Annapurna Circuit/High Camp-Muktinath
Dieser Abschnitt ist wortwörtlich der Höhepunkt des Annapurna Circuits. Er führt vom High Camp über den gut 5400 Meter hohen Pass Thorung La nach Muktinath. Der Weg ist durchgehend rot/weiß markiert; bei schlechter Sicht oder Schnee helfen über 100 schwarz-weiße Holzstangen oder der GPX-Track zum Download. Die Gehzeit für die 14 Kilometer beträgt etwa neun Stunden.
Man sollte auf dem Weg zum Pass unbedingt auf Anzeichen der Höhenkrankheit achten und im Zweifel lieber umdrehen und am Tag darauf besser aklimatisiert einen neuen Querungsversuch starten. Wanderer, die über Ngawal und/oder Khangsar gekommen sind, haben in der Regel deutlich weniger Probleme mit der Höhe als solche, die in unter einer Woche auf direktem Weg von Chame über Manang und Thorung Phedi den Pass in Angriff nehmen. Nachdem in der Hochsaison 2014 über vierzig Wanderer in einem Blizzard ums Leben kamen, sollte man sich in Thorung Phedi oder im High Camp kurzfristig nach den Wetterprognosen erkundigen und gegebenenfalls besseres Wetter abwarten. Das Wetter kann schnell umschlagen und die Temperaturen fallen in den zweistelligen Minusbereich. Der starken Sonneneinstrahlung wegen sollte man auch eine Sonnenbrille (Schneeblindheit!) und Sonnenschutzcreme im Gepäck haben. In der Regel brechen die Wanderer mit oder kurz vor dem ersten Tageslicht am High Camp auf, im eine Stunde tiefer gelegenen Thorung Phedi entsprechend früher. Zwar ist es früh morgens in der Regel deutlich kälter, doch die Chancen für durchgehend gutes Wetter und entsprechende Sicht sind am Vormittag auch besser. Die Teehäuser bis Muktinath haben vor allem in der Nebensaison nicht immer geöffnet und schließen auch schon nachmittags. Man sollte also, besonders wenn man spät startet, genügend Verpflegung dabei haben.
Wie dem Höhenprofil zu entnehmen ist, steigt der Weg bis zum Thorung La gleichmäßig an. Abgesehen von der Höhe und ggf. schlechter Sicht oder Schnee ist der Weg technisch anspruchslos. Erst wenige Hundert Meter vor Erreichen des Passes, sieht man diesen auch, sodass der Thorung La nach zweieinhalb Stunden Wanderung relativ überraschend erscheint. Am Pass gibt es ein Teehaus, das Getränke zu Preisen verkauft, die man zweitausend Meter tiefer in der Schweiz und nicht in Nepal erwarten würde, doch irgendwie müssen Milchpulver und Instant Nudeln auch auf 5400 Meter gelangen.
Nach dem Pass geht es mit wechselnder Steigung nur noch bergab. Je nach Witterung und Hanglage können die Wege vereist, matschig oder beides sein. Der Weg ist auch anhand der genannten schwarz-weißen Holzstangen gut zu erkennen. Nur kurz vor den ersten Häusern in Chabarbu sollte man sich an einer Weggabelung bewusst rechts halten bzw. aufmerksam nach den rot/weißen Wanderzeichen Ausschau halten. In Chabarbu legen viele Wanderer in einem der vier, fünf Teehäuser eine Mittagspause ein. Man kann hier auch übernachten.
Ab dort sind es noch knapp zwei Stunden bis Muktinath. Nachdem man eine Brücke überquert hat, die Lower von Upper Mustang trennt – für letzteres braucht man ab hier eine teure Spezialgenehmigung – gelangt man bald zum Tempelkomplex von Muktinath, der von einer langen Mauer umgeben ist. Es ist egal, ob man den Komplex links oder rechts herum umrundet. Letztlich führen hier alle Wege zur wenige Minuten nach den Tempeln gelegenen Ort Ranipauwa, der oft auch als Muktinath bezeichnet wird.