Nationalpark Lahemaa

Nationalpark in Estland
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Das Moor bei Viru im Sonnenaufgang.

Der Nationalpark Lahemaa liegt im Norden Estlands und grenzt an den Finnischen Meerbusen. Etwa ein Drittel des 750 km² großen geschützten Gebiets ist Wasserfläche.

Hintergrund und Geschichte

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Nationalpark Lahemaa

Der Park wurde 1971 eingerichtet. Der größere westliche Teil liegt im Kreis Harju, der Rest im Kreis Lääne-Viru. An der Küste verläuft er zwischen den Dörfern 1 Andineeme und 2 Vainupea

  • 1 Lahemaa Looduskeskus (Besucherzentrum), Võsupere, 45405 Kreis Lääne-Viru (am Rand des Parks bei den Bushaltestellen zum Herrnhaus von Palmse). Tel.: +3723295555.
  • 2 Oandu looduskeskus (Bus 38, Haltestellennummer: 5900510-1). Tel.: +372 676 7010, E-Mail: Hier beginnen drei markierte Wanderwege. Park- und Grillplatz. Geöffnet: Sommer 10.00-17/18.00.

Die Parkverwaltung bittet Müll wieder mit nach Hause zu nehmen. Speisereste möglichst in vorhandene Biotonnen, nicht, was Tiere anlockt, in die Natur. Nicht in Gewässer scheißen, sondern Loch graben. Abwässer in den Boden, nie direkt in Gewässer.

Landschaft

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Im Nationalpark Lahemaa
 
Am 1 Strand von Mustoja.

Die als Baltic Klint bekannte, fast 1200 Kilometer lange Kalksteinklippe der Ostsee zieht sich auf ihrem 250 Kilometer langen estnischen Teilstück auch durch diesen Nationalpark. An der Abbruchkante finden sich einige Wasserfälle.

Flora und Fauna

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Mückenschutz ist unerläßlich im Sommer.

Etwa vierzig Prozent des Nationalparks sind Feuchtgebiete und Moore, fast siebzig Prozent sind bewaldet. Solche Zonen dienen vielen Wasservögeln als Brut- oder Durchzugsgebiet.

Das Hochmoor von Laukasoo soll seit Ende der Eiszeit vor 7000 Jahren bestehen.

Die Hauptstraße (E20) zwischen Tallinn und Narva bildet die südliche Grenze. Südlich der E20 ist das Schutzgebiet Põhja-Kõrvemaa.

Aus 3 Rakvere (hier auch Bahnhalt) fahren Busse in die östlichen Dörfer des Parks. Es gibt einige wenige direkte Busse vom ZOB in Tallinn.

Mobilität

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Man ist im eigentlichen Schutzbereich auf das eigene Verkehrsmittel, das Fahrrad oder seine Füße angewiesen, um sich den Nationalpark anzuschauen. Motorisierte Fahrzeuge (Autos, Motorräder, Quads, Snowmobile) sind abseits befestigter Straßen verboten.

Pläne zu den beschilderten Wanderwegen gibt es bei den Infozentren:

  • Biber-Lehrpfad, 1 km
  • Oandu, alter Wald, 4,7 km
  • Majakivi–Pikanõmme-Weg, 7 km
  • Viru-Moorpfad, 3,5 km; mit Aussichtsturm
  • Ojaäärse-Waldweg 3,5 km
  • Tsitre Baumlehrpfad, 1 km
  • Altja Natur- und Geschichtspfad, 3 km
  • Käsmu Natur- und Geschichtspfad, 4,2 km
  • Oandu Pflanzenlehrpfad, 1 km
  • Oandu Geschichtspfad, 3,4 km
  • Sagadi-Oandu Waldweg der Märchen, 5,6 km

Längere Strecken sind zwischen den Dörfern:

  • Oandu–Võsu, 9,5 km
  • Oandu-Aegviidu-Ikla / Oandu–Kalmeoja, 40 km, Streckenbeschreibung
  • Võsu–Nõmmeveski, 19 km
  • Nõmmeveski–Liiapeksi, 16 km
  • Um Käsmu, 15 km

Um Käsmu ist ein 11,6 km langer Radweg markiert.

Sehenswürdigkeiten

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Moor- und Waldlandschaften.

Schutzgebiete

Es gibt mehrere unterschiedlich stark geschützte Zonen. Im Frühjahr und Frühsommer sind gewisse Zonen zum Brutschutz Sperrgebiete, die nicht betreten werden dürfen. Einzelheiten erkennt man auf der detaillierten Karte des Infozentrums.

Grob gesagt ist der Bereich nördlich dem Herrenhaus Palmse bis Võsu sowie das Innere der Vergi-Halbinsel vom 1. Feb. bis Ende Juni gesperrt. Gleiches gilt für die Feuchtgebiete zwischen den Dörfern Nõmmeveski und Võsupere. Andere Zonen dürfen bis Ende Juli nicht betreten werden. Das kleine Esku reservaat ist ganzjährig streng geschützt.

Bei 4 Hara war eine sowjetische U-Bootstation. Die Reste sind 11.00-19.00 Uhr zu besichtigen, die Mole ist weitgehend ungesichert. Die Betreiber bieten einige Hütten zum Übernachten, Fahrrad- und Kanuverleih.

5 Altja . Fischerdorf am Strand, heute mit wenigen Bewohnern. Seit den 1970ern hat man es sich angelegen sein lassen die traditionellen Holzhäuser zu erhalten, was Besucher anzieht.

Touristen kommen auch, um sich am Meer die Altja titekivi anzusehen. Das sind große Findlinge, die, während der Eiszeit geformt, verteilt in der Landschaft liegen.

Im Ort gibt es zwei Unterkünfte, eine Möglichkeit zu essen und die Bushaltestelle der Linien 18, 38, 62.

 
Garten, Weiher und Rückseite des renovierten Herrenhauses von Palmse. (2013)

Das 1 Herrenhaus von Palmse (Palmse mõis) gehört zu den Attraktionen des Nationalparks. Es liegt an dessen südöstlichem Rand. Das Anwesen mit dem dazugehörigen Park wurde jahrhundertelang von einen baltendeutschen Adelsfamilie bewohnt, ehe sie 1919, wie alle anderen Gutshofbesitzer in Estland, enteignet wurden. Das Herrenhaus ist mit Möbeln aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts ausgestattet. Die Info/Kasse öffnet im Sommer 9.00-17.00 Uhr, das Herrenhaus (ggf. mit Führung) 10.00-18.00 Uhr. Geboten werden auch Kutschfahrten, Besichtigung einer Schmiede, hauseigne Imkerei und Weinproben.

  • Zum Herrenhaus und zur Destillerie gehören je ein Gästehaus, Tel. +37253866266. Saison ist 1. Mai bis 1. Oktober. Die Preise beider sind gehoben, Frühstück und Eintritt inkl.
  • 1 Ämmamoori Maja, Kaldapealse, Palmse, 45405 Lääne-Viru maakond. Tel.: +37256464170. 5 Doppelzimmer, 1 Apartment.
  • 1 Restaurant Kohvikann. Tel.: +3723234148. Bietet auch drei Hütten und die Möglichkeit zum Campen. Gehört zum Ämmamoori Maja.
Anfahrt

Busse aus Rakvere (je 1-2 tgl., Haltestelle: Võsupere keskus oder Palmse mõis): 14 Võsu, 25 Käsmu, 48 Palmse, 61 Kadrina, 62.

2 Gutshof von Sagadi (am südlichen Rand des Nationalparks). Deutlich größere, komplett sanierte Anlage, die im Kern auf das Rokoko zurückgeht. Heute ist hier ein Forstwirtschaftsmuseum. Dazu Hotel, Konferenzzentrum und Restaurant. Im Sommer finden Konzerte und Theateraufführungen statt. Geöffnet: Museum + Herrenhaus 10.00-18.00; Restaurant 12.00-20.00. Preis: € 5.

In 6 Võsu leben ganzjährig 4-500 Menschen. Dazu kommen im Sommer hunderte Gäste in den zahlreichen Ferienhäusern und drei Hotels. Ein Caravanstellplatz ist am westlichen Ortsrand. Es gibt mehrere Restaurants entlang der Durchgangsstraße. Võsu bietet einen 800 Meter langen Sandstrand.

Anfahrt

Der zentrale Bushalt ist an seinem 8eckigen Holzbau an der Durchgangsstraße kenntlich. Es fahen Busse aus Rakvere. Die Busse 157 und 277 direkt von Tallin-Baltijaam.

Das Dorf Käsmu liegt an der Westseite der gleichnamigen Halbinsel. Im Sommer öffnen vier Pensionen und ein Restaurant.

Es gibt ein kleines Schiffahrtsmuseum.

Bus 25 kommt aus Rakvere.

Es gibt wenige Tante-Olga-Läden in den Dörfern.

Das Sammeln von Früchten des Waldes und Pilzen in angemessener Menge zum persönlichen Gebrauch ist gestattet.

Die Parkverwaltung hat Grillplätze eingerichtet. Das Aufheben von Totholz und Zapfen zum verheizen ist erlaubt. Nicht gestattet ist es Holz von lebenden Bäumen zu hacken. Über Waldbrandgefahr und evtl. Grillverbote informiert die Parkverwaltung.

Unterkunft

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Öffnungszeiten Oktober bis Mai sollten erfragt werden. Am Wochenende um den Unabhängigkeitstag ist die Gegend als Ausflugsziel von Tallinn sehr beliebt, so daß vom 18.-22. Aug. mit ausgebuchten Unterkünften zu rechnen ist.

  • 2 Ferienhaus Leesikalda (am Meer). 2 Schlafzimmer mit 5 Betten. Eigentümer bietet im Sommer auch eine Unterkunft in Rannamaja an: 3 Schlafzimmer und eine Außenküche auf der Terrasse.
Ein Krämerladen ist 1200 m nach Norden.
  • 3 Kakupesa puhkemaja (Ferienhäuser), Hara, 74810 Harju maakond. Tel.: +37256944260. 2 Hütten am Wasser. Kanu und Fahrradverleih.
  • 4 Lahemaa Camping, Ojakämpingu, Suurpea, 74812 Harju maakond. Tel.: +37257900900. 30 Stellplätze. Hunde erlaubt. Geöffnet: 1. Juni-30. Aug.
  • 5 Vergi Villa, Reelingu, Vergi, 45404 Lääne-Viru maakond (Bus 19, 38, 62, Halt Vergi, Haltestellennummer: 5900921-1). Tel.: +37255576426.
  • 6 Nõmmeveski puhkemaja. Tel.: +3725038915. Im Obergeschoß drei Schlafsäle mit zusammen 20 Betten. Man organisiert 3-5stündige Kanutouren, die auch für Kinder ab 12 geeignet sind.
  • 7 Raudsilla puhkekeskus mit großem geschützten Feuerplatz in konischem Holzgebäude („Tipi“). Buchbar für Gruppenaktivitäten oder Hochzeiten, Platz für 400. 110 Übernachtungsplätze.

Campingplätze

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Die Parkverwaltung unterhält (Ost nach West):

  • 8 Camping Oandu: Platz für 15 Zelte. Trinkwasser am Brunnen beim Infozentrum 300 m entfernt; 4 Grillplätze
  • 9 Camping Võsu: Platz für 9 Zelte; 3 Feuerstellen; Trinkwasser andre Straßenseite; 5 Parkplätze
  • 10 Camping Purekkari an der Spitze der Pärispäa-Halbinsel mit Mole: Paltz für 18 Zelte; 50 Parkplätze
  • 11 Camping Juminda ebenfalls direkt am Meer: Zugang zum Majakivi-Pikanõmme-Wanderweg. Schöner Blick auf die Naskali-Bucht. Platz für 6 Zelte, 3 Feuerstellen; 10 Parkplätze.
  • 12 Camping Tsitre mit Platz für 21 Zelte, 9 Feuerstellen, Strom. Nahebei 1 km Baumlehrpfad.

Schutzhütten

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Jedermann ist die kostenlose Benutzung dieser Unterstände für eine Nacht gestattet. Kommt noch jemand muß man sich die Plätze teilen.

  • Beim gleichnamigen Dorf 13 Schutzhütte Valgejoe puhkeplats. Schutzhütte mit Sitzgelegenheit und Grillplatz.
  • 14 Schutzhütte Nõmmeveski etwa 200 Meter von der Pension am Fluß. Mit Grillplatz.
  • 15 Esku, über die Landstraße von der Eskukapelle.
  • Auf der 16 Schutzhütte auf der Insel Pedassaare, vorauszubuchen für Gruppen (max. 8 in Hütte + 3 Zelte), puhkus@rmk.ee. Boote ab Salmistu, Tel. +372 504 0792. Auch im Winter nutzbar, dann zu Fuß erreichbar über die gefrorene See.

In angrenzenden Ortschaften

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West nach Ost

  • 17 Annenhof puhkemaja, Söödi, Pudisoo, 74626 Harju maakond. Tel.: +3725288628.
  • Feriendorf Hiie talu puhkeküla, Hiie, Kahala, 74621 Harju maakond. Tel.: +37256607078. Man campt im Prinzip in dem riesigen Garten des Vermieters, mit direktem Seezugang.
  • 18 Tee Motell, Rõmeda küla, Kadrina vald, Viitna, 45202. Tel.: +37256298277. Schräg gegenüber ist Kadaka kämping, auch mit Burger-Restaurant.
Außerhalb des Dorfes ist ein weiteres Landschaftschutzgebiet mit Wanderweg um einen See, geeignet für ausgiebigen Verdauungsspaziergang.
  • 19 Adami Turismitalu, Vainupea, 45446 Lääne-Viru County (700 m vom Meer). Tel.: +3725584538.

Literatur

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Kõivupuu, Marju [u. a.]; From inventory to identity? Constructing the Lahemaa National Park’s (Estonia) regional cultural heritage; S. 115-132 in: Cultural Landscape & Heritage Paradox; 2010 (Amsterdam University Press); ISBN 9789089641557

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(Stand: Aug 2023)

 
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