Daqādūs
Daqādūs · دقادوس | |
Provinz | Daqahlīya |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | 11 m |
Daqādūs |
Daqadus (auch Dakadus, Daqadous, arabisch: دقادوس, Daqādūs) ist ein Dorf ca. 3 km nördlich von Mīt Ghamr, ca. 25 km westlich von ez-Zaqaziq im ägyptischen Gouvernement ed-Daqahlīya.
Hintergrund
BearbeitenDer Name des Dorfes leitet sich von „Ti Theotokos [Athokotos, griechisch Αθοκοτος]“, der koptischen Bezeichnung für „Mutter Gottes [von Daqadus]“ ab. Die Einheimischen glauben, dass das Dorf Station auf der Fluchtroute der heiligen Familie nach Ägypten war. Kirchen sind seit dem frühen 7. Jahrhundert schriftlich belegt, so die der Gottesgebärerin Maria. Der bedeutendste Vertreter ist der spätere 71. Patriarch von Alexandrien, Michael V. ad-Daqādūsī (1154 – 1155), der in diesem Dorf geboren wurde. 1970 wurden die Reste des mittelalterlichen Kirchenbaus im Bereich des Chorraums entdeckt.
Daqādūs ist auch der Geburtsort des islamischen Rechtsgelehrten Scheich Muḥammad Mitwallī esch-Schaʿrāwī (الشيخ محمد متولي الشعراوي, 1911–1998), der hier auch bestattet wurde. Er war u.a. für die Gründung der ersten islamischen Bank in Ägypten, der Faisal Islamic Bank, verantwortlich und wirkte als Großscheich an der el-Azhar-Universität.
Anreise
BearbeitenAuf der Straße
BearbeitenMit einem PKW oder Taxi fährt von ez-Zaqāzīq nach 1 Mit Ghamr (30° 43′ 4″ N 31° 16′ 13″ O), ميت غمر, Mīt Ghamr. In dieser Stadt zweigt man nach Daqādūs ab. Die Straße zur Kirche führt am Westrand des Dorfes entlang.
Mobilität
BearbeitenDas Dorf kann man auch zu Fuß ergründen.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIm Dorf befindet sich der 1 Kirchenkomplex der hl. Jungfrau (30° 43′ 42″ N 31° 15′ 49″ O). Seine Ursprünge reichen in das vierte Jahrhundert n. Chr. zurück, die erste Kirche soll von Helena (etwa 250–330), der Mutter des Kaisers Konstantin d. Gr., gegründet worden sein. Die heutige Kirche aus dem Jahr 1888 wurde an der Stelle dreier früherer Kirchen angelegt, von denen noch eine erhalten ist, während die beiden anderen Opfer von Überschwemmungen im 19. Jahrhundert wurden. Die erhaltene Kirche wurde restauriert und befindet sich nun unterhalb der modernen Kirche. Zu den Schätzen der Kirchen zählen über 100 Manuskripte seit dem 6. Jahrhundert, so auch der Kommentar zu den Lehren des hl. Paulus von Abu el-Farag ibn el-'Assal aus dem Jahr 1332 (= 1048 AM).[1]
Die moderne Kirche der hl. Jungfrau ist dreischiffig. Sie besitzt drei Allerheiligste (Heikale) für den Erzengel Michael (links), der Jungfrau Maria und für den hl. Georg. Die reich geschmückte Ikonostase besitzt die Abbildungen des Jesus und der zwölf Apostel. Weitere Ikonen befinden sich an den Seitenwänden der Kirche.
Die alte Quelle (البئر الأثري, al-Biʾr al-aṯrī) auf dem Hof datiert in das erste Jahrhundert und kann noch heute benutzt werden. Dahinter befindet sich die Kirche des hl. Markus des Propheten (كنيسة مار مرقس الرسول, Kanīsat Mār Marqus ar-Rasūl).
Die älteste Kirche ist die der hl. Jungfrau Maria und des Josef des Zimmermanns (كنيسة العذراء مريم والقديس يوسف النجار, Kanīsat al-ʿAḏraʾ Maryam wa al-Qiddīs Yūsuf an-Naǧǧār). Sie enthält eine Ikonostase mit Einlegearbeiten aus Bein, Elfenbein und Holz aus dem 4. Jahrhundert und Ikonen der Jungfrau Maria.
Die Kirche besitzt ein Souvenirgeschäft. Man kann die Kirche telefonisch unter +20 (0)50 690 6240 erreichen.
Aktivitäten
BearbeitenAlljährlich wird hier eines der größten Mulids, Heiligenfeste, im Nildelta zu Ehren der hl. Jungfrau vom 14.–16. Mesori (20.–22. August) begangen.
Küche
BearbeitenUnterkunft
BearbeitenAusflüge
BearbeitenDer Besuch des Dorfes lässt sich mit weiteren Stätten entlang der Fluchtroute der heiligen Familie verbinden, so mit Bilbeis, ez-Zaqāzīq, Samannūd und Sachā.
Literatur
Bearbeiten- Cairo: American University in Cairo Press, 1977 (2. Auflage), ISBN 978-977-201-496-5, S. 252. : Christian Egypt, ancient and modern.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Manuskript Nr. 27, siehe hierzu: Le Caire: Institut Français d’Archéologie du Caire, 1979, Bibliothèque d’études coptes ; 15, S. 24. : Les pèlerinages coptes en Égypte : d’après les notes du Qommos Jacob Muyser.