Caesarea

archäologischer Fundplatz in Israel

Caesarea (hebr. קיסריה, oft mit dem präzisierenden Zusatz Caesarea Maritima) ist eine Ausgrabungsstätte einer antiken Hafenstadt an der Mittelmeerküste in Israel. Die ausgedehnten Ausgrabungsstätten mit Relikten aus römischer und der Kreuzfahrerzeit gehören zu den bedeutendsten in Israel.

Caesarea
BezirkBezirk Haifa
Einwohnerzahl5.343 (2019)
Höhe
Lagekarte von Israel
Lagekarte von Israel
Caesarea
Karte
Karte von Caesarea

Hintergrund Bearbeiten

 
Ruinen von Caesarea im Jahre 1903

Die Stadt Caesarea (auch bezeichnet als Caesarea maritima oder Caesarea stratonis) wurde von Herodes dem Großen um 20 v.Chr. als Mittelmeer - Hafenstadt neugegründet. An seiner Stelle hatte bereits die phönizische Siedlung Stratonos pyrgos ("Turris Stratonis"), hebr. als Migdal Shorshon bezeichnet, bestanden, die vom Hasmonäerkänig Alexander Jannaeus eingenommen worden war.

Die neugegründete Stadt benannte Herodes zu Ehren seines Mentors Kaiser Augustus Caesarea maritima. Die römische Provinzstadt wurde unter Herodes als moderne römische Provinzstadt ausgestattet mit einem großen Theater, einem Hippodrom und großen Palastanlagen angelegt. Zentral war der von Wellenbrechern gesicherte enorme künstliche Hafen, der grösste Palästinas in der damaligen Zeit. Zur Wasserversorgung wurde Wasser aus dem Karmelgebirge über einen 6 km langen Aquaedukt herangeführt.

Die Stadt war Sitz des römischen Statthalters, die Existenz des römischen Statthalters Pontius Pilatus wurde durch eine Inschrift auf einer Stele nachgewiesen. Um 66 n.Chr. kam es in der Stadt mit ihrer gemischten Bevölkerung zu einer Revolte der jüdischen Bevölkerung als der Bau einer Synagoge verworfen wurde, von Flavius Josephus sind Massaker mit grossen Opferzahlen in der jüdischen Bevölkerung berichtet. Nach der Zerstörung Jerusalems wurde Caesarea Hauptstadt der römischen Provinz Palaestina und die Einwohnerzahl der Handels- und Verwaltungsmetropole stieg auf ca. 125'000 an.

Die Stadt, die immer wieder Schauplatz von Christenverfolgungen wurde, erlebte in byzantinischer Zeit mit über 100.000 Einwohnern eine zweite Glanzzeit. Die Stadt war ein Stützpunkt der römischen Flotte und wurde Sitz einer bedeutenden Bibliothek.

Nach der Eroberung durch die Araber als letzte oströmische Besitzung im Jahre 640 verlor die Stadt an Bedeutung, der Hafen verlandete zusehends.

Die Kreuzfahrer nahmen die Stadt im Jahre 1101 ein und nahmen den Hafen nach zweihundert Jahren wieder in Betrieb, nach der Legende sollen hier der Heilige Gral entdeckt worden sein. Jedenfalls wurde die Stadt von den Kreuzfahrern befestigt und wurde erst nach dem Zusammenbruch des Kreuzfahrerkönigreichs Jerusalem im Jahre 1265 von den arabischen Mameluken eingenommen.

Die Stadtbefestigungen wurden geschleift, um den christlichen Truppen jede zukünftige Rückkehr in die Stadt zu verunmöglichen, das Stadtgebiet blieb über Jahrhunderte fast gänzlich verlassen. Ende des 19. Jahrhunderts siedelten die Osmanen Tscherkessen und bosnische Flüchtlinge im Ort Kaisariyeh an (aus dieser Zeit stammt das Minarett), die mit dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg ihre Behausungen verlassen mussten. Südlich des römischen Theaters wurde 1940 der Kibbutz "Sdot Jam" gegründet, hier entwickelte sich die Keimzelle der Israelischen Marine.

Anreise Bearbeiten

Mit Bus und Bahn Bearbeiten

 
Bahnstation Caesarea-Pardes Hanna

Das archäologische Gelände von Caesarea ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht ganz einfach zu erreichen. Die nächste Eisenbahnstation ist die Haltestelle 1 Caesarea (Kesariyya) - Pardes Hanna an der Linie Tel Aviv - Binyamina. Von dort aus stellt die Linie 80 der Kavim Illit Public Transportation (Website hebr.) die Verbindung zum Archeological Site sicher.

Auf der Straße Bearbeiten

Das archäologische Gelände von Caesarea liegt an der Küstenautobahn 2 Tel Aviv - Netanja - Haifa (2 Ausfahrt Or Akiva West oder Caesarea   Qesaryya). Alternativ ist die Anfahrt über die alte 3 Abfahrt Or Akiva Junction von der Küstenstraße 4 möglich.

Die Strasse 6511 führt am Caesarea Golf Club vorbei zum Archäologischen Gelände. Grosse Parkplätze liegen im Süden beim 4 Südeingang beim Theater) und zum nördlicheren 5 Nordeingang Kreuzfahrerfestung zum Hafen.

Mit dem Schiff Bearbeiten

Der in römischer Zeit gewaltige Handelshafen ist seit Jahrhunderten verlandet, kann nur noch von kleinen Fischerbooten erreicht werden.

Mobilität Bearbeiten

Innerhalb des (relativ großen) Ausgrabungsgeländes ist eine Fortbewegung nur zu Fuß möglich; {rolli|gelb}} teilweise ist das Gelände für Rollstühle zugänglich. Die Reste der Aquädukte befinden sich mehrere hundert Meter nördlich des Ausgrabungsgeländes in Strandnähe. Für die Fortbewegung außerhalb des Geländes (z. B. für Besuche in der modernen Stadt) gelten die Hinweise vom Abschnitt Anreise.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
herodianisches Theater
 
herodianisches Theater
 
"Herodes - Palast"
 
Hippodrom (Circus)
 
Byzant. Verrwaltungszentrum, Caesarea
 
Hafen von Caesarea
 
Nymphäum
 
Osttor aus der Kreuzfahrerzeit
 
römischer Aquädukt

Archäologischer Park Caesarea Bearbeiten

Caesarea National Park. Tel.: +972(0)4626 7080, Fax: +972(0)4626 2056. Geöffnet: 08.00-16.00 im Winter, 08.00-18.00h im Sommer, am Freitagabend und vor offiziellen Feiertagen Schliesszeit eine Stunde früher. Preis: 40/24 NIS.

Nach Sonnenuntergang ist das Gelände samstags beleuchtet und frei zugänglich.

Die archäologischen Funde stammen aus verschiedenen Zeitepochen, zum einen aus römisch - herodianischer Zeit (Theater, herodianischer Palast, Pferderennbahn, Thermen), der sich an die römische Herrschaft anschliessende byzantinischen Zeit und der Kreuzfahrerzeit. Unter arabischer Herrschaft erlebte die Stadt einen Niedergang resp. wurde nach der Eroberung durch Sultan Baibars durch Schleifen der Befestigungen und Tötung oder Versklavung der Bevölkerung unbewohnbar gemacht.

  • im Süden liegt nahe beim Eingang das 1 herodianisches Theater (römische Theater), welches unter der Herrschaft von Herodes d. Grossen vor der Zeitenwende erbaut wurde. Es umfasst 4000 Sitzplätze, die Bühnenwand vor der halbkreisförmigen Bühne ("Orchestra") war 3 Stockwerke hoch und von Säulen flankiert. Das antike Theater wird heute in den Sommermonaten für Freilichtaufführungen genutzt.
  • in einem 2 Ausstellungsbereich sind westlich davon eine grosse Anzahl von Säulen und Kapitellen aus verschiedenen Gesteinsarten zugänglich. Die Säulen stammen aus zahlreichen öffentlichen Bauten, das Gebiet der ehemaligen Stadt Caesarea diente über Jahrhunderte als Steinbruch und Säulen repräsentativer Bauten, die in anderen Gebäuden "nachgenutzt" wurden, finden sich entlang der Küste bis Haifa. Ein Teil der römischen Säulen wurde auch bei der Verstärkung der Wellenbrecher des Hafenbeckens verbaut.

Durch einen Torgang in der herodianischen Stadtmauer gelangt man in den Stadtbereich der römischen Stad

  • der 3 Palast auf einer Landzunge ("Promontory Palace") stammt aus römisch - byzantinischer Zeit. Er bestand aus einem unteren Teil mit einem von Meerwasser gefüllten Becken (evtl. Palastbaute aus der Zeit von Herodes d.G.) und einem oberen Palastanteil mit einem grossen von Säulen umstandenen Hof (Porticus), der Palast wurde in späterer Zeit umgebaut und umgenutzt, zuletzt in arabischer Zeit als Festungsbau.
  • 1 römisches Amphitheater / Hippodrom: das U-förmig angelegte Amphitheater aus herodianischer Zeit (9/10 v. Chr.) diente für Pferderennen und Sportveranstaltungen und umfasste 10'000 Sitzplätze in zwölf Sitzreihen. Im Nordosten sind noch die Startboxen der Pferdegespanne sichtbar.
  • Östlich des Hipprodroms entwickelte sich in römisch - byzantinischer Zeit das Stadt- und Verwaltungszentrum.
  • in der4 Nordoststrecke des Verwaltungsbezirks fand sich das Steuerarchiv ("Tax Archive"), entlang der byzantinischen Hauptstrasse fanden sich diverse Wohn- und Verwaltungsgebäude.
  • Sehenswert ist vor allem das 5 Badehaus mit verschiedenen Bade- und Schwitzbereichen und einem Hypokaust. Es stammt aus byzantinischer Zeit, als das Hipprodrom bereits nicht mehr genutzt wurde.
  • im Mittelalter wurde der Gouverneurspalast weitgehend zerstört, erkennbar sind noch die privaten Thermen mit einem achteckigen Becken (Zugang vom Hipprodrom aus).
  • entlang des Strands gelangt man in den inneren Stadtbereich, der unter den Kreuzfahrern mit gewaltigen Festungsmauern umgeben wurde. Die Quermauern im Süden und Norden sind 275 m lang, die Mauer im Osten mit dem sehenswerten Tor 650 m, die Westmauer im Hafenbereich ist kaum mehr erhalten.
  • unter Herodes dem grossen wurde ein gewaltiger künstlicher 6 römischer Hafen (genannt "Sebastos") mit bis 400 m langen enormen Wellenbrechern (wasserfester Mörtel wurde hierzu in Schiffsladungen von Pozzuili hergebracht) und einem Leuchtturm (Drusion Turm) im Bereich der Landzunge der heutigen Zitadelle geschaffen. Der Hafen galt als einer der modernsten in römischer Zeit und diente als Kriegs- und Handelshafen für die römische Kolonie in Palästina. Später versank er und wurde in byzantinischer Zeit unter Kaiser Anastasius (491 - 518 n. Chr.) mit verkleinerten Ausmassen restauriert, hierzu und auch bei späteren Erneuerungen unter der Kreuzfahrerherrschaft wurden die in grosser Zahl vorhandenen Säulen der römischen Prachtbauten verwendet. Der Hafen verlandete, erst nach der Staatsgründung Israels wurde wieder eine Mole für Fischerboote angelegt.
  • die 6 Zitadelle erhebt sich im Bereich von einem Wehr- und Leuchtturm, der unter Herodes zum Schutz des Hafens auf einer Landzunge angelegt worden war.
Die heutige Zitadelle wurde auf den römischen Fundamenten in der Kreuzfahrerzeit errichtet und stammt aus dem 11. Jhdt., sie wurde nach der Einnahme der Kreuzfahrerfestung durch die Mameluken zerstört. Unter osmanischer Herrschaft hatte hier der türkische Gouverneur ("Mudir") seine Residenz errichtet, in den Kasematten wurden Waffen und Sprengstoff gelagert, welche in Rahmen eines Angriffs der Truppen des britischen Generals Allenby in die Luft gingen; Spuren davon sind noch erkennbar.
In der Zitadelle und im Obergeschoss werden audiovisuelle Vorführungen mit Rekonstruktionen des Stadtbilds in römischer bis Kreuzfahrerzeit gezeigt und damit die wechselhafte Geschichte der Stadt Caesarea nacherzählt.
  • an der Kreuzung der zentralen Strassen fand sich das 7 Nymphäum, eine Brunnenanlage mit verschiedenen Nischen mit Statuen von Gottheiten diente als Treffpunkt.
  • westlich des Hafenbereichs fand sich in herodianischer Zeit ein gewaltiges über Säulenhallen errichtetes 8 Tempelpodium, auf dem sich ein Kaiser Augustus (als Schutzherrn von Herodes) gewidmeter Tempel befand. In byzantinischer Zeit baute man auf dem Podium eine achteckige Kirche, die unter den Arabern zur Moschee umgenutzt wurde, in der Kreuzfahrerzeit befand sich hier eine Kreuzfahrerkathedrale. Die Säulenarkaden und das Tempelpodium sind derzeit Ziel archäologischer Untersuchungen und Rekonstruktionen.
  • Sehenswert ist das 9 Osttor der Kreuzfahrerfestung. Die Torkonstruktion mit einem abgewinkelten Verlauf innerhalb der Stadtmauer verhinderte es, dass feindliche Truppen direkt durch das Tor in die Stadt hineinreiten konnten.

Wer etwas mehr Zeit zur Besichtigung aufbringen kann, der mag auch noch den Bereich zwischen den Kreuzfahrermauern und der ehemaligen herodianisch - römischen Stadtmauer besichtigen:

  • nördlich ausserhalb der Mauern :10 jüdisches Wohnquartier - Ruinen aus byzantinischer Zeit mit einem wahrscheinlich aus der Synagoge stammenden Relief mit der Abbildung eines siebenarmigen Leuchters. Hier endet der römische Aquädukt.
  • im Bereich einer Längsstrasse 11 "Cardo" fanden sich zwei Statuen, welche in römischer einen Platz verschönerten. Eine Porphyrstatue wird Kaiser Hadrian zugeschrieben, wie so oft konnte der Kopf der Statue ausgewechselt und dem derzeitigen Machthaber angepasst werden.
  • 12 römisches Amphitheater - aus dem 2. Jhdt., welches das in Meernähe ersetzte und für Tier- und Gladiatorenkämpfe benutzt worden war. Es ist nicht mehr viel erhalten. Ein Obelisk markiert die Mitte der Rennbahn.

In der Umgebung gibt es noch zu sehen:

  • 13 Aquädukt , : der untere Aquädukt führte Wasser aus einem 5 km entfernten Speicherbecken in die Stadt, der obere Aduädukt aus der 7,5 km weit entfernt (in Richtung Norden) liegenden Schuni-Quelle. Die Bogen des Aquädukts sind vom Badestrand nördlich des archäologischen Parks zu sehen; der Israel National Trail führt eine Strecke dem Aquädukt entlang.
  • ein 14 Bird Mosaic (Vogelmosaik) ist in der Nähe der Kreuzung der Aquaduct Street.
  • im Kibbutz Sdot Yam sind Funde aus Caesarea im 15 Caesarea Antiquity Museum ausgestellt.

Aktivitäten Bearbeiten

  • Besichtigung des archäologischen Parks; der Besuch der audiovisuellen Präsentation "Time Trek" und des Films im Vorführraum der Zitadelle sind im Eintrittsentgelt inbegriffen und erläutern die wechselhafte Geschichte der Hafenstadt.
  • Für an Unterwasserarchäologie Interessierte gibt es einen Stützpunkt der israelischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie bei der Zitadelle am Hafenbecken.
  • Badestrände finden sich vor allem im Norden ("Caesarea Beach", in Nähe des Aquädukts), aber auch im Süden des archäologischen Geländes beim Kibbutz Sdot Yam.
  • Zwischen dem Ausgrabungsgelände und der Autobahn liegt der Golfplatz von Caesarea.

Einkaufen Bearbeiten

  • im archäologischen Park gibt es in den Museumsshops Snacks, gekühlte Getränke, Eis und Souvenirs zu erwerben.
  • mehrere kleine Shops bieten Kunsthandwerk an, beispielsweise Glasbläserwaren
1 Caesarea Glass, Caesarea Port. Tel.: +972 525 015 700, E-Mail: Glasbläser.
  • im Obergeschoss der Zitadelle existiert eine Kunstgalerie.

Küche Bearbeiten

  • am Hafenbecken im archäologischen Park gibt es drei Speiserestaurants.

Nachtleben Bearbeiten

In der Nacht ist das archäologische Gelände geschlossen.

Unterkunft Bearbeiten

Auf dem archäologischen Gelände kann nicht übernachtet werden, Caesarea wird meist im Rahmen von Tagesausflügen besucht. Unterkünfte finden sich in den umgebenden Ortschaften Caesarea, Or Akiva und Binyamina.

Praktische Hinweise Bearbeiten

Informationen erhält man an beiden Eingängen zum Archäologischen Park, neben Souvenirshops finden sich hier auch Trinkwasserstellen und Toiletten.

Gute Mobiltelephonabdeckung.

Ausflüge Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

 
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