ʿAgūz (Baḥrīya)

Dorf in der ägyptischen Senke al-Bahriya
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Altes Dorf von el-ʿAgūz
el-ʿAgūz · العجوز
GouvernementGīza
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
ʿAgūz

Das Dorf el-Aguz (arabisch: العجوز, al-ʿAǧūz, „der Greis“) befindet sich etwa 5 Kilometer östlich der Stadt el-Bāwīṭī in der Senke el-Baḥrīya in Ägypten.

Hintergrund

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Namensgebung und Lage

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Der Name des Ortes soll sich von einem alten, sehr starken Mann (dem Greis) ableiten, dem man ein Alter von 200 Jahren nachsagt.

Wenn man heute entlang der asphaltierten Straßen fährt, so erblickt man nur die Neubauten von el-ʿAgūz. Die alte Siedlung befindet sich nordöstlich der Neusiedlung. Etwa 210 Personen leben in 20 Gehöften, sie bestellen etwa 30 Feddān (= 12,5 ha) Land mit etwa 3000 Palmen. Das Wasser hierzu stammt aus zwei Tiefbrunnen.[1]

Geschichte

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Ahmed Fakhry (1905–1973) glaubte, dass das Gebiet des alten Weilers mindestens seit römischer Zeit besiedelt war.

Das alte Dorf ist an der Stelle eines früheren Dorfes errichtet worden. Hier befand sich eine bedeutende Quelle. In der Nähe des Bergkamms befinden sich zahlreiche antike Felsengräber. Einige wenige Grabungen von Ahmed Fakhry (1905–1973) förderten Überreste eines Hauses mit Pfeilern und Scherben zutage, die sich wohl in das 6. oder 7. Jahrhundert datieren lassen.

Etwa anderthalb Kilometer nordöstlich findet sich das Qaṣr el-Maʿsara (auch Qasr/Kasr el-Meʿysera). Fakhry fand hier 1938 bzw. 1945 eine Siedlung mit Lehmziegelgebäuden vor, in deren Mitte sich ein Steingebäude befand. Bei den Grabungen von 1945 wurden 46 griechische und koptische Ostraka (Steinscherben) und Bronzeobjekte wie eine Lampe und eine Säule für eine Götterstatue gefunden. Ein Keramikgefäß enthielt Schmuckgegenstände einer Frau aus Gold und Silber, die sich heute im Koptischen Museum zu Kairo (Inv.-Nr. 5813–5857) befinden und teilweise in der Abteilung für Metallgegenstände ausgestellt sind. Zum Schmuckfund gehören Goldohrringe, Bronze- und Silberarmreifen, ein silberner Fingerring, auf dessen Schmuckplatte Isis und Harpokrates abgebildet sind, und eine Goldmünze mit dem Bildnis des Kaisers Valens (Regierungszeit 364–378), die eine ungefähre Datierung zulässt.

Herkunft

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Eine Besonderheit stellt die Herkunft der Dorfbewohner dar: sie stammen aus Siwa. In Siwa berichtet man, dass in der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts Familien und einzelne Personen hierher verbannt wurden, weil ihnen unmoralischen Verhalten oder Diebstahl zur Last gelegt wurde. Natürlich sehen das die heutigen Dorfbewohner ganz anders.

Die ursprüngliche Sprache der Einwohner, das Sīwī, ist aber seit den 1970er-Jahren ausgestorben. Die Dorfbewohner sprechen heute nur noch Arabisch.

Man verlässt el-Bāwīṭī in östlicher Richtung und folgt nach etwa 5 Kilometer der ausgeschilderten Straße in nördlicher Richtung. Im Dorf zweigt diese Straße nach Osten ab. Wenn man diesem Abzweig nicht folgt, sondern nach Norden weiterfährt, so erreicht man das hiesige Camp.

Mobilität

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Das Dorf ist sowohl mit einem PKW oder zu Fuß erschließbar.

Sehenswürdigkeiten

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Einfriedung im alten Dorf

Sehenswert ist nur die 1 alte Siedlung (28° 21′ 1″ N 28° 54′ 37″ O) im Nordosten des Dorfs. Die Siedlung ist etwa 130 Meter lang (Nord–Süd) und 100 Meter breit. Es ist noch zum Teil bewohnt.

Die Häuser wurden aus luftgetrockneten Lehmziegel errichtet und mit Lehm verputzt. Schmuck an der Fassade besitzen sie nicht. Abgedeckt wurden die Häuser mit Palmstämmen.

Die Gassen sind eng, etwa einen reichlichen Meter breit. Die Einfriedungen wurden aus Hausteinen errichtet. Umgeben sind die Häuser von Palmengärten.

Es gibt ein Restaurant im Palms Village Hotel. Weitere Restaurants findet man in der nahe gelegenen Stadt el-Bāwīṭī.

Nachtleben

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Mit der Schließung des Bedouin Village Camp 2008 gibt es auch die sog. Beduinendisko nicht mehr.

Unterkunft

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  • 2 Palm Valley Hotel (فندق وادي النخيل, ​Funduq Wādī an-Nachīl, ​Palms Village Hotel), El Agouz Village, Baharia Oasis, ​قرية العجوز ، الواحات البحرية (2km außerhalb des Dorfes an der Straße nach Mandīscha). Tel.: +20 (0)2 3849 6272, (0)2 3849 6999, Mobil: +20 (0)106 554 5555, (0)122 468 1024, Fax: +20 (0)2 3849 6271 . Das 3-Sterne-Hotel wurde 2002 errichtet. Ein Weg führt zum Haupthaus, hinter dem sich im Halbrund die Zimmer auf zwei Etagen befinden. 2009 gab es 40 Zimmer, weitere 40 sind im Bau. Die Zimmerausstattung ist sehr unterschiedlich, nur die neueren zwanzig Zimmer lassen sich als gut einstufen. Von den 40 Zimmern besaßen nur 31 der Zimmer eine Klimaanlage, 20 einen Fernseher, 25 einen Kühlschrank. Die alten Zimmer besitzen nur Duschen und einfaches, abgewohntes Mobiliar. Es gibt auch ein ausgefallenes Zimmer: die Zahi-Hawass-Suite, benannt nach dem Chef der ägyptischen Antikenbehörde. Zum Hotel gehören ein Restaurant für alle Mahlzeiten, ein Garten, eine Terrasse und eine Dachterrasse. Ein Swimmingpool befindet sich in Planung. Aufgrund der Abgeschiedenheit und fehlender Werbung wird es nicht von Individualtouristen, sondern nur von Reisegruppen genutzt. Safaris werden organisiert, aber nicht selbst veranstaltet. Es werden Pferde für den Ausritt vermietet. Merkmale: ★★★, kein WLAN. Preis: EZ 120 US-$, DZ 150 $, jeweils inkl. Halbpension (Stand 3/2009). Akzeptierte Zahlungsarten: nur Barzahlung, keine Kreditkarten. (28° 21′ 6″ N 28° 54′ 51″ O)

Ausflüge

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Einsiedelei, sog. Viktors Grab, im Jahr 2003

Es bieten sich insbesondere Safaris im Osten der Senke el-Baḥrīya an, z. B. der Gebel ed-Dist und der Gebel el-Maghrafa und die Stadt el-Bāwīṭī. Weitere Ausflugsmöglichkeiten sind im Artikel el-Baḥrīya beschrieben.

Etwa 2,5 Kilometer südlich von el-ʿAgūz und südlich der Straße, nordöstlich vom Gebel el-Ḥafḥūf und 4 Kilometer nordwestlich von der Quelle 2 ʿAin el-Guffāra (28° 18′ 17″ N 28° 56′ 23″ O), عين الجفارة, ʿAin al-Ǧuffāra, befindet sich eine 3 Einsiedelei (28° 19′ 44″ N 28° 54′ 59″ O). Sie wurde erst 1998 entdeckt und ursprünglich für ein Grab gehalten und „Victor’s Tomb“ („Viktors Grab“) genannt. Grabungen 2009 durch das Institut Français d’Archéologie Orientale unter Leitung von Victor Ghica führten zum Ergebnis, dass es sich bei diesem Grab um eine Einsiedelei einschließlich von Räumen zur Durchführung des Gottesdienstes handelt, die im 5. bis 6. Jahrhundert genutzt wurden.[2]

Literatur

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  • Fakhry, Ahmed: Baḥria Oasis, vol. II. Cairo: Government Press, 1950, S.91f.
  • Gabra, Gawdat: Zum Schmuck einer Frau des vierten Jahrhunderts aus der Bahria-Oase im Koptischen Museum. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK), ISSN 0342-1279, Bd.49 (1993), S.93–96, Tafel 19.
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Einzelnachweise

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  1. Bliss, Frank: Oasenleben: die ägyptischen Oasen Bahriya und Farafra in Vergangenheit und Gegenwart. Bonn: Politischer Arbeitskreis Schulen (PAS), 2006, ISBN 978-3-921876-27-5, S.49, 51.
  2. Ghica, V[ictor]: Travaux de l’Institut français d’archéologie orientale 2008-2009: 4. Bahariya/ Qanub Qasr al-ʿAguz. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), ISSN 0255-0962, Bd.109 (2009), S.521–698, insbesondere S. 604–606.
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