Pitcairn

britisches Überseegebiet im Südpazifik
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Pitcairn ist eine kleine, 4,5 km² umfassende Inselgruppe im Südpazifik. Hier lebt eine kleine Kolonie, deren Vorfahren neben Polynesiern teilweise Meuterer der berühmten Bounty waren. Pitcairn ist heute britisches Überseegebiet.

Regionen

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Zu den weit verstreut liegenden Pitcairn Islands zählen folgende Inseln:

  • Hauptinsel Pitcairn (einzige bewohnte Insel)
  • Insel Oeno mit Sandy Island
  • Insel Henderson: Die Insel ist ca. 10 km lang und 5 km breit. Auf der unbewohnten Insel gibt es 10 endemische Pflanzenarten und 4 endemische Vogelarten. Seit 1988 gehört sie zum Naturerbe der UNESCO.
  • Atoll Ducie

Hintergrund

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Am 23. Dezember 1787 stach das Schiff HMS Bounty der britischen Admiralität zur See mit dem Befehl, Stecklinge des Brotfruchtbaums von Tahiti zu den Antillen im Karibik zu bringen. Nach einem gut fünfmonatigen Aufenthalt machte sich das Schiff auf den Rückweg und legte unterwegs einen Zwischenstopp ein. Nach einem größeren Streit zwischen dem Leutnant und der Mannschaft kam es dann bei Tonga zur Meuterei, der Leutnant wurde mitsamt weiteren Besatzungsmitgliedern auf einer Barkasse ausgesetzt und die Mannschaft machte sich mit der Bounty alleine auf dem Weg.

Während der Leutnant mit seiner Barkasse nach 41 Tagen den 5800 Kilometer entfernten niederländischen Hafen Kupang auf der Insel Timor erreichte, um die Admiralität zu warnen, landeten die Meuterer mit der Bounty auf dem kleinen Atoll Tubuai mit dem Ziel, dort eine Festung zu errichten. Nachdem dies an Kämpfen mit der indigenen Bevölkerung scheiterte, kehrten die Meuterer nach Tahiti zurück. Da sie befürchteten mussten, demnächst von der Admiralität aufgegriffen und verhaftet zu werden, entschied sich der Kern der Gruppe zusammen mit einigen Polynesiern aus Tahiti, aufzubrechen und nach einer Insel zu suchen, wo sie sich verstecken konnten, während andere Mitglieder der Mannschaft sich entschieden, auf Tahiti zu bleiben (wo sie dann auch tatsächlich verhaftet wurden).

Die Meuterer segelten zielstrebig die Insel Pitcairn an. Diese war zwar 20 Jahre zuvor von einem britischen Schiff gesichtet, aber bisher noch nie betreten worden; sie lag mitten im Pazifik fernab jeder Handelsroute und aufgrund der Ungenauigkeit der damaligen Karten erschien es unwahrscheinlich, dass die Meuterer dort gefunden würden. Am 15. Januar 1790 erreichten sie tatsächlich die Insel Pitcairn, ließen das Schiff auf Grund laufen, luden die gesamte Fracht aus und verbrannten anschließend das Schiff, um eine Flucht von der Insel zu verhindern.

Auf der Insel fanden die Meuterer Spuren wie Werkzeuge und Statuen, die bereits auf eine frühere polynesische Kultur auf der Insel hindeuteten, zum Zeitpunkt der Besiedelung war die Insel allerdings unbewohnt, die polynesische Kultur bereits ausgestorben. Die vorhandene Pflanzenwelt (u. a. Kokospalmen und Brotfruchtbäume) schienen ein Leben auf der Insel wirtschaftlich zuzulassen. Das Leben auf der Insel war allerdings alles andere als einfach und vor allem die kulturellen Differenzen zwischen den britischen Meuterern und den Polynesiern führte regelmäßig zu Scharmützeln. Als zwei britische Kriegsschiffe am 17. Dezember 1814 vor Pitcairn anlegten, war nur noch einer der Meuterer am Leben; alle anderen waren entweder gewaltsam getötet worden oder sind dem Alkohol verfallen. Die Besatzung sah davon ab, ihn vor ein britisches Seegericht zu stellen, zumal er als bibeltreuer Christ in der Gemeinde inzwischen tief verwurzelt war.

Pitcairn wurde zweimal evakuiert: einmal im Jahr 1831 nach Tahiti und einmal im Jahr 1856 auf die Norfolkinsel. Während der Aufenthalt auf Tahiti nur von kurzer Dauer war, entschied sich zwei Drittel der Bevölkerung für einen dauerhaften Verbleib auf der Norfolkinsel, nur ein Drittel kehrte zwei Jahre später nach Pitcairn zurück. 1887 wurde Pitcairn offiziell eine britische Kolonie. Im Jahr 1890 wurde die Insel Pitcairn vom einem Missionierungsschiff der Siebenten-Tags-Adventisten konvertiert. Sämtliche Inselbewohner ließen sich taufen und bis heute gehört die gesamte Bevölkerung dieser Freikirche an.

Pitcairn blieb immer eine abgeschiedene Insel, nur zwischen den Weltkriegen war die Insel aufgrund des Schiffverkehrs durch den Panamakanal häufiger besucht. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden die Schiffe allmählich wieder. In letzter Zeit leidet die Insel unter starker Abwanderung; viele junge Menschen erhoffen sich eine bessere Zukunft in Australien, Neuseeland oder Großbritannien.

Pitcairn ist heute das letzte britische Überseegebiet im Pazifik und gleichzeitig mit gerade einmal knapp 50 Einwohnern das am dünnsten besiedelte Territorium mit Selbstverwaltung der Erde. Obwohl Kreuzfahrtschiffe regelmäßig vor Pitcairn liegen, sind Besuche der Insel recht selten. Das liegt an der geringen Zahl der Inselbewohner, die bei solchen Besuchen überfordert wären.

 
Insel Pitcairn gesehen von einem Kreuzfahrtschiff


Da Pitcairn nicht über einen Flughafen verfügt, ist das Gebiet ausschließlich per Schiff zu erreichen. Von der 1 Anlegestelle kommt man zu Fuß oder per Quad zur Inselhauptstadt Adamstown.

Die Regierung der Pitcairninseln besitzt ein eigenes Schiff, das alle drei Monate im wöchentlichen Rhythmus Pitcairn mit der Insel Mangareva (Französisch-Polynesien) verbindet. Die Abfahrtszeiten (in der Regel dienstags) sind auf den wöchentlichen Flug der Air Tahiti von Tahiti nach Mangareva abgestimmt. Wenn man von weiter weg anreist, insbesondere aus dem deutschsprachigen Raum, kann es allerdings sein, dass man mehrere Nächte auf Tahiti verbringen muss, bevor man die weitere Reise antreten kann.

Der Preis von 5000 Neuseeland-Dollar für die reine Überfahrt grenzt schon fast an Wucher, vergleicht man das mit den Preisen, die für Fahrten zu vergleichbar abgelegenen Inseln verlangt werden. Wenn man die Möglichkeit hat, ein Schiff auf Französisch-Polynesien zu mieten, wird das in der Regel deutlich günstiger sein. Die Fahrt von Mangareva nach Pitcairn dauert zwei Tage.

Für einen Aufenthalt von bis zu 14 Tagen wird kein Visum benötigt, man muss aber eine Auslandskrankenversicherung nachweisen, die die Kosten eines evtl. notwendigen Rücktransports deckt. Plant man, länger zu bleiben, muss ein Visum im Voraus online beantragt werden.

Mobilität

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Auf der Insel haben sich Quads als Transportmittel etabliert, nicht zuletzt wegen der unbefestigten Straßen und der teilweise etwas weiten Wege. Selbstverständlich kann man auch zu Fuß die Insel erkunden, festes Schuhwerk ist aber unbedingt erforderlich.

Sehenswürdigkeiten

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Pitcairn
 
Pitcairn, Adamstown, Streusiedlung
  • 1 Pitcairn Island Museum, Adamstown PCRN 1ZZ . Das Museum der Insel ist noch relativ jung. Ausgestellt sind hier Fundstücke der ursprünglichen polynesischen Besiedlung sowie Reliquien der Bounty wie etwa die Schiffsbibel.
  • Der Anker der Bounty wurde aus der See gehoben und ist heute vor dem Gemeindehaus zu sehen. In Zukunft soll auch eine der Schiffskanonen, die ebenfalls aus der See gehoben wurde, ausgestellt werden.

Aktivitäten

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Einkaufen

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Auf der Insel werden hauptsächlich Souvenirs an Touristen verkauft, darunter auch Modelle der Bounty. In letzter Zeit versucht sich die Insel auch, mehr oder weniger erfolgreich, als Honigproduzent.

Pitcairn stellt in unregelmäßigen Abständen eigene Gedenkmünzen her, die hauptsächlich Sammlerwert haben und kaum als Zahlungsmittel taugen. Die Briefmarken der Insel sind von philatelistischem Interesse.

Auf der Insel existieren sowohl ein Geschäft für Produkte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel oder Drogerieartikel und ein Geschäft für Baumaterial, die zu begrenzten Öffnungszeiten ein begrenztes Warensortiment anbieten.

Es herrscht Selbstversorgung, die örtliche Gastronomie beschränkt sich auf einige wenige Cafés, die auch nur einmal in der Woche öffnen. Die Küche auf Pitcairn besteht hauptsächlich aus Fischprodukten, alles andere muss aus Neuseeland und Französisch-Polynesien importiert werden und ist dementsprechend teuer.

Nachtleben

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Unterkunft

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Eine Unterkunft bucht man am besten schon vor der Anreise über die offizielle Touristikseite. Man hat die Wahl, entweder in eine Gastfamilie aufgenommen zu werden und dort gemeinsam zu essen und zu leben, oder man mietet sich ein Ferienhaus mit Selbstversorgung. Die Preise werden in der Regel pro Tag und nicht pro Übernachtung abgerechnet.

 
Karte von Pitcairn

Arbeiten

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Es gibt keine Arbeit auf Pitcairn. Besonderes Personal, das auf der Insel benötigt wird (wie Ärzte oder Techniker) wird von Neuseeland gestellt.

Sicherheit

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Die Insel Pitcairn wurde in jüngerer Zeit von einem Missbrauchsskandal erschüttert, der es bis in die überregionalen Medien schaffte. Aus diesem Grund ist inzwischen minderjährigen Kindern die Einreise auf die Insel untersagt, und auch das britische Innenministerium hat seine Mitarbeiter angewiesen, keine Minderjährigen auf die Insel mitzubringen.

Abgesehen davon ist die Insel aber absolut sicher.

Gesundheit

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Neuseeland entsendet einen Arzt nach Pitcairn, es gibt auch ein kleines Krankenhaus für zahnärztliche Behandlungen und Radiologie. Allerdings ist die Insel auf besondere medizinische Notfälle nicht vorbereitet und es kann Wochen dauern, bis man in ein gut ausgestattetes Krankenhaus gebracht wird, sodass man unbedingt in guter körperlicher Verfassung sein sollte.

Für extreme Notlagen hat Pitcairn Island inzwischen Unterstützung durch die französisches Kolonialverwaltung aus Französisch-Polynesien ausgehandelt, allerdings benötigt die französischen Marine auch etwa 48 Stunden, um die um Pitcairn von den Gambierinseln aus zu erreichen.

Praktische Hinweise

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Elektrischer Strom ist auf Pitcairn rationiert und wird nur wenige Stunden am Tag bereitgestellt.

Auf Pitcairn gibt es kein Mobilfunknetz. Teilweise ist sogar der Amateurfunk verbreitet. Radio- und Fernsehen entsprechen nicht dem üblichen Verständnis: es lassen sich - vor allem in der Dämmerung und auf hochgelegenen Arealen - Radiosender in wechselnder Qualität empfangen, Fernsehen wird seit 2006 über eine Satellitenanlage auf der Insel empfangen und terrestrisch für die Bewohner ausgestrahlt, wobei i.d.R. ein australischer Kanal für die Bewohner empfangbar sind. Internet existierte lange nur in Form einer 1 Mbit-Leitung für die gesamte Insel, inzwischen wird das Starlink-System für schnelle Internetverbindung genutzt, so dass der Einsatz von WhatsApp oder ähnlichen Messenger-Diensten das fehlende Mobilfunknetz und Streamingdienste die fehlende TV-Versorgung ersetzen.

Ein wohl nicht ganz ernst gemeinter Witz: die gesamte Insel ist durch Google Street View abgedeckt. Wem die Kosten für die Überfahrt zu hoch sind, der kann die Insel wenigstens virtuell bereisen.

Ausflüge

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Literatur

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