Hamat Gader
Hamat Gader (hebräisch: חַמַּת גָּדֵר) ist ein Park mit heißen Quellen und eine antike Stätte an der Mündung des Flusses Yermouk am südlichen Fuß der Golanhöhen im Norden von Israel.
Hintergrund
BearbeitenDie heißen Quellen von Hamat Gader, die "Heißen Quellen von Gadara", waren bereits in der Antike ein beliebtes Ziel römischer und jüdischer Besucher. Nach der arabischen Eroberung Galiäas und verheerenden Erdbeben erlebte der Badeort einen Niedergang.
In den Brennpunkt der Geschichte gelangte Hamat Gader nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg, als der Ort einer demilitarisierten Zone (DMZ) zwischen Israel und Syrien zugeteilt wurde und Schauplatz eines Scharmützels wurde. Nach dem Sechstagekrieg wurden die archäologischen Strukturen gesichert und ein Spa und eine Krokodilfarm erbaut, welche zahlreiche Besucher anzieht.
Geschichte
BearbeitenSoldaten aus der 10. Legion, die in der römischen Garnison der Dekapolis-Stadt Gadara einquartiert waren, erbauten im Bereich der im Unterlauf des Flusses Yarmouk entdeckten heißen Quellen die ersten Thermenanlagen zu Beginn des 2. Jhdt. Bis in die byzantinische Zeit wurde die Thermenanlage erweitert und es entstand eine römische Stadt mit Thermen, einem Theater mit 2000 Sitzplätzen und im 5. Jhdt. wurde eine Synagoge erbaut. Teile des Mosaikfußbodens sind heute in der Eingangshalle des höchsten Gerichts Israels zu sehen.
Nach Erdbebenschäden und der Eroberung durch die muslimischen Araber wurden die Bäder im Jahre 633 durch den Umayaden - Kalifen in Damaskus erneuert, der definitive Niedergang geschah nach dem verheerenden Erdbeben, welches Galiläa im Jahre 749 n.Chr. erschütterte.
Der Ort blieb weitgehend verlassen, im kleinen Ort errichtete die Hedschasbahn an ihrer Linie durch das Jesreel-Tal nach Haifa eine Bahnstation. Die Ortschaft gelangte aufgrund von Grenzkorrekturen ins britische Mandatsgebiet von Palästina und hatte in den Zwanzigerjahren knapp 1000 vorwiegend muslimische Bewohner. 1936 erhielt ein libanesischer Geschäftsmann die Lizenz zum Betrieb eines Thermalbads, welches bald von der lokalen Bevölkerung frequentiert wurde. Die Hedschasbahnlinie blieb bis 1948 in Betrieb, bis jüdische Unabhängigkeitskämpfer die Eisenbahnbrücke über den Yarmouk sprengten.
Um Israelischen Unabhängigkeitskrieg floh 1948 ein Großteil der Bevölkerung, aufgrund einer syrisch - israelischen Vereinbarung wurde der Ort mit weiteren Dörfern Teil einer demilitarisierten Zone (DMZ). 1951 kam es zum "Al-Hamma Incident", eine israelische als Polizisten verkleidete Patrouille lieferte sich einen Schusswechsel mit syrischen Soldaten, sieben israelische Soldaten mussten ihr Leben lassen. Erst 1967 erlangte Israel im Sechstagekrieg die Souveränität über Hamat Gader und die Golanhöhen.
Nach 1977 wurde die Anlage mit Spa, Heilanwendungen und einer Krokodilfarm (die Energie resp. die notwendigen warmen Temperaturen lieferten die heißen Quellen) geschaffen und wird heute von Israelis rege frequentiert. Die ausgegrabenen Ruinen der byzantinischen Siedlung liegen im Parkgebiet, können aber nicht zur Besichtigung betreten werden.
Landschaft
BearbeitenDie heißen Quellen von Hamat Gader, das Wasser mit einem Schwefelgehalt von bis zu 4.7 % tritt mit Temperaturen von 28 bis 52 °C aus, verdanken ihre Besonderheit dem Großen Afrikanischen Grabenbruch (engl. "Great Rift Valley"), sie liegen in einer Schlucht am Unterlauf des Yarmuk. Der Fluss, als Grenzfluss zwischen Israel und Jordanien und weiter oben als Dreiländereck noch mit Syrien fällt in den Sommermonaten praktisch vollständig trocken; die Wasser werden vom Al-Wehda - Staudamm an der jordanisch - syrischen Grenze flussaufwärts aufgestaut und zu Bewässerungszwecken genutzt.
Flora und Fauna
BearbeitenDie Flora und Fauna sind ähnlich, wie im übrigen Golangebiet; in den Bäumen im Yarmouk-Tal sind etliche seltene Wildvögel zu sehen.
Als weitere Attraktion zum Thermalbad wurde ein Krokodilpark eingerichet, die Alligatoren, Kaimane und Schlangen fühlen sich im warm-temperierten Wasser wohl und es muss auch in den Wintermonaten keine Energie zum Aufheizen der Gehege verbraucht werden, die Tiere sind unter freiem Himmel zu sehen.
Des weiteren wird eine Papageienschau angeboten, die bunten Papageien erfreuen mit den Kunststücken vor allem die junge Zuschauerschaft.
Klima
BearbeitenAufgrund der geschützten Lage knapp 200 m unter dem Meeresspiegel kann es in Hamat Gader in den Sommermonaten heiß werden, es herrscht arides Mittelmeerklima.
Anreise
BearbeitenDie Zufahrt nach Hamatz Gader geht von der Straße 98 ab, die von Süden her auf die Golanhöhen ansteigt. Auf die Straße 98 gelangt man über die Straße 92, welche den See Genezareth im Süden und Osten umrundet.
Gebühren/Permits
BearbeitenMobilität
BearbeitenIm Parkgebiet bewegt man sich zu Fuß.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- 2 Freiluft Thermalbad : das große Becken mit seinen 34 °C Wassertemperatur ist teilweise überdacht und ist das Herzstück der Anlage.
- 1 archäologisches Gelände mit den Ruinen aus byzantinischer Zeit von einer Thermenanlage und einem 2 Theater : das archäologische Gelände ist von oben her einsehbar, man darf aber die Ruinen selbst nicht betreten.
- 3 Krokodilfarm mit Gehege mit verschiedenen Arten von Krokodilen, Alligatoren und Kaimanen; in diesem Bereich ist auch die Papageien - Show zu sehen.
- aus der Zeit des osmanischen Reichs steht die Moschee von Al-Hamma mit dem Minarett noch; die ehemalige Bahnstation der Hedschasbahn liegt weiter nördlich im Bereich einer Fischzuchtanlage.
Aktivitäten
Bearbeiten- Baden im 34 °C warmen Wasser; im Spa verschiedene Massagen und weitere Heilanwendungen
- Besuch der Krokodilfarm, der Papageienshow und des Streichelzoos
Einkaufen
BearbeitenKüche
Bearbeiten- in Hamat Gader gibt es verschiedene Restaurantangebote, das Restaurant "The Pan" mit israelisch - nahöstlicher Küche, das "Blue Bar" Restaurant des Hotels mit internationaler Küche und ein chinesisches Restaurant.
Unterkunft
Bearbeiten- 1 Spa Village Hotel. Boutique-Hotel mit Holzbungalows mit einem Jaccuzi gespeist mit Thermalwasser.
Sicherheit
Bearbeiten- Die Sicherheitslage im Dreiländereck resp. in unmittelbarer Nähe zur jordanischen Grenze ist seit Jahrzehnten unbedenklich.