Ṭōd
Eṭ-Ṭōd · الطود | |
Gouvernement | Luxor |
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Einwohnerzahl | 27.357 (2006) |
Höhe | 83 m |
Ṭōd |
Die geschichtsträchtige oberägyptische Kleinstadt et-Tod, auch el-Tod, arabisch: الطود, aṭ-Ṭaud/aṭ-Ṭūd,[1] altägyptisch: Djerty, befindet sich etwa 20 Kilometer südlich von Luxor auf dem östlichen Nilufer. Sie liegt gegenüber der Stadt Armant auf dem westlichen Nilufer. In der Stadt leben heute etwa 27.000 Einwohner (2006).[2]
Hintergrund
BearbeitenEt-Tod lag im Süden des 4. oberägyptischen Gaus (thebanischer Gau). Es ist einer der vier Kultorte des Month (weitere sind Armant, Medamud und der Month-Bezirk von Karnak-Nord). Month, der häufig als Falke oder Stier dargestellt wird, ist thebanischer Ortsgott, der hier bis ins Mittlere Reich (anstelle des Amun) Hauptgott und Königsgott war.
Anreise
BearbeitenDie Anreise erfolgt über die Fernverkehrsstraße 02, Luxor-Assuan, auf dem östlichen Nilufer. Die archäologische Stätte befindet sich im Zentrum der Kleinstadt eṭ-Ṭōd.
Es empfiehlt sich, den Besuch des Tempel von eṭ-Ṭōd mit dem Gräberfeld von el-Maʿalla aus dem Alten Reich und der Ersten Zwischenzeit zu verbinden.
Einige Reisebüros in Luxor bieten Tagesexkursionen nach eṭ-Ṭōd an.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDie archäologische Stätte ist von 9:00–17:00 Uhr geöffnet. Wichtig: Die Eintrittskarten zu diesem Tempel müssen am Tickethäuschen des Tempels von Luxor erworben werden! Der Eintrittspreis beträgt LE 100 und für Studenten LE 50 (Stand 11/2024).
Tempel des Month
BearbeitenDie Anfänge des 1 Tempels liegen in der 4. Dynastie und im Mittleren Reich (Zeit Sesostris I.), die heutzutage sichtbaren Tempelteile stammen aus griechisch-römischer Zeit. Funde belegen seine Nutzung bis in koptischer Zeit, der Tempel wurde zu jener Zeit als Kirche benutzt. Der bedeutendste Fund ist der 1936 gefundene Schatz von Tōd aus der Zeit Amenemhets II. (Mittleres Reich), der im Tempelfundament entdeckt wurde und im Ägyptischen Museum Kairo besichtigt werden kann: in einer Kupferschatulle befanden sich Schalen und Schmuck aus Silber, Gold und Lapislazuli. Der Ziegeltempel aus der 11. Dynastie ließ sich ebenfalls rekonstruieren: er bestand aus einem Hof, Säulensaal, dem Opfervorraum und dem anschließenden Statuenschrein. Die Darstellungen wurden auf Kalksteinplatten angebracht.
Man betritt das Gelände im Osten im Bereich der Tempelrückwand. Südlich und östlich des Tempelgebäudes findet man zahlreiche Architekturfragmente aus ptolemäischer und koptischer Zeit. Es erscheint sinnvoll, nun bis zum Westende des Geländes zu laufen, um den Tempel am Eingang zu betreten.
Man befindet sich nun im Bereich der antiken Kaianlage. Diese Kaianlage und die nachfolgende Sphingenallee wurden erst unter Ptolemaios IV. angelegt. Nach dem Durchschreiten der Kaimauer gelangt man zur ca. 30 m langen Sphingenallee. Nach einem weiteren Tordurchgang erblickt man auf der Nordseite den dekorierten Barkenschrein mit Pfeilerumgang Thutmosis’ III.
Nun blickt man auf den eigentlichen Tempel, von dem heute nur noch die Säulenhalle und die Vorhalle (Pronaos) teilweise erhalten sind. Diese Tempelteile wurden unter Ptolemaios VIII. Euergetes II. bis Antoninus Pius vor den Tempel Sesostris’ I. unter Nutzung der alten Fassade davor gesetzt, während vom früheren Tempel nur noch Fundamentreste erhalten sind.
Im Säulenhof mit seinen vier Säulen sind nur noch wenige Dekorationsreste erhalten, z. B. die Darstellung eines Stiers am rechten Eingangspfosten. Vom Hof gelangt man zur Mittelhalle und zur südlich gelegenen Halle der Göttin Tjenenet, der Gefährtin des Month und Göttin der Königsgeburt. Der Unterteil dieser Halle, die eigentliche Halle der Tjenenet, zeigt an der Nordseite die Tjenenet im Schrein vor einer Frau und den König vor den Göttinnen Neith, Hert, Astarte und Sachmet. Der obere Teil wird als Schatzhaus bezeichnet. Hier ist Month in verschiedenen Szenen und Erscheinungsformen dargestellt, weiterhin Opferdarstellungen des Königs vor Re und Month.
Nördlich des Tempels erkennt man den aus römischer Zeit stammenden Heiligen See.
Kloster in eṭ-Ṭōd
Bearbeiten2 Kloster der Heiligen der Diözese von Luxor und Umgebung (25° 34′ 36″ N 32° 32′ 21″ O), arabisch: دير القديسين ايبارشية الأقصر وتوابعها) im Süden der Stadt.
Unterkunft
BearbeitenVor Ort gibt es keine Hotels. Touristen reisen üblicherweise aus Luxor an.
Ausflüge
BearbeitenDer Besuch der Stadt eṭ-Ṭōd lässt sich mit den Stätten in Esna und/oder el-Maʿalla verbinden.
Literatur
Bearbeiten- Tempel des Month
- : 1934 à 1936. In: Bruyère, Bernard (Hrsg.): Rapport sur les fouilles de Deir el Médineh. Le Caire: Institut français d’archéologie orientale, 1937, Fouilles de l’Institut français d’archéologie orientale ; 17. : Tôd
- Chronique d’Égypte : bulletin périodique de la Fondation Egyptologique Reine Elisabeth, ISSN 0009-6067, Bd. 24 (1937), S. 3–14. : Le lac sacré de Tôd. In:
- Le Caire: Institut français d’archéologie orientale, 1953, Documents de fouilles de l’IFAO ; 11. : Le trésor de Tôd.
- Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK), ISSN 0342-1279, Bd. 31 (1975), S. 175–186. : Bemerkungen zu den frühen Tempeln von El-Tôd. In:
- : les inscriptions du temple ptolémaïque et romain. Le Caire: Institut français d’archéologie orientale, 1980–2003, Fouilles de l’Institut français d’archéologie orientale ; 18. 3 Bände. (1) La salle hypostyle, textes nos. 1 - 172 (1980); (2) Textes et scènes nos. 173 - 329 (2003); (3) Relevé photographique (2003) : Tôd
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Die Schreibung ohne Artikel el-, also طود, ist auch sehr häufig anzutreffen.
- ↑ Einwohnerzahlen nach dem ägyptischen Zensus von 2006. Central Agency for Public Mobilization and Statistics, abgerufen am 16. Dezember 2014.