Qinghai-Tibet Highway
Qinghai-Tibet Highway | |
Länge 1943 Kilometer |
Der Qinghai-Tibet Highway ist Teil des China National Highway G 109 (Beijing-Lhasa; ) und führt von Xining über 1943 km nach Lhasa.
Hintergrund
BearbeitenDie Straßennummer in „G109“ weist darauf hin, dass der Highway von Beijing ausgeht. Von Beijing aus sind es bis Lhasa 3548 km, von Xining aus 1943 km. Die Teilstrecke von Xining nach Lhasa wird Qinghai-Tibet Highway genannt.[1] Mehr oder weniger parallel verläuft die Eisenbahnstrecke der Lhasa-Bahn, deren Strecke mit 1956 km ein wenig länger ist. Von Beijing aus verbindet die „G 109“ die Städte Datong, Yinchuan, Xining und Golmud bei einer Entfernung von 3901 km.
Geschichte
BearbeitenDer Bau des Qinghai-Tibet Highway begann 1950, im Mai 1954 wurde der Bergpass um den Tanggula-Pass fertiggestellt, im Dezember 1954 konnte der Highway dem Verkehr übergeben werden. Die Schotterpiste wurde zwischen 1975 und 1985 asphaltiert; seit 1991 läuft eine noch andauernde Erneuerung. Der Highway beginnt in Xining über 1943 km nach Lhasa. Auf ihm werden über 80 % der Güter nach Lhasa transportiert[2], der Rest wird von Güterzügen auf der Eisenbahnstrecke abgefertigt.
Reisevorbereitung
BearbeitenDie Umschrift aus dem Chinesischen gelangt oft zu unterschiedlichen Ergebnissen, was insbesondere bei Orts- und anderen geografischen Namen zu bedenken ist.
Um auf dem Qinghai-Tibet Highway durch Tibet zu reisen, benötigt man ein Tibet Travel Permit (mehr dazu siehe Tibet). Da die Fernstraße in Höhen von über mehr als 4.500 m verläuft, kann es zu Symptomen der Höhenkrankheit kommen. Die sauerstoffarme Luft dringt in die Fahrerkabine ein. Bei der parallel fahrenden Lhasa-Bahn sind die Fenster und Türen der Personenwaggons dichter versiegelt als in herkömmlichen Waggons; dennoch kommt es auch hier zur Höhenkrankheit. Deshalb sind Vorkehrungen gegen die Höhenkrankheit zu treffen. Wichtig ist, dass man sich beispielsweise in Xining zwei bis drei Tage akklimatisiert, bis sich mehr rote Blutkörperchen angereichert haben.
Die Straße führt in weiten Teilen durch unbesiedelte Gegend, so dass ärztliche Hilfe nicht zur Verfügung steht. Das wirkt sich auch auf Proviant (Speisen, Getränke) und Benzin aus, so dass bei Reiseantritt für ausreichende Reserven gesorgt werden muss.
Tibet ist immer noch ein Krisengebiet und steht daher unter strenger militärischer Kontrolle. Verboten sind – wie in ganz China – jegliche staatsfeindlichen Schriften, Waffen oder auch das Fotografieren von Militär und Polizei.
Anreise
BearbeitenDie internationale Anreise kann über den
oder den
- 2 Xining Caojiabao Airport (IATA: XNN)
erfolgen.
Regionen
BearbeitenDer chinesische Name „Qinghai-Tibet Highway“ verrät die beiden Regionen, die von der Straße durchquert werden. Die Provinz Qinghai entstand 1928, ist 696700 km² groß und hat 6 Millionen Einwohner. Tibet hat nach chinesischem Verständnis einen Sonderstatus als „Autonomes Gebiet Tibet“, ist mit 1228400 km² doppelt so groß wie Qinghai, aber hat mit 3,18 Mill. Einwohnern nur etwas mehr als die Hälfte der Einwohner von Qinghai.
Straßenverlauf
BearbeitenAusgangspunkt auf der Fernstraße ist Xining, die Hauptstadt der Provinz Qinghai.
Übersicht
BearbeitenDie Gesamtstrecke ist vollständig asphaltiert, weist aber an einigen Stellen Frostaufbrüche und erdbebenbedingte Straßenschäden auf.
Ort | Entfernung in km |
---|---|
Xining | 0 |
Hainan | 139 |
Tanggulashan | 1035 |
Amdo | 277 |
Nagqu | 136 |
Damxung | 167 |
Lhasa | 169 |
Gesamtstrecke | 1943 |
Der Highway führt – anders als die Lhasa-Bahn – südlich an Golmud vorbei, die Stadt kann über Zubringerstraßen erreicht werden.
Einzelheiten
Bearbeiten- Provinz Qinghai
- 1 Qarhan Playa (察尔汗盐湖) nördlich von Golmud, mit 5856 km² der größte Salzsee Chinas auf einer Höhe von 2677 m.
- Tibet
- 3 Tanggulashan (唐古拉山镇) hat 1600 Einwohner und liegt 4535 m hoch. Der Bergpass befindet sich im tibetischen Tanggula-Gebirge. Hier liegt auch die höchste Stelle des Highways mit 5231 m auf dem Tanggula-Pass.[3] Die mehr oder weniger parallel führende Lhasa-Bahn hat hier eine Tunnelhöhe von 5072 m. Am Bergpass liegen die Temperaturen selbst im Sommer am Gefrierpunkt.
- 3 Tanggula-Berpass. der Tanggula-Berpass ist die höchste Stelle des Highways auf 5231 m. Von nun an sinkt das Höhenniveau allmählich.
- 6 Toudaoban südlich vom Ort beginnt eine Seenlandschaft.
- 7 Amdo ist ein Landkreis, der vom Highway durchquert wird.
- 8 Zaring (扎仁镇)
- 10 Lhomar (罗玛镇)
- 11 Shamong (香茂乡)
- 12 Golug (古露镇)
- 13 Umathang (乌玛塘乡)
Der Qinghai-Tibet Highway führt von Nordost nach Südwest überwiegend in einer Höhe zwischen 4400 und 5300 m innerhalb der Permafrost-Zone, wobei eishaltiger Permafrostboden mit 65,8 % überwiegt, gefolgt von ganzjährig ungefrorenem Boden (19 %; genannt Talik) und totalem Eis (15,2 %).[4] Auf seinem Weg hat er einige beachtliche Bergpässe zu überwinden wie[5]
Bilder
Bearbeiten-
Salzsee nördlich von Golmud
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Der religiös genutzte Riyue Mountain (4550 m)
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Blick nach Westen vom Highway in das Kunlun-Gebirge
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Der Yuzhu Peak ist mit 6224 m der höchste Berg des Kunlun-Gebirges
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Serpentinen in Hainan
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Der Tuotuo River
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Brücke über den Tuotuo-River
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Höchster Berg im Tanggulaschan-Gebirge ist der Geladaindong (6621 m)
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Der Tanggula-Pass mit dem Hinweisschild auf die Passhöhe von 5231 m
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Hinweisschild auf dem Tangguola-Pass (5231 m)
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Der Tanggulashan-Gletscher der Tanggulashan-Mountains, Quelle des Yangtse
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Die Lhasa-Bahn überquert den Highway
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Das Yangbajain-Tal
-
In der Region Nagqu
Sicherheit
BearbeitenSiehe auch: China#Sicherheit
Siehe auch: China#Politische Lage und Verhaltensregeln
Hauptproblem für den Reisenden wird die Höhenkrankheit sein. Die extreme Höhenlage von mindestens 4000 m kann zur altersunabhängigen Höhenkrankheit führen. Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Brechreiz, aber auch Atemnot, Kraftlosigkeit, Schwindelgefühle, kurze Blackouts oder Müdigkeit. In der Höhe wird auch ohne jede körperliche Anstrengung schneller geatmet, um die mangelnde Sauerstoffkonzentration auszugleichen. Die körpereigene Atemregulation wirkt dieser nicht entgegen, da sie vornehmlich auf den Kohlendioxidgehalt – den stärksten Atemantrieb des Blutes – reagiert. Zur Akklimatisation kommt es nur, wenn der Körper mehr rote Blutkörperchen produziert. Es braucht zwei bis drei Tage, bis der Anteil der roten Blutkörperchen so erhöht ist, dass auch einfachste Tätigkeiten wie Gehen ohne sofortige Erschöpfung durchgeführt werden können.
Es muss stets viel Wasser getrunken werden, man sollte sich so wenig wie möglich anstrengen und keinesfalls Alkohol oder Kaffee trinken. Am ersten Tag nach der Ankunft sollte man Ausflüge vermeiden, die Zeit zur Akklimatisierung nutzen und möglichst auch zunächst nicht Duschen, um einen Kreislaufkollaps zu vermeiden. Bei ersten Symptomen der Höhenkrankheit sollte ein Arzt aufgesucht werden, der häufig in größeren Hotels zur Verfügung steht. Es gibt zudem überall Sauerstoffflaschen zu kaufen/mieten, die man nutzen kann (jedoch sollte dies zum Zweck der Akklimatisierung nicht übertrieben werden). Sollten mögliche Symptome nach den ersten Tagen nicht abgeklungen sein, muss eine vorzeitige Abreise in Betracht gezogen werden, da sich die Situation sonst weiter verschlimmern kann.
Geht man von Reiseetappen von 200 km täglich unter Vermeidung von Nachtfahrten aus, kann die Strecke mit dem Auto rechnerisch innerhalb von zehn Tagen absolviert werden. Längere Besichtigungen und höhenbedingte Fahrpausen sollten zu zusätzlichen Übernachtungen genutzt werden.
Literatur
Bearbeiten- Jayadeva Ranade, Cadres of Tibet, KW Publishers, 2018; ISBN 978-9386288936
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ann Caidan/Liu Jun/Li Jinhui/Xie Tao, Tibet China: travel guide, China Intercontinental Press, 2003, S. 160 f.; ISBN 978-7508503745
- ↑ Xiaoming Zhang, China's Tibet, China Intercontinental Press, 2004, S. 74
- ↑ Höchste Straße der Welt ist allerdings der chinesische Xinjiang-Highway (Yecheng–Yuryasha), dessen höchster Punkt bei 5421 m liegt.
- ↑ Du Zheng/Qingsong Zhang/Shaohong Wu, Mountain Geoecology and Sustainable Development of the Tibetan Plateau, Springer Netherlands, 2000, S. 120
- ↑ Caidan An, Tibet China: Travel Guide, China Intercontinental Press, 2003, S. 160