Dor HaBonim Nature Reserve
Do HaBomin Nature Reserve ist ein Naturpark an der Mittelmeerküste von Israel, er ist etwas südlich von Haifa gelegen.
Hintergrund
BearbeitenDer Küstenabschnitt zwischen HaBonim und Dor / Nachscholim mit den Strandabschnitten und durch Erosion entstandenen kleinen Buchten wurde als einer der letzten weitgehend unversehrten Küstenabschnitte unter Naturschutz gestellt.
Geschichte
BearbeitenTel Dor
BearbeitenDie im Süden des Schutzgebietes gelegene antike Stadt Dor wird bereits in der Bibel (Josua 17,11 , 1.Chr. 7,29 ) erwähnt, das archäologische Gelände wird immer noch erforscht, die Ruinen sind für diejenigen, welche sich nicht spezifisch für archäologische Stätten interessieren, wenig eindrücklich.
Die an der Mittelmeerküste an der antiken "Via Maris", der Verbindung zwischen Ägypten und den Küstenstädten Sidon und Tyrus, gelegene Stadt war bereits zur Zeit von König Ahab (9. Jhdt. v.Chr.) befestigt, sie wurde zusammen mit Galiläa und der Jesreel-Ebene vom assyrischen König Tiglet-Pileser im 8. Jhdt. v. Chr. erobert und danach mit zweikammrigen Stadttoren und Befestigungsmauern wiederr aufgebaut. Im Jahre 603 v.Chr. fiel die Stadt an die Babylonier, im Jahre 538 v.Chr. an die Perser, welche die Stadtmauern erneuerten und befestigten und Dor wohl zu einer Provinzstadt erhoben.
Wie auch die übrige Scharonebene wurde Dor im Jahre 332 v.Chr. von Alexander dem Grossen unterworfen, damit begann die griechisch - römische Kultur. Dor gelangte in den Machtbereich der Ptolemäer und später der Seleukiden, der Diadochenreiche der Nachfolger Alexanders des Grossen. Vom römisch-jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus werden wir über die Eroberung der Stadt von den Truppen von Pompeius informiert.
In byzantinischer Zeit war Dor Sitz eines kleinen Bistums, in Gebäuden um die Kirche konnten Pilger auf dem Weg zu den Stätten im Heiligen Land Unterkunft finden. Nach dem Ende der Kreuzfahrerzeit verlor der Ort unter muslimischer Herrschaft an Bedeutung, das arabische Dorf Tanturah lebte vom Fischerhafen. 1799 nutzte Napoleon den Hafen von Dor als Ausweichhafen für seinen Rückzug aus Palästina und versenkte Kanonen und grosse Teile seiner Ausrüstung vor der Küste um Platz für Verwundete für den Rückzug auf seinen Schiffen zu schaffen.
1891 gründete Baron E. de Rothschild nördlich des arabischen Dorfs Tanturah eine kleine jüdische Siedlung und eine Glasfabrik für die Produktion der Flaschen für sein Weingut in Zichron Ya'akov, nach dem kommerziellen Misserfolg blieben die Gebäude stehen und dienen heute als Museum.
Die arabische Siedlung Tanturah als Enklave an der Strassenverbindung Tel Aviv - Haifa wurde 1948 von den israelischen Truppen erobert und geräumt, ab 1950 wurden in der Nähe die Kibbutzim Nachscholim und Dor gegründet.
Auf dem Tel Dor wurden die ersten Ausgrabungen im Bereich des britischen Mandatsgebietes Palästina in den Jahren 1923/24 vorgenommen, nach Notgrabungen in den Fünfzigerjahren wird der Siedlungshügel seit 1979 von der Hebräischen Universität Jerusalem systematisch ausgegraben, die Forschungstätigkeit ist noch im Gang. Neben Ruinen sind vor allem Keramik- und Siegelfunde von Bedeutung.
HaBonim / Burg Caferlet
BearbeitenIn Gebiet des modernen Moshav HaBonim liegen die Ruinen der Burg Cafarlet (Kaferlatum, arab.: Kafr Lam), die viereckige Festung mit runden Ecktürmen wurde wohl bereits vor Ankunft der Kreuzfahrer unter muslimischer Herrschaft erbaut, wechselte mehrmals den Besitzer. Im Dritten Kreuzzug wurde sie von den Kreuzrittern zurückerobert, gelangte an den Hospitaliter- und später an den Templerorden und wurde nach Vertreibung der Kreuzfahrer und Ende des Kreuzfahrerstaates 1291 endgültig von den Mamluken erobert.
Im Bereich der Burg entwickelte sich das arabische Dorf Kafr Lam, welches nach dem Unabhängigkeitskrieg geräumt wurde, der Moshav HaBonim wurde im Bereich der Ruinen des arabischen Dorfes ab 1949 erbaut.
Landschaft
BearbeitenDas Hinterland des Naturparks von HaBonim - Dor gehört zur fruchtbaren Scharonebene, welche sich südlich von Haifa bis nach Tel Aviv erstreckt. Hier an der Westküste wird der fruchtbare Schwemmlandboden seit Jahrhunderten landwirtschaftlich intensiv genutzt, im Hinterland erheben sich im Norden der Karmel und im Westen die Hügel von Samaria.
Da an der gesamten Mittelmeerküste nur wenige Küstenabschnitte in der natürlichen Form erhalten blieben, wurde die Küste von HaBonim bis Dor unter Naturschutz gestellt.
Flora und Fauna
BearbeitenIn den Sanddünenlandschaften in Küstennähe wachsen Strandlilien (Pancratium maritimum) und Meerfenchel (Crithmum maritimum), die früher an der ganzen Mittelmeerküste häufigen Muscheln kommen nur noch hier in solchen Massen vor, dass einigen kleinen Buchten der Boden fast nur aus Muscheln besteht.
Klima
BearbeitenAn der Mittelmeerküste kommt es durch bei Westwindlagen herangetriebene Wolken, welche sich an den Gebirgszügen abkühlen, im Vergleich mit dem übrigen Israel zu reichlichen Regengüssen, weshalb das Land vergleichsweise grün wirkt.
Anreise
BearbeitenDie Küstenautobahn 2 Tel Aviv - Haifa führt zwar dem Strandabschnitt mit dem Naturschutzgebiet entlang, es gibt aber keine direkte Ausfahrt, am besten wechselt man bei der 1 Fureidis Junction (kurzer Abschnitt auf der 70 Richtung Zichron Ja'akow) auf die alte Küstenstrasse 4.
Zum Tel Dor und dem 2 südlichen Zugang zum Hof Dor Nature Reserve gelangt man über die Strasse 7011 und durch den Kibbutz Nachscholim.
Zum 3 Nordzugang der HaBonim Hof Dor Reserve gelangt man über das Zufahrtssträsschen von der Strasse 4 nach HaBonim, vor dem Zor des Moshav HaBonim biegt man rechts ab, fährt entlang der Eisenbahnlinie in südlicher Richtung bis zum Bahnübergang und kann dann auf einer Schotterstrasse weiter zum Parkplatz am Strand von HaBonim fahren. Die Zufahrt zum Parkplatz am Badestrand von HaBonim ist für Motorfahrzeuge kostenpflichtig.
Das Flugfeld von HaBonim wird für Privatfliegerei (Fallschirmspringen) genutzt. Der nächste internationale Flughafen ist derjenige von Tel Aviv.
Gebühren/Permits
BearbeitenIn den Sommermonaten ist die Zufahrt zu den Parkplätzen am Badestrand kostenpflichtig, in der Touristenkarte der "Israel National Parks Authority" ist der Eintritt inbegriffen.
Am Nordzugang zur HaBonim Nature Reserve finden sich genügend grosse Parkplätze, das Baden am Strand ist nicht beaufsichtigt, es finden sich aber Umkleidemöglichkeiten und Süsswasserduschen, eine Snackbar mit Eis- und Getränkeangebot und Sitzgelegenheiten unter einem Schattendach - die Strände werden gern von den Anwohnern der Umgebung besucht. Ein "Quallometer" gibt Auskunft über eine allfällige Quallenplage.
Mobilität
BearbeitenIm Schutzgebiet selbst bewegt man sich zu Fuss, für den Weg entlang der Küste von HaBonim bis Dor sind ca. 1½ h pro Wegstrecke einzurechnen, der Weg ist gut bezeichnet.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- 1 Dor HaBonim Nature Reserve
- Beim Parking am Nordzugang zum Park liegt das Betriebsgebäude mit der Snack Bar, Toiletten und Spüsswasserduschen, unter einem Sonnendach stehen Picknicktische bereit. Die Badebucht ist flach abfallend und auch für Kinder gut geeignet.
- Von der Badebucht aus führt eine rot-weiss markierte Route in südlicher Richtung. Zunächst gelangt man zu einem 2 Observation point (eine ummauerte Aussichtsplattform) mit einem Ausblick über die "Shell bay". Die "Blue cave" wurde vom Meer ausgespült.
- An Sandbuchten vorbei, der Sand sei von Strömungen im Mittelmeer aus dem Nildelta hierher verfrachtet worden, gelangt man zu einem antiken Kalksteinbruch, dem 3 Kurkar Quarry .
- Von hier her kann man auf einer Schotterpiste (grün-weiss markiert) zum Ausgangspunkt am Parking zurückgelangen, oder auf dem "Long Trail" zum Dor Beach weiter gehen.
- Die folgende 4 Sandbucht ist von einem Felsen-Halbinselchen nahezu kreisförmig abgeschlossen.
- Der Weg führt durch einen ehemaligen 5 Steinbruch und gelangt zum "Pool of Cleopatra".
- Nun gelangt man zum 6 Dor Beach , im Norden Kalksteinfelsen mit Muscheleinschlüssen und Felsentoren, im Süden sandige flache Abschnitte.
- die Ruinen der 7 Kreuzfahrerburg Cafarlet liegen innerhalb des Geländes des Moschav HaBonim.
- 8 Tel Dor Archeological Site : das archäologische Gelände von Tel Dor liegt auf der Höhe des Kibbutz Nachscholim südlich des Naturschutzgebiets. Im Gelände auf dem Küstenvorsprung wurden verschiedene Fundamente und Grundmauern von Gebäuden aus der Bronzezeit bis in die römisch - byzantinische Zeit freigelegt.
Aktivitäten
Bearbeiten- Besichtigung des archäologischen Geländes des antiken Dor auf dem Tel Dor
- Baden an den sandigen Buchten im Norden und Süden der Dor Habonim Nature Reserve (Zugang und Parking kostenpflichtig) oder der ausgedehnteren Badestrände im Süden von Nachscholim.
- Besuch des Museums von Nachscholim in den Gebäuden der von Baron Rothschild gegründeten Glasflaschenfabrik, hier sind die Funde vom nahen Tel Dor ausgestellt.
- vom Air Strip starten Kleinflugzeuge und transportieren Gleitschirmflieger in die Höhe: Informationen unter HaBonim Paradive
Einkaufen
Bearbeiten- in Nachscholim gibt es einen kleinen Supermarkt, im arabischen Ort Fureidis kann entlang der Strasse 4 von verschiedenen Händlern frisches Obst und Gemüse gekauft werden.
Küche
Bearbeiten- am nördlichen Parkeingang gibt es eine Snackbart mit Getränken, Eis und Snacks; Trinkwasser
Unterkunft
BearbeitenHotels und Herbergen
Bearbeiten- Fremdenzimmer sind in HaBonim verfügbar, in Nachscholim auch Hotelunterkünfte.
Camping
Bearbeiten- im Nordbereich des Areals am nördlichen Parkeingang in HaBonim kann gezeltet werden, wie bei Zeltplätzen auf dem Areal der Israel National Parks Authority üblich
mit nur minimalem Komfort, die Sanitäranlagen der Parkinfrastruktur können gegen eine geringe Übernachtungsgebühr mitgenutzt werden.
Sicherheit
Bearbeiten- die Sicherheitslage ist unbedenklich
- an unbewachten Stränden kann auf eigene Gefahr gebadet werden, da in Israel Sicherheitsaspekte sehr grosse Bedeutung haben, wird in der Regel ein Badeverbot ausgesprochen, wenn der Strand nicht bewacht ist, in diesem Fall auf den Abschnitten zwischen den Parkzugängen in HaBonim und Dor. Ein "Quallometer" zeigt an, wenn durch Meeresquallen mit Beeinträchtigungen zu rechnen ist.
Ausflüge
Bearbeiten- in die Naturschutzgebiete und Nationalparks in der Karmelregion, u.a. Nachal Me'arot mit in prähistorischer Zeit besiedelten Höhlen
- nach Haifa und ins nahe Haifa
Literatur
Bearbeiten- der von der Nationalparkverwaltung abgegebene Flyer ist in hebräisch gehalten
- Informationen mit einem Routenplan im englischsprachigen Buch Israel National Parks und Nature Reserves, Azaria Alon, ISBN978-965-220-705-0
Weblinks
Bearbeiten- Website des Tel Dor Excavation Project, engl.