Schloss Mailberg
Das Schloss Mailberg liegt südlich des historischen Zentrums des Weinbauortes Mailberg im nördlichen Weinviertel in Niederösterreich. Das Schloss ist seit dem 12.Jahrhundert im ständigen Besitz des Souveränen Malteser Ritter-Ordens und beherbergt heute auch ein Schlosshotel, ein Restaurant und die Vinothek des "Schlossweingutes Malteser Ritterorden".
Schloss Mailberg | |
Bundesland | Niederösterreich |
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Einwohnerzahl | |
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Schloss Mailberg |
Geschichte
BearbeitenIn einer Schenkungsurkunde vom 3. Mai1055 wird Mailberg erstmals erwähnt. 1146 übertrug ein lokaler Adeliger namens Chadolt (auch Kadolt), an den hier noch einige Orts- und Flurnamen erinnern, einen Teil seines Besitzes dem damals noch jungen Johanniter-Orden, bevor er sich auf den Kreuzzug nach Jerusalem begab. Diese Schenkung wurde durch den Orden in einer Kommende zusammengefasst, die bis heute den Kern dieser weltweit ältesten, durchgehend in Besitz des Ordens stehenden Kommende des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens bildet. Die Struktur einer solchen Kommende ergab sich aus ihren Aufgaben als Wehrgebäude, Wirtschaftshof, Kirche und Hospital. Je nach Größe der Kommende waren ein Ritter- und Priester-Konvent sowie Unterkünfte für die "Dienenden Brüder" und Angestellten angeschlossen.
Kadolts Neffe, Kadolt von Harras beanspruchte nach dem Tod seines Onkels die Schenkungen zurück, die der Johanniterorden aber nicht mehr hergeben wollte. Markgraf Heinrich II. Jasomirgott konnte am 15. August 1156 den Streit schlichten. Gegen die Überlassung von zwei Weingärten in Grinzing und einige bäuerliche Untertanen verzichtete er auf das Erbe. Am 11. September 1156 bestätigte Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Abmachung und beurkundete damit den Johannitern ihren Besitz. Der Johanniter-Orden baute auf einer kleinen Anhöhe ein Kloster mit einem Hospital samt einer Kirche, die dem Ordenspatron Johannes d. Täufer geweiht war.
Im Grenzgebiet Österreichs zu Böhmen gelegen, war Mailberg bis in das 17. Jahrhundert immer wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. In der niederösterreichischen Landesgeschichte spielt besonders der „Mailberger Bund“ eine bedeutende Rolle. Er wurde im Jahr 1451 im Schloss Mailberg geschlossen und gilt historisch als erster Erfolg einer ständischen Vertretung gegen die Macht des deutschen Kaisers.
Auch die Reformationszeit hinterließen ihre Spuren. Der Konvent verschwand allmählich aus dem Orden und die Kommende als weltlicher Herrschaftssitz trat in den Vordergrund. zur Mitte des 16.Jhdts. sind das Ordenshaus und die Kirche ziemlich desolat und von den Ordensbrüdern während der lutherischen Reformation verlassen worden. Das Ordenshaus wird in dieser Zeit erstmals auch als „Schloß“ bezeichnet, das noch der mittelalterlicher Wehrtechnik entsprechend mit starken Türmen und Vorwerken versehen war.
Erst Ende des Jahrhunderts werden von Karl Tettauer von Tettau Umbau und Renovierung der Gebäude veranlasst. Er ließ den alten Bau bis nahezu auf die Grundmauern abreißen und veranlasste einen aufwendigen Neubau. Das 1660 fertiggestellte Ensemble ist aus der bekannten Darstellung von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1672 bekannt.
Das Schloss ist heute in den Baustilen der Renaissance und des Barock erhalten, doch sind auch ältere Bauperioden noch erkennbar. Der großzügig gestaltete Meierhof stammt in seiner heutigen Form aus dem letzten Jahrhundert. Die Schlosskirche, die wie die meisten Ordenskirchen dem Hl. Johannes geweiht ist, dient heute als Pfarrkirche der Gemeinde Mailberg, das daneben liegende Spital allerdings ist den zahlreichen Umbauten und Zerstörungen zum Opfer gefallen.
Schlosskirche
BearbeitenDie ehemalige Ordenskirche auf Schloss Mailberg dient heute als Pfarrkirche der Gemeinde Mailberg und wurde 2007 restauriert. Ursprünglich als gotische Hallenkirche erbaut, wurde sie 1609 barockisiert. Geweiht ist die Kirche dem Patron des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens, dem Heiligen Johannes. Sehenswert sind die jahrhundertealten Grabplatten der Ordenskomture und der barocke Hochaltar. Er ist das Werk Wiener Bildhauers Adam Pierar und birgt Reliquien des Heiligen Johannes. Das Altarbild stammt aus den Händen des Malers Joseph Biedermann und zeigt ein in Österreich einzigartiges Motiv: Johannes der Täufer wacht über der Insel Malta und bittet die Heilige Dreifaltigkeit um Schutz für die Ordensflotte, die 1571 zur Seeschlacht von Lepanto gegen die Türken ausläuft. Der Schrein des spätbarocken Baldachinaltars birgt ein Abbild des Prager Jesulein. Auf der Empore der Schlosskirche befindet sich die, 2007 ebenfalls restaurierte, Mailberger Silberbauer Orgel.
Das Schloss heute
BearbeitenNach einem Umstrukturierungsprozess mit dem Ziel die Kommende Mailberg wirtschaftlich und kulturell zu erhalten, wurden Teilbereiche des Schlosses durch den Orden einer touristischen Nutzung zugeführt und 2007 umfassende Reastaurierungs- und Umbauarbeiten eingeleitet. Die ursprüngliche Frühstückspension wurde zu einem Schlosshotel ausgebaut. Der historische Rittersaal und das Kaminzimmer wurden für Seminare und Veranstaltungen adaptieren.
Im Schlosskeller werden die Gäste kulinarisch verwöhnt und die Winzergenossenschaft Mailberg Valley eröffnete 2001 die Schlosvinothek, in der auch die von Lenz Moser gekelterten Weine des "Schlossweingutes Malteser Ritterorden" vertrieben werden. 2010 bis 2011 wurde der Pfarrhof aufwendig restauriert.
Anreise
BearbeitenBahn und Bus
BearbeitenVon Wien Floridsdorf oder Praterstern mit der Bahn (R222 oder S3) nach Hollabrunn, dann mit ÖBB-Postbus(1021,1246) Richtung Laa an der Thaya nach Mailberg.
Fahrzeug
BearbeitenMailberg ist von Wien aus über die A22 und E59 in einer Stunde, von Retz, Hollabrunn und Laa an der Thaya in jeweils 30 Minuten mit dem Auto zu erreichen.
Öffnungszeiten und Führungen
BearbeitenDas Schloss und die Schlosskirche sind für Besucher täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen durch das Schloss Mailberg finden nach Voranmeldung täglich um 12 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 5,- Euro für Erwachsene und 3,- Euro für Kinder. Für InhaberInnen der Niederösterreich-Card ist die Führung kostenlos.
Anmeldung unter Tel. +43(0) 02943 30301 oder per E-Mail an reservierung(at)schlosshotel-mailberg.at
Einkaufen
Bearbeiten- 1 Schlossvinothek Mailberg, Mailberg 1, 2024 Mailberg. Tel.: +43 (0)2943 30301, E-Mail: vinothek@mailbergvalley.at. In der Schlossvinothek Mailberg können seit 2001 die 60 besten Weine der Markengemeinschaft Mailberg Valley des Schlossweinguts Malteser Ritterorden verkostet und zu Ab Hof Preisen erworben werden. Die Vinothek ist täglich von 11:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Gerne können Sie dort auch alle Weine verkosten!
Küche
Bearbeiten- 1 Restaurant Schlosskeller, Mailberg 1, 2024 Mailberg. Tel.: +43 (0)2943 30301 20, E-Mail: schlosskeller@schlosshotel-mailberg.at. Regionale und saisonale Küche. Geöffnet: täglich 11.00 – 23.00 Uhr, warme Küche 11.30 – 14.30 Uhr + 17.30 – 22.00 Uhr.
Unterkunft
Bearbeiten- 1 Schlosshotel Mailberg, Mailberg 1, 2024 Mailberg. Tel.: +43 (0)2943 30301, Fax: +43 (0)2953 30301 10, E-Mail: reservierung@schlosshotel-mailberg.at. Das Schlosshotel und der benachbarte Pfarrhof bieten 16 moderne Doppelzimmer und fünf Suiten, mit Holz- oder Steinböden, bequemen Doppelbetten und SAT-TV. Die Badezimmer verfügen über eine Badewanne oder eine Dusche, Haarföhn und ein WC. Die imperial Suite über einen Wohnsalon mit offenem Kamin, Whirlbadewanne, Runddusche und zwei Waschbecken. WLAN ist in allen Zimmern kostenlos vorhanden.
Literatur
Bearbeiten- Rudolf Fürnkranz: Der Weinbau wird mit Fleiss betrieben.... Mailberg von 1850 bis zur Gegenwart. Edition Weinviertel 2005
- Leopold Auer: 900 Jahre Schlacht bei Mailberg: Sonderausstellung im Schloss Mailberg. Arbeitsgemeinschaft Maltesermuseum Mailberg, 1982