Die Stadt Nukus
No‘kis, uzb.: Nukus / Нукус
VerwaltungseinheitKarakalpakistan
Einwohnerzahl319.583(2020)
Höhe76 m
Lagekarte von Usbekistan
Lagekarte von Usbekistan
Nukus

Nukus ist die Hauptstadt der autonomen Region Karaqalpaqstan (Qaraqalpaqstan) im nördlichen Usbekistan. Existieren kann sie nur durch künstliche Bewässerung vom Amurdaja.

Hintergrund

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Karte
Nukus

Der Ort ist für Reisende als Ausgangspunkt nach Khiva über Urganch und in die Wüstengebiete des ausgetrockneten Aral-Sees von Bedeutung. Stadtgründung war erst 1932, so dass keine historischen Bauten zu sehen sind. Grünflächen gibt es kaum. Die sowjetzeitliche Chemiewaffenfabrik wurde bis 2003 restlos beseitigt.

Die Arbeiter-Wohnsiedlung 1 Kyzketken (Qizketgan) am Industriegebiet wurde eingemeindet. 2 Taxiatosh (Taqiyatas) , zehn Kilometer südlich, hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Makat–Turkmenabad. Hier verläuft die Grenze mit Turkmenistan. Der Ort selbst steht um ein großes Kraftwerk, das für Strom und Luftverschmutzung sorgt.

Man spricht in der Region einen vom usbekischen beeinflussten Dialekt des Kasachischen, Karakalpakisch (Qaraqalpaq tili; ISO 639-2: kaa) genannt, das auch Amtssprache der autonomen Region ist.

Siehe auch: Anreise ins nördliche Usbekistan

Mit dem Flugzeug

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1 Flughafen (Nókis Xalıqaralıq Aeroportı, ​IATA: NCU; Bus 15 entlang der Dosnazarov ko'shesi). Tel.: +998907194661 . 2018 modernisiertes Terminal. Inlandsflüge mit Uzbekistan Air, ins Ausland fliegt man 2024 nur nach Moskau.

Der Flughafen bildet heute den nord-westlichen Stadtrand. Fußläufig erreichbar über den Vorplatz des Terminals sind drei Hotels: Poytaxt (Tel. +998612257200), Pana (Tel. +998972201996; geh.) und Aral (Tel. +998990585208). Im Gebäude neben letzterem sind ein Postamt und ein Reisebüro für Flüge (Aviakassa).

1 Aviakassa Uzbekistan Airlines, Pushkin St. 43, Nukus (einstöckiger Bau neben großem Sowjetblock). Tel.: +998912709399. Die stark subventionierten Inlandsflüge von Uzbekistan Airlines können eben deshalb nicht auf Internet-Portalen gebucht werden. Geöffnet: 9.00-21.00.

Mit der Bahn

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Bahnhof Nukus (Bus 15 entlang Dosnazarov ko'shesi verbindet mit dem Flughafen). Nachtzüge nach Taschkent (22 Std.) über Samarkand (seit es die neue Strecke über Navoi gibt entfällt die Grenzkontrolle für Verbindungen mit Taschkent). Nach Norden gibt es Züge bis Kungirot (= Kungrad; 122 km) sowie Richtung Karakalpakia (weiter ins westliche Kasachstan. Die internationalen Züge Wolgograd – Samarkand kommen durch.

Der erste Bahnhof von Nukus eröffnete 1979, damals am weiten Feld vor der Stadt. Bemerkenswert war bei dem modernen Bau, daß Wände und Fassaden auf Platten mit geschnitztem Gips verkleidet waren. Dieses lokale Ornamentik, man unterscheidet sechs lokale Varianten des Minerals, gilt als repräsentativ für die Stadt. Leider haben die Kunstwerke die moderne Komplettsanierung des Bahnhofs nicht überlebt.

Mit dem Bus

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  • 2 Avtovokzal Saransha. Standplatz (Hof) für regionale Marshrutkas, auch morgendlich nach Moynaq (3 Std.; Feb. 2024: 25.000 S.). Khiva – Nukus: 2½ h.
  • Viele Busse und regionale Marshrutkas fahren in der 3 Qubla Avtovokzal an der Autobahn hinterm Bahnhof ab. Regional nach Beruni und Moynaq (Linien 1–6). Beispiele für Taxen (Busse etwa halber Preis, bei doppelter Fahrzeit): Extrem ist der Preisunterschied nach Urgench (170 km; Ende 2023): 400.000 im Taxi, 25.000 im Bus, ab Nukus 14.00 Uhr, ab Urgench 9.00 Uhr. Abfahrten nach Taschkent (1155 km), Samarkand (821 km, 14 Std.) oder Buchara (550 km) sind um 12.00 und 14.00 Uhr.
  • Busbahnhof (Arqa Avtovokzal), am Dosnazarov ko'shesi (3½ km nördlich des Zentrums). Busse nach Norden. Nukus – Moynaq: 2½ h, 4 h über Kungrad (einige Busse fahren am Morgen ab sdl. Busstation); Nukus – Kungrad: 1½ h.

Auf der Straße

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Die A 380 führt nach Süden, kurz nach der Stadt zweigt die A 381 zur turkmenischen Grenze beim 2 Übergang Konye-Urgench ab.

Mit dem Schiff

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Die Reste des Amu Darya fließen um den den Ort. Flußschiffahrt zum rapide verschwindenden Aralsee gibt es schon seit den 1980ern nicht mehr.

Mobilität

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Seitenstraßen in Wohngebieten sind unbefestigt.

Marshrut-Stand am Basar. Die meisten Kleinbusse sind Isuzu 7-Sitzer.

Sehenswürdigkeiten

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Nukus
Ziegelei
Anekdote Drakunkulose

Malaria und Drakunkulose machten das Leben der Bewohner der gesamten Region zur Qual. Bei letzterer Krankheit wird die Larve des Medinawurms über einen Kleinkrebs als Zwischenwirt übertragen. Hauptinfektionsquelle waren die offenen Wunden an der Fersen von Wasserträger, die in den Becken der Quellen stehend Larven freisetzten und mit dem Trinkwasser in die Häuser lieferten. In den Erkrankten etwickelten sich die langen Fadenwürmer unter der Haut, die von „Fachleuten“ um ein Stöckchen gewickelt über Monate von unter der Haut des Patienten gezogen wurden. Diese infizierten Stellen wiederum zogen Fliegen an. Leonid Isssajew begann bald nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution mit der kostenfreien, aber erzwungenen Behandlung der Wasserträger und schaffte durch häuserweise Reihenuntersuchung sowie desinfizierten Bandagen die Ausrottung der Seuche, in ganz Usbekistan dann in den 1950ern.

Entlang des Kanalufers hat man eine Promenade samt Radweg angelegt.

Top-Sehenswürdigkeit Igor Savitsky-Kunstmuseum (Qoraqalpogʻiston davlat sanʼat muzeyi) . Der einzig wirkliche Grund in Nukus zu stoppen, selbst wenn man wenig für Kunst übrig hat. Benannt nach dem Gründer Igor' Savickij und 1966 eröffnet, stellt man neben usbekischen Werken auch die zweitgrößte Sammlung russischer Avantgarde-Maler aus, die damals an weniger abgelegenen Orten der Sowjetunion nicht ausgestellt werden konnten, weil man bevorzugt „sozialistischen Realismus“ zu zeigen hatte. Sechs Abteilungen in zwei Gebäuden: 1) Archäologie von Choresmien; 2) Regionales Kunsthandwerk; 3) Usbekische Kunst der 1920-30er u. a. Pavel Ben'kov, E. Koravay und Aleksándr Nikoláev (= Usto Mumin); 4) Russische Avant-Garde; II-1) Karakalpakstan und Usbekistan im frühen 20. Jhdt.; II-2) Karakalpakstanische Kunst und Kultur der Gegenwart. Geöffnet: Di.-Fr. 9.00-18.00, Sa.+So. ab 10.00.
Am zentralen Platz neben dem Museum, der am Abend im Sommer lebendig ist, ist der obligatorische hohe Fahnenmast und ein Denkmal für den Musiker Ájiniyaz (19. Jhdt.) nach dem auch die örtliche pädagogische Hochschule benannt ist.
  • Museum der Republik Karakalpakstan, С. Камалов №24, Nukus. Geöffnet: Di.-Fr. 9.00-17.00, Sa.+So. 10.00-16.00.
  • 1 Hausmuseum für Amet und Ajymchan Šamuratova, 29 Sarayev St. (ул. Н. Сараева 29), Nukus. Ajymchan Šamuratova (1917–93, Айымхан Шамуратова, „Ayimkhan Shamuratova“, geb. Turymbetovna) wurde als 13jährige Sängerin von Volksliedern „entdeckt“ und zu einer Zeit als derartiges in der lokalen muslimisch-konservativen Gesellschaft noch Männern vorbehalten war ab ihrem 15. Lebensjahr entsprechend ausgebildet. Dabei war ihre Verbindung mit dem Parteifunktionär Amet Šamuratov (1912–53), mit den sie sieben Kinder hatte, sicher hilfreich. Dieser, nebenbei auch Leiter des örtlichen Kunstverlags, gilt als Gründer einer eigenständigen karakalpakischen Literatur. Als bisher einzige karakalpakische Frau wurde sie 1968 als Volkskünstler der UdSSR ausgezeichnet. Mit einigen Unterbrechungen stand sie knapp fünfzig Jahre auf der Bühne und trat auch in der Philharmonie auf. Eine 1994 gegründete Familienstiftung betreibt seit 1998 das dem Ehepaar gewidmete Museum. Gezeigt wird auch lokales Kunsthandwerk usw. Zum Haus gehört das Karakalpak Aul Café wo man seinen mittäglichen Plow in einer Jurte genießen kann. Geöffnet: 9.00-18.00.
Die musikalische Nachfolgerin der 2020er ist Miyasar Dauletbaeva (Миясар Даулетбаева).
  • 2 Universitätsmuseum (Berdaq atındaģı QMU Muzeyi; auf dem Uni-Gelände). Besticht weniger durch seine pseudo-historischen Gemälde und mickrige Ausstellung als durch den Bau samt Kuppel.

Aktivitäten

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Das 1 „Aral“-Schwimmbad hat Montag geschlossen.
  • Der kleine 1 Zoo gehört zur Universität. An ihn schließt sich ein Naherholungsgebiet mit See an. Dahinter beginnt eine industrielle Zone.
  • 2 Aqualand. Geöffnet: 11.00-220.00. Preis: 50.000 S.
Entlang des Kanalufers, hinterm Basar, ist ein Vergnügungsbereich mit Spiel- und Billiardhalle sowie eine Halle zum Rollschuhfahren.

Einkaufen

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  • 1 Basar (Markaziy bozor). Zentrum des Geschäftsbezirks. Geöffnet: 9.00-21.00.
  • 2 Alkogol'nyy Magazin "M K". Schnapsladen. Geöffnet: 9.00-1.00.

Alkoholausschank erwarte man in einheimischen Restaurants nicht immer.

  • 1 Sonata (links an der Hauptstraße nicht weiter als 200m vom Bahnhof). Tel.: +998612233106. Authentisch koreanisch. Geöffnet: bis 23.00.
  • 2 Cinnamon Café, Jibek Joly (Жипек Жолы) 1, Nukus. Vor allem Süßes, auch Pizza und Hamburger. Besticht vor allem wegen der guten Lage beim Museum. Geöffnet: 9.00-22.00.
  • 3 Cake "Bumer" beim Museum zeichnet sich durch sehenswerte Innenarchitektur aus. Es gibt auch Pizza und Hamburger.

Nachtleben

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  • 3 Amphitheater. Ausgestattet für moderne Bühnenspektakel. Die Philharmonie (Qaraqalpaqstan Filarmoniyasi) ist nebenan.
Das Gebäude an der Südseite ist der Sportpalast.
  • 4 Theater Karakapakstans (Berdaq atındaģı Qaraqalpaq mámleketlik akademiyalıq muzıkalı teatrı, ​zusammen mit dem Teatr Dramy Imeni Berdakha)
  • 4 Marmelad Hookah Bar, Sajachatšylar St. (Ул. Саяхатшылар) 8, Nukus.

Unterkunft

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Günstig

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  • 1 Hostel Danexan Apa. Tel.: +998612290038. 6-Bett-Schlafsaal.
  • 2 Family Guest House. Tel.: +998913930922. „Kwartira.“
  • 3 Besqala Guest House, Navoi St. 121 (ул. Алишера Навои) 230100, Nukus (auffällig, türkis gestrichen). Tel.: +998913777729 . Auch Tourveranstalter. Akzeptierte Zahlungsarten: Debitkarte, Kreditkarte.
  • 4 Hotel Jipek Joli, Jipek Joli 4 und 50 Tatybaev St. (2 Standorte („Hotel“ und „Inn“), man legt Wert auf traditionelle Möblierung, Jurte im Hof) . Der Überschuß geht an den Trägerverein des Hausmuseums für Amet und Ajymchan Šamuratova (gegenüber). Dazu gehört der Tourveranstalter Ajimtour Tel. +998-61 224-25-25. Merkmal: ★★★.

Gesundheit

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Klima in Nukus.
  • 1 Poliklinik MVD, ul. Pushkina. Staatlicher Gesundheitsdienst.

Praktische Hinweise

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3 Postamt (Главпочтамт, ​Glavpočtamt), 7 Karakalpakstan, Eingang von Avezov St. (großes Schild der Uztelecom am Dach). Geöffnet: 9.00-20.00.

Ausflüge

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Die 3 Shilpiq Kala (Chilpik Dakhma) liegt zwischen Nukus und Beruniy in Karakalpakstan. Ursprünglich war es eine zoroastrische Begräbnisstätte. Hier wurden die Toten hingebracht, damit Sonne und Vögeln den Leichnam zersetzen. Eine Treppe wurde 2019 gebaut, um die Festung leichter für Besucher zugänglich zu machen.
  • Die Wüstengebiete des ausgetrockneten Aral-Sees bei Moynaq sind 200km und gut zweieinhalb Stunden entfernt. Wer nicht mit öffentlichen Verkehrmitteln anreist, sondern durch organisierte Tour (Anbieter gibt es in Nukus genug), sollte bedenken, daß man bei einem Tagesausflug bis zu sieben Stunden im Auto sitzt, also wenig Zeit für Besichtigungen bleibt. Bucht man eine Kleingruppen-Tour im Jeep mit Übernachtung (Luxus wird nicht geboten) veranschlage man für 2–3er-Gruppen US$ 110-210 p.P., bei 4–6 in der Gruppe US$ 80 p.P.
  • In der näheren Umgebung findet man Burgruinen, genannt Kalas.
  • 4 Mizdach Chan (Mizdarkhan) ist eine mittelalterliche Gräberstadt, die bei Xo‘jayli liegt. Einige Mausoleen wurden rekonstruiert. Etwa zwei Kilometer weiter ist die Grabanlage 5 Gyaur Kala Sie kann in ca. 40 Minuten Fahrt erreicht werden. Busse verkehren vom nördlichen Busbahnhof. Marshrutkas vom Autovokzal in der Altstadt; aus dem Dorf Khodzhelyli (= Hojeli) sind es 2–3 Kilometer.
  • Die allgemein schwierige Visumssituation und Strenge der Zollkontrollen in der Region machen spontane Ausflüge ins nahe Konye-Urgench unpraktisch.

Literatur

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Siehe auch: Literatur über Karakalpakstan

Landkarten
Russische Karte, 2010
Über das Kunstmuseum
  • Mkrtičev, Tigran; I.V. Savitsky Karakalpakstan State Museum of Art; London 2022 (Scala Arts & Heritage); ISBN 978-1-78551-342-8; [Bildband];
  • I.V. Savickij nomidagi Ķoraķalpoġiston Davlat San"at Muzeji Tŭplami (И. В. Савицкий номидаги Қорақалпоғистон Давлат Санъат Музейи Тўплами); [= Collection of the State Museum of Arts of the Republic of Karakalpakstan named after I.V. Savitskiy]; Toškent 2017 (Uzbekistan Today); ISBN 978-9943-4865-7-7; [Text usbekisch, englisch und russisch; Teilweise in kyrillischer Schrift; Bildband mit 1 DVD-ROM]
  • Igor' Savickij und die von ihm zusammengestellte Sammlung war Gegenstand des Dokumentarfilms “The Desert of Forbidden Art”, 2010.
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(Stand: Mär 2024)

Brauchbarer Artikel
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