Hispaniola
Hispaniola (spanisch: La Española, „die Spanische“) ist mit einer Fläche von etwa 74.700 km² die zweitgrößte der Westindischen Inseln.
Zwei Drittel der Fläche nimmt die Dominikanische Republik ein, das westliche Drittel ist der Staat Haiti.
Hintergrund
BearbeitenHispaniola ist die zweitgrößte und gleichzeitig gebirgigste aller karibischen Inseln. Die Westhälfte, ca. ein Drittel der Gesamtfläche, wird von der Republik Haiti gebildet, die größere Osthälfte ist die Dominikanische Republik.
Archäologische Ausgrabungen lassen darauf schließen, dass bereits 5000 v. Chr. Ciboney-Indianer auf der Insel lebten. Um 500 n. Chr. kamen Taino-Indianer von Südamerika über die kleinen Antilleninseln hierher.
Am 5. Dezember 1492 entdeckte Christoph Kolumbus die Insel, nachdem er schon die Bahamas und Kuba gefunden hatte. Die Berglandschaften erinnerten die Spanier an ihr Heimat und so gaben sie der Insel den Namen Espanola, woraus später der latinisierte Name La Hispaniola wurde. Bei den Ureinwohnern hieß sie Quisqueya - „Mutter allen Landes“. 1494 wurde an der Nordküste die ersten Siedlungen angelegt: La Navidad und westlich von Puerto Plata die erste Hauptstadt, benannt nach der spanischen Königin Isabella. Ungesundes Klima und Indianerüberfälle zwangen zur Aufgabe. Am 4. August 1496 gründete Bartholomé Colon, ein Bruder von Kolumbus, an der Südküste Nueva Isabella, das heutige Santo Domingo und machte es zum Sitz des Vizekönigs.
Aufstände der Indianer, 1504 unter Cotubanama und 1540 unter Enriquillo, konnten ihre Versklavung und Ausrottung nicht verhindern. Aber schon im Jahre 1525 waren die Reserven der Edelmetalle erschöpft. Die weiteren Eroberungen und Goldfunde auf dem amerikanischen Festland machten Hispaniola schnell bedeutungslos. 1535 wurde der Sitz des Vizekönigs nach Ciudad de Mexico verlegt.
Piratenüberfälle verhinderten während der nächsten 200 Jahre die wirtschaftliche Entwicklung der Insel. Der Hauptstützpunk der Piraten lag im Nordwesten, gegenüber der Insel Tortuga, heute: Ile de la Tortue. Franzosen, die den Westteil der Insel besetzten, konnten sie vertreiben. Cap Francais, das heutige Cap Haitien, war eine der ersten französichen Siedlungen.
Der Vertrag von Rijswik aus dem Jahr 1697 zwang Spanien, diesen Teil der Insel an Frankreich abzutreten. Diese neue französische Kolonie erhielt den Namen Saint Domingue.
Mit Hilfe farbiger Sklaven aus Westafrika wurde Zuckerrohr angebaut und es wurde bald der reichste Überseebesitz, den Frankreich besaß. Aus nichtehelichen Beziehungen von französischen Plantagenbesitzern und Sklaven entstand die neue Schicht der Mulatten. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es im Westteil der Insel neben hunderttausenden von Sklaven etwa 30.000 Weiße und 25.000 ihnen untergeordnete Mulatten.
1789 führte die Französische Revolution auch in der Kolonie zu größeren Aufständen. Die Sklaven forderten ihre Menschenrechte ein. 1791 begann ein dreijähriger “Krieg”, der mit der Aufhebung der Sklaverei endete. Die meisten französischen Siedler verließen daraufhin die Insel. Frankreich ernannte einen der Anführer des Aufstandes, den Sklaven Toussaint, zum General. Er erreichte die Rückkehr der weißen Plantagenbesitzer und gleichzeitig humane Arbeitsbedingungen. 1801 ließ er sich zum Gouverneur auf Lebenszeit ernennen. Truppen von Napoleon Bonaparte nahmen ihn daraufhin gefangen und brachten ihn nach Frankreich, wo er 1803 starb.
Der erfolgreiche Befreiungskampf wurde von Jean-Jacques Dessalines fortgeführt. Unter seiner Leitung wurden die Truppen von Bonaparte zur Kapitulation gezwungen. Am 1. Januar 1804 verkündete er die Unabhängigkeit der Kolonie von Frankreich. Der Staat Haiti war gegründet. In den folgenden 40 Jahren kam es zu verschiedenen Kämpfen und Landbesetzungen durch die Franzosen, teilweise mit englischer Unterstützung. 1844 erfolgte die Unabhängigkeitserklärung an Spanien, damit war die Dominikanische Republik der zweite unabhängige Staat auf dieser Insel.