Icefields Parkway
Icefields Parkway | |
Provinz | Alberta |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | |
Icefields Parkway |
Icefields Parkway | |
Länge 233 Kilometer |
Der Icefields Parkway (, ) ist eine Panoramastraße in der kanadischen Provinz Alberta, die Banff und Jasper über 233 km verbindet.
Hintergrund
BearbeitenVerkehrstechnisch ist der Icefields Parkway eine Teilstrecke des Alberta Highway 93, der am Vermillion Pass beginnt und südlich von Jasper im Alberta Highway 16 ( ) aufgeht. Gleichzeitig bildet der Alberta Highway 93 auch eine Teilstrecke des Trans-Canada Highway ( ), der von West nach Ost quer durch Kanada verläuft. Wenige Kilometer westlich von Banff zweigt vom Alberta Highway 93 (bzw. Highway 1) der westliche Abschnitt des Alberta Highway 93A (bzw. Highway 1A), der „Bow Valley Parkway“ ab, der bis Lake Louise parallel zum Icefields Parkway verläuft.
Geschichte
BearbeitenIm August 1858 erreichte eine Expedition unter James Hector und John Palliser, die British North American Exploring Expedition, die Gegend zwischen Bow River und North Saskatchewan River. Bill Peyto überquerte am 21. September 1896 den Bow Pass.[1]
Nun ging die Landerschließung voran. Im November 1883 entstand der Ort Banff[2], Jasper war bereits 1801 gegründet worden.[3] Im Juni 1887 wurde der Banff-Nationalpark und im Mai 1930 der Jasper-Nationalpark eingerichtet. Zunächst unternahm 1904 der Bergführer Jim Brewster von Lake Louise aus Expeditionen bis hin zu den Castleguard Meadows ungefähr entlang der späteren Straße.[4]
Baubeginn des Icefields Parkway war im Jahr 1931, wobei für den Bau der ursprünglichen Schotterstraße während der herrschenden Weltwirtschaftskrise knapp 1000 Arbeitslose im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (englisch: makework project) eingesetzt wurden.[5] Die Arbeiter der damals so genannten "B-J" (Banff-Jasper) wurden für 20 Cent pro Tag zwangsverpflichtet. Mit Schaufeln, Pickeln und ein paar alten Traktoren begannen diese Arbeiter mit dem Bau einer einspurigen Schotterpiste durch die Canadian Rockies. Die Bauarbeiten begannen an beiden Endpunkten der Strecke und trafen bei Big Bend aufeinander, die Fertigstellung erfolgte im Jahr 1939. Die lange Bauzeit von zehn Jahren hing zusammen mit dem schwierigen Terrain und der kurzen Sommersaison zwischen Mai und September.[6] Die Eröffnung fand am 1. Juli 1940 statt. Zunächst hieß er „Wonder-Trail“, danach „Banff-Jasper Road“. .
Diese wurde 1961 asphaltiert und gleichzeitig in „Icefields Parkway“ umbenannt.[7] Da die Straße durch die Wildnis führt, wurden beiderseits zwischen Banff und Lake Louise zum Schutz vor Tierkollisionen Zäune gezogen und für Tierwanderungen Tierbrücken und Unterführungen gebaut.[8]
Reisevorbereitung
BearbeitenDie beste Reisezeit ist zwischen Mai und September, weil in den Wintermonaten viele touristische Fazilitäten nicht zur Verfügung stehen; der Parkway ist jedoch geöffnet. Mietwagen können auch in Banff oder Jasper übernommen werden, doch sollte dies bereits vor Reiseantritt in Deutschland gebucht werden. Von beiden Touristenorten gibt es zahlreiche Reisebusfahrten mit Führung, vor allem mit dem Busunternehmen Brewster, in die Gegend. Ausrüstung zum Wandern, für Kanufahrten und andere Aktivitäten können in zahlreichen Outfitter-Läden erworben werden.
Anreise
BearbeitenBanff und Jasper verfügen nicht über internationale Flughäfen. Die kürzeste Anreise erfolgt deshalb über Calgary. Mit Auto kann die Anreise auf dem Trans-Canada Highway von Vancouver oder wieder von Calgary erfolgen. Eine Möglichkeit per Zug ist der Luxuszug Rocky Mountaineer, der sowohl Banff als auch Jasper anfährt, die Via Rail hält regelmäßig lediglich in Jasper.
Straßenverlauf
BearbeitenÜbersicht
BearbeitenIn der folgenden Liste sind alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten erwähnt. Der Icefields Parkway kann zwar wegen seiner Kürze mit dem Auto innerhalb eines Tages absolviert werden, doch sollten einzelne Aktivitäten wie Wanderungen auf dem ausgedehnten System von Wanderwegen zu einer Rückkehr nach Banff oder Jasper genutzt werden. Ausgangspunkt ist in dieser Liste Banff, doch kann alternativ auch Jasper gewählt werden.
Geografischer Name/Ort | Entfernung (in km) |
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Banff | 0 |
Lake Louise | 57 |
Herbert Lake | 7 |
Bow Lake | 31 |
Num-Ti-Jah-Lodge | 1 |
Bow Pass | 6 |
Peyto Lake | 1 |
Mount Chephren | 14 |
Mistaya Canyon | 15 |
Saskatchewan River Crossing | 5 |
Cirrus Mountain | 4 |
Sunwapta Falls | 40 |
Columbia Icefield | 5 |
Athabasca Falls | 69 |
Jasper | 32 |
gesamt | 287 |
In der Gesamtstrecke der Liste sind Fahrten zu den Sehenswürdigkeiten enthalten. Der Alberta Highway 93 ist nur 93 km länger als der Icefields Parkway. In Nordrichtung folgen ab Banff Sehenswürdigkeiten der kanadischen Rocky Mountains (Alberta’s Rockies), die als zwei Bergketten seitlich den Parkway umschließen.
Einzelheiten
Bearbeiten- 1 Banff hat 8300 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 1383 m; hervorragende Aussicht vom Sulphur Mountain (2451 m). Am Bahnhof hält der Luxuszug Rocky Mountaineer, der die Bergwelt Westkanadas erschließt. Von Banff aus führt der Trans-Canada Highway ( ) zunächst in nördlicher Richtung aus der Stadt, bevor der Icefields Parkway hiervon in Höhe des Lake Louise Ski Resort abzweigt. Er führt in den 6599 qkm großen Banff-National-Park.
- 2 Lake Minnewanka ist mit 142 m der tiefste See aller glazialen Seen in beiden Nationalparks, nur hier sind Motorboote zugelassen; im Hintergrund der Cascade Mountain (938 m).
- 3 Moraine Lake der 1884 m hoch liegende und 14 m tiefe Gletschersee ist lediglich 0,5 km² groß. Er wurde 1894 durch Samuel Allen entdeckt.
- 5 Lake Louise wurde 1882 entdeckt und ist ein 1731 m hoher malerischer Gletschersee, 2,4 km lang und 1,2 km breit (0,8 km² groß) mit dem 1911 erbauten Luxushotel.
- 6 Chateau Lake Louise Das Hotel der Oberklasse liegt direkt am Gletschersee und bietet einen atemberaubenden Blick auf den See. Merkmal: ★★★★.
- 7 Herbert Lake mit dem Mount Temple (3547 m) im Hintergrund.
- 8 Bow Lake liegt 1937 m hoch und ist 3,21 km² groß. Ihm entspringt der 587 km lange Bow River. Am Gletschersee Bow Lake liegt die.
- 9 Num-Ti-Jah-Lodge 1940 durch den Bergführer Jimmy Simpson (1877–1972) erbaut und einzige Übernachtungsmöglichkeit zwischen Banff und Jasper.
- 10 Bow Pass der Bow Summit ist mit 2088 m der höchste Bergpass des Parkway; der Bow Mountain ist 2115 m hoch.
- 11 Peyto Lake der 1880 m hoch liegende, 2,8 km lang gezogene Gletschersee wurde nach Bill Peyto benannt und misst 5,3 km². Ihm entspringt der Mistaya River. Besser als vom Parkway ist der Ausblick nach einem kurzen Fußmarsch zum oberhalb des Sees gelegenen Aussichtspunkt.
- 12 Mount Chephren ist 3266 m hoch. An ihm liegt der Waterfowl Lake.
- 13 Mistaya Canyon ausgedehnte Wanderwege im vom Mistaya River gebildeten Tal.
- 14 Saskatchewan River Crossing liegt am North Saskatchewan River und ist der Abzweig des Alberta Highway 11 (auch David Thompson Highway; ) Richtung Osten nach Rocky Mountain House und Red Deer. Die kleine Ansiedlung ist die einzige Möglichkeit, zwischen den beiden Endpunkten des Parkways Proviant und Benzin zu erwerben.
- 15 Cirrus Mountain vom 3270 m hohen Berg stürzt mit dem Bridal Veil Fall, ein vom Huntington Glacier gespeister Bach, in vier Stufen über insgesamt 370 m Höhe hinab.
- 16 Sunwapta Falls Hier stürzt der Sunwapta River in zwei Stufen 18 m hinab.
- 17 Sunwapta Pass ist mit 2030 m der zweithöchste Pass des Parkway und bildet die Grenze zwischen den beiden Nationalparks. Obwohl der Name des Passes etwas anderes vermuten lässt, liegt dieser jedoch nicht am 3317 m hohen Sunwapta Peak, sondern am 3490 m hohen Mount Athabasca.
- 18 Columbia Icefield Es folgt der Athabasca-Gletscher, einer von sechs Eiszungen des 325 km² großen Columbia Icefield. Die Eisfläche ist 16 km breit und 24 km lang und 600 bis 900 m dick. Das Columbia-Eisfeld gibt dem Parkway seinen Namen. Dieses ist eines der größten nicht-polaren Eisfelder weltweit. Blick auf die den Gletscher flankierenden Mount Athabasca und Mount Kitchener (3480 m), im Hintergrund der Mount Columbia (3747 m). Im Icefield Discovery Centre können Touren auf den Gletscher mit dem „Ice Explorer“ gebucht werden. Auch eine geführte Wandertour ist möglich. Von eigenen Unternehmungen auf dem Gletscher außerhalb der Markierungen wird ausdrücklich gewarnt, denn es besteht akute Lebensgefahr. Warme Kleidung und festes Schuhwerk ist Pflicht.
- 19 Athabasca Falls 23 m hohe Wasserfälle mit dem Mount Edith Cavell (3363 m) im Hintergrund. Der Icefields Parkway wird ab dem Columbia Icefield bis nach Jasper von Flüssen begleitet. Auf dieser Strecke müssen die Flüsse, zuerst der Sunwapta River und anschließend der Athabasca River, einen Höhenunterschied durch zwei große Wasserfälle überwinden. Nach den Athabasca Falls folgt 27 km vor Jasper ein kurzer Wanderweg zum Horseshoe Lake.
- 20 Patricia Lake liegt 1176 m hoch und befindet sich in der Nähe von.
- 21 Jasper (4800 Einwohner) liegt 1058 m hoch und wird vom Whistlers Mountain (2464 m) dominiert, von dem ein guter Ausblick auf die Region möglich ist. Der Ort ist Ende/Anfang des Icefields Parkway, der im Yellowhead Highway ( ) aufgeht. Am Bahnhof halten der Rocky Mountaineer und die Via Rail. Die Stadt ist namensgebend für den Jasper-Nationalpark, dem mit 10.920 km² größten kanadischen Nationalpark.
Bilder
Bearbeiten-
Der Moraine Lake im „Tal der zehn Bergspitzen“ mit Tonsa Mountain (3057 m), Mount Perren (3051 m), Mount Allen (3310 m), Mount Tuzo (3246 m), Deltaform Mountain (3424 m) und Neptuak Mountain (3233 m; von links nach rechts)
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Der Lake Louise mit Blick auf das Fairmont Chaateau Hotel
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Der Herbert Lake
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Der Bow Lake
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Num-Ti-Jah Lodge am Bow Lake
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Panorama des Peyto Lake
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Mount Chephren (3266 m) vom Icefields Parkway
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Blick auf den Athabasca Glacier des Columbia Icefields
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Marker kennzeichnen die Schrumpfung des Gletschers seit 1919
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Die Athabasca Falls
Sicherheit
BearbeitenDer ganzjährig befahrbare Icefields Parkway ist meist zweispurig und teilweise vierspurig mit Mittelstreifen ausgebaut, durchgehend asphaltiert und mit breiten Seitenstreifen versehen. Er führt überwiegend durch waldreiches Gebiet mit hoher Wahrscheinlichkeit von Wildwechsel (Bären, Wapitis, Elche, Dall- und Dickhornschafe). Auch wenn Wildtiere die Möglichkeit haben, den Parkway durch Tierbrücken (englisch: wildlife crossings) zu überqueren, so betreten sie dennoch den Parkway sehr häufig. Dann ist rechts auf den Seitenstreifen zu fahren und gegebenenfalls anzuhalten. Es besteht die Gefahr von Schnee- oder Geröll-Lawinen und teilweisen Überschwemmungen der Straße. Zulässige Höchstgeschwindigkeit ist 90 km/h, was bei plötzlichem Wildwechsel zu schnell ist. Es gibt viele Parkplätze, Rastplätze und Aussichtsplattformen. Die wenigen Bergpässe werden durch bequeme Serpentinen überwunden. Da sich der Verkehr auf den Zeitraum zwischen Mai und September konzentriert, kann das Verkehrsaufkommen manchmal hoch sein. Das Columbia Icefield Centre ist von Mitte April bis Mitte Oktober geöffnet.
Es gibt wenig Tankstellen entlang der Strecke. Deshalb ist es zu empfehlen, vor Antritt der Fahrt jeweils vollzutanken.
An allen Parkplätzen bei Wasserfällen etc. wird eindringlich auf Schildern vor Dieben gewarnt. Wertsachen also stets mitnehmen.
Literatur
Bearbeiten- Brian Patton, Icefields Parkway: One of the World's Most Scenic Drives, Summerthought Publishing, 2018; ISBN 978-1926983363.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Emerson Sanford/Janice Sanford Beck, Life of the Trail 3: The Historic Route from Old Bow Fort to Jasper, Rocky Mountain Books, 2009, S. 86
- ↑ James H. Marsh (Hrsg.), The Canadian Encyclopedia, McClelland & Stewart, 2000, S. 187
- ↑ James H. Marsh (Hrsg.), The Canadian Encyclopedia, McClelland & Stewart, 2000 S. 1208
- ↑ L Dyan Cross, High Peaks Engineering: Rocky Mountain Marvels, Heritage House Publishing, 2014, S. 125 f.
- ↑ Elizabeth Wilson, Portrait of Canadian Rockies, Rocky Mountain Books, 1999, S. 28; ISBN 978-1897522196
- ↑ Ted Stone, Alberta History Along the Highway, Red Deer, 1996, S. 257; ISBN 978-0889951334
- ↑ Emerson Sanford/Janice Sanford Beck, Life of the Trail 3: The Historic Route from Old Bow Fort to Jasper, Rocky Mountain Books, 2009, S. 89; ISBN 978-1897522417
- ↑ Helga Walter/Arnold Walter, Nationalparkroute Kanada, Conbook Verlag, 2019, S. 190