Palangkaraya
Palangkaraya | |
Provinz | Kalimantan Tengah |
---|---|
Einwohnerzahl | 249.434 (2015) |
Höhe | 5 m |
Palangkaraya |
Palangkaraya, auch Palangka Raya, geschrieben, ist der Verwaltungssitz von Kalimantan Tengah, einer Provinz im indonesischen Teil der Insel Borneo.
Hintergrund
BearbeitenDurch das Linggarjati-Abkommen (1946) im Rahmen des Unabhängikeitskriegs entstand hier zur Jahreswende 1946/7 das selbstverwaltete Land Negara Dayak Besar („Groß-Dayak;“ anti-islamisch, holländerfreundlich), das 1950 Teil des endgültig unabhängigigen Indonesiens wurde. Die dominierenden Dayak-Ethnien (vor allem Ngaju), Nichtmuslime, opponierten auch in den folgenden Jahrzehnten immer wieder gegen die offizielle Politik der Zuwanderung (transmigrasi) Korangläubiger, vor allem Maduresen aus den überbevölkerten Regionen Javas .
Palangkaraya, damals das Dorf Pahandut (1961: 7000 Einwohner), wurde vom fortschrittlichen ersten Präsidenten Indonesiens, Sukarno, 1957 zur Stätte einer neu zu bauenden Hauptststadt auserkoren, die möglichst nah an der geographischen Mitte des Inselreichs liegen sollte. Man hatte jedoch die geologischen Schwierigkeiten des umliegenden Schwemmlandes unterschätzt. 1963 wurde die Universität gegründet. Die alte Siedlung am Fluß mit ihren wellblechgedeckten Holzhäusern auf Stelzen unterscheidet sich auch heute nicht von tausenden anderen. Die neue Siedlung, Planstadt europäischen Musters, zeichnet sich durch gerade Straßen und Betonhäuser aus.
Der Ausbau endete mit dem vom CIA 1965 initiierten Militärputsch, in dessen Folge 1-3 Millionen Unschuldige massakriert wurden. Bis etwa 1980 stand die Entwicklung still. Als dann in den 1980ern der Raubau an den natürlichen Ressourcen Borneos verstärkt aufgenommen wurde, kam es erneut zu staatlicher Förderung und rapidem Wachstum durch Zuwanderung – man überschritt die Hunderttausender-Marke 1991 – gefördert als Teil des „Mega-Reis-Projekts“ das sich bei der Dürre 1997 als Desaster erwies. 2017 wurde der Hauptstadtplan wieder aufgewärmt.
Zentraler Orientierungspunkt ist der große 1 Kreisverkehr mit dem stilistisch sicherlich angreifbaren Soldatendenkmal. Staatliche Gebäude und Behörden findet man hier im Westen der Stadt. Das Geschäftsviertel ist im Osten, es sind viele Häuser über hölzerne Stege verbunden.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenTaxis in die Stadt 70.000-80.000 Rs. Wer nur in den Marktbereich will, kann die 2-3 Kilometer zur Not auch zu Fuß gehen.
Mit dem Bus
Bearbeiten- 2 Fernbusstation (Terminal AKAP W.A GARA), Menteng, Jekan Raya (Unsinnigerweise etliche Kilometer außerhalb am Südende der Stadt. Weiter gehts per Taxi.).
Auf der Straße
BearbeitenDas Fernstraßennetz Zentral-Kalimantans wurde ab den 1990er Jahren massiv ausgebaut. Straßen erster Ordnung gehen zur Küste nach Banjarmasin und, über Sampit (220 km) und Pembuang (362 km) auch bis Kumai (452 km) beim Nationalpark Tanjung Puting.
Weniger gut ist die direkt nach Norden gehende Straße.
Mit dem Schiff
Bearbeiten- 3 Dermaga Rambang (Bootsableger). Es gibt lokal zu organisierende Flußboote, zum einen stromaufwärts nach Kualakurun, zum anderen nach Banjarmasin, Verwaltungssitz der Provinz Kalimantan Selatan. Ebenfalls geboten werden Rundfahrten oder mehrtägige Hausboottouren (Abf. meist Samstag).
Mobilität
BearbeitenOpelet kosten innerörtlich 10.000 Rp.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- 3 Museum „Balanga“ (Museum der Provinz), Jalan Cilik Riwut 98. Informativ zur Dayak-Kultur. Die Gründungsgeschichte der Stadt als Vision des „Sozialisten“ Sukarno wird totgeschwiegen. Geöffnet: Mo.-Fr. 8.00-15.00.
- Angenehm entspannen kann man sich im Park um den Tahai-See.
Aktivitäten
BearbeitenEinkaufen
Bearbeiten- Das 1 Marktviertel Pahandut im Osten der Stadt, mit viel, auch abendlichem, Betrieb ist zwischen Jalan Achmed Yani und dem Fluß.
- 2 Mega Top Trade Center (Mit: Matahari Department Store und Hypermart Palangkaraya), Jl. Yos Sudarso (In Universitätsnähe). Geöffnet: 10.00-22.00.. Direkt anschließend sind die Internetcafes: 1) Azmi Net (8.00-1.00) und 2) SintaNet, 50 m an der nächsten Kreuzung links.
Küche
BearbeitenEssensstände gibt es nicht nur ganztägig im Marktbereich, sie werden auch abends am Jl. Yos Sudarso beim großen Kreisverkehr zahlreich aufgebaut.
Umbut rotan ist eine örtliche Dayak-Spezialität, die mit Rattan zubereitet wird.
Nachtleben
BearbeitenUnterkunft
BearbeitenGeschäftsviertel Pahandut
Bearbeiten- Fünf einfach bis mittlere Unterkünfte direkt gegenüber voneinander sind am 1 Jalan Nias, wenn man vom Markt Richtung Bootsableger geht: Hotel Putir Sinta (☎ +62 536 3221132), Mutiara (☎ +62 536 3221672), Payang, Mina (☎ +62 536 3222182) und Mahkota (☎ +62 536 3221672).
- Ebensolche sind nahe beieinander am 2 Jalan Halmahera: Losmen Cantik direkt ggü., Hotel Halmahera und Sukma Indah Permai (Ecke Jl. Sumatra).
Entlang des Jalan Achmed Yani im sind mindestens sechs Hotels günstiger oder mittlerer Kategorie, u.a.:
- 4 Airy Ahmad, Jl. Irian I No.2, Pahandut (Direkt an der Hauptstraße beim Markt). Tel.: +62 804 111 2479.. Schräg gegenüber sind das Hotel Lampang und eine Polizeidienststelle.
Gehoben
Bearbeiten- 6 Swiss-Belhotel Danum, Jalan Tjilik Riwut KM.5 No.9. Tel.: +62 536 3232777. 4*, das wohl beste Haus im Ort. 150 Zimmer.
Lernen
BearbeitenLernen kann man wie es eine von Kapitalinteressen dominierte Regierung schafft innerhalb von zwanzig Jahren mit modernem schweren Gerät und einer wirtschaftfreundlichen Politik („Kapitalismus“) eine ganze Region durch Entwaldung in eine ökologische Katastrophenzone zu verwandeln. Menschliche und tierische Lebensgrundlagen sind bei Dürre (regelmäßig verursacht durch El Niño) durch Brände und Qualm ebenso gefährdert wie bei Regen durch Überschwemmungen, gefördert durch die unsinnigerweise gegrabenen 4600 km Drainage. Die von Konzernen gewünschte „Wiederaufforstung“ zu Palmölgewinnung – ein wesentlicher Teil der Produktion dient als Zuschlag zum EU-Biosprit – mittels Monokulturen dürfte auch nicht weniger schädlich sein.
Gesundheit
Bearbeiten- 1 Hospital Dr. Doris Sylvanus, Jalan Tambun Bungai No.4,. Tel.: +62 536 3221717. Geöffnet: 24h-Notaufnahme.
- Das Flußwasser kann durch illegale Goldgewinnung am Oberlauf schwermetallbelastet sein.
Praktische Hinweise
Bearbeiten- Ortsvorwahl: ☎ 0536
Ausflüge
Bearbeiten- 2 Sebangau Nationalpark (Taman Nasional Sebangau), Kereng Bengkirai. Das Gebiet wurde erst 2004 zum Nationalpark, nahdem zuvor die Torfmoorwälder massenhaft gerodet wurden, um in den 1990ern das Gelände für das „Mega Reis Projekt“ urbar zu machen. Im Nationalpark kommen unter anderem Nasenaffen, Malaienbären, Nebelparder und Orang-Utans vor. Unter den Pflanzenarten sind Seltenheiten wie Ramin, die Kannenpflanze Nepenthes ampullaria und die schwarze Orchidee. In 42 Dörfern leben die indigenen Dayaks. WWF und eine ostdeutsche Großbrauerei unterstützen die Wiederaufforstung und Dammbau.
- 1 Marang (wenige Kilometer vom nördlichen Stadtrand den Fluß hinauf). In und um diese Dorf kann man die illegale Goldgewinnung, ungeniert und ungestört durch Private unter Einsatz des hochgiftigen Quecksilbers beobachten.
- 3 Borneo Orangutan Survival Foundation (Pusat Reintoduksi Orang Utan Nyaru Menteng), Komplek Arboretum Nyaru Menteng, Jl. Tjilik Riwut Km 28, Tumbang Tahai, Bukit Batu. Orang-Utang-Auffangstation,. Wie aus der Adresse ersichtlich gehört auch ein botanischer Garten dazu. Vor dem Eingang ist ein Campingplatz. Geöffnet: 9.00-15.00. Preis: Spende.
- 3 Ujung Pandaran (insgesamt 312 km über Sampit). Einigermaßen abgelegener sandiger Strand, jedoch hinreichend entwickelt. New Villatess Hotel, ☎ +62 816-282-999. Hütten gibt es im Camp Kobes, ☎ +62 852-4928-9410.
Literatur
BearbeitenZu Landeskunde und Naturführer allgemein siehe bei Borneo
- Miyata, Yuzuru; Shibusawa, Hiroyuki; Environmental and natural disaster resilience of Indonesia; Singapore 2018 (Springer); ISBN 9789811082092
- Sevin, Olivier; Palangkaraya: le destin contrarié d’une capitale; Bulletin de l’association de géographes français, 15 December 2014, S. 523-548
- Wijanarka; Sukarno & desain rencana ibu kota RI di Palangkaraya; Yogyakarta 2006 (Ombak)
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Webseite (touristisch uninteressant)
- Wilmar International größter Palmölhändler der Welt und dessen wichtigste Abnehmer.
- Palangkaraya – Dreaming about the ‘Soviet’ Capital of Indonesia