Bethsaida

Nationalpark in Israel

Bethsaida ist eine archäologische Stätte im Bereich eines Nationalparks am Jordan nördlich seiner Einmündung in den See Genezareth.

Bethsaida, Eingang zum archäolog. Gelände

Hintergrund

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Bethsaida, archäolog. Gelände
Bethsaida, Stadttorbereich

Im Norden des Sees Genezareth liegt der Siedlungshügel Et-Tell, hier fanden sich bei Ausgrabungsarbeiten ab 1987 nicht nur Reste der hellenistisch - römischen Siedlung Bethsaida, im Jahre 1996 gelang die sensationelle (für archäologische Begriffe) Entdeckung einer eisenzeitlichen Stadt mit einer gewaltigen Toranlage in tieferen Schichten. Es wird nun spekuliert, ob es sich um das in der Bibel erwähnte Geschur handeln könnte.

Geschichte

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Im Gebiet von Et-Tell fanden sich Spuren bereits aus der frühen Bronzezeit. In der Eisenzeit entwickelte sich die Siedlung zu einer grossen Stadt, die Stadtmauern mit einer Mauerdicke von bis zu 6m und einer gewaltigen Toranlage mit einem inneren und äusseren Tor und einem Toraltar gaben zu Vermutungen Anlass, dass es sich bei der Stadt um das antike Geshur handelt. Zumindest würde die Lokalisation zu der Stadt passen, in der biblische König David auf Brautschau ging (und die Tochter des Königs von Geschur Ma'acha ehelichte) und die im Jahre 732 v.Chr. vom assyrischen König Tiglat-Pileser III. eingenommen wurde.

Im Rahmen der Ausdehnung des Reichs von Alexander d.Grossen wurde das Gebiet von den Phöniziern kolonisiert und die Stadt erlebte eine weitere Blütezeit, bis sie von den Hasmonäern (Makkabäern) im 1. Jhdt. eingenommen wurde.

Gemäss zahlreichen Funden (neben Öllampen und Müzen aus der Zeit Herodes d.Grossen fanden sich zahlreiche Netzgewichte, Anker, Angelhaken und weitere Gegenstände) lässt sich die Siedlung als Fischerdorf identifizieren. Die Ortsbezeichnung "Haus des (Fisch)fangs" würde zwar auch auf andere Orte zutreffen, die örtliche Nähe zu Capernaum unterstützt zumindest die Hypothese, dass es sich um den Ort handelt, in dem die Fischer (und späteren Apostel) Simon (Petrus), Andreas und Philippus aufgewachsen sind. Ob eine zweite Siedlung "Bethsaida" noch näher von Capernaum existierte, welche der Geburtsort der Apostel gewesen war, ist Gegenstand von Spekulationen - vielleicht ergeben neue Funde oder Inschriften dereinst einmal Klarheit über diese Frage.

Jedenfalls wurde die Stadt Bethsaida unter Herodes Philippus im Jahre 30/31 n.Chr. zu Ehren der Gattin des Kaisers Augustus in Julia-Livia umbenannt und ihre Mauern verstärkt, es fanden sich Reste eines Heiligtums mit Weihrauch, welche zu einem römischen Tempel gehört haben könnten. Jedenfalls scheint die Siedlung im Rahmen der jüdischen Aufstände untergegangen zu sein, wohl im 4. Jhdt. brachte eine Flut viel Geschiebe mit sich, so dass die Distanz vom Ort zum Seeufer immer grösser und die Eignung zum Fischfang nicht mehr gegeben war.

Landschaft

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Das Jordantal erweitert sich in seinem Verlauf vor der Einmündung in den See Genezareth und der Fluss teilt sich in verschiedene Arme auf.

Flora und Fauna

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Das Jordantal ist hier mit Bäumen und Buschwerk bewachsen, neben Weiden und Oleander wächst hier der Syrische Christusdorn (Ziziphus spina-christi), im Jordan River Park wurden Schattenbäume angepflanzt, welche der Region einen parkähnlichen Charakter geben.

Auch wenn das Jordantal hier baumbestanden ist und ein Besuch im ganzen Jahr möglich ist, empfehlen sich als optimale Reisezeit der Frühling oder Herbst mit weniger extremen Temperaturen.

Die Anreise erfolgt auf der Strasse 87, welche bei Tabgha von der Jordantalstrasse 90 von Tiberias abgeht und dem Nordende des Sees entlang und dann in Richtung des Golan führt. Kurz nach der Jordanbrücke geht nach links / nordwärts die 888 ab, von wo aus der Zugang des Jordan River Park mit dem Kassenhäuschen erreicht wird.

Auf der 888 in der Nähe des Zugangs zum Park findet sich auch eine Bushaltestelle.

Gebühren/Permits

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29/15 NIS für den Zutritt zum Jordan River Park, mit der Green Card des Nationalparkverbands INPA können sämtliche Parks für 150 NIS zwei Wochen lang besucht werden.

Mobilität

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Lokal bewegt man sich zu Fuss, der Jordan River Park ist grossteils rollstuhlgängig, Behindertentoiletten und ein Wasserzugang für Behinderte sind vorhanden.

Sehenswürdigkeiten

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Archäolog. Stätte von Bethsaida
Stadttorbereich
Jordan River Park
Jordan River Park

Jordan River Park (Park HaYarden)

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1 Jordan River Park, Route 888. Tel.: (0)4-679-3410, Fax: (0)4-673-1851. Geöffnet: 08.00-17.00h, im Winter (Oct. - März 08.00-16.00h). Preis: 29/15 NIS.
  • 1 Tel Bethsaida: das Ausgrabungsgelände des Et-Tel wird dem biblischen Bethsaida zugeschrieben, möglicherweise lag hier auch die Stadt Geshur. Die Ruinen stammen aus zwei Zeiträumen: eine Toranlage mit einem Aussen- und Innentor und einem dazugehörigen Torheiligtum stammt aus der Tempelzeit (um 1000 - 700 v.Chr.), Prunkstück ist eine Stele mit Darstellung einer stierhörnigen Gottheit, wahrscheinlich handelt es sich um eine Gottheit der Geshuriter.
Die jüngeren Bauwerke stammen aus der hellenistisch - römischen Siedlung, welche mit dem antiken Bethsaida identifiziert wird. Unter anderen fanden sich Reste eines Heiligtums mit Weihrauchschaufeln, dazu zahlreiche Kleinfunde von Angelhaken, Netzgewichten, Ankern und anderem, was für eine Bedeutung als Fischerdorf spricht.
  • die Quelle 2 Ein Mishpa entspringt etwas südlich und führt zum Jordan, der Bach wurde teils aufgestaut und ist gesäumt von Picknicktischen.
  • über ein Aquäduktsystem mit verschiedenen Kanälen wurde das Jordanwasser zu den 2 Wassermühlen geleitet, von denen mehrere restauriert wurden. Vom Bereich der Mühlen aus verläuft ein Wanderweg etwas flussaufwärts und verläuft als Rundwanderweg etwas oberhalb wieder zurück, Picknickgelegenheiten!
  • im südlichen Parkbereich können in der Bootsvermietung 1 Abu Kayak Kayaks resp. Wildwasserschlauchboote gemietet werden, mit denen man auf dem Jordan flussabwärts bis zur Ausbootstelle etwas flussabwärts der Straßenbrücke paddeln kann, der Betreiber organisiert auch die Rückholung.

Durch einen Waldbrand im Jahre 2011 wurde ein Teil des Baumbestands im Park zerstört.

Aktivitäten

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Jordan River Park
  • Besichtigung der Ausgrabungsstätte von Et-Tell resp. Bethsaida
  • Spaziergänge im Park, Picknick an Schattenplätzen
  • entlang des nahen Daliyot Stream (etwas südlich) kann eine Wasserwanderung unternommen werden, entweder entlang des Ufers oder alternativ im Bachbett mit kurzen Schwimmpassagen (Wasserschuhe und Badekleider).
  • Schlauchbootfahrt auf dem Jordan

Einkaufen

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  • im Südbereich des Jordan River Parks (bei der Bottsvermietung) gibt es ein einfaches Restaurant.

Unterkunft

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  • die nächsten Unterkunftsmöglichkeiten befinden sich in Tiberias resp. am Westufer des See Genezareth (Kare Desche Hostel)

Sicherheit

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  • die Sicherheitslage ist unbedenklich

Ausflüge

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Literatur

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Brauchbarer Artikel
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