Krasnojarsk
Krasnojarsk · Krasnoyarsk · Красноярск | |
Region | Krasnojarsk |
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Einwohnerzahl | 1.092.851 (2021) |
Höhe | 162 m |
Krasnojarsk |
Krasnojarsk (engl. Krasnoyarsk, russ. Красноярск) ist eine Stadt in der Region Krasnojarsk. Sie ist die drittgrößte Stadt in Sibirien, wichtiger Industriestandort und ein guter Ausgangspunkt für Reisen ins Hinterland.
Hintergrund
BearbeitenDer Stadtname Krasnojarsk wird von der Bezeichnung " Krasni jar" = rote Flussbank bzw. rote Flussklippe abgeleitet, die der Kosakenataman Andrej Dubenski 1628 der hölzernen Befestigung gab, die die unter seinem Befehl stehenden 303 Kosaken hier errichtet hatten. Damaliger Militär-Gouverneur und damit Befehlshaber von Dubenski war Jakov Chripunov, der vom Zaren Michael I. eingesetzt worden war. Michael I. wiederum war erster Vertreter der dann bis zur bürgerlichen Februar-Revolution von 1917 herrschenden Romanov-Dynastie. Die Stadt hatte zu Zeiten des Besuchs von Friedtjof Nansen im Jahr 1913 im Rahmen seiner Erkundungstour zur Förderung des Handels Westeuropas mit Sibirien und China noch 24.000 Einwohner. 1941/42 wurden zu Beginn des Großen Vaterländischen Krieges zahlreiche Rüstungsbetriebe aus dem von der deutschen Wehrmacht gefährdeten westlichen Russland hierher evakuiert und die Stadt wuchs schlagartig. Mit der Geburt von Anetshka Ustinova am 10. April 2012 hat Krasnojarsk die Marke von einer Million Einwohnern erreicht. Die Geburtenrate hat sich von 1998 bis 2013 verdoppelt - Ausdruck des Lebensoptimismus der Krasnojarsker. Die Einnahmen der Bevölkerung sind überdurchschnittlich.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenReisenden aus Deutschland ist die Nutzung der russischen Fluggesellschaft Aeroflot bereits ab Deutschland zu empfehlen. Das Gepäck wird dann gleich ab Deutschland durchgecheckt, man muss es also nicht in Moskau am Gepäckschalter abholen und neu für den Inlandsflug aufgeben. Zudem muss nicht zwischen verschiedenen Moskauer Flughäfen gewechselt werden, was allein mehrere Stunden beanspruchen würde - man bleibt auf dem gleichen Moskauer Flughafen Sheremetjevo und dort auch im gleichen Terminal D. Innerhalb dieses Terminal D wird beim Transfer vom ankommenden Auslandsflug zum abgehenden Inlandsflug nach Krasnojarsk nur die Etage zu Fuß oder per Lift gewechselt.
Interessanterweise wird der Flughafen auch von einigen Frachtfluggesellschaften als Tankstopp genutzt. Die russische Regierung zwingt die deutsche Lufthansa Cargo dazu, in Russland zu landen, da sie sonst keine Überflugrechte vergibt. Daher gehören die deutschen Maschinen mittlerweile fest zum Flughafen, obwohl sie Fracht weder ein noch ausladen dürfen.
Der Flughafen ist etwa 27 km von der Innenstadt entfernt und kann gut mit dem Auto/Taxi erreicht werden. Das Gebäude für internationale Flüge (Terminal 2) ist recht klein und bei Flügen mit großen Flugzeugen wird es hier sehr eng sowie stickig. Es gibt außerhalb des Sicherheitsbereiches einen kleinen Kiosk mit Kaffee, Eis und Süßigkeiten. Wie überall in Russland gibt es bereits am Eingang eine Sicherheitskontrolle und dann nochmals eine zweite Kontrolle nach der Passkontrollstelle. Es ist zu beachten, dass nach der Abholung des aufgegebenen Gepäcks an der Gepäckausgabe der Gepäckkontrollzettel auf der Bordkarte mit dem Gepäckkontrollzettel am Gepäck auf Übereinstimmung kontrolliert wird - sonst darf das Gepäck nicht aus dem verschlossenen Raum der Gepäckausgabe mitgeführt werden. Die Bordkarte mit dem Gepäckkontrollzettel muss also vorgezeigt werden.
Vom Flughafen fährt man mit einem offiziellen Taxi z. B. der Firma "Riksha" für umgerechnet etwa 30,- € ins Zentrum. Die zahlreichen inoffiziellen Anbieter sollten gemieden werden. Keine weiteren "Gäste (gosti)" oder "Kollegen (kollega)" oder "Freunde (drug, drusja)" zusteigen lassen. Bevor das erste Gepäckstück verstaut wird, sollte der russischkundige oder durchsetzungsstarke Tourist den Beifahrersitz besetzen und ungeachtet aller Knigge-Regeln oder "zur Einsparung von Fahrtkosten" das Taxi nur selbst ohne jeden weiteren Passagier genutzt werden. Keine Umwege zulassen - die Straße M 53 führt direkt bis an das Zentrum der Stadt, welches man von der Straße aus und damit von dem Uferhang oben als rechts im Talkessel des Jenissej liegend sieht. Vor der Ankunftshalle fahren die Busse Nr. 635 und 501 für umgerechnet etwa 1,50 € zum Meshdugorodni Voksal (Zwischenstädtischer Busbahnhof) auf der ulitsa Aerovoksalnaja 22 im nordwestlichen Stadtzentrum. Jede der Linien fährt etwa alle 1-2 Stunden, Linie 635 rund um die Uhr, Linie 501 etwa 07:00 - 20:00 Uhr. Von dort je nach innerstädtischem Ziel weiter zu Fuß oder mit dem innerstädtischen Bus. Linie 635 bedient unterwegs auch den Eisenbahn-Bahnhof (Shelesnodoroshnyi Voksal) im westlichen Rand des Stadtzentrums. Die Fahrpläne sind auf der Internetseite des Flughafens zu finden (englische Version). Alle Tickets auch innerstädtisch sind im Bus bei der Schaffnerin in bar und in Rubel zu zahlen.
Mit der Bahn
BearbeitenKrasnojarsk ist mit Bahnkilometer 4.098 ab Moskau Haltepunkt der Transsibirischen Eisenbahn. Die Reisezeit aus dem etwa 800 km entfernten Nowosibirsk beträgt 10-13 Stunden je nach benutztem Zug, von Irkutsk etwa 17-18 Stunden, aus Moskau 58 Stunden oder Wladiwostok etwa zweieinhalb Tage. Die Fahrkarte mit Liegekarte oder Schlafplatzkarte muss vorher gekauft sein und den eigenen Namen aufweisen, sonst bekommt man keinen Zutritt in den Zug - die Djeshurnaja (diensthabende Schaffnerin von jeweils drei Schaffnern pro Waggon) vor der an jedem Waggon nur einen geöffneten Tür kontrolliert zuerst zuerst den Pass und dann die Fahrkarte. Jeweils eine halbe Stunde vor Erreichen einer Großstadt werden die Toiletten aus Sanitärgründen geschlossen. Strikt zu beachten ist, dass in ganz Russland alle Züge nach Moskauer Zeit fahren und diese Moskauer Zeit auch nur so auf allen Fahrplänen im Internet, auf den Bahnhöfen und in den Zügen angegeben ist. In Krasnojarsk gilt Krasnojarsk-Zeit = Moskauer Zeit + 4h. Wenn auf dem Fahrplan also 12:00 Uhr Abfahrt ausgewiesen ist, heißt das in Krasnojarsk 16:00 Uhr Ortszeit.
Mit dem Bus
BearbeitenAlle zwischenstädtischen Buslinien von und nach Krasnojarsk beginnen bzw. enden am Meshdugorodni Voksal (Zwischenstädtischen Busbahnhof) auf der ulitsa Aerovoksalnaja 22 am nordöstlichen Rand des Stadtzentrums. Fahrpläne der Busse sind unter www.krasavtovokzal.ru aufrufbar. In diesen Fahrplänen werden im Unterschied zu den Zug-Fahrplänen Abfahrten und Ankünfte in hiesiger Krasnojarsker Zeit angegeben. Auf den Zug-Fahrplänen sind alle Zeiten in ganz Russland nur in Moskauer Zeit angeführt - dies ist beim Umsteigen zu beachten, da man sonst den Anschluss verpasst. Moskau 12:00 Uhr = Krasnojarsk 16:00 Uhr (vier Stunden Zeitunterschied).
Auf der Straße
BearbeitenKrasnojarsk liegt am Moskovski Trakt, der von Moskau bis nach Wladiwostok führenden Fernverkehrsstraße M 53. Die Straße ist vorwiegend sehr gut ausgebaut. Bei Baustellen und Regen kann es jedoch vorkommen, dass die dann nur vorhandenen Schlammwege selbst für 4x4 nicht befahrbar sind und Trocknung abgewartet werden muss.
Mit dem Schiff
BearbeitenDer Flusshafen (retschni woksal) Krasnojarsk ist Ausgangspunkt für Passagierschiffe mit Kabinen und Restaurants, die im Liniendienst auf dem Jenissej (Jenissei) die Orte am Fluss nordwärts über 2.000 km bis nach Dudinka ab dem Ende des Eisgangs Mitte Juni bis Ende September/Anfang Oktober bedienen. Die Passagierschiffe wurden in den 1950er Jahren in der DDR gebaut. Die Kabinen reichen von 2-Bett-Luxus mit eigener Dusche/WC über 1. Klasse 2-Bett mit Wasser, jedoch Dusche und WC auf dem Gang und 4-Bett-Kabine 2. Klasse bis zur 3. Klasse mit Bettensaal. Jedes Schiff hat ca. 255 Schlafplätze in Kabinen - die Luxuskabinen sind sofort nach Veröffentlichung des jährlichen Fahrplanes im März von einheimischen Urlaubern und von Reisebüros für ausländische Touristen ausgebucht. Diese Passagierschiffe fahren etwa alle drei Tage pro Richtung und haben für die 2.000 km flussabwärts von Krasnojarsk bis Dudinka eine Reisezeit von 4 Tagen und flussaufwärts von Dudinka bis Krasnojarsk gegen die Strömung von 6 Tagen. Von Mai bis Anfang Oktober fahren nur zwischen Krasnojarsk und dem 889 km flussabwärts gelegenen Bor Schnellboote ohne Kabinen mit je etwa 80 Sitzplätzen bei Gepäckbeschränkung - dabei wird nur die Teilstrecke von Jenisseisk (413 km flussabwärts von Krasnojarsk) bis Bor (889 km flussabwärts von Krasnojarsk)täglich in jede Richtung bedient. Fahrpläne werden unter www.prt24.ru etwa ab Mitte März jährlich veröffentlicht. Zu beachten ist, dass auf allen Schiffen und Schnellbooten sowohl für Tickets als auch für Restaurantbesuche nur Barzahlungen erfolgen - Zahlungen mit Kreditkarte sind ausnahmslos nicht möglich.
Mobilität
BearbeitenSehenswürdigkeiten
BearbeitenDrei Wahrzeichen Krasnojarsks finden sich auf jedem 10-Rubel-Schein (die allerdings langsam aus dem Verkehr genommen werden):
- 1 Часовня Параскевы Пятницы Kapelle Paraskewa-Pjatniza.
- 1 Kommunale Brücke über den Jenissei (Коммунальный мост)
- 2 Kraftwerk am Krasnojarsker Stausee (Красноярское водохранилище)
Aktivitäten
BearbeitenIm regionalen Bereich sind Wandern und Klettern im am südöstlichen Stadtrand von Krasnojarsk gelegenen Naturschutzgebiet Stolby (gesprochen: Stolbui) möglich. Hier liegen hoch über dem gewaltigen Jenissej Felsenformationen ähnlich der Sächsischen Schweiz/dem Elbsandsteingebirge bei Dresden, nur dass die Felsen hier nicht aus Sandstein, sondern Granit sind. Der Vorort-Bus aus Krasnojarsk hält direkt am Eingang des Naturschutzgebietes. Die ersten Felsformationen mit lustigen Namen wie Großmutter, Bauchoben sind nach etwa 3 h Wanderung erreicht. Einige Felsen sind für Geübte auch ohne Kletterseil und -gurt zu begehen, Wanderer ziehen zwischen den Felsen entlang. Touristikfirmen bieten organisierte Touren über einige Stunden und auch mehrere Tage an. Der Fluss Mana ist ein bei den Krasnojarskern beliebter Wanderfluss. Es ist ein Nebenfluss des Jenissej, der 26 km flussaufwärts von Krasnojarsk in den Jenissej mündet. Die einheimischen Sibirjaken befahren die Mana mit allem, was schwimmt - ein- und zweistöckigen Holz-Flößen in Selbstbauweise mit und ohne Hilfsmotor, Gummiflößen, Schlauchbooten mit Ruder- oder Paddelantrieb und Faltkajaks. Hauptstrecke ist ab Dorf Beretj ca. 90 km vor der Mündung der Mana in den Jenissej bis zur Mündung in den Jenissej und weitere 26 km auf dem Jenissej direkt bis ins Zentrum von Krasnojarsk - insgesamt 116 km lustige Flussfahrt mit Wein, Weib (Mann) und Gesang am Lagerfeuer über zweieinhalb bis drei Tage für Russen vorzugsweise zum Tag Russlands Anfang Juni. Die Mana kann bereits ab dem gleichnamigen Dorf Mana mit allen normalen Wanderbooten befahren werden - das sind dann freifließende 330 km ohne ein Wehr, ohne Staustufe und ohne Berufsschifffahrt bis zur Mündung in den Jenissej, wofür etwa 7 - 9 Tage gerechnet werden. Beretj, Narva (220 km auf der Mana) und Mana können ab Krasnojarsk täglich einmal mit Bus erreicht werden, Mana täglich einmal auch per Zug. Die Straße und die Bahn sind Stichstrecken durch das Gebirge des Sajan, verlaufen also nicht hunderte Kilometer am Fluss entlang. Es ist ein Wanderfluss durch die Gebirgstaiga - die üblichen Vorkehrungen für eine Wildnistour wie Drei-Punkt-Lagerung Boot-Zelt-Essen jeweils mindestens 50 m voneinander entfernt und ständige Beobachtung der Umgebung (man setzt sich immer gegenüber, nicht nebeneinander - sonst sieht keiner den großen Braunen kommen) mit großer Erster-Hilfe im Gepäck sind lebensnotwendig. Hier funktioniert kein Mobilfunk.
Einkaufen
BearbeitenKüche
BearbeitenNachtleben
Bearbeiten- Che Guevara, Auf der Ulitsa Bograda 109 an der Ecke zum Roten Platz. Bar, nach Eigendarstellung die letzte Bar vor dem Nordpol.
Unterkunft
BearbeitenLernen
BearbeitenArbeiten
BearbeitenSicherheit
BearbeitenKrasnojarsk gilt als sauber und sicher. Betrunkene und Krakeeler stören das Bild auch Nachts nicht. In Sibirien herrscht Ordnung.
Gesundheit
BearbeitenPraktische Hinweise
BearbeitenFür die Vorbereitung von Touren nach und um Krasnojarsk ist die Nutzung der russischen Suchmaschine www.yandex.ru sinnvoll. Diese Suchmaschine ist mit der uns bekannten Suchmaschine von Google vergleichbar, jedoch sowohl mit kyrillischen als auch mit lateinischen Buchstaben und Tastaturen nutzbar.
Im Festnetz hat Russland die Vorwahl 007, Krasnojarsk dann zusätzlich die 391.
In und um Krasnojarsk funktionieren wenige oder keines unserer Handy mit deutscher SIM-Karte, da die Betreiber häufig kein Roaming-Abkommen mit hiesigen Netzbetreibern abgeschlossen haben. Touristen müssen regelmäßig eine SIM-Karte vor Ort erwerben und diese SIM-Karte dann im eigenen Gerät einsetzen. Für diesen Erwerb wiederum braucht man als Tourist die Anmeldebestätigungskarte/Registrierungskarte des örtlichen Hotels. Man muss also zuerst im Hotel einchecken und die Registrierungskarte bekommen haben, um anschließend die SIM-Karte unter Vorlage auch des Reisepasses mit gültigem Visum für Krasnojarsk zu holen. Diskussion sinnlos - in Krasnojarsk herrscht Ordnung und die Menschen auch in den Touristenbüros sind wegen der zahlreichen Rüstungsbetriebe sehr sicherheitssensibel. Nördlich Krasnojarsk funktionieren auch Handy mit russischer SIM-Karte nur um Städte wie Lesosibirsk, Jenisseisk, Bor, Turukhansk, Igarka und Dudinka - dazwischen nicht.
Am Mittellauf und am Unterlauf des Jenissej zwischen Krasnojarsk und Dudinka/Norilsk funktionieren häufig nur Satellitentelefone mit dem Iridium-Netz. Die anderen Netze Thuraya und Inmarsat decken diese weiten Bereiche in der nördlichen Wildnis gar nicht oder nur teilweise ab.
GPS und damit auch GPS in Fotoapparaten funktionieren hier nur direkt um Krasnojarsk sicher. Wer Touren über hunderte oder tausende Kilometer am Jenissej entlang z. B. mit Schiff oder Paddelboot nach Norden durchführen will, sollte schon in Deutschland ein Navigationsgerät kaufen oder mieten, bei dem auch das russische GLONASS eingebaut ist. Hintergrund ist, dass GPS nur 55° Neigung und das russische GLONASS 65° Neigung gegen den Äquator hat - das russische System deckt den Hohen Norden deutlich besser ab als das GPS, weil die Russen viel mehr und größere Städte im Hohen Norden haben als die US-Amerikaner.
Ausflüge
BearbeitenLiteratur
BearbeitenReiner Brumme "Jenissej im Zweierkajak durch Sibirien", Eigenverlag Chemnitz 2014, ISBN 978-3-00-046414-0 Beschreibung einer Paddeltour auf dem riesigen Jenissej ab Krasnojarsk, Schilderung der Eroberung und Erschließung Sibiriens durch die Russen bis hin zur heutigen Goldgewinnung (mehrfach höher als am Yukon River/Klondike River zur dort besten Goldrauschzeit 1900), mit exakter Kilometrierung des Jenissej ab Krasnojarsk bis Dudinka und auch mit Beschreibung der Mana sowie Transportschema auf und an dem Jenissej mit Schiff, Schnellboot, Bus, Hubschrauber und Flugzeug