Yad Vashem

israelische Gedenkstätte, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert

Yad Vashem ist das 1953 gegründete Museum zur Geschichte des Holocaust auf dem Herzlberg in Jerusalem.

Yad Vashem Eingangsbereich

Hintergrund Bearbeiten

 
Halle der Namen

Name und Bedeutung Bearbeiten

Yad Vashem ist gleichzeitig Gedenkstätte und Forschungseinrichtung für die Opfer des nationalsozialistischen Regimes, insbesondere der rund sechs Millionen Juden. Der Name des Ortes bedeutet Denkmal und Name und bezieht sich auf die Bibelstelle (Jes 56,5 EU) "So spricht der Herr: Ihnen allen errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals ausgetilgt wird." Der Sinn der Stätte erschließt sich wohl aus der Inschrift über den Säulen des Eingangs: "I will put my breath into you and you shall live again and I will set you upon your own soil", der Text aus Hes 37,14 EU verweist auf die Hoffnung auf Auferstehung der Opfer. Und so endet die Ausstellung von Yad Vashem auch nicht mit dem Holocaust, sondern sie verweist an mehreren Stellen auf einen neuen Anfang, sei es auf das diesseitige Leben in einer neuen Heimat nach der Gründung des Staates Israel oder auf eine Zukunft im Jenseits.

Öffnungszeiten Bearbeiten

 
Halle der Erinnerung
  • Die Gedenkstätte ist geöffnet So-Mi 9-17 Uhr, Do bis 20 Uhr, Fr vor Feiertagen bis 14 Uhr. Samstags und an jüdischen Feiertagen geschlossen. Der Eintritt ist frei.
  • Das Archiv ist geöffnet So-Do von 8.30-17 Uhr.
  • Für das Museum sind Audio-Guides für 20 NIS in zahlreichen Sprachen, auch in Deutsch erhältlich.

Kinder unter 10 Jahren haben keinen Zutritt.

Übersicht über die Gedenkstätten Bearbeiten

 
Eingang zum Ausstellungspavillon

Holocaust History Museum Bearbeiten

Das Museum der Geschichte des Holocaust wurde 2005 eröffnet. Es ist ein 180 m langer Bau, der den Querschnitt eines Dreiecks hat. Von oben gelangt spärliches Licht ins Innere. Links und rechts zweigen Kammern ab, in denen chronologisch die Geschichte des Holocausts dargestellt ist, zunächst wird das jüdische Leben in Europa gezeigt, der aufkeimende Antisemitismus, dann der entstehende Nationalsozialismus, das Ausgrenzen der Juden, der Zweite Weltkrieg, das Warschauer Ghetto und die Vernichtungslager. Man kann den Gang nicht einfach gerade durchlaufen, immer wieder muss man nach links oder rechts in die Ausstellungsräume und steht dann unvermittelt vor dem Nachbau des Warschauer Ghettos oder den Betten eines Konzentrationslagers, von Kisten voller Schuhe und Brillen der Opfer, vor Dosen mit der Aufschrift Zyklon B, aber auch vor Schulheften und Kinderspielsachen.

Hall of Names Bearbeiten

 
Relief Eingang Childrens Memorial

Am Ende des Holocaust History Museums befindet sich die Halle der Namen. Hier werden die Namen aller sechs Millionen Opfer aufbewahrt, von über zwei Millionen davon gibt es kurze Biografien. Die Decke ist mit über 6000 Bildern von zufällig ausgewählten Opfern versehen.

Square of Hope Bearbeiten

Der Platz der Hoffnung schließt an das History Museum an, eine offene Fläche zwischen den Gebäuden, von der aus weitere Räume zugänglich sind:

  • das Holocaust Art Museum, die Ausstellung umfasst Bilder, entstanden oft in der hoffnungslosen Umgebung eines Konzentrationslagers, sehr oft sind es biblische Motive, manchmal auch sehr persönliche Darstellungen voller Hoffnung auf ein besseres Leben im Jenseits.
  • eine Synagoge, in ihr werden auch Kultgegenstände aus heute zerstörten Gotteshäusern benutzt
  • ein Ausstellungs-Pavillon und weitere Räume, so das Learning Center zeigen die ersten Jahre im neuen Heimatland Israel, sie zeigen den Befreiungskampf und die hoffnungsvollen ersten Jahre nach der Shoah.

Eine kleine Cafeteria und ein WC gehören hier zur notwendigen Infrastruktur. Von hier führt eine Rolltreppe nach oben ins Freigelände.

Hall of Remembrance Bearbeiten

Die Halle der Erinnerung ist ein düsterer fensterloser Bau, auf seinem dunklen Betonboden sind die Namen mehrerer Konzentrationslager zu lesen. Eine ewige Flamme spendet etwas Licht. Offizielle Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen durch ausländische Staatsgäste finden meist hier statt.

Childrens Memorial Bearbeiten

Das wohl eindringlichste Mahnmal ist den 1,5 Millionen Kindern gewidmet, die Opfer des Holocaust wurden. Vom Tageslicht gelangt man in eine mit reflektierenden Glaswänden versehenen Raum. Man sieht nur unzählige kleine Lichtpunkte flackern, die das Licht weniger Kerzen an die Decke und die Wände des Raums widerspiegeln, und man hört eine leise Frauenstimme Namen, Alter und Wohnort der Kinder verlesen. Neben dem Ausgang ist der Janusz Korczak-Platz, dem polnischen Arzt und Pädagogen Henrik Goldschmidt gewidmet, der als Janusz Korczak zweihundert Kinder freiwillig ins Vernichtungslager begleitete, um ihnen die Angst zu nehmen.

 
Janusz Korczak

Der Garten der Gerechten unter den Völkern Bearbeiten

Im hinteren Teil des Geländes wird hier der Personen gedacht, die in selbstloser Weise versucht haben, während der Zeit des Holocaust das Leben von Juden zu retten. Insgesamt sind es über 20.000 Personen. Einige wenige von ihnen haben an der Allee der Rechtschaffenen, die vom Besucherzentrum ausgehend auf das Gelände führt, einen Baum gepflanzt.

Weitere Mahnmale Bearbeiten

  • Pillar of Heroism: Ein Pfeiler zur Erinnerung an den Widerstand der Juden nahe der Gedächtnisstätte für die Kinder
  • Cattle Car Memorial: Ein Viehwagen, wie er von der Deutschen Reichsbahn benutzt wurde, auch zur Deportation der Juden, steht auf einem Brückenbogen, der ins Nichts führt
  • Tal der Gemeinden: Hier wird auf Wänden aus grob behauenen Steinen der über 5000 zerstörten jüdischen Gemeinden gedacht.

Weblinks Bearbeiten


 
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