Castel (Israel)

Nationalpark in Israel
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Castel ist ein Nationalpark an einer historisch bedeutsamen Stelle in Israel.

Castel Nationalpark

Hintergrund Bearbeiten

Im Israelischen Unabhängigkeitskrieg wurde die strategisch bedeutsame Stellung der Anhöhe des arabischen Dorfs Al-Castal heftig umkämpft, da dem Ort eine Schlüsselstellung in der Blockade Jerusalems durch die verbündeten arabischen Truppen zukam. Am Ort der historisch bedeutsamen Schlacht wurde eine nationale Gedächtnisstätte errichtet.

Geschichte Bearbeiten

 
Castel Hill
 
Blick von der Verbindungsstrasse auf Al-Qastal
 
Blick von Al-Qastal auf die Verbindungsstrasse nach Jerusalem
 
Palmach-Truppen bei Castel
 
Gegenangriff arabischer Freischärler auf Castel

An der Verbindungsroute zwischen Jerusalem und Jaffa resp. Tel Aviv bestand wohl schon in römischer Zeit eine Festung. Hier wurde im Jahre 1168 eine Kreuzfahrerfestung Belvoir oder Beauverium errichtet, die bereits 1191/2 von den muslimischen Einheiten geschleift wurde, aus diesen Epochen sind keine Zeugen mehr erhalten.

Zwischen 1838 und 1940 bestand hier ein arabisches Dorf mit etwa 50 bis 90 Einwohnern in einer Handvoll Häuser.

Zwischen dem Entscheid über den Teilungsplan der vereinten Nationen im November 1947 und der Unabhängigkeitserklärung am 14. Mai 1948 versuchten die arabischen Truppen verstärkt von irregulären Einheiten die Verbindungsstraße zwischen Tel Aviv und Jerusalem zu blockieren und somit die jüdische Bevölkerung in Jerusalem durch Knappheit von Wasser, Lebensmitteln und Munition zur Aufgabe zu bewegen. Immer wieder wurden die Konvois auf der Straße nach Jerusalem von Heckenschüssen beschossen. Mit der "Operation Nachschon" sollte der Belagerungsring um Jerusalem gesprengt werden.

Die arabische Ortschaft Al-Qastal resp. Castel -aus Abu George's Coffeshop wurden die Konvois regelmäßig beschossen - war ein strategisch wichtiger Punkt auf der Verbindungsachse und wurde am 2/3. April 1948 von jüdischen Truppen besetzt und von 100 Freischärlern unter Abd al-Qader al Husseini erfolgte am Nachmittag der Gegenangriff. Vom 5.-7. April wird die jüdische Stellung von den arabischen Ferischärlern praktisch pausenlos angegriffen und Vorposten müssen aufgegeben werden. Am frühen Morgen wird der Kommandant der arabischen Freischaren Abd al-Qader al Husseini bei einem Erkundungsgang von den jüdischen Verteidigern unerkannt erschossen; die arabischen Truppen vermuten seine Gefangennahme und greifen in einer Stärke von über 1000 Mann die jüdischen Stellungen von Castel pausenlos an. Gegen Mittag muss von den völlig übermüdeten und erschöpften Verteidigern der Rückzug organisiert werden. Aus dieser Phase wird der Befehl ausgegeben, dass sich die Soldaten zurückziehen und die Offiziere hinter ihnen den Rückzug decken; nur wenige der Verteidiger schaffen es, zu entkommen.
Am 9. April greifen die Palmach-Einheiten Castel mit massivem Artilleriefeuer an und finden das Dorf zu ihrem Erstaunen völlig verlassen vor. Praktisch alle arabischen Freischärler hatten den Ort verlassen, um in Jerusalem dem Begräbnis von Abd al-Qadar al-Husseini beizuwohnen - ab diesem Tag blieb die Anhöhe mit den Ruinen des "Haus des Mukhtars" in israelischer Hand. Wenig später wurde die wichtigste Stelle der Blockade der Route nach Jerusalem zum Tegart-Fort von Latrun verlegt, welches bis zum Sechstagekrieg in der Hand der von Jordanien gestellten Arabischen Legion blieb und zur Versorgung von Jerusalem eine Umgehungsstraße ("Burma Road", heute ein historischer Wanderweg) genutzt werden musste.

Als Erinnerungsstätte wurde ein Nationalpark eingerichtet. Verschiedene Aktivitäten führen die (jugendlichen) Besucher an die Tugenden der israelischen Soldaten heran.

Landschaft Bearbeiten

Das Parkgebiet besteht aus einer felsigen Hügelkuppe im Norden, die von den Wohnquartieren des Kibbutz Ma'oz Tsiyon umschlossen wird. Das karge Gelände ist von Schützengräben und Verteidigungswällen durchzogen.

Flora und Fauna Bearbeiten

Im Parkgebiet wächst die in der Region typische mediterrane Flora, Helichrysum sanguineum (blutrote Strohblume), im Frühjahr roter Klatschmohn und persische Cyclamen. Später blühen hier Sarcopoterium spinosum (dornige Bibernelle), Phlomis viscosa (klebriges Brandkraut), Cistus salviifolius (salbeiblättrige Cistrose), im Gelände wachsen Kermeseichen und Ölbäume.

Klima Bearbeiten

An den Westhängen des Jerusalemer Berglands herrscht mehrheitlich trockenes Mittelmeerklima.

Anreise Bearbeiten

Die Autobahn 1 Jerusalem - Tel Aviv verlässt man an der Har'El Junction und fährt auf der 3965 in südlicher Richtung nach Mevasseret Zion oder Ma'oz Tsiyon. Nach dem Local Council, der Gemeindeverwaltung, biegt man nach rechts ab (beschildert) und folgt der Strasse, die entlang der Einzäunung das Parkareal umrundet.

Gebühren/Permits Bearbeiten

14 / 7 NIS

Mobilität Bearbeiten

Das Parkareal ist problemlos zu Fuss zu erkunden; auf der von Schutzwällen und Schützengräben durchzogenen Hügelkuppe ist ein Rundweg bezeichnet.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Dov Feit Lookout
  • 1 Castel National Heritage Site. Tel.: +972 (0)2534 2741, Fax: +972 (0)2579 5274. Geöffnet: Sommer 08.00-17.00h, Winter 08.00-16.00h, am Freitagabend schliesst der Park eine Stunde früher. Preis: 14/7 NIS.
Zunächst informiert ein Kurzfilm (engl., hebr.) in einem Pavillon (bis hierher für Rollstuhlfahrer zugänglich, barrierefrei ) über die strategische Bedeutung von Castel. An verschiedenen Stationen, an denen Jugendliche in Gruppenaktivitäten die Bedeutung soldatischer Tugenden kennenlernen können, führt der Weg hinauf zu den den Hügel von Castel dominierenden Ruinen des Haus des Mukhtars. Von hier geniesst man eine grossartige Rundsicht auf Jerusalem und die Bedeutung der strategischen Position über der Verbindungsstrasse nach Jerusalem wird sofort klar. Über einige Treppenstufen und einen gewundenen Schützengraben (nicht barrierefrei ) gelangt man in eine Zisterne, die bei den Kampfhandlungen als Kommandoposten diente. Eine multimediale Animation (engl.,hebr.) führt durch die verschiedenen Phasen der Schlacht um Kastell im frühjahr 1948. Der Rückweg führt über weitere Aussichtspunkte zum Parkeingang zurück.

Aktivitäten Bearbeiten

  • Besichtigung des Schauplatzes einer der wichtigsten Aktionen im israelischen Unabhängigkeitsrkieg

Einkaufen Bearbeiten

  • am Parkeingang sind Wasser, Getränke und Snacks erhältlich.

Küche Bearbeiten

Unterkunft Bearbeiten

Auf Voranmeldung darf beim Parkplatz im Parkareal im Zelt übernachtet werden. Das nahe Jerusalem mit etlichen Unterkunftsmöglichkeiten ist allerdings rasch erreicht.

Sicherheit Bearbeiten

Die Sicherheitslage ist unbedenklich; auf den Wällen und Schützengräben darf nicht herumgeklettert werden.

Ausflüge Bearbeiten

  • nach Latrun, den Schauplatz der Schlacht um Latrun

Literatur Bearbeiten

 
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