Port-au-Prince
Port-au-Prince | |
Provinz | Haiti |
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Einwohnerzahl | 987.310 (2015) |
Höhe | 98 m |
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Port-au-Prince |
Port-au-Prince ist die Hauptstadt von Haiti.
Stadtteile
BearbeitenDie Metropolregien Port-au-Prince (2,75 Mio. Einwohner 2019) gliedert sich in die Stadtteile
- Port-au-Prince Zentrum (Turgeau, Morne l'Hôpital, Martissant; 0,88 Mio. Einwohner)
- Carrefour (Morne Chandelle, Platon Dufréné, Taïfer, Procy, Coupeau, Bouvier, Lavalle, Berly, Bizoton, Thor, Rivière Froide, Malanga, Corail Thor; 0,5 Mio. Einwohner)
- Delmas (Saint-Martin; 0,4 Mio. Einwohner)
- Pétionville (Montagne-Noire mit Thomassin, Étang-du-Jonc, Bellevue-Lamontagne, Aux-Cadets, Bellevue-Charbonnière, Soisson-la-Montagne; 0,35 Mio. Einwohner)
- Kenscoff (Nouvelle Touraine, Bongard, Sourcailles, Belle Fontaine, Grand Fond; 0,05 Mio. Einwohner)
- Cité Soleil (Les Varreux 1, Les Varreux 2; 0,25 Mio. Einwohner)
- Gressier (Morne à Bateau, Morne Chandelle, Petit Boucan; 0,04 Mio. Einwohner)
- Tabarre (Bellevue 1 mit Croix-des-Missions, Bellevue 2 mit Caradeux; 0,12 Mio. Einwohner)
Orientiert an den wenigen Hauptverkehrsadern ist das Stadtzentrum über die Route National No. 2 nach Südwesten hin mit Carrefour und weiter nach Gressiers verbunden, nach Osten über die Avenue John Brown mit Pétionville oberhalb des Stadtzentrums und weiter nach Kenscoff in den Bergen, auch nach Osten über die Route de Delmas in den gleichnamigen Stadtteil, nach Nordosten über den Boulevard Toussaint Louverture nach Tabarre am Flughafen und nach Norden auf der Route National No. 1 in die an der See gelegene Cité Soleil.
Hintergrund
BearbeitenUnter der Diktatur von Vater und Sohn Duvalier 1957 bis 1986 (Papa Doc und Baby Doc) erlebte die Stadt eine Blütezeit dank der erzwungenen Sicherheit und so ermöglichten Prosperität. Es wurde zur Gewohnheit, dass Besucher aus der Dominikanischen Republik ihr Wochenende in Port-au-Prince verbrachten, um das hier deutlich authentischere karibische Flair, gepaart mit exquisitem französischen Einfluss, zu genießen.
Bill and Hillary Clinton verbrachten 1975 ihre Hochzeitsreise in Haiti.
„Bei dieser ersten Reise im Dezember 1975 sahen Clinton und seine Frau zu, wie am Nationaldenkmal ein Kranz zur Feier des haitianischen Unabhängigkeitstages niedergelegt wurde. Sie besichtigten das alte Hotel [Ollofson], in dem einst der Schriftsteller Ernest Hemingway wohnte, und besuchten einen ganz in Weiß gekleideten Voodoo-Hochpriester. Sie saßen in einer einsamen Kirchenbank der Nationalkathedrale von Port-au-Prince ... "Wir waren einfach fasziniert von diesem Land", sagte Bill Clinton.“
Nach einem Militärputsch im Jahr 1987 kam es zur Machtübernahme durch den katholischen Armenpriester Jean-Bertrand Aristide, der sich politisch weit links stehend, als ebenso diktatorisch vorgehender, gewalttätiger Herrscher erwies. Die Wirtschaft des Landes erlebte einen rapiden Niedergang und angesichts unablässiger Unruhen und Protesten der Bevölkerung kam der Tourismus zum Erliegen. Die nur wenigen Jahre des Regimes Aristide destabilisierten die ohnehin nicht gefestigten politischen und administrativen Strukturen des Landes, dass seit Anfang der 1990er Jahre nicht mehr zur Ruhe kommt.
Port-au-Prince wurde am 12. Januar 2010 von einem starken Erdbeben erschüttert, das mindestens 220.000 Menschen das Leben kostete und erhebliche Verwüstungen hinterließ, die zum Teil auch 11 Jahre später noch nicht beseitigt wurden.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenRegelmäßige Flugverbindungen bestehen in die USA (Miami, New York) und in die Dominikanische Republik (Santo Domingo).
Der internationale Flugplatz liegt am Nordrand der Stadt. Die Fahrzeit von Pétionville beträgt eine gute Stunde, aus dem Stadtzentrum 25 Minuten. Allerdings sind diese Angaben unter dem Vorbehalt der meist chaotischen Verkehrslage zu sehen.
Mit dem Bus
BearbeitenVerschiedene Anbieter, Anreise ab Santo Domingo (Dominikanische Republik)
Auf der Straße
BearbeitenÜber die Route National No. 8 vom Grenzübergang Malpasse/Jimani von Santo Domingo kommend (50 km, ca. 2½ Stunden ab der Grenze). Die Route N8 führt westlich des Grenzübergangs unmittelbar am Ufer des Sees Étang Saumâtre entlang und ist nach heftigen Regenfällten überschwemmt. Diese Hauptverbindungsroute zwischen Port-au-Prince und Santo Domingo ist ausgesprochen stark befahren, obwohl sie teilweise in sehr schlechtem Zustand ist. LKWs und Busse sind nicht immer den Vorschriften entsprechend beleichtet und überholen häufig an Stellen, die sich dafür nicht wirklich eignen. Sind diese Gefahren bei Tage zu bewältigen, so sollte keinesfalls in der Dunkelheit gefahren werden. Die Grenze schließt ohnehin um 18.00 Uhr.
Reizvoller ist die Route vom Grenzübergang Belladere/Comendador nach Mirebalais und von dort über die Route National No. 3 nach Port-au-Prince (100 km, ca. 3 Stunden ab der Grenze).
Einen großen Eindruck vom Land erhalten Besucher, die an der Nordküste den Grenzübergang Quanaminthe/Dajabon wählen und auf der Route National No. 6, in Cap Haitien nach Süden abbiegend auf der Route National No. 1 Port-au-Prince erreichen. Für die nur 265 km lange Strecke ist eine Fahrtzeit von nicht unter 7 Stunden anzusetzen.
Mit dem Schiff
BearbeitenDer Hafen von Port-au-Prince verfügt über keinen Linienverkehr für Personentransport. Das Befahren haitianischer Küstengewässer mit Privatbooten ist aus Sicherheitsgründen nicht zu empfehlen.
Mobilität
BearbeitenDer öffentliche Nahverkehr in Port-au-Prince wird von einer Unzahl sogenannter Tap Taps sichergestellt. Es handelt sich im Kleintransporter und offene Pick-Ups, die reich verziert (oft mit religiösen Motiven) die Straßen auf Routen befahren, die nur den Fahren und Eingeweihten bekannt sind. Bei kurzen Halten springen die Nutzer ab und auf, Kassierer hängen zumeist am Fahrzeug und sammeln den sehr geringen Fahrpreis ein. Es ist eine Zeit lang interessant, sich das Treiben anzusehen. Selbst mit dabei zu sein, empfiehlt sich für ausländische Reisende aber durchaus nicht.
Es gibt am Flughafen und an einigen Hotels normale Taxis, deren Nutzung wie alle Aspekte des Aufenthalts in der Stadt unliebsame Überraschungen bereithalten kann. Abzuraten ist von sich anbietenden Motorrad Taxis, die für vielversprechende Fahrgäste sehr schnell in einer Entführung enden können.
Regelmäßige öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn stehen nicht zur Verfügung. Besucher sollten sich auf Transportmöglichkeiten ihrer (soweit vorhanden) persönlich bekannten Gastgeber oder ihrer gebuchten Hotels verlassen.
Es gibt Autovermietungen (z. B. ASUS am Flughafen), bei deren Nutzung beachtet werden sollte, dass auch das innerstädtische Straßensystem in extrem schlechtem Zustand ist, praktisch keine Straßenschilder oder Wegweiser vorhanden sind und die Orientierung nicht zuletzt durch die Ablenkung, die sich aus chaotischen Verkehrsverhältnissen ergibt, erschwert ist. Gleichzeitig sind zahlreiche Gefahrenpunkte (steile Abhänge u.ä.) nicht wie zu erwarten wäre gesichert.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenMuseen
Bearbeiten- Centre d’Art, 58 rue Roy, Pacot, Port-au-Prince. Tel.: 2222-2018. Das Museum wurde 1944 gegründet. Es zeigt Bilder und Skulpturen einheimischer Künstler. Es gibt eine Verkaufsausstellung. Geöffnet: Mo – Fr 9.30 – 13.00 Uhr + 14.30 – 16.00 Uhr, Sa 9.30 – 12.30 Uhr.
- Musée Panthéon National, Place des Heros de l’Independence, Port-au-Prince. Tel.: 2222-4560. Es dokumentiert die Geschichte Haitis in sieben Sälen. Unter den vielen Ausstellungsstücken befinden sich u.a. der Anker der Santa Maria, des Flaggschiffes von Kolumbus, der Säbel von Jacques I., die Pistole von Henri I., das Schwert von Präsident Pétion, Möbel und Geschirr aus der Kolonialzeit sowie die Plantagenglocke von Ennery mit der Toussaint L’Overture die Freiheit der Sklaven einläutete. Ein Teil des Museums ist das Mausoleum von Jean-Jaques Dessalines und Alexandre Pétion.
Einkaufen
BearbeitenEs gibt eine reiche Auswahl an Geschäfte, auch Supermärkte. Informationen sollte man im Hotel einholen.
Küche
BearbeitenEine Vielzahl vorzüglicher Restaurants bietet sowohl einheimische als auch französische Küche. Sehr vereinzelt findet man chinesische Küche, häufiger Italiener.
Unterkunft
BearbeitenViele Hotels wurden bei dem Erdbeben im Januar 2010 stark beschädigt oder sogar ganz zerstört. In den Jahren danach zeigte sich jedoch eine rege Investitions- und Bautätigkeit im Beherbergungsgewerbe.
Name | Adresse | Sterne | Preise *) | Bemerkungen |
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Oloffson | Ave Christophe, 60, Saint-Gérard | ★★★ | 102 € | traditionell, sehr zentral, viel natürlicher Charme, abendliche Musikdarbietungen legendär, keine eigene Homepage (Buchungsseiten schauen) |
Montana | Rue Frank Cardozo, Pétionville | ★★★ | 160 € | Hanglage über der Stadt mit prächtigem Blick. Im Erdbeben 2010 praktisch komplett zerstört; rasch in architektonisch sichererer Art wieder ausgebaut (kein Kartenhaus mehr). War bis 2010 Treffpunkt der Reichen und der Schönen, allerdings vor allem für Ausländer und Besucher, weniger für die einheimische Oberschicht. |
Marriott | 147, Avenue Jean Paul II, Turgeau | ★★★★ | 127 € | modernes internationales Hotel zwischen Zentrum und Flughafen |
Le Plaza | 10 Rue Capois | ★★★ | 103 € | direkt im Zentrum am Champ de Mars gelegen. Die 60 Jahre seines Bestehens kann die Herberge nicht verleugnen. Es werden auch Gruppentarife angeboten. |
Royal Oasis | Av. Panaméricaine, Pétionville | ★★★★ | 117 € | modernes internationales Hotel mit Flughafen Shuttle |
El Rancho | 5 Rue Jose Martin, Pétionville | ★★★★ | 155 € | angenehme Umgebung, modern ausgestattet, sehr gute Sicherheitsvorkehrungen |
Kinam | Place Saint Pierre, Pétionville | ★★★★ | 131 € | traditionell, zentral in Pétionville, viel natürlicher Charme |
Karibe | Juvénat 7,
Pétionville |
★★★★ | 172 € | Viel Platz, großzügige Außenanlage, Tennisplätze |
*) Preisangaben August 2021
Neben den hier aufgeführten Hotels bieten die üblichen Buchungsportale eine Reihe weiterer Beherbergungsbetriebe an.
Sicherheit
BearbeitenDie Sicherheit ist in Port-au-Prince nirgendwo gewährleistet. „Vor allem in Port-au-Prince sind Ausländer, die grundsätzlich als wohlhabend gelten, bevorzugte Opfer von Raubüberfällen. Besonders bei und nach der Erledigung von Bankgeschäften, aber auch nach Einbruch der Dunkelheit in der Nähe von höherklassigen Restaurants kommt es zu gezielten bewaffneten Überfällen. […] Dabei gehen die Täter bisweilen mit großer Brutalität vor. […] Kein Stadtviertel von Port-au-Prince, einschließlich Pacot, Turgeau und Pétion-Ville, kann mehr als sicher gelten.
Vermeiden Sie in jedem Fall einen Aufenthalt in folgenden Vierteln von Port- au-Prince, die weitgehend von kriminellen Banden kontrolliert werden: Cité Soleil, Village-de-Dieux, Croix-des-Bouquets, Martissant, Carrefour, Carrefour Drouillard, Champs-de-Mars, Toussant Brave, Bas-Delmas, Santo, Torcelle, Fontamara, Bel Air, Cité Militaire und Jean-Marie Vincent.“[2]
Gesundheit
BearbeitenPraktische Hinweise
BearbeitenDie deutsche Botschaft in Port-au-Prince ist aufgrund der aktuellen Lage geschlossen und kann keine konsularische Hilfe anbieten.