Fort William und Lochaber
Lochaber gehört zu den Zentralen Highlands im Nordwesten Schottlands. Sie zählt mit den spektakulären Landschaften um den Ben Nevis (höchster Berg der Britischen Inseln) und dem Glen Coe sowie weiteren Bergregionen zu den meistbesuchten und touristisch am Besten erschlossenen Regionen Schottlands.
Regionen
BearbeitenOrte
Bearbeiten- 1 Fort William - zweitgrösste Stadt in den Highlands und einzige grössere Ansiedlung der Region. Selbsternannte Outdoor Capital of the UK.
- 2 Glenfinnan - kleiner Ort an der Road to the Isles mit berühmtem Eisenbahnviadukt
- 3 Kinlochleven - Etappenort des West Highland Way
- 4 Strontian - kleiner Ort auf Moidart, nach dem das chemische Element Strontium benannt ist
Weitere Ziele
Bearbeiten- 1 Ardnamurchan Point - westlichster Punkt des britischen Mainlands - hier geht die Sonne 25 Minuten später als in Greenwich unter
Hintergrund
BearbeitenDer Landschaftsbegriff Lochaber geht auf ein mittelaterliches Territorium zurück, das sich, mit wechselnden Grenzen, im Südbereich des Great Glen befand. Das Great Glen, ein Südwest-Nordost verlaufendes von Gletschern gebildetes Tal, das von der Seenkette Loch Linnhe (Meeresfjord) und den Binnenseen Loch Long - Loch Oich und Loch Ness gefüllt ist, ist seit alters her von herausragender strategischer Bedeutung für den Landzugang zum hohen Norden Schottlands (nicht umsonst liegen die auch heute noch grössten Städte der Highlands, Inverness und Fort William an den beiden Enden des Grerat Glen). Entsprechende Bedeutung hatten die Stewards of Lochaber in ihrer mächtigen Burg Inverlochy Castle, nördlich von Fort William gelegen.
Zum historischen Lochaber gehörten die Kirchspiele Kilmallie und Kilmonivaig im Bereich der Fjorde Loch Linnhe, Loch Leven und Loch Eil sowie der Binnenseen Loch Long und Loch Arkaig und den Tälern Glen Spean/Glen Roy (Kilmallie und Kilmonivaig findet man seit zweihundert Jahren auf keine Landkarte mehr, heute allerdings wieder bei Wikimedia Commons). Heute wird der Begriff Lochaber für eine ausgedehntes Gebiet benutzt, das im Westen mit den Halbinseln Morvern, Sunart und Ardnamurchan bis an den Atlantik reicht, im Norden ist der Knoydart und Loch Oich im Great Glen Grenze zu Invernesshire, im Osten und Süden bis ans Rannoch Moor und die südlichen Berggipfel Glen Coe die Grenzen zu Perthshire und Argyll.
Sprache
BearbeitenAnreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenDer nächstgelegene Verkehrsflughafen befindet sich in Inverness (IATA: INV) , knapp 100km bzw. zwei Autostunden entfernt. Die Flughäfen von Edinburgh (IATA: EDI) und Glasgow (IATA: GLA) sind etwa drei bis vier Autostunden entfernt.
Mit dem Zug
BearbeitenFort William wird von Zügen der West Highland Line in etwa vier Stunden von Glasgow angefahren.
Auf der Strasse
BearbeitenDie Hauptanreiseroute mit dem Fahrzeug (oder Bus) erfolgt über die A82 von Glasgow bzw. Inverness.
Mit dem Schiff
BearbeitenÜber Lochaber verlaufen einige Fährverbindungen auf die vorgelagerten Inseln der Inneren Hebriden so dass, umgekehrt, über diese auch eine Anreise möglich ist. Fähranleger sind in 1 Lochaline und 2 Kilchoan auf Ardnamurchan, beide von Mull und 3 Mallaig aus Richtung Skye sowie der kleinen Inseln Rhum, Eigg und Muck.
Gelegentlich verirren sich Kreuzfahrtschiffe in das Loch Linnhe; diese gehen vor Fort William auf Reede und schiffen die Passagiere mit Tenderbooten an Land.
Zu Fuss
BearbeitenSowohl der West Highland Way als auch der Great Glen Way enden (oder beginnen) in Fort William.
Mobilität
BearbeitenIm Gegensatz zu manch anderen Regionen der Schottischen Highlands ist Lochaber noch vergleichsweise gut mit Öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen, so dass man hier ohne Pkw nicht völlig aufgeschmissen ist und über einen Aufenthalt ohne eigenes Fahrzeug wenigstens nachdenken kann.
Mit dem Zug
BearbeitenDie West Highland Line quert Lochaber in (grob) Ost-West-Richtung. Züge verkehren vier bis fünf Mal täglich (Sonntags deutlich seltener).
Mit dem Bus
BearbeitenInsbesondere entlang der grossen Strassen (A82, A87, A830) fahren oft Regional- und teilweise auch Fernbusse. Ausstieg kann man oft mit dem Fahrer verhandeln. Einstieg seltener, wobei selbst Fernbusse auch auf freier Strecke, wenn es Strassen- und Verkehrsverhältnisse erlauben, gelegentlich anhalten. Auf den Nebenstrassen ist es oft ein Ford Transit o.ä., gelegentlich sogar der Postbote, der auf der Rückbank Platz schafft, die den Verkehr aufrecht erhalten. Gerade auf Nebenstrassen zeigt sich allerdings auch die Hilfsbereitschaft der Schotten durch ausgeprägte Mitnahmebereitschaft von Anhaltern.
Mit dem Schiff
BearbeitenDer tief eingeschnittene Fjord von Loch Linnhe und Loch Eil wird von der 4 Corran Ferry an der engsten Stelle des Loch Linnhe, das dort kaum breiter ist als der Rhein, gequert. Diese tagsüber ständig verkehrende Fähre erspart etwa anderthalb Stunden Umfahren des Loch Eil auf dem Weg Richtung Morvern, Ardnamurchan und letztlich auch weiter zur Insel Mull. PKW kosten 10 GBP (Stand 2022), Fussgänger und Radfahrer fahren kostenlos mit.
Mit dem Auto
BearbeitenWährend das Strassennetz leidlich dicht ist, sollten Kraftfahrer bedenken, dass die Tankstellendichte mit der Bevölkerungs- und Verkehrsdichte korreliert. Sind in Fort William und entlang der A82 noch hinreichend Tankstellen anzutreffen, franst das Netz vor Allem in Richtung Morvern/Ardnamurchan schnell aus. Hinzu kommt, dass in ländlichen Gebieten der Sonntag nach wie vor heilig ist und Tankstellen dann geschlossen sind. Man sollte mithin darauf achten rechtzeitig nochmal vollzutanken.
Das Netz von Anschlüssen für E-Autos ist nach wie vor dünn. Eine Übersicht gibt es hier.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenNeben den zahlreichen Bergen und Seen (siehe Aktivitäten) gibt es auch einige historische und technische Sehenswürdigkeiten:
- 2 Inverlochy Castle
- 3 Ardtornish Castle
- 4 Castle Tioram
- 5 Mingary Castle
Aktivitäten
BearbeitenEs ist die Natur, weswegen die Besucher herkommen. Die Berge, die mit ihren 1.000 m und mehr direkt aus dem Meer aufragen, bieten landschaftliche und (gelegentlich auch mehr, als den Wandernden lieb ist) klimatische Abwechslung. Entsprechend ist die Hauptaktivität Wandern.
Wandern
BearbeitenLochaber bietet eine abwechslungsreiche Landschaft für Wanderer. Wer hoch hinaus möchte, etwa 40 der 283 Munros, schottische Berge der Königsklasse mit mehr als 3.000 Fuss Seehöhe, befinden sich hier; unter ihnen der höchste Berg der Britischen Inseln, der Ben Nevis. Daneben gibt es zahlreiche Täler, See- und Meeresufer, die erwandert werden wollen.
Berge
Bearbeiten- Ben Nevis als höchster Berg der gesamten Britischen Inseln viel bestiegen. Ein gut ausgebauter Weg führt hinauf.
- Nevis Range - weitere Berge um den Ben Nevis. Die Seilbahn am Aonach Mor erspart die Hälfte der Höhenmeter
- Aonach Eagach - der spektakuläre Berggrat zwischen Glen Coe und Loch Leven erfordert Trittsicherheit und Erfahrung
- Mamores Berggruppe mit mehreren Dreitausendern (in Fuss) nördlich des Loch Leven
Glens
Bearbeiten- Coire Gabhail (Lost Valley) südlich des Glen Coe; ein verstecktes Seitental mit grossartigem Panorama
- Cona Glen
Ski
BearbeitenZwei der fünf mit Liften erschlossenen Skigebiete Schottlands befinden sich in Lochaber. Das ist die 1 Nevis Range um den Berg Aonach Mòr östlich von Fort William und, am Rand des Rannoch Moor gelegen, das 2 Glencoe Ski Centre .
Klettern
BearbeitenEs gibt einige Berge, unter Anderem die Nordflanke des Ben Nevis, an denen man ernsthaft klettern kann/muss. Wer es Indoor versuchen möchte, kann das in der ehemaligen Aluminiumhütte in Kinlochleven tun, hier sogar mit einer vereisten Wand.
Küche
BearbeitenNachtleben
BearbeitenSicherheit
BearbeitenAuch wenn die schottischen Berge in der absoluten Höhe nicht imponieren, so ist bei Bergwanderungen stets auf wetterfeste Ausrüstung, solide Wanderschuhe, Notvorrat und Karte und Kompass zu achten. Die exponierte Lage gegen die Atlantikstürme, schnelle Wetterumbrüche, die dünne Besiedlung und folglich fehlende Wegeinfrastruktur bergen Risiken, deren Unterschätzen tödlich enden kann und dies Jahr für Jahr auch tut. In den Bergen sind einerseits Sturm auf den hohen Gipfeln, aber auch Nebel und der Orientierungsverlust im weglosen Gebiet die grössten Gefahren.