Die meisten Mitteleuropäer haben, bevor sie zum erstenmal in die Vereinigten Staaten reisen, so viele Hollywoodfilme und amerikanische Fernsehserien gesehen, dass sie sich diesem Land innerlich bereits sehr nahe fühlen. Tatsächlich ist in den USA vieles jedoch grundlegend anders als in Europa. Dieses kleine USA-Glossar soll in Stichworten einige der für Besucher auffälligsten Unterschiede beleuchten.

Ein Commercial Strip in Delaware
Commercial Strip
Zum Einkaufen und Essengehen begeben Amerikaner sich meist nicht in eine Innenstadt (die ist heute in vielen Städten ziemlich ausgestorben), sondern zum nächsten Commercial Strip. Das ist eine große, oft vier- oder sechsspurige Einfallstraße, an der oft über viele Kilometer hinweg in unzusammenhängender Bebauung Einzelhändler, Dienstleister und gastronomische Betriebe niedergelassen sind. Von Main Streets unterscheiden sich Commercial Strips dadurch, dass hier wesentlich mehr Autoverkehr unterwegs ist und dass die einzelnen Adressen so weit auseinander liegen, dass eine Fortbewegung zu Fuß wenig sinnvoll ist. Obwohl man hier meist auch kleine unabhängige Anbieter findet, sind die Commercial Strips von großen Ketten dominiert.
Main Street in Daytona Beach, Florida
Main Street, Main Drag
In Europa haben Orte und Städte fast regelmäßig einen historisch gewachsenen Ortskern bzw. eine Altstadt, in der Läden, Gastronomie und Sehenswürdigkeiten zu finden sind und in der man sich gut zu Fuß bewegen kann, oft in einer Fußgängerzone. Im Autoland USA dagegen sind Fußgängerzonen eine Seltenheit. Das amerikanische Gegenstück ist die Main Street. Sie kann tatsächlich so heißen, oder auch Market Street, oder irgendeinen beliebigen anderen Namen tragen. Als „Main Street“ wird in einem kleinen oder mittleren Ort die historische Hauptgeschäftsstraße bezeichnet, an der in – oft Wand an Wand errichteten – Altbauten Läden, Lokale und Dienstleister niedergelassen sind, und zwar meist unabhängig geführte kleine Unternehmen, also eher keine Ketten. Wenn ein Obergeschoss vorhanden ist, so befinden sich darin oft Wohnungen. Auch größere Städte können eine oder mehrere Main Streets haben, wenn sie aus kleinen Ortskernen heraus gewachsen sind. Main Drag ist ein Oberbegriff und kann über eine einzelne Straße oder einen Straßenabschnitt hinaus auch eine kleine Gruppe von Straßen oder Anderes wie z. B. eine Pier bezeichnen. Die Main Street, die fast immer einen Anziehungspunkt für Besucher bildet, ist in den USA eine vom Aussterben bedrohte Art, was zum Einen daran liegt, dass die großen Ketten den unabhängigen lokalen Kleinunternehmern das Leben schwer machen, und zum Anderen daran, dass sehr viele amerikanische Orte und Städte am Reißbrett entworfen wurden und von vornherein überhaupt keine Main Street, sondern höchstens einen Commercial Strip besitzen.
Fußgängertum sieht in den USA oft so aus.
Pedestrian
Deutsche bewegen sich unterm Strich etwa zweimal so häufig zu Fuß fort wie Amerikaner, wobei jedoch auch ein Drittel der Amerikaner angibt, aus Fitnessgründen wenigstens gelegentlich zu Fuß zu gehen. Die stärksten Fußgänger sind in den USA, von Hobbywalkern abgesehen, die Bewohner der Städte New York City, San Francisco, Boston, Philadelphia, Miami, Chicago, Washington, D.C. und Seattle, und zwar aus dem schnöden Grunde, dass es insbesondere in den Innenstädten dieser Metropolen keinen bezahlbaren Parkraum gibt. Auch findet man in den Zentren größerer Städte regelmäßig Gehwege (engl. sidewalks), ein Element, das an Commercial Strips und in kleineren Orten selbst in den Ortskernen oft vollständig fehlt.
Eine Vorstadt von Albuquerque, New Mexico
Sprawl
Die Vereinigten Staaten haben nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine beispiellose Suburbanisierung erlebt. Hintergrund war die Rückkehr von Millionen junger Soldaten, die in den boomenden Städten Arbeit gesucht haben und als Veteranen günstige Kredite in Anspruch nehmen konnten, um sich im Umland ein Häuschen zu bauen. Die Folge war ein Explodieren der Vorstädte, die von den ausführenden Unternehmen oft ohne übermäßige städteplanerische Sorgfalt am Reißbrett entworfen wurden und jedem USA-Besucher, der beim Landeanflug auf eine beliebige amerikanische Großstadt mal aus dem Fenster schaut, mit ihrer scheinbar verspielten, letztlich aber doch immergleichen Geometrie unfehlbar ins Auge springen. Die überwältigende Mehrzahl der Amerikaner wohnt heute in freistehenden Einfamilienhäusern. Sprawl bedeutet „Zersiedelung“ und bezeichnet im siedlungssoziologischen Jargon die nach dem Zweiten Weltkrieg überall im Lande entstandenen urbanen Räume, die durch weitläufige Schlafstädte ohne Ortskerne und Main Streets geprägt sind und deren einzige Infrastruktur oft in den Commercial Strips besteht.
Trailer Park in Ohio
Trailer
Mindestens 17,7 Millionen Amerikaner – das entspricht knapp der Einwohnerschaft des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes, Nordrhein-Westfalen – leben nicht in festen Häusern oder Wohnungen, sondern in sogenannten „Mobilheimen“ (engl. mobile homes, trailer homes oder trailers), die tatsächlich gar nicht der Mobilität, sondern der relativ geringen Anschaffungs- und Unterhaltskosten wegen bewohnt werden. Ein neuer Trailer kostet derzeit knapp $90.000 (Mittelwert), wobei kleine Modelle neu ab $40.000 und gebrauchte Exemplare sogar schon ab $10.000 zu bekommen sind. Trailer Parks, also ganze Siedlungen aus Trailers, kann man als Reisender in allen Städten und Orten des Landes beobachten, während die Behausungen in ländlichen Gegenden, wo die Grundstücke wenig kosten, eher einzeln stehen. Das Leben im Trailer ist für die Bewohner sozial stigmatisierend.
Artikelentwurf
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