Apollonia
Der Apollonia National Park ist ein Nationalpark an der israelischen Mittelmeerküste bei Herzliya nördlich von Tel Aviv.
Hintergrund
BearbeitenEine felsige Landspitze an der israelischen Mittelmeerküste war seit der Antike besiedelt und hatte zuletzt als befestigter Hafen der Kreuzfahrer strategische Bedeutung.
Die antike Ansiedlung wurde seit den Neunzigerjahren systematisch unter Israel Roll vom Tel Aviv Institute of Archeology archäologisch untersucht, die Ausgrabungen sind weiterhin im Gange. Als Apollonia National Park wurde das Areal 2002 dem Publikum zugänglich gemacht; bedeutendste Abschnitte sind der Bereich einer römischen Villa maritima und die Ruinen der Kreuzfahrerfestung.
Geschichte
BearbeitenDie Besiedlung des Küstenabschnitts begann durch die Phönizier zu Ende des 6. Jhdt. v.Chr.; in der Siedlung, die zu Ehren der phönizischen Göttin des Kriegs und Sturms Reshef den Namen Arsuf erhielt, fanden die Phönizier einen geschützten kleinen Naturhafen und optimale Bedingungen für die Fischerei nach der kleinen Seeschnecke, aus der Purpur gewonnen wurde.
Unter hellenistischer Herrschaft identifizierten die Phönizier ihre Gottheit mit dem griechischen Gott Apollo und die Stadt erhielt ihren griechischen Namen Apollonia (Απολλωνία). Der Küstenabschnitt wurde von den jüdischen Hasmonäern eingenommen; der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus erwähnt Apollonia als eine der Küstenstädte unter der Herrschaft von Alexander Jannaeus. In der römisch-byzantinischen Zeit erlebte die Stadt als Sozusa (griechisch: Σώζουσα) eine Blütezeit und wurde zu einer der wichtigsten Hafenstädte der südlichen Küstenebene. Sie wurde Bischofssitz und verfügte im Südbereich über eine Basilika und ein ausgeklägeltees auf Zisternen beruhendes Bewässerungssystem.
Um 640 wurde die Stadt von den muslimischen Truppen eingenommen, gefestigt und erhielt den Namen Arsuf.
Den Kreuzfahrern gelang erst 1102 unter König Baldwin I die Einnahme der Stadt; sie wurde befestigt und als Lordship von Arsour bekannt. Arsuf wurde 1187 wieder von den Muslimen erobert, gelangte aber 1191 in der Schlacht von Arsuf zwischen Richard I "Löwenherz" und Saladin wieder in die GEwalt der Kreuzfahrer. Die Befestigungen wurden verstärkt, ab 1261 erhielten die Hospitaliterritter die Herrschaft über die Festung. Nach einer Belagerung von über vierzig Tagen durch den Mamluken - Sultan Baibars wurden die Kreuzfahrer geschlagen, die Überlebenden versklavt, nachdem sie auf Geheiß der Mamluken ihre Festung quasi dem Erdboden gleich machen mussten.
Die Festung wurde nie wieder besiedelt, die Erinnerung erhielt bis 1970 das römisch-katholische Titularbistum von Sozusa in Palaestina aufrecht. 1924 wurde der Ort in Herzliya eingemeindet. Nach dem Unabhängigkeitskrieg wurde das nahegelegende arabische Dorf al-Haram entvölkert. Jüdische Einwanderer wurden in den Fünfzigerjahren in Shikun Olim angesiedelt, in den Neunzigerjahren entwickelte sich im Bereich der Klippe über der Mittelmeerküste die Siedlung Arsuf mit einem großen Anteil an Villen in einer von Israels beliebtesten Wohnlagen.
Landschaft
BearbeitenDas Nationalparkgebiet erstreckt sich auf einer 30 m hohen Sandsteinklippe ("Kurkar") über der Küstenlinie.
Flora und Fauna
BearbeitenAuf dem exponierten Gelände mit Sandboden und bei hohem Wellengang Salzwasser-Sprühnebel hat eine resistente "Garrigue"-Vegetation überlebt; der Wald mit Taboreichen wurde im Mittelalter durch den Schiffsbau der Kreuzritter gefällt, der Rest der Bäumefiel der Bautätigkeit der späteren muslimischen Herrscher zum Opfer.
Im Parkgebiet halten sich Kleinsäugetiere, Schildkröten und Eidechsen. Einige Raubvögel, Falken, nisten in den Steilwänden; gelegentlich können Bienenfresser und auch der Wiedehopf beobachtet werden.
Klima
BearbeitenAn der israelischen Mittelmeerküste herrscht ein heißes Mittelmeerklima, die Monate des israelischen Winters sind die geeignetsten Monate zur Besichtigung.
Anreise
BearbeitenVon der Autobahn 20 - Ayalon Highway gelangt man ab der HaMa'apilim Interchange und von der Küstenautobahn 2 ab der Rabin Interchange nach Herzliya und wendet sich auf der Küstenstraße in nördlicher Richtung bis zum 1 Parking des Nationalparks.
Gebühren/Permits
Bearbeiten22/9 NIS
Mobilität
BearbeitenDer Park kann bequem zu Fuß erkundet werden, Menschen mit Gehbehinderung können auf einem rolltuhlgängigen Weg bis zum Festungsgraben gelangen (); Besichtigung des ganzen Parkgeländes inkl. der Festung ist nur zu Fuß möglich ()
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Auf dem Zugangsweg gelangt man zunächst zu den Resten des Grabens und der 2 Stadtmauer der Kreuzfahrerstadt.
- Zur Linken wurden die Ruinen einer römischen 3 Villa maritima ausgegraben.
- Der Sea Path führt der Küstenlinie entlang, der kürzere rollstuhlgängige Short Path direkt zur Festung.
- Auf dem Sea Path gelangt man vorbei an mehreren 4 Zisternen , welche zur Wasserversorgung der Stadt bereits in byzantinischer Zeit angelegt wurden.
- Bei einem 5 Aussichtspunkt oberhalb der Küstenlinie fand sich ein Ofen zum Brennen von Lehmziegeln, welcher noch bis in die osmanische Zeit hinein genutzt wurde.
- Etwas nördlich der zerstörten Zugangsbrücke über den Festungsgraben wurde ein neuer Zugang angelegt, der direkt zum Eingangsbereich zwischen zwei 6 Halbrundtürmen führt.
- Der höchste Punkt der Kreufahrerfestung ist der 7 Keep , der Burgfriedturm. Etwas nördlich liegen die 8 Küchenräume mit Vorratskammer, Mühle und Speisesaal für die Besatzung der Kreuzritter.
- Auf einem kurzen Fußweg gelangt man zu einer antiken 9 Weinkelter
Aktivitäten
Bearbeiten- Für die Parkbesichtigung sind 1-2 Stunden einzuplanen, evtl. kann der Besuch mit einem Aufenthalt an einem der nahen Badestrände kombiniert werden.
- Die 10 Sidna Ali Moschee ist nach dem Soldaten Ali Ibn Alim benannt, der in der Schlacht um die Kreuzfahrerfestung 1250 gefallen war. Die Moschee mit ihrem 21 m hohen Minarett wurde 1481 erbaut und wird heute noch kultisch genutzt, Eintritt nur mit entsprechender Bekleidung.
- Wenn man den Fußweg entlang der Küste nach Norden weitergeht, gelangt man zum nächsten Küstenabschnitt, der als Hof HaSharon National Park ebenfalls unter Schutz gestellt wurde.
Einkaufen
BearbeitenKüche
BearbeitenAm Kiosk der Nationalparkverwaltung sind neben Tickets auch Eis, Getränke und kleine Snacks erhältlich. Im Eingangsbereich liegen auch Toiletten.
Unterkunft
BearbeitenSicherheit
BearbeitenDie Sicherheitslage ist unbedenklich, allerdings sollte man das Herumkraxeln auf den Ruinen und in Klippennähe unterlassen; diese Vorschriften sind in Hebräisch, Englisch und mit Symbolen angeschlagen und werden nicht nur von deutschsprachigen Touristen teils ignoriert. Die Absturzgefahr von der Klippe ist beträchtlich.