: two castles and their role in the late medieval cultural and historical landscape. Abgerufen am 5. Oktober 2018, PDF (in Englisch).
  2. 2,0 2,1 Plitvica Jezera: Das Natur- und Kulturhistorische Erbe. Abgerufen am 5. Oktober 2018, HTML (in Deutsch).
  3. World Heritage Outlook - Plitvice Lakes National Park. Abgerufen am 4. Oktober 2018, HTML (in Englisch).
  4. Plitvicka Jezera: Sinter. Abgerufen am 5. Oktober 2018, HTML (in Deutsch).
  5. Plitvicka Jezera: Die Karstlandschafft. Abgerufen am 5. Oktober 2018, HTML (in Deutsch).
  6. Plitvoca Jezera: Caves of the Plitvice Lakes Nationalpark. Abgerufen am 5. Oktober 2018, HTML (in Englisch).
 
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