Birqāsch
Birqāsch · برقاش | |
Gouvernement | Gīza |
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Einwohnerzahl | 14.172 (2006) |
Höhe | 19 m |
Birqāsch |
Birqasch (engl. Birqash, arabisch: برقاش, Birqāsch) ist ein Dorf etwa 25 Kilometer nordwestlich von Kairo im Gouvernement el-Qalyūbīya, südlich des el-Mansūrīya-Kanals, mit etwa 14.000 Einwohnern.[1] Das Dorf ist berühmt wegen seines Kamelmarkts, der sich etwa 5 Kilometer Luftlinie südwestlich vom Dorf befindet.
Anreise
BearbeitenDie Anreise gestaltet sich nicht ganz einfach. Am einfachsten erreicht man das Dorf mit einem PKW oder Taxi. Ein Taxi kostet ca. LE 100. Die Entfernung vom Kairoer Stadtzentrum bis nach Birqāsch beträgt etwa 25 bis 30 Kilometer.
In Kairo begibt man sich zuerst auf das Westufer und durchquert den nördlichsten Stadtteil Imbāba (arabisch: إمبابة). Die Imbāba el-Qanāṭir Road (arabisch: طريق إمبابة القناطر الزراعي, Tarīq Imbāba al-Qanāṭir az-zirāʿī) führt westlich an der el-Warāq-Insel (arabisch: جزيرة الوراق, Ǧazīra al-Warāq, gesprochen: Gazīra il-Warāʾ) vorbei und folgt in etwa 100 m Entfernung dem Lauf des Nils bzw. später einem Seitenkanal. Wenig später 1 kreuzt (30° 7′ 20″ N 31° 12′ 4″ O) man die Cairo Ring Road. Wer nicht durch Kairo fahren möchte, fährt auf die Ring Road bis an die genannte Stelle. Das erste Dorf nördlich dieser Kreuzung ist 1 Ṭanāsch (30° 7′ 39″ N 31° 11′ 36″ O), arabisch: طناش.
Man fährt nun weiter nach Norden durch die Dörfer 2 Saqīl (30° 8′ 21″ N 31° 9′ 44″ O), arabisch: سقيل, und 3 Burṭus (30° 9′ 5″ N 31° 8′ 30″ O), arabisch: برطس, bis nach 4 el-Galātma (30° 10′ 37″ N 31° 7′ 24″ O), arabisch: الجلاتمة. Diese Stadt liegt im Westen von el-Qanāṭir el-Cheirīya. Von nun an geht es weiter nach Westen. Man überquert eine 2 Bahnlinie (30° 10′ 37″ N 31° 6′ 40″ O), fährt nördlich am Dorf 5 Dhāt el-Kōm (30° 10′ 25″ N 31° 4′ 11″ O), auch Zāt el-Kōm, arabisch: ذات الكوم, vorbei und erreicht Birqāsch.
Man verlässt das Dorf und fährt nun 3 Kilometer weiter nach Westen bis zu einem 3 Abzweig (30° 10′ 11″ N 31° 0′ 40″ O) nach Süden. Nach weiteren 3,5 Kilometern in südwestlicher Richtung erreicht man den Kamelmarkt.
Die Angabe einiger Reiseführer, es gäbe keine öffentlichen Verkehrsmittel, ist zwar nicht ganz richtig. Allerdings ist die Anfahrt aufwändig. Zuerst fährt man mit der Buslinie 214 in Kairo vom Mīdān ʿAbd el-Moneim Riyad bis zur Endhaltestelle am Staudamm (Barrage du Nile, el-Qanāṭir). Von hier aus verkehren Minibusse nach Birqāsch. Der restliche Weg über 7 Kilometer bis zum Markt erfolgt nun per Anhalter.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIm Südwesten des Dorfs wird täglich ein 1 Tiermarkt (30° 8′ 58″ N 30° 59′ 41″ O) abgehalten. Freitags werden Kamele (arabisch: سوق الجمل, Sūq al-Ǧamal, „Kamelmarkt“, gesprochen: Sū’ il-Gamal), meist Fleischkamele, verkauft. Der Markt öffnet gegen 6 Uhr morgens, hat gegen 12 Uhr den Höhepunkt überschritten und wird gegen 16/17 Uhr geschlossen. Alle Personen, auch Touristen, zahlen LE 20 Eintritt. Weitere LE 15 fallen für die Parkgebühr des Autos/Taxis an.
Der Markt existiert hier erst seit dem Beginn der 1990er-Jahre, nachdem der alte Viehmarkt als Folge von Bodenspekulationen veräußert wurde.
Auf dem Markt geht es laut zu, und natürlich riechen die Tiere – aber nicht extrem. Man kann hier den gesamten Handel beobachten. Das Ab- und Aufladen und das Treiben der Kamele, das Tränken und Füttern der Tiere, das Feilschen um den besten Preis. Am Ende beschriftet der neue Eigentümer seine Kamele.
Die meisten hier verkauften Kamele sind Fleischkamele, d.h. für den Verzehr bestimmt. Sie wurden zum überwiegenden Teil im Sudan gezüchtet und entweder entlang der Roten-Meer-Küste oder entlang des Nils über Darau hierher getrieben und teilweise mit Lastwagen transportiert. Die vornehm gekleideten Händler selbst kommen natürlich mit den Flugzeug. Bei Tee werden sich Händler und Käufer einig, während die Kameltreiber zusehen, wie sie ihre Herde zusammenhalten.
Damit die Kamele nicht zu zäh werden, müssen sie bereits im Alter von zwei Jahren verkauft und geschlachtet werden. In Birqāsch werden sie aber nur verkauft, nicht geschlachtet. Ein gutes Kamel kann größenordnungsmäßig 500 Euro einbringen. Es ist aber nicht ganz einfach, ein gutes Fleischkamel zu erkennen. Offensichtlich gibt es einige Verkäufer, die ihre Kamele mit Salz füttern und mit viel Wasser tränken, damit sie nach mehr aussehen.
Damit die Kamele nicht weglaufen, wird ihnen ein Vorderbein im Kniebereich eingebunden. Mit den Tieren wird auch nicht immer ganz fein umgegangen. Die Stöcke der Viehtreiber sind nicht nur modisches Accessoire.
Die auf dem Markt ebenfalls feil gebotenen einfachen Textilien und Schmuck sind als Güter für dem Rückweg gedacht.
Einkaufen
BearbeitenNatürlich kann man auch Kamele kaufen.
Küche
BearbeitenGleich am Eingang gibt es einen sehr einfachen Imbissstand.
Unterkunft
BearbeitenUnterkünfte wählt man üblicherweise in Kairo.
Ausflüge
BearbeitenDer Besuch des Kamelmarkts lässt sich mit dem des Staudamms el-Qanāṭir (Barrage du Nile, arabisch: القناطر الخيرية, al-Qanāṭir al-Chairīya) und des hiesigen Rummels verbinden.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Einwohnerzahlen nach dem ägyptischen Zensus von 2006. Central Agency for Public Mobilization and Statistics, abgerufen am 6. Dezember 2014.