Lychener Pinnenpfad

Wanderweg in der Stadt Lychen, Brandenburg, Deutschland
Das alte Lychen im Jahr 1652
Das alte Lychen im Jahr 1652
Karte
Lychener Pinnenpfad

Der Lychener Pinnenpfad ist ein historischer Stadtrundgang in der Stadt Lychen in Brandenburg, bei dem auf 15 übergroßen Reißzwecken (Pinnen, süddeutsch: „Reißnagel“) Aspekte der Geschichte Lychens aufgezeigt werden. Jede Pinne beinhaltet einen kurzen erläuternden Text und zwei QR-Codes. Der eine führt zum deutschen Audioguide, der andere zum englischen Text.

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Der Mühlenbach ist ein schon sehr alter künstlicher Kanal zwischen den Seen Oberpfuhl und Nesselpfuhl.
Der Mühlenbach ist ein schon sehr alter künstlicher Kanal zwischen den Seen Oberpfuhl und Nesselpfuhl.
  • 1 Stadtmühle. Der Mühlenbach ist ein - wahrscheinlich schon sehr alter - künstlicher Kanal zwischen den Seen Oberpfuhl und Nesselpfuhl. Durch das Gefälle wurde die Stadtmühle betrieben, in der noch bis 1991 Korn gemahlen wurde. Heute kann der Mühlenbach noch mit kleinen Booten befahren werden.[1]
Die Stadt Lychen wurde 1248 von Markgraf Johann I. gegründet.
Die Stadt Lychen wurde 1248 von Markgraf Johann I. gegründet.
  • 2 Rathaus. Die Stadt Lychen wurde 1248 von Markgraf Johann I. gegründet. Das alte Rathaus existiert nicht mehr. Ein neues wurde hier auf dem Maktplatz 1748 im Barockstil errichtet. Nachdem das Gebäude 1949 ausgebrannt war, wurde es ab 1957 vereinfacht wieder aufgebaut. Seit 2008 darf Lychen die Zusatzbezeichnung Flößerstadt führen, da in früheren Jahrhunderten die Flößerei zu den wichtigsten Erwerbszweigen der Stadt gehörte.[2] [3]
Das Alte Kino war ein Festsaal, der 1927 zum „Neuen Lichtspieltheater“ umgebaut wurde.
Das Alte Kino war ein Festsaal, der 1927 zum „Neuen Lichtspieltheater“ umgebaut wurde.
  • 3 Altes Kino. Das Alte Kino war ein Festsaal, der 1927 zum „Neuen Lichtspieltheater“ umgebaut wurde. Anfänglich gab es dort nur Stummfilme zu sehen, ab 1932 aber schon Tontechnik. In DDR-Zeiten gastierte hier mehrfach das Berliner Kabarett „Die Distel“. Nach umfangreicher Sanierung wurde das „Alte Kino“ 2010 als multikulturelles Zentrum wiedereröffnet.[4]
Die evangelische Stadtkirche St. Johannes wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als frühgotischer Feldsteinbau errichtet.
Die evangelische Stadtkirche St. Johannes wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als frühgotischer Feldsteinbau errichtet.
  • 4 Stadtkirche. Die evangelische Stadtkirche St. Johannes wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als frühgotischer Feldsteinbau errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert und umgebaut. Ein großer Stadtbrand zerstörte 1684 die ursprüngliche Innengestaltung. Beim Wiederaufbau erhielt die Kirche einen barocken Hochaltar und eine Empore.[5]
Ursprünglich gab es an dieser Stelle in der Stadtmauer eine Wasserpforte, die von den Lychenern jahrhundertelang genutzt wurde.
Ursprünglich gab es an dieser Stelle in der Stadtmauer eine Wasserpforte, die von den Lychenern jahrhundertelang genutzt wurde.
  • 5 Köppensgang. Ursprünglich gab es an dieser Stelle in der Stadtmauer eine Wasserpforte, die von den Lychenern jahrhundertelang genutzt wurde, um Wasser im See zu schöpfen oder Wäsche zu waschen. Der spöttische Name „Köppensgang“ wurde erst vor etwa 100 Jahren geprägt, als der damalige Bauunternehmer Köppen, der außerhalb der Stadtmauern wohnte, diesen Pfad intensiv nutzte, um die Lychener Kneipen zu besuchen.[6]
Es wird gesagt, dass der Uhrmacher Johann Kirsten in diesem Haus in der Fürstenberger Straße wohnte und dort die Reißzwecke (Pinne) erfunden habe.
Es wird gesagt, dass der Uhrmacher Johann Kirsten in diesem Haus in der Fürstenberger Straße wohnte und dort die Reißzwecke (Pinne) erfunden habe.
  • 6 Wohnhaus Johann Kirsten. Es wird gesagt, dass der Uhrmacher Johann Kirsten in diesem Haus in der Fürstenberger Straße wohnte. Dort soll er - oder schon sein Vater August - die Heftzwecke erfunden haben. Um seine Zettel an die Wand zu heften (pinnen), produzierte er eine kleine Menge dieser nützlichen Pinnen. Diese Erfindung habe er dann an den Klempnermeister Otto Lindstedt verkauft. Man weiß, dass dieser sich die Pinne 1904 patentieren ließ. Die von ihm errichtete Fabrik stellte sie noch bis 1966 hier in Lychen her und exportierte damals europaweit.[7] [8]
An dieser Stelle befand sich früher eine Holzsammelstelle, die seit der Errichtung des Kaiserlichen Postamts 1904 „Postablage“ genannt wurde.
An dieser Stelle befand sich früher eine Holzsammelstelle, die seit der Errichtung des Kaiserlichen Postamts 1904 „Postablage“ genannt wurde.
  • 7 Postablage. Lychen war seit dem 17. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts Umschlagplatz für die Holzwirtschaft. Das Holz aus den umliegenden Wäldern wurde zum Oberpfuhl-See gebracht, von dort in den Haussee und durch die Verbindung zur Havel auch bis nach Berlin geflößt. Daher bekam Lychen 2008 den Titel ‚Flößerstadt‘ verliehen. An dieser Stelle befand sich früher eine Holzsammelstelle, die seit der Errichtung des Kaiserlichen Postamts 1904 „Postablage“ genannt wurde.[9]
Das Fürstenberger Tor stürzte schon im 18. Jahrhundert ein, übrig blieb nur noch ein kleiner Durchgang.
Das Fürstenberger Tor stürzte schon im 18. Jahrhundert ein, übrig blieb nur noch ein kleiner Durchgang.
  • 8 Fürstenberger Tor. Lychen hatte früher eine sechs Meter hohe Stadtmauer und drei Tortürme (Fürstenberger, Stargarder und Templiner Tor). Von der alten Stadtmauer sind noch einige Abschnitte erhalten. Das Fürstenberger Tor allerdings stürzte schon im 18. Jahrhundert ein. Übrig blieb nur ein kleiner Durchgang und das Torhäuschen, das noch einige Zeit der Zollerhebung diente.[10]
Obwohl das Stargarder Tor 1976 von einem starken Sturm zum Einstürzen gebracht wurde, gilt es noch immer als Lychens Wahrzeichen.
Obwohl das Stargarder Tor 1976 von einem starken Sturm zum Einstürzen gebracht wurde, gilt es noch immer als Lychens Wahrzeichen.
  • 9 Stargarder Tor. Das Stargarder Tor hatte wohl den bekanntesten der drei Tortürme der alten Lychener Stadtmauer, die nur noch in Teilen erhalten ist. Es gilt als Lychens Wahrzeichen, denn es trotzte mehr als 500 Jahre lang allen Widrigkeiten und ist deshalb auf etlichen Gemälden und Postkarten abgebildet. Leider wurde der gesamte Torturm am 20. Januar 1976 von einem starken Sturm zum Einstürzen gebracht.[11]
Der Jüdische Friedhof existiert seit dem 15. Jahrhundert. Er wird von einer mächtigen etwa 250 Jahre alten Stieleiche überschattet.
Der Jüdische Friedhof existiert seit dem 15. Jahrhundert. Er wird von einer mächtigen etwa 250 Jahre alten Stieleiche überschattet.
  • 10 Jüdischer Friedhof. Seit dem 15. Jahrhundert gibt es in Lychen eine Jüdische Gemeinde und einen Jüdischen Friedhof . Dieser wird von einer mächtigen etwa 250 Jahre alten Stieleiche überschattet. In der „Reichspogromnacht“ 1938 wurde der Friedhof geschändet und zerstört. Auch die Grabsteine sind seither verschollen. An die Verwüstung des Friedhofs erinnert seit 1970 ein Gedenkstein, den die Jüdische Landesgemeinde Mecklenburg aufstellen ließ.[12]
Hier liegt der wohl idyllichste Winkel von Lychen, der sog. Malerwinkel.
Hier liegt der wohl idyllichste Winkel von Lychen, der sog. Malerwinkel.
  • 11 Malerwinkel. Am Beginn des Mühlengrabens, wo der Mühlenbach das Wasser vom Oberpfuhl zum Nesselpfuhl leitet, findet man den wohl idyllichsten Winkel von Lychen, den sog. Malerwinkel. Neben der Brücke über den Mühlenbach steht noch das ehemalige Färberhaus im Fachwerkstil. Viele Künstler haben dieses Ensemble in eigenen Werken verewigt.[13]
Das ehemalige Templiner Tor stürzte leider schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein.
Das ehemalige Templiner Tor stürzte leider schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein.
  • 12 Templiner Damm. Von der historischen Stadtmauer Lychens sind einige Abschnitte sowie Reste von Toren erhalten geblieben. Auch die Straße Richtung Templin war ursprünglich durch die Stadtmauer, einen Wassergraben und einen Torturm gesichert. Davon ist heute leider nichts mehr zu sehen. Das Templiner Tor stürzte schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein. Später wurde auch der ehemalige Burggraben zugeschüttet.[14]
An diesem ruhigen Ort wurde von der Roten Armee nach Kriegsende ein Friedhof für ihre Gefallenen angelegt.
An diesem ruhigen Ort wurde von der Roten Armee nach Kriegsende ein Friedhof für ihre Gefallenen angelegt.
  • 13 Sowjetischer Friedhof. Bei der Befreiung Deutschlands vom Faschismus 1945 hat es in Lychen wohl keine nennenswerten Kämpfe gegeben. An diesem ruhigen Ort wurde von der Roten Armee nach Kriegsende ein Friedhof für ihre Gefallenen angelegt. Die Inschrift auf dem Sockel des Mahnmals lautet: „Ewiger Ruhm den Kämpfern der sowjetischen Armee, die ihr Leben für die Befreiung der Menschheit von der faschistischen Sklaverei geopfert haben.“[15]
Die Lungenheilanstalten Hohenlychen wurden 1902–1914 vom Roten Kreuz als Volksheilstätten anfangs nur für tuberkulosekranke Kinder erbaut.
Die Lungenheilanstalten Hohenlychen wurden 1902–1914 vom Roten Kreuz als Volksheilstätten anfangs nur für tuberkulosekranke Kinder erbaut.
  • 14 Heilstätten Hohenlychen. Die Lungenheilanstalten Hohenlychen wurden 1902–1914 vom Roten Kreuz unter der Leitung von Gotthold Pannwitz als Volksheilstätten anfangs nur für tuberkulosekranke Kinder erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie unter Karl Gebhardt zu einem Krankenhaus der Waffen-SS umgestaltet. Die Chefärzte führten ab 1942 menschenverachtende Versuche an sowjetischen Kriegsgefangenen, Häftlingen im Frauen-KZ Ravensbrück und Kindern aus Auschwitz durch. Nach Kriegsende wurde das Gelände von der Roten Armee als Lazarett genutzt.[16]
Die denkmalgeschützte Helenenkapelle in der Pannwitzallee war die Anstaltskapelle der Heilstätten Hohenlychen.
Die denkmalgeschützte Helenenkapelle in der Pannwitzallee war die Anstaltskapelle der Heilstätten Hohenlychen.
  • 15 Helenenkapelle. Die Helenenkapelle wurde 1904 als Anstaltskapelle der Heilstätten Hohenlychen erbaut. Da die Heilstätten bis zu 1000 Patienten betreuten und fast 400 Lychener Einwohner beschäftigten, fanden hier außer Gottesdiensten auch häufig Trauungen und Taufen statt. Während der Besatzung der Heilstätten durch die Rote Armee wurde der Kirchenbau auch als Treibstofflager genutzt. Heute kümmert sich ein Förderverein um Sanierung und Erhalt der Kapelle.[17]
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Einzelnachweise

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Brauchbarer Artikel
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.