Nachrichten:2010-12-02: Schwimmverbot nach Hai-Attacke in Scharm esch-Scheich

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Insbesondere im Winter muss man verstärkt mit Haien auch im Roten Meer rechnen.

Von Weißspitzenriffhaien geht nur eine geringe Gefahr aus.

Scharm esch-Scheich (Ägypten), 02. Dezember 2010. – Im Norden des beliebten Touristengebiets von Scharm esch-Scheich, bei Ras Nasrani, sind vier russische bzw. ukrainische Touristen am Dienstag und Mittwoch Opfer von Hai-Attacken geworden. Die Verletzungen sind schwer, so wurden bei zwei Schwimmern die Arme abgebissen. Der Zustand der Opfer ist kritisch.

Das Tourismusministerium hat am 02. Dezember ein Schwimmverbot für Urlauber erlassen. Das Verbot soll vorerst 48 Stunden gelten. Es wurde mittlerweile ein Ozeanischer Weißspitzen-Hai gefangen, dem die Angriffe zugeschrieben werden. Nach weiteren Haien wird gesucht.

Nach Aussagen des Gouverneurs von Süd-Sinai glaubt man, den Hai gefangen zu haben, der die Attacke ausgeführt hat. Das Verhalten des Tieres soll durch die Entsorgung toter Schafe von einem Transportschiff ausgelöst worden sein. Aber auch die Überfischung des Gebiets wird als mögliche Ursache genannt.

Die Gefahr von Hai-Attacken ist jahreszeitenabhängig. Im Winter bei relativ geringen Wassertemperaturen um 20 °C findet im Golf von Aqaba vermehrt Haie. Im Sommer sind die Wassertemperaturen von 30 °C auch in größere Tiefe Grund, dass man kaum auf Haie trifft.

Update 05. Dezember 2010 Bearbeiten

Bei einer erneuten Hai-Attacke wurde eine 71jährige deutsche Touristin getötet.

In seinem taz-blog berichtet Karim El-Gawhary über ein Problem des „modernen Tourismus“, das er von einer erfahrenden Tauchführerin erfahren hat. Demnach ist es unter vielen Touristen, insbesondere russischen, beliebt, sich in Scharm mit einem Hai fotografieren zu lassen. Man fährt dazu mit einem Boot hinaus und wirft ein totes Schaf als Köder aus. Damit lernen die Haie, dass es in der Nähe zum Strand Futter geben könnte.

Update 06. Dezember 2010 Bearbeiten

Der Gouverneur von Süd-Sinai, Mohammed Schuscha, kündigte an, dass alle Strände im Bereich Scharm esch-Scheich solange gesperrt bleiben und alle Wassersportaktivitäten ausgesetzt werden, bis man alle potentiell gefährlichen Haie gefangen habe. Tauchen dürfen nur erfahrene Taucher unter Begleitung durch lokale Führer.

Update 07. Dezember 2010 Bearbeiten

Ein Aufruf um 15:30 Uhr beim ägyptischen Fremdenverkehrsamt in Frankfurt am Main offenbarte, dass hier keine Entscheidungen seitens der ägyptischen Tourismusbehörden bekannt waren. Auf der Webseite der Tourismusbehörde gibt es hierzu ebenfalls keine Auskunft (eingesehen 8.12.2010, 7:30 Uhr).

Der ägyptische Tourismusminister Mohamed Zoheir Garranah bestätigte am 7. Dezember 2010 abends das Badeverbot bis 10. Dezember 2010. Nur in den „geschützten Gebieten“ von Ras Muhammad und Nabq darf gebaden und getaucht werden. An anderen Stellen dürfen nur Berufstaucher ins Wasser gehen.

Unterdessen gibt es immer mehr Erklärungsversuche, warum sich die Haie so aggressiv verhalten. Die skurrilste Erklärung ist, dass der israelischen Geheimdienst den Hai ausgesetzt habe.

Im Presse-Statement der Tourismusabteilung des Generalkonsulats der Arabischen Republik Ägypten ist zu lesen, dass es eher selten ist, dass sich Ozeanische Weißspitzen-Haie an den Badeorten aufhalten. Seit 1580 gibt es nur neun dokumentierte Fälle von Angriffen dieser Spezies auf Menschen weltweit. Zur Klärung der Ursachen wird mit mehreren Experten auf diesem Gebiet zusammengearbeitet. Dies sind Richard Peirce (Shark Trust, Großbritannien), Dr. Marie Levine (Shark Research Institute, Princeton), Dr. Erich Ritter (Haifisch-Verhaltens-Ökologe), Dr. Ralph Collier (Shark Research Committee) und Dr. George H. Burgess (Florida Program for Shark Research).

Update 09. Dezember 2010 Bearbeiten

Mittlerweile wurde das Wassersportverbot teilweise aufgehoben. Das Verbot gilt aber immer noch für die Naʿama Bay, dem touristischen Herzstück von Scharm, und den Norden von Ras Nasrani.

Update 13. Dezember 2010 Bearbeiten

Man will nun wieder recht kurzfristig die restlichen Strände freigeben, obwohl die Ergebnisse der Experten über die Ursachen der Hai-Attacken noch nicht vorliegen. Vorher müssen aber noch Beobachtungsposten mit Tauchern geschaffen und die Badebereiche abgesperrt werden. werden. Zudem sollen Patrouillenboote vor der Küste verkehren. Auch das Verbot der Fütterung von Tieren soll viel strenger kontrolliert werden. Wie Karim El-Gawhary in seinem tazblog (zynisch) feststellte, sind die Haie jetzt wieder brav. Entwarnung kann wohl nicht gegeben werden.

Update 05. Januar 2011 Bearbeiten

Es sind erneut Hai vor der Küste von Scharm esch-Scheich gesehen worden – was insofern nicht verwundert, weil es ihr natürlicher Lebensraum ist. Der Gouverneur von Südsinai, Mohammed Schuscha, ordnete erneute Badeverbote an. Es sind nur noch sechs Strände, darunter die Naama Bay, zugänglich. Es gibt weitere Tauchverbote, und das Schnorcheln ist nur noch unter Aufsicht von Hotelpersonal gestattet. Mittlerweile hat man festgestellt, dass die Sicherheit der Touristen wichtiger als das Interesse der Tourismusindustrie sei.

Update 11. Januar 2011 Bearbeiten

Wie Gloobi.de berichtet, dementiert des ägyptische Generalkonsulat Pressemeldungen über die Schließung von Stränden. Alle Strände auf dem Sinai seinen zum Schwimmen geöffnet. Allerdings gibt es nach wie vor Einschränkungen für Taucher: „Hausriffküstentauchen ist an der Küste von Sharm el-Sheikh verboten, mit Ausnahme von folgenden Arealen: Sharm el Maya, Naama Bay, Ras Umm Sid, Sharks Bay, Ras Gamila und Nabq National Park (nördlich von Nakhlet Eltal).“

Quellen Bearbeiten