Schubrā el-Cheima

Stadt in Ägypten nördlich von Kairo
Metrohaltestelle Koleyat el-Zeraah in Schubrā el-Cheima
Schubrā el-Cheima · شبرا الخيمة
GouvernementQalyūbīya
Einwohnerzahl1.025.569(2006)
Höhe26 m
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Schubrā el-Cheima

Schubra el-Cheima (auch Shubra el-Kheima, Shubra el-Khaimah, Shubra al Khaymah, Shubra El Kheima, Shubra El Khayma, arabisch: شبرا الخيمة, Schubrā al-Chaima) ist die viertgrößte Stadt Ägyptens. Sie befindet sich am östlichen Nilufer im Norden von Kairo im Gouvernement el-Qalyūbīya. Die Stadt ist Teil der Metropolregion Groß-Kairo.

Hintergrund

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Karte
Stadtplan von Schubrā el-Cheima

Die Stadt ist relativ jung und entstand mit der Errichtung des Sommerpalasts von Muḥammad ʿAlī (1769–1849) in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

In der Industriestadt lebten 2006 etwas über eine Million Einwohner. Ihr Wachstum verdankt die Stadt als Wohnstadt der Arbeiter in den umliegenden Fabriken. Damit ist sie auch größer als die Hauptstadt des Gouvernements el-Qalyūbīya, Banhā. Wichtige Industriezweige sind die Glasherstellung, die Spinnerei und Weberei von Baumwolle und die Textilfabrikation. Die Firma Asfour Crystal ist Ägyptens größter Kristallglashersteller und beschäftigt allein ca. 28.000 Mitarbeiter.

Mit der Bahn

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Schubra el-Cheima ist an das Eisenbahnnetz angebunden, der 1 Bahnhof Schubrā el-Cheima (30° 7′ 21″ N 31° 14′ 41″ O) befindet sich etwas südlich der Metrostation Shubra el-Kheima. Gleichzeitig befindet sich hier das nördliche Ende der Kairoer Metrolinie 2 mit den Stationen 2 Shubra el-Kheima (30° 7′ 27″ N 31° 14′ 36″ O) und 3 Koleyat el-Zeraah (30° 6′ 50″ N 31° 14′ 55″ O).

Mit dem Bus

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In der Nähe der Metro-Endhaltestelle Shubra el-Kheima befinden sich Start- und Endpunkte verschiedener Minibuslinien.

Sehenswürdigkeiten

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Fassade des Palasts von Muhammad Ali
Empfangshalle im Palast
Nymphäum im Palast
Park vor dem Palast

Bei dem heftigen Anschlag auf ein Polizeigebäude in Schubrā el-Cheima vom 20. August 2015 wurde auch der Sommerpalast des Muḥammad ʿAlī stark beschädigt. Ein Zutritt ist derzeit nicht möglich!

Die mit Abstand bedeutendste Sehenswürdigkeit der Stadt ist der 1 Sommerpalast des Muḥammad ʿAlī (30° 6′ 57″ N 31° 14′ 45″ O), MMC 602. Muhammad Ali war ägyptischer Vizekönig in der Zeit von 1805 bis 1848. Der Palast, der sich auf dem Gelände der Landwirtschaftlichen Fakultät der ʿAin-Schams-Universität befindet, ist seit 2009 für Besucher zugänglich. Der 2 Eingang (30° 6′ 49″ N 31° 14′ 33″ O) befindet sich auf der Westseite. Der Palast ist von 9:00 bis 17:00 Uhr außer freitags geöffnet, der Eintrittspreis beträgt LE240 für Ausländer und LE120 für ausländische Studenten (Stand 12/2023). Wenn man von der Metrostation „Koleyat el-Zeraah“ kommt, muss man leider um das ganze Areal herumlaufen. Fotografieren ist wohl möglich, Videografieren in keinem Fall.

Die Arbeiten an diesem Palast begannen 1808 und dauerten bis 1823 an. In einem großen Garten befinden sich verschiedene Pavillons. Der bedeutendste ist der Fontänenpavillon – und nur er ist auch zugänglich.

Der Pavillon ist etwa quadratisch, ca. 80 Meter breit und 100 Meter tief. Sein Eingang befindet sich an der Südseite. Der Palast besteht aus einem vierseitigen, etwa sechs Meter breiten Wandelgang, an dessen Ecken sich je ein Raum befindet. Zur Mitte hin ist der Wandelgang offen, das Dach wird nur durch dünne Marmorsäulen gestützt. Die Gestaltung stammt von Mr. Bernardino Drovetti (1776–1852).

Wenn man in Gegenuhrzeigersinn läuft, gelangt man zuerst zum Empfangssalon im Südosten. Der Raum ist holzgetäfelt und mit großen Spiegeln versehen. Die Wände und der Fußboden besitzt Einlegearbeiten, die Decke trägt vergoldete Ornamente auf blauem Grund. Ausgestattet ist der Raum mit zahlreichen Stühlen und Teetischen.

Der nächste Raum ist der Raum der Namen. Der schlichte Raum mit seinem Marmorboden besitzt eine Decke im arabesken Stil, in der Mitte befinden sich die Namen von Mohammad Ali Pascha (rechts) und seinem Sohn Ibrahim Pascha.

Das dritte Zimmer ist das Billard-Zimmer, das durch seine Wandgemälde besticht. Die großformatigen Darstellungen zeigen der Palast von Orsay und eine Landschaftsdarstellung mit einem Obelisken, dem Tempel von Baalbek und dem Athena-Tempel. Die zwölf Frauen an der Decke repräsentieren die zwölf Monate.

Das vierte Zimmer ist der in Grün gehaltene Speisesaal. An der Decke erblickt man Darstellungen von Speisen, Tänzerinnen und antiken Stätten.

Aber auch der Wandelgang ist gestaltet. In der Mitte aller vier Seiten befindet sich ein Podium mit einer ausgemalten Kuppel zu verschiedenen Themen, immer wieder ist aber der Bauherr, Muhammad Ali, dargestellt. Themen sind die griechische Mythologie, die Schifffahrt und die Königin Victoria.

Von diesem Wandelgang hat man immer die Sicht zum Zentrum des Palasts, dem Nymphäum. In einem reichlich einen Meter tiefen Wasserbecken befindet sich in der Mitte eine achteckige Plattform. Das Wasser kommt aus verschiedenen Fontänen, dies sind 24 Krokodile an der Plattform und vier Löwen in den Ecken des Bassins. Man konnte mit kleinen Booten auf dem Wasser fahren, Musikanten spielten auf der Plattform auf.

Fast alles Mobiliar ist original, nur die Lüster in den Gängen sind neu. Die noch 2006 vorhandenen 14 Gemälde von Familienmitgliedern wurden gestohlen und teilweise zerstört.

Einkaufen

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Restaurants findet man üblicherweise in Kairo.

Unterkunft

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Zahlreiche Unterkünfte befinden sich der der Nachbarstadt Kairo.

In Schubra el-Cheima befindet sich die landwirtschaftliche Fakultät der Kairoer ʿAin-Schams-Universität. Man erreicht sie über die Metrostation „Koleyat el-Zeraah“, was landwirtschaftliche Fakultät bedeutet.

Ausflüge

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Natürlich bieten sich Ausflüge nach Kairo an. In relativ geringer Entfernung befinden sich die Kirche der heiligen Jungfrau in Musṭurud und der Jungfrauenbaum in el-Maṭarīya. Beide Orte liegen an der Fluchtroute der heiligen Familie nach Ägypten. Zudem gibt es in el-Maṭarīya noch den Obelisken Sesotris’ I. zu bestaunen.

Vier Kilometer nördlich der Metrostation Shubra el-Kheima befindet sich das Dorf Mīt Namā mit der Sīdī-Abū-Bakr-Brücke (1266/7) aus der Zeit des Sultans eẓ-Ẓāhir Baibars el-Bunduqdārī.

Im Westen der Stadt 3 Qanāṭir el-Cheirīya (30° 11′ 41″ N 31° 8′ 19″ O) befindet sich ein bedeutender Staudamm (Barrage du Nile) und ein Rummel.

Brauchbarer Artikel
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