Fant

Dorf im Gouvernement Beni Suef in Ägypten
el-Fant esch-Scharqīya · ‏الفنت الشرقية
GouvernementBeni Suef
Einwohnerzahl21.503(2006)
Höhe37 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Fant

El-Fant oder el-Fant esch-Scharqiya, arabisch: ‏الفنت الشرقية, al-Fant asch-Scharqīya, „das östliche el-Fant“,[1] ist ein ägyptisches Dorf im Süden des Gouvernements Beni Suef. In diesem Dorf wird der Priester und Märtyrer Aba/Apa Klog, Kolluthus, in der ihm geweihten Kirche und bei Wallfahrten verehrt.

Hintergrund

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Karte
Dorfplan von el-Fant

Das Dorf el-Fant befindet sich auf dem Westufer des Nils zwischen el-Faschn im Norden und Maghāgha im Süden, etwa 42 Kilometer südwestlich von Beni Suef und 12 Kilometer nördlich von Maghāgha. Das Dorf gehört zur koptischen Diözese von Beni Suef. 2006 lebten in diesem Dorf etwa 21.500 Einwohner. In den 1980er-Jahren lebten unter ihnen etwa 200 christliche Familien.

Geschichte

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Wie der deutsche deutscher Theologe und Koptologe Otto Meinardus (1925–2005) ausführte, kennt man in der koptischen Kirche mindestens vier bedeutende Christen mit dem Namen Kolluthus. Diese sind neben dem hier verehrten Priester und Märtyrer Abā/Apa Klōǧ der häretische Presbyter Kolluthus aus Alexandria (4. Jhd.), ein Dichter aus Asyūṭ (6. Jhd.) und der Arzt und Märtyrer aus Antinoë (4. Jhd.). Letzterer ist einer der populärsten Heiligen der koptischen Kirche.

Das äthiopische Synaxar, einem Martyrologium, enthält eine ausführliche Lebensbeschreibung des Heiligen am 20. Ṭĕr, dem Tag seines Martyriums.

Nach der lokalen Tradition wurde Abā/Apa Klōǧ, أبا كلوج, koptisch: Ⲁⲃⲃⲁ Ⲕⲗⲟϫ, gesprochen Klodsch, in der Mitte des dritten Jahrhunderts geboren. Er stammte aus wohlhabenden Hause. Seite Eltern waren Dioskorus und Euphymia. Nach einem vierjährigen Studium kannte er bereits im Alter von zwölf Jahren das Neue Testament, mit Ausnahme der Apokalypse,[2] und den Psalter auswendig. Abā/Apa Klōǧ wurden zahlreiche Wunder wie die Heilung von Verletzungen durch Skorpionstiche und Schlangenbisse zugeschrieben, woraufhin man ihn gegen seinen Willen – da es seiner Vorstellung eines asketischen Lebens widersprach – zum Priester weihte. In der Zeit der diokletianischen Christenverfolgung konnte er auch den Sohn des römischen Gouverneurs Arianos vom Tode erwecken, was ihm aber nicht half, weil er dem Christentum nicht abschwören wollte. Im Jahre 304 wurde er zusammen mit 809 Christen hingerichtet. In seinem letzten Gebet bat er Gott: „Gott, Jesus Christus, schenke Gnade meinen Gebeinen und gewähre jedem Leidenden und Kranken, der diese Kirche betritt und vor meinen Gebeinen in Deinem Namen betet, Heilung und Genesung von seiner Krankheit. … Und jedem, der hier Weihrauch, Salbe, Öl oder Wein opfert, belohne ihn in Deinem himmlischen Reich. …“[3]

Es gibt bis zum Mittelalter keine Hinweise auf den Kult oder Reliquien des Abā/Apa Klōǧ. Der koptische Schriftsteller Abū el-Makārim (* vor 1160; † nach 1190) erwähnte den Ort el-Fant nicht. Jedoch meinte Meinardus, dass die von Abū el-Makārim in Dalāṣ verortete Kolluthus-Kirche[4] hier in el-Fant gestanden haben könnte. Der Dominikaner Johann Michael Wansleben (1635–1679), der 1664 eine Reise durch Ägypten unternommen hatte, berichtete als erster Europäer in seiner Kirchenliste von einer Kirche Clodii in el-Fent auf der Nilwestseite.[5][6] Auch der englische Ägyptologe Somers Clarke (1841–1926) erwähnte 1912 diese Kirche des Apkilûg von al-Fant.[7] Die hiesigen Christen berichteten zudem, dass der Märtyrer einst unter dem Altar der alten Kirche bestattet war.

Auf der Straße

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El-Fant erreicht man über die Fernverkehrsstraße 02 von Beni Suef oder el-Minyā. Über die 1 el-Fant-Brücke (28° 44′ 56″ N 30° 52′ 6″ O) gelangt man in das Dorf.

Mit dem Zug

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Im Westen des Dorfs gibt es den 2 Bahnhof el-Fant an der Strecke Kairo-Assuan, an dem Regionalzüge halten.

Mobilität

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Die Straßen sind ausreichend breit, um mit einem PKW zur Kirche und zu anderen Einrichtungen im Dorf gelangen zu können. Die Kirche des Apa Klog ist etwa einen Kilometer nordöstlich vom Bahnhof entfernt, als auch füßläufig erreichbar.

Sehenswürdigkeiten

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1 Kirche des hl. Abā Klōǧ (كنيسة القديس العظيم أبا كلوج القس, ​Kanīsat al-Qiddīs al-ʿAẓīm Abā Klōǧ al-Qass, ​Kirche des hl. Kolluthus). (28° 45′ 10″ N 30° 52′ 39″ O)
An der Stelle der heutigen Kirche aus dem Jahr 1956 soll es bereits seit dem 3. Jahrhundert eine Kirche gegeben haben. Die heutige Kirche besitzt zwei Glockentürme und ist dreischiffig mit einer Kuppel im Mittelschiff. Eine U-förmige Empore befindet sich über den Seitenschiffen und der Westseite. Die Kuppel im Mittelschiff zeigt Jesu Christi und in den Ecken die Bildnisse der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Die Altäre für den Erzengel Gabriel, Aba Klōǧ (Kolluthus) und die hl. Jungfrau sind mit einer hölzernen Schirmwand vom Gemeinderaum abgetrennt. An der Schirmwand sind in der oberen Reihe Ikonen der zwölf Apostel und darunter sechs Ikonen angebracht, die v. l. n. r. die Erzengel Michael und Gabriel, die hl. Jungfrau und Jesus, den hl. Geist und Aba Klōǧ zeigen. Über der Schirmwand befindet sich eine Ikone mit dem letzten Abendmahl und das Kreuz. Das mittlere Sanktuar ist überkuppelt und besitzt an der Rückseite eine Gemälde des thronenden Jesus.
An den Seiten- und der Rückwand befinden sich zahlreiche weitere Ikonen, je drei übereinander, mit Szenen aus dem Leben Christi und Ikonen verschiedener Heiliger. Die Kirche verfügt an der Rückwand über einen verschlossenen Schrank mit mehreren alten Manuskripten und einen Schrein mit den Reliquien des Heiligen Aba Klog, die von einer weißen Stoffhülle mit dem Bildnis des Heiligen umgeben sind. Zum Reliquienschrein gehören eine der wenigen Ikonen des Heiligen und ein arabisches Manuskript aus dem Jahr 1475 AM (1758/1759), in dem biografische Informationen zu Aba Klog und elf weiteren Märtyrern enthalten sind.

2 Große Moschee (28° 45′ 1″ N 30° 52′ 22″ O)

Aktivitäten

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Alljährlich finden am 28. Januar (20. Tūba), dem Tag seines Martyriums, und am 27. Juni (20. Baūna), dem Tag der Kirchweihe, Wallfahrten zu Ehren des hl. Kolluthus statt.

Einkaufen

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Restaurants findet man in Beni Suef oder el-Minyā.

Unterkunft

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Unterkünfte gibt es in Beni Suef oder el-Minyā.

Gesundheit

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Krankenhäuser und Apotheken gibt es in Beni Suef und el-Minyā.

Praktische Hinweise

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Ausflüge

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Der Besuch des Dorfs el-Fant lässt sich mit dem der Stadt Bibā verbinden.

Literatur

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  • Abā/Apa Klōǧ
    • Meinardus, Otto F.A.: Die „silberlosen“ Ärzte der Kopten. In: Kemet: das schwarze Land; Ägypten; eine Zeitschrift für Ägyptenfreunde, ISSN 0943-5972, Bd.8,2 (1999), S.48–50.
    • Meinardus, Otto F.A.: A Coptic Anargyros: St. Colluthus. In: Studia Orientalia Christiana/ Collectanea, Bd.14 (1970), S.365–375, doi:10.1484/J.SOCC.3.102.
    • Meinardus, Otto F.A.: A Note on Apa Klog of al-Fant. In: Coptologia: an international journal of coptology and egyptology, ISSN 0229-1134, Bd.7 (1986), S.38–43.
  • Äthiopisches Synaxar
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  • Koptisches Synaxarium (Martyrologium) zum 20. Tūba (Coptic Orthodox Church Network)

Einzelnachweise

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  1. Zur Unterscheidung: im Gouvernement gibt es noch das Dorf el-Fant el-Gharbiya, das „westliche el-Fant“.
  2. In der Ostkirche wurde bereits im 4. Jahrhundert der apostolische Ursprung der Apokalypse angezweifelt.
  3. Übersetzung nach Meinardus.
  4. [Abū al-Makārim]; Evetts, B[asil] T[homas] A[lfred] (Hg., Übers.); Butler, Alfred J[oshua]: The churches and monasteries of Egypt and some neighbouring countries attributed to Abû Sâliḥ, the Armenian. Oxford: Clarendon Press, 1895, S.254f. Verschiedene Nachdrucke, z. B. Piscataway: Gorgias Press, 2001, ISBN 978-0-9715986-7-6. Fol. 91.a, 91.b.
  5. Wansleb, Johann Michael; Paulus, H.E.G. (Hrsg.): Johann Michael Wansleb’s bisher ungedruckte Beschreibung von Aegypten im Jahr 1664. Jena: Cuno, 1794, Sammlung der merkwürdigsten Reisen in den Orient; 3, S.1–122, insbesondere S. 90.
  6. Jürgen Horn glaubte, hinter Clodii würde sich ein Heiliger mit dem Namen Claudius verbergen. Siehe: Horn, Jürgen: Studien zu den Märtyrern des nördlichen Oberägypten; 2: Märtyrer und Heilige des XI. bis XIV. oberägyptischen Gaues: ein Beitrag zur Topographia Christiana Ägyptens. Wiesbaden: Harrassowitz, 1992, Göttinger Orientforschungen: GOF; 15,2, ISBN 978-3-447-03087-8, S.59, 105.
  7. Clarke, Somers: Christian antiquities in the Nile Valley: a contribution towards the study of the ancient churches. Oxford: Clarendon Pr., 1912, S.206.
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