Neukaledonien

französisches Überseegebiet östlich von Ozeanien

Neukaledonien (französisch: Nouvelle-Caledonie) ist ein französisches Übersee-Territorium in Ozeanien.

In älterer deutscher Literatur findet sich auch die Bezeichnung „Neuschottland.“ Weiße tropische Sandstrände und Korallenriffe für Taucher bedienen europäische Sehnsüchte.

Regionen

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Karte
Karte von Neukaledonien
Typische Landschaft im Süden von Grande-Terre.

Neukaledonien besteht aus drei Provinzen. Das Territorium wird durch eine Vielzahl von Inseln und Inselgruppen gebildet.

  • 1 Grande Terre . Grande Terre ist die größte Insel von Neukaledonien und bietet eine Vielzahl von touristischen Attraktionen und Aktivitäten für Besucher. Die Insel ist reich an landschaftlicher Schönheit und hat eine reiche Kulturgeschichte, die es zu entdecken gilt. Die Insel bietet zahlreiche wunderschöne Strände, einen Nationalpark, der eine der größten zusammenhängenden Farnwälder der Welt beherbergt, eine Hochebene mit zahlreiche Seen und Wasserfällen, eine ehemalige Nickelmine, die heute ein Museum ist und Einblicke in die Bergbauindustrie von Neukaledonien bietet und wunderschöne Landschaften.
  • 2 Loyalitätsinseln (Îles Loyauté) . sind eine Gruppe von Inseln, die etwa 100km östlich von Neukaledonien im Südpazifik liegen. Die Inseln bestehen aus den drei Hauptinseln Lifou, Maré und Ouvéa sowie mehreren kleineren Inseln. Die Loyalitätsinseln bieten eine Vielzahl von touristischen Attraktionen und Aktivitäten für Besucher, wie einige der schönsten Strände im Pazifik, die Kultur der Kanaken, einige der besten Tauch- und Schnorchelgebiete und beindruckende Naturschönheit.
  • 3 Chesterfieldinseln (îles Chesterfield) . (Îles Chesterfield) Reisen zu diesen unbewohnten Korallenriffen haben eher Expeditionscharakter und erfordern ein eigenes Boot. Seit 2014 als Naturpark geschützt. Eine Reiseabsicht ist der Naturschutzbehörde Direction des Ressources Naturelles anzuzeigen.
  • 4 Matthewinsel (île Matthew) . ist eine kleine, unbewohnte Inselgruppe. Sie besteht aus drei kleinen Inseln und ist insgesamt nur etwa 0,6 Quadratkilometer groß. Da die Matthewinsel so abgelegen und schwer zugänglich ist, ist sie nur schwer zu besuchen. Die Insel ist jedoch ein wichtiges Schutzgebiet für die Tierwelt und ein interessantes Reiseziel für Wissenschaftler und Naturliebhaber, die sich für den Schutz von Meeresvögeln und Meeresschildkröten einsetzen.
  • 5 Hunterinsel (île Hunter) . abgelegen, ohne touristische Infrastruktur und unbewohnt. Die Insel ist bekannt für ihre wunderschöne Landschaft und ihr reiches marine Leben. Die Küste der Insel ist von einer Vielzahl von Korallenriffen umgeben, die ein wichtiges Habitat für eine Vielzahl von Meereslebewesen darstellen.

Weitere Ziele

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Hintergrund

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„Edle Wilde“ um 1880: Zwei Kanaken-Krieger mit Speer und Penisschützer.

Die ältesten Spuren menschlicher Anwesenheit ist Keramik der Lapita-Kultur um 1500 v.u.Z. Rassisch gliedert sich die Bevölkerung in die eingeborenen Kanaken, die im Hinterland noch in mehr oder weniger traditionellen Stammesverbänden leben. Die französische Verwaltung gesteht den Häuptlingen eine gewisse Autorität zu.

Caldoches sind die Nachfahren europäischer und nordafrikanischer Kolonisten bzw. Sträflinge, deren Familien in der Regel seit mehr als hundert Jahren hier ansässig sind. Frankreich nutzte vor allem den Süden der Hauptinsel von 1864-1922 als Strafkolonie. Nach dem Aufstand der Pariser Kommune wurden 18721/2 rund 8000 sozialistische Freiheitskämpfer hierher verbannt.

Als Zoreils oder Metros bezeichnet man Neuzuwanderer bzw. aus Frankreich (vorübergehend) Entsandte. Asiaten sind vor allen Nachfahren der zur Kolonialzeit zur Arbeit in den Minen aus Indochina gebrachten Kulis.

Eine von den Kanaken getragene Unabhängigkeitsbewegung, die erstmals durch die Geiselnahme in der Ouvéa-Höhle 1988 an die Weltöffentlichkeit drang, hat erreicht, dass 2018-21 drei Unabhängigkeitsreferenden durchgeführt wurden. In allen dreien stimmte die Bevölkerung für den Verbleib bei Frankreich.

Wirtschaftlich ist die Südprovinz deutlich besser entwickelt, die Arbeitslosenquote deutlich niedriger. Etwa vier Prozent der Wirtschaftsleistung stammt aus dem Tourismus, vier Mal so viel sind Zuschüsse aus Frankreich. Der wichtigste Faktor ist der Nickel-Bergbau, Tagebau hat allerdings auch weite Landstriche verwüstet.

Einreisebestimmungen

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Auch wenn Neukaledonien als französisches Überseegebiet nicht Teil der EU ist, werden die Schengen-Bestimmungen angewandt. Theoretisch ist für EU- und EFTA-Bürger wie überall in Frankreich die Einreise mit dem Personalausweis möglich, da es jedoch keine Direktflüge gibt, wird für die Zwischenaufenthalte ein Reisepass benötigt (für Australien mit Visum). Vorgenannte sowie Türken mit EU-Aufenthaltserlaubnis dürfen bis zu 90 Tage bleiben.

Zoll

Ähnlich wie Australien gelten auch in Neukaledonien strenge Quarantänebestimmungen (frz.) und Kontrollen. Die Einfuhr frischer Lebensmittel, Hausmacherkonserven und vieler Pflanzen ist grundsätzlich verboten.

Freimengen über 17 Jahre: 1000 Zigaretten (nur 200, wenn aus Ozeanien kommend), 2 Liter Wein und 1 Liter Spirituosen.

Mit dem Flugzeug

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Günstige Flüge ab Frankfurt, etwas über € 2000 retour, bis Nouméa (keine Direktverbindung nach Frankreich) gibt es 2018 mit Lufthansa oder Qantas mit Umsteigen in Singapur und an der australischen Ostküste. Mindestens doppelt so teuer sind Air France bzw. AirCalin über Tokyo-Narita und Osaka oder mit Air Korea über Seoul. Wegen der Umstiege wird man nicht in weniger als zwei Tagen ankommen.

Aus dem pazifischen Raum gibt es Flüge von Nadi (Fiji), Tahiti und Port Vila (Vanuatu). Zur An- und Abreise nach Wallis und Futuna, ebenfalls französisches Außengebiet, muss man hier umsteigen. AirCalin fliegt 2018 Mo., Mi. und Fr.

Einziger internationaler Flughafen des Territoriums ist der Flughafen 1 La Tontouta (aéroport international de Nouméa-La Tontouta, ​IATA: NOU). Tel.: +687 35.11.18 . Verbindungen nach Paris (mit Umsteigen), Tokyo, Osaka, Sydney, Melbourne, Brisbane, Auckland, Papeete, Fiji, Wallis, Port-Vila. WLAN gibt es im ganzen Terminal. Eine Filiale der BCI wechselt neben gängigen Währungen auch den Fiji-Dollar und Vatu. Wechselstube ist vor dem Zoll. SIM-Karten verkauft die Post. Die üblichen internationalen Autovermieter sind ebenso wie Taxiunternehmen vertreten (Übersicht). Es gelten die in Europa üblichen Sicherheitsvorschriften, es wird empfohlen sich 2½3 Stunden vor Abflug einzufinden.

Inlandsanschlüsse gibt es vom Flughafen Magenta in Nouméa. Zwischen beiden Flughäfen gibt es keine direkte Nahverkehrsverbindung.

Mit dem Schiff

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Auslegerkanu bei der Île des Pins.
Einklarieren sollen Yachten in der 2 Capitainerie am Port Moselle. Tel.: +687 27.71.97. Erst danach dürfen andere Inseln angelaufen werden. Anmeldung eine Stunde im voraus VHF Kanal 67 (7.00-18.00). Zoll-Fragebogen zur Quarantäne (frz./engl.). Mitgeführte Haustiere kommen in Quarantäne an Land. Auch vor Verlassen des Gebiets können die Formalitäten nur im Hafenbüro von Nouméa erledigt werden, sofern nicht zwei Wochen im voraus eine Genehmigung für einen anderen Abfahrtshafen beantragt wurde.

Zahlreiche Kreuzfahrtschiffe besuchen die Inselgruppe. Angelegt wird meist am gare maritime in Nouméa.

Mobilität

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Um Ouvéa gibt es rund 25 Kilometer weißen Sandstrand.
Durch den Tagebau auf der mineralreichen Hauptinsel sind Teile des Inlands verwüstet worden.

Auf der Straße

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Neukaledonien verfügt über ein weitgehend asphaltiertes Fernstraßennetz, das auf der Grande Terre außerhalb des Großraums Nouméa im wesentlichen aus je einer Küstenstraße entlang der beiden Küsten und mehreren Verbindungsstraßen durch das Gebirge besteht. Vor allem in der Nordprovinz sind die Nebenstrecken oftmals lediglich Schotterpisten. Das Tankstellennetz ist außerhalb des Großraums Nouméa dünn.
Viele Autovermietungen schreiben ein Mindestalter von 25 vor, außerdem muss man mindestens seit zwei Jahren einen Führerschein besitzen.

Von Nouméa aus führen Autobahnen in Richtung Mont Dore und Païta. Die Autobahngebühr beträgt für PKW ca. 100 CFP, also 0,82 €, je Strecke. Die Straßenbeschilderung genügt lediglich in der Südprovinz europäischen Ansprüchen. Insbesondere in der Nordprovinz finden sich nur vereinzelte Wegweiser.

Auf den Loyalitätsinseln und der Île-des-Pins sind fast alle Straßen asphaltiert.

Straßenverkehrsordnung

Der EU-Führerschein ist ausreichend. Es gilt die französische Straßenverkehrsordnung mit europäischer Beschilderung und Rechtsverkehr. Die Benzinpreise liegen etwa auf europäischem Niveau, Tankstellen am Land schließen gerne zur Mittagspause und um 18.00. Insgesamt ist die Benutzung von Mietwagen unproblematisch und jedenfalls auf der Grande Terre die beste Fortbewegungsmöglichkeit.

Die Einheimischen pflegen einen flotten Fahrstil, die Höchstgeschwindigkeit liegt offiziell bei 110 km/h, innerstädtisch 50 km/h. Es wird noch öfter als in Europa angetrunken gefahren (zulässig 0,5‰, 0,0‰ für Führerscheinneulinge). Pro Kopf sterben vier Mal so viele Menschen bei Autounfällen als im Mutterland. Bei Überlandfahrten ist es zu empfehlen, spätestens bei Einbruch der Dunkelheit den Zielort zu erreichen, da die Überlandstraßen äußerst kurvenreich und nicht beleuchtet sind. Entlang der Straßen sind viele Rastplätze eingerichtet, die von der örtlichen Bevölkerung gepflegt und vielfach auch selbst genutzt werden.

Bus und Bahn

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Ein Bahnnetz existiert nicht.

Einzelheiten zum gut ausgebauten Busnetz: auf Grande Terre und in Nouméa.

Mit dem Flugzeug

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Drehscheibe für Inlandsflüge ist der statdtnahe Flugplatz Magenta (5 km von der Innenstadt Nouméas). Von hier fliegt die Fluggesellschaft AirCalin die Nebeninseln (Ouvéa, Lifou, Tiga, Maré, Île-des-Pins, Belep) sowie den Norden der Grande-Terre (Koné, Koumac und Touho) an. Für einen Inlandsflug retour sollte man 25000 CFP ansetzten. Für Touristen gibt es einen Rundflugpass, vier Segmente, die innerhalb eines Monats genutzt werden müssen, kosten 33700 CFP (2017), somit eine Ersparnis von gut 40%. Inlandsflüge sollten wenn möglich von Europa aus gebucht werden, da für Touristen günstige Sondertarife mit größeren Freigepäckmengen (20kg statt 10kg) angeboten werden. Das Handgepäck ist auf 3kg beschränkt und wird kontrolliert. Gepäckstücke von mehr als 23kg werden nicht befördert. Der Taxitransfer in die Innenstadt von Nouméa kostet ca. 9000-12000 CFP (ca. 75,00 €). Es kann nicht erwartet werden, dass an den Flughäfen Taxis bereit stehen. Daher ist es zu empfehlen, einen Transfer über das Hotel zu organisieren, der in der Regel deutlich günstiger ist (Nouméa-La Tontouta ca. 3000 CFP bzw. 25,00€ pro Person).

Air Loyauté verbindet die Inseln dieser Gruppe mit kleinen Propellermaschinen vom Typ DHC6-400.

Mit dem Schiff

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Zwischen einzelnen Inseln verkehren Fähren, meist ab dem Terminal in Nouméa, dem Gare Maritime des Îles.
Betreiber der Katamarane ist Betico. Abgesehen von Sonderfahrten an Feiertagen werden die Île des Pins (2½ Stunden) und Loyalty Inseln (Maré 4 St., Lifou 5 St.) drei Mal pro Woche bedient. Es gibt drei Klassen an Bord. Beim Check-in, eine Stunde vor Abfahrt wird der Ausweis kontrolliert.

Es gibt auch eine Frachtfähre der Compagnie Maritime des Îles, der wöchentlich die Runde um die Inseln macht. Einmal im Monat wird auch Vanuatu bedient.

In und um Nouméa, und nur dort, gibt es zahlreiche Taxis. Die Fahrpreise, mit Taxameter, innerhalb des Stadtgebietes liegen zwischen 500 und ca. 1500 CFP. Bestellung ☎ 28 35 12.

Fahrrad und Mofa

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Auf den Loyalitätsinseln und der Île-des-Pins vermitteln die Hotels neben Mietwagen auch -fahrräder und -mofas. Diese sind für die Erkundung der Inseln durchaus attraktive Alternativen.

Karte der Verbreitung der Eingeborenensprachen.

Amts- und Schulsprache im gesamten Territorium ist Französisch, das auch nahezu überall verstanden und gesprochen wird. Daneben bestehen etwa dreißig verschiedene einheimische Sprachen der Kanak, von denen jede nur wenige tausend Sprecher, teilweise noch weniger, hat. Die meistgesprochene dieser Kanak-Sprachen ist das auf Lifou und Tiga gesprochene Drehu. Die älteren Menschen in den Stammesdörfern sprechen teilweise nur die einheimischen Sprachen.

Fremdsprachenkenntnisse sind außerhalb von Nouméa wenig verbreitet. In den größeren Hotels spricht das Personal teilweise Englisch oder Japanisch. Hierauf sollte man sich jedoch keinesfalls verlassen.

Kurioses Notgeld nach dem ersten Weltkrieg: In einer Messingkapsel mit Glasdeckel aufgebrachte Briefmarke, die den Nennwert bestimmte. Heute begehrte Sammlerstücke.
CFP der ab 2014 umlaufenden Serie.

Die üblichen Geschäftszeiten sind Mo.-Fr. 7.30/8.00 bis 18.00, wobei eine ausgedehnte Mittagspause zwischen 11.00-14.00 üblich ist. Das gilt auch für Tankstellen auf dem Land. Samstag wird nur vormittags geöffnet.

Es gibt Geldautomaten auf allen bewohnten Inseln, diese sind aber oft nur tagsüber zugänglich.

Währung

Landeswährung ist der CFP (XFP), der auch in den beiden anderen französischen Südseegebieten Französisch-Polynesien und Wallis und Futuna in Umlauf ist. Er ist im Verhältnis 119⅓ fest an den Euro gebunden, d.h. 1000 CFP = 8,38 €. Der Geldwechsel von Euro-Banknoten in Francs ist wegen des Festkurses bei den Banken unproblematisch; es wird lediglich eine pauschale Wechselgebühr erhoben. In Nouméa und an den Flughäfen stehen auch Geldautomaten zur Verfügung, die mit den Scheckkarten der meisten europäischen Banken benutzt werden können. Die Zahlung mit Kreditkarte ist in Nouméa und in den Hotels verbreitet, außerhalb aber in der Regel nicht möglich.

Es sind Münzen zu 100 (selten), 50, 20, 10, 5, 2 und 1 CFP und Banknoten zu 10.000, 5.000, 1.000 und 500 CFP in Umlauf. 2014 wurden neue Scheine eingeführt (die vorherige Serie ist seit 30. Sept. 2014 kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr). Die Münzen weisen - ähnlich wie die Euro-Münzen - in Neukaledonien einerseits und Französisch-Polynesien andererseits unterschiedlich gestaltete Wertseiten auf. Die andere Seite zeigt einheitlich die Marianne und die Umschrift République Française. Die Münzen von Französisch-Polynesien sind in Neukaledonien uneingeschränkt gültig und umgekehrt.

Preise

Das Preisniveau ist hoch, da die meisten Waren, insbesondere Lebensmittel, aus Frankreich eingeführt werden. Eine Flasche französischer Wein kostet im Supermarkt ab 1000 XFP aufwärts, eine Dose örtliches Bier ca. 150 XFP, eine 1,5-Liter-Flasche Mineralwasser ca. 100 XFP. Aus Europa importiertes Obst und Gemüse kostet ab ca. 500 XFP/kg aufwärts. Man kann aber, wenn man Pech hat, auch einmal einen original französischen lappigen Salatkopf für € 10 im Angebot finden.

Restaurants öffnen üblicherweise 11.00-14.00 und 18.00/19.00-23.00. Wer als Nicht-Gast in Hotelrestaurants speisen möchte, muss i.d.R. vorbestellen. Mittags ist das beste Angebot oft die plat du jour oder man speist im Snack, der örtlichen Variante eines Bistros. Roulottes sind relativ häufig zu findende Imbisswagen.

Nur etwa vierzig Prozent des lokalen Lebensmittelbedarfs wird vor Ort produziert, der Rest ist Importware, oft aus Frankreich. Stärkehaltige Grundnahrungsmittel sind Reis, Süßkartoffel, Tapioka, Taro und Yams. Paita sind die örtlichen grünen Bohnen, Flughund wird gelegentlich serviert. Gekocht wird am Land oft noch über dem offenen Feuer, bei besonderen Anlässen auch im Erdofen mit heißen Steinen. Kokos-, Licht- und Pandanuss gehören ebenso wie Brotfruchtbaumfrüchte, Kürbis und Papaya zum eingeborenen Speiseplan.

Bougna ist ein von den Kanaken traditionell im Erdofen gebackenes Festtagsgericht aus Taro, Yams, Bananen, Süßkartoffeln, Kokosmilch und je nach Geschmack Hühnchen, Schwein oder Krabben.

Zur traditionellen Ernährung gehörten auch Seeschildkröten und Seekühe (Dugong), die aber heute nur noch in sehr begrenztem Umfang gefangen werden dürfen.

Getränke

Die Grande Brasserie de Nouvelle-Calédonie ist die örtliche Brauerei. Importware und vor Ort hergestellte Marken sind ebenfalls erhältlich. Französische Weine gibt es in jedem Laden, sie werden deutlich mehr geschätzt als chilenische oder australische Importe. Alkohol wird in Läden nur Montag bis Freitag verkauft.

Die katholischen Missionare brachten den Kaffeeanbau nach Neukaledonien. Die lokal angebauten Sorten Leroy und Laurina sind vergleichsweise koffeinarm, dafür um so teurer.

Nachtleben

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Das Nachtleben außerhalb der Hauptstadt beschränkt sich auf (Hotel-)Restaurants oder privat mit Eingeborenen veranstaltete Kava-Gelage. In jedem Fall ist früh Schluss, man steht in Neukaledonien gerne zeitig auf.

Unterkunft

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Die Praxis, fast keine Rabatte bei Nutzung von Doppelzimmern durch nur eine Person anzubieten, verteuert für Individualreisende einen Aufenthalt auf Neukaledonien noch mehr, da Einzelzimmer in wenigsten Fällen im Angebot sind.

Wirkliche Luxushotels gibt es, abgesehen von einem Haus auf der Île-des-Pins, nur in Nouméa. Die einzige Jugendherberge ist ebenfalls in der Hauptstadt. In der Regel als Pauschalreise buchen wird man die Resorts, speziell solche, die eine Insel ganz für sich einnehmen. Kinderbetreuung ist auch in den auf Familien ausgerichteten Anlagen selten. Preise werden fast immer für die Belegung mit zwei Personen angegeben, Rabatte für Einzelreisende sind minimal. Frühstück, in Frankreich traditionell eher eine magere Angelegenheit, ist ebenfalls oft nicht inklusive. Bungalows unter 5000 CFP dürften schwer zu finden sein.

„Urlaub auf dem Bauernhof“ (bei Broussards) findet normalerweise auf Rinderfarmen statt, oft werden Ausritte angeboten. Mit VP sollte man 2018 ab 9000 CFP einkalkulieren.

Gerade einfachere Unterkünfte (gîtes) schließen ab Weihnachten/Neujahr, oft für mehrere Wochen. Manche einfachere Bungalowanlagen lassen das Campen auf ihrem Gelände zu.

Es gibt auch Unterkünfte bei Eingeborenen, sogenannte accueil en tribu oder accueil chez l’habitant. Die Unterbringung, oft in traditionellen cases liegt bei 1500-6000 CFP, Vollpension ab 2000 CFP extra.

Eine Rotbauch-Fruchttaube (Ptilinopus greyii).

Die zahlreichen endemischen Pflanzenarten bieten sich zum Kennenlernen an. Das hervorragende Tjibaou-Kulturzentrum in der Hauptstadt erklärt die Kultur der Kanaken. Über die Kolonie verteilt hat man an 350 Stellen etwa 4500 Felszeichnungen entdeckt.

Aktivitäten

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Wassersport gibt es in jeder denkbaren, auch mechanisierten, Form. Tauchausflüge mit zwei Tauchgängen kosten ab 10000 CFP. Eine Dekompressionskammer gibt es in Noumea (Notruf ☎ 15). Tauchzentren müssen lizensiert sein, so dass bei Ausrüstung gute Standards eingehalten werden. Nouvelle Calédonie Plongée ist die Vereinigung der örtlichen Tauchzentren. Wer besonders an Korallenriffen interessiert ist, findet die schönsten Plätze bei der Île-des-Pins und den Loyalty-Inseln.

Eine gute Anlaufstelle für Segler ist der Cercle Nautique Calédonien.

Broschüren zu markierten Wanderwegen gibt es bei der Fremdenverkehrsinformation. Auch die Direction des Ressources Naturelles hat entsprechende Informationen zu den Naturparks.

Bootsfahrten zur Walbeobachtung werden Juli bis September vor der Südspitze Grande Terres und ab Lifou organisiert.

Heiraten

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Seit 2009 können auch Nicht-Einwohner in Neukaledonien heiraten (Schwule seit 2013), eine Möglichkeit, von der Japaner, Australier und Neuseeländer gerne Gebrauch machen (für Franzosen gilt eine Wartefrist von einem Monat), ihnen wird dann oft gleich ein Honeymoon-Urlaubspaket mit verkauft.
Der Papierkrieg hält sich in Grenzen: formloses Antragsschreiben (mit Datumswunsch) an den Bürgermeister zusammen mit Geburts- und evtl. vorhandenen Scheidungsurkunden, beglaubigte Kopie des Ausweisdokuments sowie persönliche Angaben zu den Elternteilen beider Heiratswilliger und der Trauzeugen, von denen mindestens zwei zu benennen sind. Die eigentliche Zeremonie findet im Hochzeitssaal der Rathauses von Nouméa statt.

Arbeiten

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Seit 2012 gilt ein Gesetz, das Ortsansässige bei der Einstellung zu bevorzugen sind. Ausländer erledigen den für eine Arbeitserlaubnis nötigen Papierkrieg (Mo.-Fr. 7.45-12.15) beim Bureau des Étrangers in der Hauptstadt, 11 bis rue Paul Doumer.

Feiertage

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Neben den allgemeinen französischen Feiertagen zu Neujahr, 1. Mai, Tag der deutschen Kapitulation 8. Mai, Bastille Day 14. Juli und Ende des ersten Weltkriegs am 11. November, begeht man die üblichen katholischen Feste: Ostern, Christi Himmelfahrt 9. Mai 2024, Pfingsten 19. Mai 2024, Mariä Himmelfahrt 15. Aug., Allerheiligen 1. Nov. und Weihnachten.
Der „Neukaledonien-Tag” ist am 24.September.

Das Landwirtschaftsfest Foire de Bourail findet in der ersten Augustwoche statt.

Gesundheit

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Die sowohl am Land als auch im Wasser lebende ricot rayé ist die giftigste der in Neukaledonien vorkommenden Schlangen. Sie sind vergleichsweise scheu, ihr Gift kann jedoch (sehr schnell) tödlich sein.
Keinesfalls anfassen sollte man angeschwemmte, auffällig blaue Staatsquallen der Art Physalia utriculus.

Die europäische Krankenversicherungskarte gilt in Neukaledonien nicht.

Neukaledonien birgt keine großen Gesundheitsrisiken. Die häufigsten Krankheiten bei Reisen in die Tropen sind immer umstellungsbedingte Durchfälle, Hitzschlag wegen Flüssigkeitsmangels und Erkältungen ausgelöst durch häufigen Wechsel zwischen zu kalt klimatisierten Räumen und der heißen Luft im Freien. Die Inseln sind malariafrei. Wegen des vorkommenden Dengue-Fiebers sollte man sich aber vor Moskitos auch tagsüber schützen. Neben den Standardimpfungen werden solche gegen Meningitis empfohlen, bei längerem Aufenthalt auch Hepatitis B.

Außer auf Ouvéa kann das Leitungswasser überall gefahrlos getrunken werden.

Die hygienischen Verhältnisse sind gut. In Hotels können europäische Standards erwartet werden, die eher besser als im französischen Festland sind. Weitaus einfacher sind oft die Unterkünfte in den Stämmen (tribus).

In den Buchten leben zwölf verschiedene Arten von Seeschlangen, viele davon sind giftig. Ebenso gibt es einige Quallenarten deren Nesselgift schmerzende Hautreaktionen auslösen können.

Klimadiagramm Nouméa.

Online-Wetterbericht
Tropisch, ganzjährig über 25°C, am kühlsten ist es im Juli und August. Die Regenzeit ist Februar bis April, am wenigsten Regen fällt von September bis November.

Wassertemperaturen im Winter (August/September) können bis auf 20°C absinken, im Sommer ist es knapp zehn Grad wärmer.

Am Land ist ein „Hallo“ auch Fremden gegenüber üblich. Melanesier vermeiden beim (lappigen) Händeschütteln eher den Blick ins Auge des Gegenüber. Den Kopf sollte man nicht berühren. (Broschüre “costumary gestures“). Das “fait les bises” ist unter Franzosen bei privaten Treffen auch hier verbreitet. Einladungen zum Abendessen sollten nicht zu lange dauern, man steht in Neukaledonien gern früh auf.

La coutume, traditionelle Sitten, bestimmen den Umgang der Eingeborenen untereinander. Beim Betreten eines Häuptlingshauses (grande case meist in Kirchennähe) sollte man ein kleines Geschenk präsentieren (Geld oder Zigaretten gehen durchaus). Veranstaltungen finden heute in der Regel in den chefferie genannten Bauten statt. Ältere werden mit Respekt bedacht, ebenso achten Frauen Männer, was durch Zurückhaltung und Schweigsamkeit zum Ausdruck kommt. Gewisse Bereiche sind „taboo“, auch sollte man fragen, ob man gegebenenfalls im Bereich von Privateigentum oder nahe Dörfern den Strand benutzen, photographieren oder im Wald herumwandern darf. In besonderem Maße gilt dies für Eingeborenenfriedhöfe. Dörfer sollten nicht in Badekleidung betreten werden. „Oben ohne“ geht allenfalls an den Stränden von Nouméa.

Homosexualität ist legal und akzeptiert, seit 2013 ist die Homo-Ehe möglich. Außerhalb der Hauptstadt, wo es mehrere Schwulenbars gibt, ist die Gesellschaft jedoch vergleichsweise konservativ, so dass von Liebesbezeugungen und offen zur Schau gestellter Sexualität generell Abstand genommen werden sollte.

Praktische Hinweise

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Die Landesvorwahl ist ☎ +687; Auskunft ☎ 1012
Notruf: ☎ 17

Rundfunk

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Télé Nouvelle-Calédonie ist der öffentlich-rechtliche Fernsehsender. Produziert wird von Outre-Mer 1ère bei Paris. Canal Satellite bietet gebührenpflichtige Privatsender.
Radio Nouvelle-Calédonie ist der staatliche Rundfunksender. Dazu kommen Radio Djiido; Radio Rythme Bleu (RRB); die weltweit verbreitete Kette NRJ oder Radio Océane.

In allen größeren Orten finden sich Postämter. Das Porto für Postkarten und Standardbriefe nach Europa kostet 110 CFP, also 0,92 €. Die Laufzeit beträgt etwa eine Woche. Briefmarken sind auch in vielen Souvenirgeschäften erhältlich.

Mobilfunk und Internet

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Der örtliche Mobilfunk- und Internetanbieter ist die Post OPT. Letzteres ist noch deutlich weniger verbreitet als in Europa, so dass sich ein Blick ins Telefonbuch immer noch lohnen kann. Unter dem Handelsnamen Mobilis erreicht die Abdeckung mit 4G-Diensten Anfang 2018 82% der Bevölkerung (Karte der Abdeckung 3G (GSM), 4G). Beim kabelgebundenen Internet ist, auch auf den äußeren Inseln, ADSL noch Standard.

Ein Handy-Prepaidpaket wird als Liberté vertrieben. Verkaufsstellen sind jedes Postamt, aber auch am Flughafen. SIM-Karten kosten 6200 CFP, mit 3000 CFP Guthaben, das 90 Tage gültig ist. Zum Aufladen erwirbt man eine IZI card auf der Post oder im Tabakladen. Dabei sind 5% Gebühr fällig, d.h. 3000 CFP Guthaben kosten 3150 CFP. Es gibt gesondert buchbare Zugänge für Segler (Internet Mobile Marina) und abgelegene Regionen (3G-Naviweb). Die Kurzzeitpakete der OPT für mobiles Internet sind klein, teuer und langsam (1 Stunde oder 1 Tag). Sie sind ihr Geld nicht wert. Sinnvoller ist es zur Liberté-Karte eine dauerhafte Option zu buchen.

Es gibt wenige Internet-Cafés, vor allem in Nouméa, allerdings zu recht hohen Preisen. Die meisten Hotels verfügen über W-Lan in allen Zimmern oder in bestimmten Bereichen, das den Gästen teilweise auch kostenlos angeboten wird. Gratis Hotspots gibt es nur an wenigen belebten Plätzen der Hauptstadt.

Literatur

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Neben einschlägigen Pazifik-Reiseführern:

  • Baumann-Bodenheim, Marcel Gustav; Systematik der Flora von Neu-Caledonien (Melanesien - Südpazifik): Grundlagen, Rück- und Ausblicke auf 200 Jahre Floristik und Systematik an neu-caledonischen Pflanzen; Merenschwand 1989-92, (7 Bde. ersch.)
  • Cartacheff, Nathalie; Vie quotidienne aux îles Loyauté: Maré au temps des vieux; Paris 2012 (Harmattan); ISBN 9782296992504 («Recueil de textes extr. de diverses revues et publications, 1935-1986»)
  • Clair, Jean-Francis; Nouvelle Calédonie Sauvage; Noumea 2009; ISBN 9782952080057 [Lokal erhältlicher Wanderführer.]
  • Demmer, Christine; Trépied, Benoît; Coutume kanak dans l'État: perspectives coloniales et postcoloniales sur la Nouvelle-Calédonie; Paris 2017 (Harmattan); ISBN 9782343107189
  • Cregeen, Phil; Southern New Caledonia: a cruising yachtsman's notes on the southern part of New Caledonia, Noumea to Isle of Pines; Auckland, N.Z.1996 (Capt' Teach Press); ISBN 187719705X
  • Greulich; Emil Rudolf; Die Verbannten von Neukaledonien; Berlin 1979, 41990 [Roman]; Neuauflage 2015 ISBN 978-3-7380-1069-5
  • Kreisel, Werner; Die pazifische Inselwelt: eine Länderkunde; Berlin ²2004 (Borntraeger), ISBN 3443010520
  • Lucas, Alan; Cruising New Caledonia & Vanuatu; Cammeray [N.S.W.] 1981 (Horwitz Grahame) [Für Segler, im Handel vergriffen und überholt]
  • Marc, Joël [u.a.]; Crosière en Nouvelle Calédonie; engl.: Cruising guide to New Caledonia (South Pacific): an anchorage and general yachting guide; Nouméa ³2001 (Savannah Editions); ISBN 2950853056
  • Mokaddem, Hamid; Yeiwéné Yeiwéné: construction et révolution de Kanaky; Nouméa und Marseille [2017]; ISBN 9782917270172
  • Nevermann, Hans; Kulis und Kanaken: Forschungsfahrten auf Neukaledonien und in den neuen Hebriden; Braunschweig 1942 (Wenzel)
  • Rieß, Victoria; Französisch-Polynesien und Neukaledonien auf dem Weg der „Dekolonisation;“ Neuendettelsau 2010 (Pazifik-Informationsstelle)
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