Tunhuang
Tunhuang | |
Provinz | Gansu |
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Einwohnerzahl | 185.231 (2020) |
Höhe | 1.142 m |
Tunhuang |
Tunhuang ist eine Großstadt in China. Administrativ gehören die bei Tunhuang liegenden Gebiete zur Provinz Gansu, historisch und kulturell sind sie als Beginn der Seidenstraße näher am muslimisch geprägten Sinkiang.
Hintergrund
BearbeitenAdministrativ gehört sie zum Bezirk von Jiuquan. Grabstätten aus der Zeit 300 v. Chr. wurden in der Region gefunden.
Die Stadt ist Vorreiter beim Ausbau alternativer Energien. Wenige Kilometer Richtung Südwesten auf der G215 sieht man einen auffälligen weißen Turm. Ihn umgeben mehrere tausend Reflektoren, die Sonnenlicht an seine Spitze umleiten. Die entstehende Hitze schmilzt Salz im Turm, was dann wiederum zur Dampferzeugung genutzt wird, um Strom zu erzeugen, wobei auch trübe Tage und die Nacht überbrückt werden.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenMit der Bahn
Bearbeiten- 1 Fahrkartenvorverkauf Shazhou Market Station, 2 Yingbin Ave. 迎宾大道2号 (in Stadtbusstation 敦煌汽车站).
- 2 Fahrkartenvorverkauf Yangguan (敦煌火车站阳关售票处)
Hochgeschwindigkeitszüge halten am 120 km entfernten 1 Bahnhof Guazhou (瓜州站) , wo man Anschluß zur Bahnstrecke Lanzhou–Xinjiang hat.
2 Busbahnhof Guazhou (瓜州汽车站), 210 Guazhou Ave (瓜州大道210号). Tagsüber fahren etwa zehn Busse zwischen den beiden Städten.
Mit dem Bus
BearbeitenAuf der Straße
BearbeitenNationalstraße 215 verbindet, weitgehend parallel zur Bahnstrecke mit Golmud, 513 km bzw. mit Hongliuyuan (柳园镇 ), 128 km entfernt. Dort trifft man auf die „Mutter aller Straßen“ G312, die quer durch ganz China Shanghai mit Korgas verbindet. Zunächst fährt man nach Westen über Kumul. In östlicher Richtung geht es durch Guazhou nach Jiuquan.
Mobilität
BearbeitenSehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Tunhuang-Museum (敦煌市博物馆) Eine der Grotten wurden rekonstruiert. Schützenswerte Stücke hierher verbracht. Man sollte das Museum in jedem Fall besuchen, bevor die Höhlen aufsucht. Geöffnet: 9.00-18.00; Okt.-Apr. Mo. geschl.
- 1 Moschee von Tunhuang (敦煌市清真寺)
- Mogao Caves Digital Exhibition Center (莫高窟数字展示中心; 1 km vom Bahnhof, 2 km vom Flugplatz). Zweisprachig auch Englisch, aber doch sehr auf den chinesischen Markt mit Tourgruppen ausgerichtet.
- Nebenan ist der aus blauem Glas gebaute Würfel des 1 Youjian-Theater; Vorstellungen 300 元.
- 2 Pagode vom weißen Pferd (白馬塔, Báimǎ tǎ). Mit der Pagode gedenkt man dem Pferd des Kumārajīva das seine buddhistischen Sutren getragen hat. Durch seine Übersetzungen wurde im späten 4. Jhdt. diese Religion im Lande neu interpretiert und Teil des Volksglauben. Die 12 Meter hohe Ziegelpagode wurde 1992 restauriert.
- 1 Mingsha Mountain and Crescent Moon Spring (鸣沙山月牙泉), 月牙泉镇鸣山路 (südlicher Stadtrand). “Scenic Area” mit kleinem See, musealer Pagode und Kamelritte (nicht während Tageshitze; 40 Min., Trinkgeld für den Führer wird erwartet) durch die hohen „singenden“ Sanddünen. Deren Sand ist extrem fein und somit scher zu gehen. (Es gibt zwei mit Strickleitern ausgelegte Pfade; breite Stiefel können geliehen werden.) Viele Besucher kommen, um den Sonnenuntergang oben von der Düne anzuhimmeln. Als „5A“-Attraktion ist es hier oft sehr überlaufen. Quads mit Fahrern kosten kräftig. Es gibt auch Hubschrauberrundflüge. Preis: Eintritt + Ritt.
Einkaufen
Bearbeiten1 Shazhou-Markt (沙州市场), Einkaufsviertel südlich der Stadtbusstation.
Küche
BearbeitenNachtleben
BearbeitenAn den Nachtmärkten. Der von Shazhou wird erst nach 20 Uhr lebendig.
Unterkunft
BearbeitenAls ein sehr beliebtes Ziel chinesischer Reisender, die unterwegs durchaus Luxus schätzen ist das hochpreisige Segment gut vertreten. Während der Nebensaison können, dank Konkurrenz, die Zimmerpreise auf die Hälfte sinken. Viele Hotels sind entlang der langen 3 Yangguang Ave. (Yángguān zhōnglù).
Gehoben
BearbeitenAm südlichen Ortsrand gibt es mindestens drei “Glamping”-Zeltplätze im Wüstensand.
Praktische Hinweise
BearbeitenAusflüge
Bearbeiten- 2 Yumen-Pass (玉门关, Yùmén Guān, „Jade-Tor“; 97 km von Tunhuang) Innerhalb des “scenic park” bei der Paßhöhe, die schon zur Han-Dynastie chinesischer Grenzposten war, stehen noch Reste der ersten großen Mauer, die vor 2000 Jahren errichte wurde. Preis: moderater Eintritt.
- 3 Yardang Geopark (敦煌雅丹国家地质公园; 180 km (2¾ Std.) aus Tunhuang-Stadt. Über den Yumen-Pass, dann linker Hand der Landstraße fährt man an einem militärischen Sperrgebiet vorbei) Neben den von Wind- und Regen erodierten Sandsteinformationen, denen man in einigen Fällen Namen gegeben hat, ist in der aufgegeben Stadt die Ruine der Burg Aisikexiaer. Im Park gibt es Busrundfahrten.
- 4 Yulin-Grotten (榆林窟, Zehntausend-Buddha-Schlucht; aus Tunhuang 163 Straßenkilometer auf der G3011; von Guazhou 70 km (1½ h): keine Busse) 41 Hauptgrotten sowie mehrere hundert kleinere Höhlen. Die Felshöhlen sind an der westlichen und östlichen Seite des Tales in den Fels gehauen, am Ostufer befinden sich dreizehn Höhlen, am Westufer elf. Die Wandgemälde ähneln stilistisch denen von Mogao, es herrscht Photoverbot. Allgemein zugänglich sind nur Höhlen 5, 11, 12, 13, 17, 19. Die speziellen Höhlen 2, 3, 4, 25, 35 kosten einzeln extra den mehrfachen Grundeintritt. Hierher kommen deutlich weniger Besucher als nach Mogao, so dass man in Ruhe (sofern das in China überhaupt möglich ist) seine Runde drehen kann. Geöffnet: Sommer 9.00-17.00, Winter 10.00-16.30. Preis: Eintritt + Ausländerzuschlag; mit allen speziellen Höhlen kommt man auf 500+ 元 p. P.
- Siehe auch die weiteren Tunhuang-Grotten. Nicht alle dort erwähnten Orte sind der Öffentlichkeit zugänglich.
Mogao-Grotten
BearbeitenDie Fresken in den ältesten Höhlen zeigen deutlich noch indischen Einfluß. Die in Höhle 17 im Jahre 1062 eingemauerten Schriftrollen und Fragmente, bald nach 1900 an europäische Forscher verkauft, sind bis heute noch nicht alle wissenschaftlich erschlossen. Die Einfassungen vieler Höhlen wurden in den 1960ern mit Beton gesichert, um den weichen Sandstein zu schützen. Im Museum des Dunhuang Research Centre sind acht Höhlen originalgetreu nachgebaut.
- Eintritt
Die Besucherzahl dieser Welterbestätte ist beschränkt. Ausländer können im voraus Eintrittskarten nur über eine Agentur buchen, da online ein chinesisches Ausweisdokument zwingend ist. Bei den Vorverkaufsstellen wird eine gewisse Ausländer-Tagesquote bereitgehalten. Es wird erwartet, dass man nicht länger als zwei Stunden im Gelände verweilt. Am Eingang erfolgt Ausweiskontrolle. In die einzelnen Grotten darf man nur mit Führer, gegen geringen Aufpreis bucht man als Ausländer einen englischsprachigen mit. Es herrscht striktes Photoverbot in den Höhlen. Eintrittskarten gibt es 1) beim “Mogao Caves Digital Exhibition Center” (Sommer 8.00-18.00 Uhr)
- Hochsaison (1. Apr.-30. Nov.)
- A (max. 6000 Stück): Filmvorführung und Busfahrt vom Mogao Caves Digital Exhibition Center, Besuch von 8 Höhlen. Gültig für mehrere Museen.
- B (max. 12000 Stück): Filmvorführung und Busfahrt vom Mogao Caves Digital Exhibition Center, Besuch von 4 Höhlen. Gültig für mehrere Museen.
- C, im Winter E: nur Filmvorführung
- Nebensaison:
- D: Filmvorführung und Busfahrt vom Mogao Caves Digital Exhibition Center, Besuch von 12 Höhlen. Gültig für mehrere Museen. Kostet etwa 60 % von A.
Allgemein zugänglich sind wechselnd etwa zwanzig Höhlen aus der Gruppe: 9, 16, 17, 25, 29, 46, 55, 61, 71, 94, 96, 171, 334, 148, 202, 203, 231, 237, 244, 246, 249, 251, 257, 259, 292, 296, 314, 329, 332, 335, 340, 341, 384, 397, 407, 409, 420, 427, 428, 445. Nur aus besonderem Anlaß öffnet man: 12, 23, 44, 79, 100, 103, 138, 146, 152, 204, 172, 201, 256, 311, 323, 328, 331, 386, 390, 419. Weiterhin gibt es die „speziellen“ Höhlen: 45, 57, 156, 158, 217, 220, 254, 275, 321, 322. Manche der letzteren sind gegen Zahlung eines kräftigen Extraeintritts zugänglich.
Literatur
Bearbeiten- Höhlentempel
- Siehe auch: Liste von Dunhuang-Sammlungen
- Ching, Dora C. Y. [et. al.]; Visualizing Dunhuang: the Lo Archive photographs of the Mogao and Yulin caves; Princeton 2021 (Princeton University Press), 9 Bde.
- Zin, Monika; Gods, deities, and demons in the paintings of Kucha; New Delhi 2023 (Dev Publishers & Distributors); Leipzig Kucha studies, 4; ISBN 978-93-87496-84-2
- Bildband: P'eng, Hua-shih; Die Höhlentempel von Dunhuang: ein Jahrtausend chinesischer Kunst; Stuttgart 1992 (Klett-Cotta); [Orig.: Tun-huang-ti-i-shu-pao-ts'ang]
- Bildband: Whitfield, Roderick; Dunhuang; ²1996, 2 Bde.
- Zu den Expeditionen, die um 1900 Höhlentempel erforschten Siehe auch: Literatur über Turfan
Weblinks
Bearbeiten- www.dunhuang.gov.cn – Offizielle Webseite von Tunhuang
- International Dunhuang Project, Verlinkung verschiedener Forschungseinrichtungen
- e-dunhuang.com zeigt Bilder der prächtigsten Höhlen (nur chin.)
- Mogao Caves UNESCO (mehrsprachig)