Anne Beadell Highway

Outbackpiste in den australischen Bundesstaaten Südaustralien und Westaustralien


Der Anne Beadell Highway ist eine nicht asphaltierte Piste, die von Coober Pedy, Südaustralien nach Laverton, Westaustralien führt. Der Landvermesser Len Beadell benannte sie nach seiner Ehefrau Anne. Die Straße verläuft ungefähr 400 km nördlich des Eyre-Highways durch die Große Victoria-Wüste und ist die einzige direkte Verbindung von Coober Pedy nach Westaustralien. Der Anne Beadell Highway ist ungefähr 1340 km lang und führt durch die Bundesstaaten Westaustralien und Südaustralien. Angelegt wurde die Piste zwischen 1953 und 1962.

Lage des Anne Beadell Highways

Hintergrund Bearbeiten

 
Anne Beadell Highway nach Starkregen

Der Anne Beadell Highway ist eine der sogenannten Bomb Roads. Len Beadell legte die Pisten in den Wüstengebieten beiderseits der Grenze zwischen West- und Südaustralien mit der Gunbarrel Construction Party in den 1950er und 1960er Jahren an. Sie dienten zur Erschließung der Gebiete zum Aufbau einer Infrastruktur für die Kernwaffentests im Woomera-Gebiet.

Vorbereitung Bearbeiten

Der Anne Beadell Highway führt durch das Outback der Großen Victoria-Wüste. Zwischen Coober Pedy und Laverton gibt es keine Ortschaften; an der Piste existiert ein Roadhouse, das auch eine Tankstelle betreibt. Die empfohlene Reisezeit ist April bis Oktober; im australischen Sommer ist es extrem heiß, wobei die nächtlichen Temperaturen durchaus unter den Gefrierpunkt fallen können.

Für die Fahrt ist ein gut gewarteter und ausgerüsteter Geländewagen (4WD) erforderlich. Da man nur im Ilkurlka Roadhouse Kleinigkeiten einkaufen kann, muss der Reisende völlig selbstständig sein. Für die mindestens vier bis sechs Tage dauernde Reise benötigt der Reisende Wasser - ca. 6l pro Tag und Person - und Verpflegung inklusive einer drei- bis viertägigen Reserve, mindestens ein Reserverad - empfohlen sind zwei - sowie Werkzeug und kleinere Ersatzteile. Ein HiJack-Wagenheber und ein Kompressor zum Regulieren des Reifendrucks können sich als hilfreich erweisen. Eine Erste-Hilfe-Ausrüstung sollte nicht fehlen (gehört in Australien in der Regel nicht zur Ausstattung eines Mietfahrzeuges). Wer über kein Sat-Phone verfügt oder keines mieten will oder kein Funkgerät mitführt, sollte mindestens eine Notfunkbake (Epirb) mitführen.

Der Umgang mit Karte und Kompass sollte dem Reisenden vertraut sein. GPS ist nicht unbedingt erforderlich. Als Kartenmaterial bietet sich die vom Hema-Verlag herausgegebene Great Desert Tracks Central Sheet Map Hema an. Die von der RAA (Royal Automobile Association of South Australia) - Geschäftsstelle in Port Augusta - herausgegebene Karte Flinders Ranges & Outback ist für ADAC-Mitglieder kostenlos und deckt den südaustralischen Teil des Anne Beadell Highways ab, der von Quality Publishing Australia herausgegebene Atlas Roads & Tracks den westaustralischen Teil.

Die Piste ist häufig sandig. Westlich der westaustralischen Grenze überquert sie einige niedrige Dünenkämme; sonst verläuft sie in den Dünentälern, die sich meist in Ost-West-Richtung erstrecken. Wellblechartige Abschnitte (Corrugations) wechseln sich mit wenigen Weichsandpassagen und Auswaschungen ab. Beiderseits der Grenze ist der Highway stellenweise sehr schmal.

Für das Befahren des Anne Beadell Highways und Übernachtungen entlang der Piste werden fünf Permits benötigt:

  • Woomera Prohibited Area Erteilung von Transit Permits. Während der Planung einer Durchquerung der Großen Victoria-Wüste sollte frühzeitig auf der Homepage des Verteidigungsministeriums überprüft werden, wann das Woomera-Gebiet für Nicht-Angehörige der Streitkräfte gesperrt ist.
  • Tallaringa Conservation Park (Kosten: Eintritt und Camping) oder der Desert Park Pass der Südaustralischen Nationalparkverwaltung: Emailadresse der Parkverwaltung: DEWNRCustomerServiceCentre@sa.gov.au,
  • Mamungari Conservation Park ehem. Unnamed Conservation Park (Kosten: Eintritt): Emailadresse der Parkverwaltung: belair@sa.gov.au,
  • Maralinga-Tjarutja Council Homepage der Aboriginal Community.
  • Department of Indigenous Affairs Antragsformular

Die Permits sind problemlos per Email zu beantragen und werden innerhalb weniger Tage erteilt. Die Gebühren können per Kreditkarte bezahlt werden.

Der Straßenzustand sollte vor Abfahrt bei den jeweiligen Polizeistationen in Coober Pedy oder Laverton nachgefragt werden. Eine Ab-/Rückmeldung ist nicht notwendig und nicht erwünscht.

Anreise Bearbeiten

Coober Pedy erreicht man aus Norden und Süden über den Stuart Highway, aus Osten von William Creek über die William Creek und aus Oodnadatta über die Kempe Road. Die Anreise mit dem Ghan oder per Flugzeug aus Adelaide ist ebenfalls möglich, allerdings hält der Zug ungefähr 40 km westlich der Stadt.

In Coober Pedy befinden sich alle notwendigen Einrichtungen zur Vorbereitung der Durchquerung der Großen Victoria-Wüste - Tankstellen, Supermärkte, Ärzte, Drogerie/Apotheke und zwei Autoverleihfirmen.

Coober Pedy hat ungefähr 3500 Einwohner und wird häufig als Opal-Hauptstadt Australiens bezeichnet. Sehenswert in Coober Pedy sind die unterirdischen Kirchen und Wohnungen. Der Aufenthalt sollte zu einer Besichtigung einer Opalmine genutzt werden; empfehlenswert sind Tom's Working Opal Mine (deutsche Besitzerin) und die Old Timers Mine. Unterirdisch zu übernachten ist ebenfalls möglich.

Fahren Bearbeiten

 
Entfernungen auf dem Anne Beadell Highway

Coober Pedy - Mabel Creek Station Bearbeiten

Von der Ortsmitte Coober Pedys führt der Weg zum Stuart Highway, dem nach Norden am Flughafen vorbei gefolgt wird. Nach knapp 5 km am Hinweisschild nach Mabel Creek zweigt eine Schotterstraße nach links ab, der man folgt. Zunächst führt die Straße noch durch die Geröllhügel der Opalsucher. Diese werden immer weniger, bis schließlich eine flache, spärlich bewachsene Wüstenlandschaft beiderseits der Straße beginnt. Nach 40 km überquert der Highway die Trasse des Ghan. Hinter dem Gleiskörper beschreibt die Straße eine 90-Grad-Rechtskurve und man sieht rechts der Straße den Haltepunkt Manguri, der den Bahnhof von Coober Pedy darstellt.

Nach weiteren 7 km zweigt die Straße zum Mabel Creek Homestead nach links ab. Das Homestead darf nur mit Genehmigung der Eigentümer oder in Notfällen betreten werden. Die Durchfahrt über das zum Homestead gehörende Land ist jedoch ohne Genemigung erlaubt, sofern die Anweisungen auf den entlang der Straße angebrachten Schildern eingehalten werden. Der Anne Beadell Highway ist bis hierhin eine gut ausgebaute Schotterstraße, die ohne Probleme zu befahren ist.

Mabel Creek Station - Tallaringa Well Bearbeiten

 
Geschwindigkeitsbeschränkung am Dingozaun

Ab dem Hinweisschild fährt man 1,7 km bis zu einer Kreuzung - links geht es zum Mabel Creek Homestead, rechts zum Mt. Clearance Homestead - überquert diese und fährt nach weiteren 700 m links ab. Nach 2,1 km erreicht man die ursprüngliche Trasse des Anne Beadell Highways und biegt nach rechts auf ihn ab. Die meist schnurgerade verlaufende Straße erreicht nach weiteren 17 km ein Flugfeld. Nun sind es noch 56 km bis zum Dingozaun.

Auf der Strecke kommt man immer wieder durch Gatter, die in dem Zustand hinterlassen werden sollen, in dem man sie vorgefunden hat; d. h. wenn sie geöffnet werden müssen, sollen sie auch wieder geschlossen werden. Der Straßenzustand verschlechtert sich nach Verlassen des Mabel Creek Homesteads dramatisch. Die Corrugations sind wahrscheinlich die heftigsten ganz Australiens. Bis zum Dingozaun gehört das Land zur Mabel Creek Station. Am Dingozaun biegt der Anne Beadell Highway nach links ab und führt drei Kilometer nach Süden. Dann wird der Dingozaun überquert und es geht wieder drei Kilometer zurück. Dabei sind diese sechs Kilometer hervorragend zu befahren; leider existiert eine Geschwindigkeitsbeschränkung.

Direkt am Dingozaun beginnt der Tallaringa Conservation Park. Der Highway führt nun in westsüdwestliche Richtung meist durch Dünentäler und ist in schlechten Zustand. Die niedrigen Dünen sind mit Desert Karrajong, Akazien und Wüsten-Eukalypten bewachsen. Zwischen den Bäumen breiten sich Wüstengräser und Gestrüpp aus. Ist der Wüstenboden mal nicht bewachsen, sieht man die ‚Rote Erde‘ Australiens. Immer wieder wechseln sich bewachsene Geländeabschnitte mit Steinwüste ab. Nach ungefähr 59 km erreicht man das Tallaringa Bohrloch (Tallaringa Well). Camping ist im Park an freien Stellen beiderseits der Straße erlaubt, die nicht mehr als 50 m von der Trasse entfernt sind. In der Umgebung des Bohrlochs gibt es gut geeignete Übernachtungsmöglichkeiten. Das eigentliche Bohrloch liegt 500 m links des Tracks.

Tallaringa Well - Emu Junction Bearbeiten

Der Tallaringa Conservation Park soll eine für inneraustralische Wüsten typische Trockenzone schützen. Neben den oben bereits angesprochenen Gewächsen ist auch die Tierwelt interessant: Kängurus und Dromedare sieht man häufig, selten trifft man auf Dingos. Reptilien sieht man selten, mal einen Waran oder eine Schlange. Bei den Vögeln überwiegen Glanz- und Alexandrasittiche, im dichten Gestrüpp fühlen sich mehrere Arten von Trappen wohl.

Nach Verlassen des Tallaringa Bohrlochs wendet sich der Anne Beadell Highway nach Westnordwesten. Die Fahrt wird weiterhin von sehr großen Corrugations bestimmt, für deren Überquerung es keine geeignete (schonende) Geschwindigkeit gibt. Die Rüttelei ist bei jeder Geschwindigkeit gleich heftig. Nach 46 km erreicht man den Marker 654 und nach weiteren 15 km den Marker 653. Diese Marker wurden von der Gunbarrel Construction Party aufgestellt und enthalten Informationen über Richtungen und Entfernungen. Nach insgesamt 108 km erreicht der Anne Beadell Highway den Ort, an dem 1962 die britischen Streitkräfte zwei Kernwaffen zündeten.

Abstecher Ground Zero Bearbeiten

Der Weg rechts führt zu zwei Obelisken - Totem 1 und 2, die die Nullpunkte markieren. Die Nullpunkte erkennt man auch an den leichten Senken, die durch die Detonationen entstanden sind. Hier und da kann man etwas geschmolzenen Stahl erkennen. Angeblich strahlt das Gelände nicht mehr. Der Weg nach links führt zu einem kleinen Hügel, von dem aus die Detonationen beobachtet wurden.

Jetzt sind es bis Emu Junction noch 17 km. Die Ansiedlung Emu existiert nicht mehr. An der Kreuzung zweigt ein Track nach Süden zum Eyre Highway ab; die Durchfahrt ist jedoch verboten. Nach rechts geht es zum Emu Junction Airfield, das von Minengesellschaften benutzt wird. In der Umgebung Emu Junctions gibt es gute Übernachtungsmöglichkeiten.

Emu Junction - Grenze Südaustralien/Westaustralien Bearbeiten

 
Blick nach Westen über die Serpentine Lakes

Nach Verlassen von Emu Junction wird der Anne Beadell Highway schmaler und kurviger. Um eine Beschädigung der Außenspiegel zu vermeiden, empfiehlt es sich, diese zumindest einzuklappen; besser ist, sie abzuschrauben. Wegen der häufig weit in die Straße ragenden Äste kommt es leicht zu Kratzern im Autolack. Die Straße führt zunächst weiter in westnordwestliche, später in westliche Richtung. Extreme Wellblechpassagen wechseln sich mit sandigen Abschnitten ab. Selten gibt es steinige oder felsige Teilstücke. Nach ungefähr 51 km erreicht man eine Weggabelung, Anne's Corner. Der Highway folgt dem nach links führenden Track. Der Weg nach rechts heißt Mt. Davies Road und führt über die Pipalyatjara Community zur Warburton Road (520 km). Len Beadell und die Gunbarrel Construction Party planierten diesen Teil des Anne Beadell Highways von Mabel Creek Station bis Anne's Corner in zwei Monaten Anfang 1953 und im November 1957.

Nach 75 km erreicht der Highway die Grenze des Mamungari Conservation Parks. 2011 war die Parkgrenze noch durch ein Namensschild mit dem ehemaligen Namen Unnamed Conservation Park gekennzeichnet. Der Mamungari CP ist ein Weltbiosphärenreservat; es besteht aus roten Sanddünen und Salzseen - geschützt wird die typische Fauna und Flora der Großen Victoria-Wüste. Der Park ist zudem für die indigene Bevölkerung, die den Park gemeinsam mit der südaustralischen Nationalparkverwaltung betreut, von großer kultureller Bedeutung. Der Straßenzustand ist wegen extremer Wellblechabschnitte unverändert schlecht. Die Piste führt durch lang gezogene Dünentäler, deren Dünen von Spinifex, Mulga- und Akazienbüschen bewachsen sind. Nach 27 km erreicht die Straße Vokes Hill Corner. Der nach links abbiegende Weg führt über Cook, einer Siedlung des Maralinga Tjarutja Volkes, zum Eyre Highway (370 km). Diese Straße darf nur mit einer zusätzlichen Genehmigung befahren werden. An der Abzweigung liegt ein Besucherbuch aus, mit dem die Maralinga Tjarutja Community die Anzahl der Reisenden ermitteln will.

Die Landschaft verändert sich wenig; der Highway wird noch enger und kurviger. Nach 170 km erreicht man die westaustralische Grenze. Hier endet auch der Mamungari CP. Innerhalb des Parks ist Campen 100 m beiderseits des Anne Beadell Highways gestattet. Zwischen den Längengraden 129°20’E und 129°48’E ist es völlig verboten. Ungefähr einen Kilometer bevor der Highway Westaustralien erreicht, überquert er die meist ausgetrockneten Serpentine Lakes. Am Ostufer befinden sich sehr gute Übernachtungsmöglichkeiten. Den Abschnitt von Vokes Hill bis zur Grenze stellte die Construction Party 1962 fertig.

Grenze Südaustralien/Westaustralien - Ilkurlka RH Bearbeiten

 
Campingmöglichkeiten auf dem Gebiet der Tjuntjunjara Community an der westaustralischen Grenze

Nach dem Überqueren der Serpentine Lakes erreicht der Anne Beadell Highway Westaustralien. In der Nähe der Grenze steht ein Hinweisschild der Tjuntjunjara Community, auf dem die Entfernungen zu den vier Campingmöglichkeiten und deren Einrichtungen beschrieben sind. Übernachten ist auf den Plätzen 1, 3 und 4 kostenlos. Der Anne Beadell Highway trägt ab der Grenze in Westaustralien auch den Namen Serpentine Lakes Road und führt bis westlich des Ilkurlka Road Houses durch die Spinifex Native Title Area.

Mit dem Überqueren der Grenze ändert sich auch die Zeitzone. Die Uhren müssen anderthalb Stunden vorgestellt werden. Allerdings ist zu beachten, dass Südaustralien eine Sommerzeit eingeführt hat, Westaustralien nicht. Der Straßenzustand westlich der Grenze verbessert sich dramatisch. Die Piste wird sandiger und die Corrugations werden kleiner. Nach der Rüttelei in Südaustralien meint man zu schweben. Sie bleibt allerdings schmal. Der Anne Beadell Highway verläuft die nächsten ungefähr 80 km in allgemein westliche Richtung zwischen den Dünen der großen Victoria-Wüste. Danach verläuft er für ungefähr 40 km in nordwestliche Richtung und überquert eine Reihe Dünen. Diese sind nicht höher als zehn Meter. Die Auf- und Abfahrten sind zwar sandig, aber nicht tief. Trotzdem sollten sie in einem niedrigen Gang mit hoher Drehzahl möglichst weit links fahrend überquert werden. Nach Überquerung der Dünen wendet sich die Straße wieder nach Westen.

Nach insgesamt 165 km erreicht man eine Straßenkreuzung mit der Aboriginal Business Road. Diese Straße darf nur mit zusätzlichen Genehmigungen befahren werden. Links westlich der Kreuzung befindet sich das Ilkurlka Roadhouse. Das Roadhouse hat Montags bis Samstags von 08:00 - 17:00 Uhr geöffnet. Außerhalb der Öffnungszeiten ist es möglich, telefonisch Leistungen abzusprechen (Tel.: (08) 9037 1147). Da vom Roadhouse die Gemeinden des indigenen Tjuntjunjara Volkes in dem umgebenden Gebiet versorgt werden, erhält man dort alle Güter für den täglichen Lebensgebrauch; die Preise sind dementsprechend. So kostete der Liter Diesel 2012 AUD 2,70/l. Am Roadhouse gibt es eine Campingmöglichkeit. Dort gibt es Duschen und Toiletten. Die Übernachtungsgebühr beträgt AUD 10,00, nur Duschen kostet AUD 3,00.

Ilkurlka RH - Neale Junction Bearbeiten

 
18 - 20 Dünen bis zum Wrack
 
Flugzeugwrack

Der Anne Beadell Highway führt weiter nach Westen. Er ist manchmal steinig und nicht mehr so eng und kurvig. Auch sind keine Dünen mehr zu überqueren. An manchen Stellen führt er über Kilometer geradeaus durch die Wüste. Nach ungefähr 59 km erreicht man ein Hinweisschild, das zu einem Flugzeugwrack nach rechts weist.

Abstecher Flugzeugwrack Bearbeiten

 
Wegemarke der construction party an der Neale Junction

Die Piste zum Flugzeugwrack ist feinsandig, an den Dünen tiefsandig. Die Dünen sind bis zu sechs Meter hoch und verlaufen in Ost-West-Richtung. Die Ab-/Auffahrten an den Nordhängen sind steiler als die auf der Südseite. Insgesamt beträgt die Länge des Abstechers etwas mehr als 8 km oder 18 Dünen. Der Track ist leicht zu befahren, nur die Auffahrten sind manchmal kurvig. Das Flugzeug gehörte einer Minengesellschaft und ist am 28. Januar 1993 hier abgestürzt. Die vier Insassen wurden dabei teilweise schwer verletzt. Erst 1995 wurde der Track zum Wrack angelegt. Das Flugzeug war nach dem Absturz völlig intakt, nur die Instrumente waren zerbrochen. Im Laufe der Jahre raubten Vandalen die Motoren. Immer mehr Teile des Wracks verschwanden, weil auch viele Besucher ein einziges Souvenir mitnahmen.

Die Piste verläuft meist in allgemein westliche Richtung, häufig über mehrere Kilometer schnurgerade. Der Bewuchs an den Seiten geht zurück, sodass der Weg optisch breiter wirkt. Der Untergrund ist fest und erlaubt höhere Geschwindigkeiten als bisher; Wellblechstrecken sind kurz und haben nur niedrige Wellen. Nach ungefähr 44 km erreicht der Anne Beadell Highway die Grenze der Neally Junction Nature Reserve und nach weiteren 47 km eine ehemalige Landebahn, an deren nördlichen Ende der Reisende Felsmalereien der Ureinwohner anschauen kann. In der Nähe der Landebahn befindet sich eine Übernachtungsmöglichkeit.

Nach weiteren 25 km erreicht man Neale Junction, die Kreuzung mit dem Connie Sue Highway. Dieser Track führt von Rawlinna (330 km) an der Trans-Australian-Railway im Süden nach Warburton (330 km) an der Great Central Road im Norden. Seinen Namen hat der Track von Len Beadells Tochter, die Kreuzung benannte er nach seinem Sohn. Ungefähr 500 m weiter nach Westen befindet sich eine Übernachtungsmöglichkeit mit einer einfachen Sanitäreinrichtung.

Neale Junction - Laverton Bearbeiten

 
Old Yeo Homestead

Der Anne Beadell Highway wird nun breiter. Der Untergrund besteht aus festen Sand - selten sind felsige oder steinige Abschnitte. Ab und zu zwingen Auswaschungen zum langsamen Fahren. Nach Regenfällen wird der Track zu einer glitschigen Schlammpiste. Wenn man von heftigen Regenfällen überrascht wird, ist es zweckmäßig, nicht weiter zu fahren. Die Piste ist meist nach spätestens einem Tag abgetrocknet und eine gefahrlose Weiterfahrt möglich.

Der Track führt nun die nächsten ungefähr 47 km in allgemein westliche Richtung und über Kilometer schnurgerade durch die Wüste. Dann erreicht man eine Abzweigung nach links. Das ist die Ranson Lake Road, die entlang der gleichnamigen Seen nach Laverton (375 km) führt, aber noch seltener als der Anne Beadell Highway befahren wird. Der Anne Beadell Highway wendet sich nach Nordnordwesten und erreicht vor der Norton Craig Range nach ungefähr 64 km eine weitere Abzweigung. Der Track führt rechts weiter, nun in nordwestliche Richtung und erreicht nach 19 km eine Kreuzung, an der man rechts zum meist trockenen Yeo Lake fahren kann. Der Anne Beadell Highway überquert die Kreuzung und man erreicht nach weiteren 31 km die Ruinen des Yeo Homesteads.

 
White Cliffs Yamarna Road

Die Ruinen werden heute von der Nationalparkverwaltung betreut, nachdem der Besitzer der Rinder- und Schaffarm sie in den frühen 1960er Jahren wegen Wassermangels aufgeben musste. Die Ruinen sind gut erhalten und bieten sehr gute Übernachtungsmöglichkeiten.

Die Piste wendet sich nun wieder nach Westen. Auf den nächsten ungefähr 65 km bis zum Yamarna Homestead wird der Track schmaler und etwas unübersichtlich. Viele Wege kreuzen den Anne Beadell Highway oder führen nach beiden Seiten von ihm weg. Das Gelände gehört einer Minengesellschaft, die hier nach Bodenschätzen gräbt und dazu unzählige Trassen angelegt hat, die in sämtliche Richtungen führen. Wichtig ist hier: immer in allgemein westlicher Richtung halten und auf dem Hauptweg bleiben. Am Yamarna Homestead gibt es wieder Übernachtungsmöglichkeiten.

Der Anne Beadell Highway führt westlich des Yamarna Homesteads geradeaus auf die White Cliffs Yamarna Road. Die Straße ist breit und eine gut ausgebaute, befestigte und regelmäßig gewartete Schotterstraße. Nach ungefähr 145 km erreicht man den Ortseingang von Laverton. Der Anne Bedeall Highway endet oder beginnt hier:

Sicherheit Bearbeiten

 
Wellblechpiste und Kamele
  • Fahrweise:
- Auch wenn die Fahrzeugdichte nur in der Hochsaison - im australischen Winter - bis zu acht Kfz pro Tag steigt, sollte an unübersichtlichen Stellen die Geschwindigkeit herabgesetzt werden, um bei Gegenverkehr rechtzeitig ausweichen oder anhalten zu können.
- Beim Fahren auf Wellblech, deren Wellen zwischen Mabel Creek Station und der südaustralischen Grenze kilometerweise sehr ausgeprägt sind, wird empfohlen, zur komfortableren Fahrt den Reifendruck zu verringern.
  • Bei Begegnungen mit Wildtieren ist mit erhöhter Aufmerksamkeit zu fahren:
- Kängurus und Emus laufen häufig auf gleicher Höhe neben dem Fahrzeug her und überqueren dann in selbstmörderischer Manier die Straße direkt vor dem Fahrzeug.
- Kamele benutzen häufig die Piste und verlassen sie auch nach Hupen oder Drängeln nicht. Da hilft nur Geduld.
- Schlangen und Echsen heizen sich gerne auf der Piste auf. Sie flüchten bei Herannahen eines Fahrzeuges in beliebige Richtungen, also auch vor das Fahrzeug. Bei Sichtungen die Geschwindigkeit herabsetzen und den Reptilien die Flucht ermöglichen.
  • Die Vorschriften zum Umgang mit Feuer sind genau einzuhalten. Beim Abstellen des Fahrzeuges sollte sich kein Spinifex unter dem Fahrzeug befinden, da sich dieses Gras am heißem Auspuff entzünden kann. Nach langen Fahrten über einen bewachsenen Streifen in der Mitte der Straße, sollte überprüft werden, ob sich viele Samen und Gräser am Boden des Fahrzeugs gesammelt haben und diese entfernt werden.
  • Pannen:
- Unbedingt beim Fahrzeug bleiben. Ein Auto wird aus der Luft besser erkannt als Personen.
- Mit einem Sat-Phone kann das Problem genau beschrieben werden und Hilfe gezielt auf den Weg gebracht werden.
- Mit einem Epirb wird ein allgemeiner (Funk-)Notruf ausgesendet. Meist wird dann von einer nahe gelegenen Farm ein Mitarbeiter mit einem Fahrzeug ausgesendet, der feststellen soll, was geschehen ist. Häufig wird stattdessen auch ein Hubschrauber eingesetzt.

Ausflüge Bearbeiten

Laverton ist eine westaustralische Kleinstadt im Outback am Rande der Großen Victoria-Wüste. Nach 1350 km meist schlechter Piste fühlt sich das Fahren auf Asphalt wie das Gleiten auf ruhigen Wasser an. In Laverton gibt es Tankstellen, ein Hotel und ein Motel sowie einen Campingplatz. Ein Supermarkt ist ebenfalls vorhanden. Für medizinische Notfälle gibt es ein kleines Hospital.

Von Laverton aus führen zwei Straßen in unterschiedliche Richtungen: noch bevor man die Stadt erreicht biegt rechts die Great Central Road ab, die über Warburton (565 km) und den Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark (1167 km) ins Rote Zentrum bis nach Alice Springs (1603 km) führt.

Am westlichen Ende der Ortschaft führt die asphaltierte Laverton-Leonora-Road nach Leonora (125 km) und der Goldfields Highway über Menzies (230 km) nach Kalgoorlie (362 km).

Literatur Bearbeiten

  • Otmar Lind, Andrea Niehues: Australien Outback-Handbuch, 4. Auflage. Reise Know-How Edgar Hoff Verlag, Rappweiler 2008, ISBN 978-3-923716-24-1.
  • Rob van Driesum: Outback Australia, 3. Auflage. Lonely Planet Publications Pty Ltd, Footscray 2002, ISBN 1-86450-187-1
 
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