Böhmisches Mittelgebirge
Das Böhmische Mittelgebirge (České Středohořı́) erstreckt sich südlich der Böhmischen Schweiz im nördlichen Böhmen. Es besteht aus tertiär-vulkanischen Kegelbergen, oft bekrönt von den Überresten mittelalterlicher Burgen, Obstbaumalleen und ‑plantagen, Weinbergen, Wäldern, Feldern und Dörfern - insgesamt eine wunderschöne Region, durchschnitten von der Elbe in der Böhmischen Pforte (Česká brana / porta bohemica) zwischen Žernoseky und Litochovice.
Orte
Bearbeiten- Bílina (dt. Bilin) – an der Biela, einem linken Nebenfluss der Elbe, gelegene Stadt; Schloss Bílina.
- Česká Kamenice (dt. Böhmisch Kamnitz) – am nordöstlichen Ende des Gebirges, Übergang zum Lausitzer Gebirge und zur Böhmischen Schweiz
- Litoměřice (dt. Leitmeritz) – am rechten Elbufer gegenüber der Egermündung gelegen; sehenswerter Stadtplatz.
- Lovosice (dt. Lobositz) – im südlichen Teil des Gebirges gelegene Kleinstadt mit dem Schwarzenbergischen Schloss.
- Most (dt. Brüx) – am äußersten westlichen Rand des Gebirges; um 1970 wurde die Stadt abgerissen und komplett neu aufgebaut.
- Teplice (dt. Teplitz) – traditionsreicher und vornehmer Kurort am nordwestlichen Fuß des Gebirges
- Theresienstadt (Terezín) – kurz vor der Mündung der Eger in die Elbe gelegene, ehemalige Garnisonsstadt, die durch das Konzentrationslager unrühmliche Bekanntheit erlangte.
- Ústí nad Labem (dt. Aussig an der Elbe) – die mit Abstand größte Stadt in der Region, liegt an der Elbe.
Weitere Ziele
BearbeitenHintergrund
BearbeitenDas einmalige Landschaftsbild wird durch das Landschaftsschutzgebiet „Chráněná krajinná oblast České středohoří“ geschützt, ist allerdings durch etliche Steinbrüche sowie durch den (mit ministerieller Sondergenehmigung) geplanten Bau der Autobahn Dresden-Prag zwischen Lovosice und Stadice (königliches Feld Přemysl des Pflügers) bedroht. Durch die Autobahn würde nicht nur das Landschaftsbild empfindlich gestört, sondern auch Lebensräume voneinander abgeschnitten und die Landschaft verlärmt.
Anreise
BearbeitenWichtigster Verkehrsknoten der Region ist die Stadt Ústí nad Labem. Man erreicht sie mit dem Eurocity Hamburg–Berlin–Dresden–Prag oder mit Schnellzügen (R) der tschechischen Bahnen (ČD) aus Prag, Cheb/Karlovy Vary oder Liberec. Weitere Schnellzughalte in der Region sind Lovosice, Bohušovice nad Ohří, Roudnice nad Labem, Hněvice und Bílina. Weitere Orte erreicht man mit Regionalzügen.
Durch das Mittelböhmische Gebirge führt die tschechische Autobahn D8 (Prag–Ústí n.L.–Dresden).
Mobilität
BearbeitenDas dichte Nebenstraßennetz ist auch zum Radfahren oder Kinderwagenschieben geeignet. Die Erschließung mit Bus und Bahn (bemerkenswert ist die „Panoramabahn“ Lovosice–Teplice über Oparno, Velemín, Radejčín und Bořislav) ist ziemlich gut, obwohl 2006 die Busverbindungen ausgedünnt wurden.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenÖstlich der Elbe dominieren Wald und Dörfer mit Holzhäusern. Sehenswert sind unter anderem die Burgruinen in Kamýk (mit Smetana-Haus) und auf dem Kalı́ch bei Třebušı́n (ehem. Burg von Jan Žižka), der Radobýl (Gipfel und durch Steinbrüche bloßgelegtes Inneres - Basaltsäulen), Markt und Bischofssitz in Litoměřice (Leitmeritz) Schloss Ploskovice, Schloss und Park Velké Březno sowie der Aussichtsturm auf dem Varhošť.
Westlich der Elbe befindet sich die Milešovka (Milleschauer, Donnersberg), mit 835 m die Königin des Böhmischen Mittelgebirges. Sie gestattet einen Ausblick, den der Weltreisende Alexander von Humboldt zu den drei schönsten (ihm bekannten) weltweit zählte. Aber auch Lovoš (mit Bergbaude, der ehemaligen „Schwarzenbergbaude“), Oltářı́k, Lipská hora, Košťál, Ostrý (bei Kocourov), Holý Vrch bei Sutom und die dem Böhmischen Mittelgebirge südlich vorgelagerte Hazmburk (Hasenburg) sind lohnende Ziele. Ebenso das Nationale Naturdenkmal Boreč, ein Trachyt‑/Phonolithberg, durch dessen Klüfte ein Kaminzug entsteht, der sommers an der Flanke kühle Luft austreten lässt, im Winter auf dem Gipfel einige Stellen schneefrei hält, wo ein Moos gedeiht, welches sonst nur im Mittelmeerraum verbreitet ist.
Aktivitäten
BearbeitenNaturliebhaber finden ein ausgedehntes Netz von Wanderwegen vor, das zu jeder Jahreszeit einlädt, begangen zu werden.
Im Westteil des Böhmischen Mittelgebirges ist fast jeder Wanderweg und fast jede Straße als „Poppová operetní trasa“, also „Popps Operettenroute“ markiert, angeblich nach dem angeblich ehemaligen Dirigenten der Teplitzer Operette Franz Popp.
Küche
BearbeitenUnterkunft
BearbeitenEs finden sich auch Unterkünfte (u.a. in Třebušı́n, Kocourov und Oparno).