Kalifornische Zentralküste
Kalifornische Zentralküste | |
Fläche: 28000 km² |
Die Kalifornische Zentralküste (englisch: Californian Central Coast) ist ein Teil der Westküste der USA und umfasst die Küste am Pazifik und die küstennahen Regionen zwischen der Monterey Bay und Santa Barbara.
Hintergrund
BearbeitenDie Kalifornische Zentralküste umfasst eine Fläche von rund 28000 km². Geografisch werden die drei Küstenregionen Kaliforniens unterschiedlich gegeneinander abgegrenzt. Das Central Coast Tourism Council definiert die kalifornische Zentralküste als zwischen Santa Cruz im Norden bis Santa Barbara im Süden gelegen.[1] Weiter südlich gelegene Regionen gehören bereits zur kalifornischen Südküste.
Pendants sind die Kalifornische Nordküste und die Kalifornische Südküste.
Geschichte
BearbeitenSpätestens seit 10000 vor Christus siedelten in der Gegend die indigenen Chumash, Ohlone, Esselen und Salina.[2] Sie lebten überwiegend an der Küste und betrieben Fischfang.
Der erste Europäer Juan Rodríguez Cabrillo segelte im November 1542 am heutigen 1 Point Pinos vorbei und ankerte am 23. November 1542 an der Santa Catalina Island.[3]
Am 14. Juli 1771 gründete Padre Presidente Junípero Serra mit der La Misión de San Antonio de Padua[4] die erste Missionsstation an der kalifornischen Zentralküste.[5]
Klima
BearbeitenDer Pazifik beeinflusst das Klima der Küsten und des angrenzenden Festlandes erheblich. Im Sommer fließt Richtung Norden der kalte Kalifornien-Strom und im Winter die nach Süden gerichtete warme Kuroshio-Strömung.[6] Deshalb werden die Sommer in Küstennähe nicht heiß, die Winter bleiben mild.
Die zentralkalifornische Küste weist aus diesen Gründen ein mediterranes Klima mit warmen und trockenen Sommern sowie milden und feuchten Wintern auf, in denen kühles Wetter und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt selten sind. Der Sommer beginnt im Juni und dauert an bis zum September. In jenem Zeitraum können die Tagestemperaturen auch bis auf 28 °C ansteigen, nachts kühlt es auf 18 °C ab. Die höchsten Niederschläge fallen im Februar.
Reisevorbereitung
BearbeitenDie Küstenregionen Zentralkaliforniens können ganzjährig bereist werden. Die Hauptsaison ist zwischen Mai und Oktober, während der auch die Einheimischen unterwegs sind. Dadurch kann es an bekannten Attraktionen zu einem hohen Publikumsandrang kommen, so dass deren Besuch an Wochenenden und Feiertagen nicht ratsam ist. Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, hat eher die Möglichkeit, einem hohen Andrang durch Auswahl weniger frequentierter Reiseziele auszuweichen.
Anreise
BearbeitenGrößter Flughafen in der Nähe ist der 1 Santa Barbara Municipal Airport (IATA: SBA) für den Regionalverkehr. Internationale Flughäfen sind der San Francisco International Airport (IATA: SFO) (160 km nördlich von Monterey) und der Los Angeles International Airport (IATA: LAX) (160 km südöstlich von Santa Barbara).
An der Kalifornischen Zentralküste entlang führen die Amtrak-Bahnlinien Coast Starlight (Seattle–Portland–Los Angeles; hält in Salinas, Paso Robles, San Luis Obispo, Santa Barbara) und Pacific Surfliner (San Luis Obispo–Santa Barbara–Los Angeles–San Diego; sieben Halte an der Central Coast).
Greyhound-Fernbusse der Route Los Angeles–San Jose fahren durch die Region Central Coast und halten unter anderem in Santa Barbara und Salinas.
Regionen
BearbeitenDie Küstenregionen und östlich davon liegenden küstennahen Regionen folgender Counties gehören zur kalifornischen Zentralküste:
Orte
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Einige Ortschaften sind von ihrer Größe unbedeutend, aber touristisch interessant:
- 1 Cambria
- 2 Capitola
- 3 Carmel-by-the-Sea
- 4 Hollister
- 5 Lompoc
- 6 Monterey
- 7 Morro Bay
- 8 Paso Robles
- 9 Pismo Beach
- 10 Salinas
- 11 San Luis Obispo
- 12 San Simeon
- 13 Santa Barbara
- 14 Santa Cruz
- 15 Santa Maria
- 16 Scotts Valley
- 17 Solvang
- 18 Watsonville
Größte Stadt der kalifornischen Zentralküste ist Salinas mit 165000 Einwohnern, gefolgt von Santa Maria (110000).
Schutzgebiete
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In der Region gibt es keine Nationalparks, sondern nur State Parks:
- 2 Andrew Molera State Park
- 3 Angeles National Forest .
- 1 Campus Point State Marine Conservation Area
- 4 El Capitán State Beach
- 5 Gaviota State Park
- 6 Julia Pfeiffer Burns State Park
- 7 Los Padres National Forest
- 8 Montaña de Oro State Park
- 9 Pfeiffer Big Sur State Park
- 10 Wilder Ranch State Park .
Weitere Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDer 2 17-Mile Drive ist eine 27 km lange malerische Panoramastraße zwischen Monterey und Carmel-by-the Sea mit dem berühmten 1 Pebble Beach . Weiter südlich folgt 11 Big Sur („großer Süden“), ein zwischen Carmel-by-the-Sea und San Simeon gelegener, 150 km langer malerischer Küstenstreifen mit der am 27. November 1932 eröffneten 3 Bixby Creek Bridge mit einer Länge von 218 m und 79 m Höhe. Hierüber führt die California State Route (; „Cabrillo Highway“) abenteuerlich eng und kurvenreich zwischen steilen Klippen hindurch und ist streckenweise unmittelbar in der aus dem Pazifik aufragenden 12 Santa Lucia Range eingeklemmt. Diese Panoramastraße ist eines der zu Recht meistbesuchten Reiseziele Kaliforniens. Es folgt der berühmte 2 Pfeiffer Beach .
Das 4 Hearst Castle ist ein ab 1919 vom einflussreichen Zeitungsverleger William Randolph Hearst erbautes schlossähnliches Anwesen. Es imitiert verschiedene europäische Baustile, insbesondere diente die spanische Renaissance-Kathedrale Santa María la Mayor in Ronda als Vorbild. Es gibt 56 Schlaf-, 61 Bade- und 19 Wohnzimmer sowie mehrere Innen- und Außen-Pools, unter denen der spektakulärste der Neptune Pool ist. Die Gärten umfassen mehr als 50 Hektar. Hearst unterhielt hier einen Privatzoo, bis heute gibt es zum Beispiel Zebras zu sehen. Das Anwesen bietet einen dramatischen Blick sowohl in die Berge als auch zum Ozean. Orson Welles diente es als Inspiration für das Schloss "Xanadu" im Film Citizen Kane[7]. Die danach folgende 13 Morro Bay ist eine sehenswerte Meeresbucht, an der die gleichnamige Stadt liegt. Hier befindet sich der 3 Morro Rock Beach mit dem 14 Morro Rock , einem 177 Meter hohen Fels vulkanischen Ursprungs.
Im Landesinneren ist empfehlenswert der 15 Chumash Painted Cave State Historic Park nördlich von Santa Barbara, wo Felsmalereien der indigenen Chumash auf eine Sonnenfinsternis hindeuten, die auf den 24. November 1677 zurückdatiert wird. Das Weinanbaugebiet der 16 Central Coast AVA bringt Spitzenweine hervor, kann jedoch nicht mit den Anbaugebieten in Nordkalifornien mithalten. Der 22 km² große 17 Lake Nacimiento liegt südlich von 19 King City .
Von den 21 Missionsstationen liegen fünf an der zentralkalifornischen Küste:
- 1 Mission Santa Cruz ,
- 2 Mission San Juan Bautista ,
- 3 Mission San Carlos Borromeo de Carmelo ,
- 4 Mission Nuestra Señora de la Soledad ,
- 5 Mission San Antonio de Padua .
Mobilität
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Zwei Fernstraßen durchqueren die zentralkalifornische Region in Nord-Süd-Richtung. Der U.S. Highway tritt erst ab San Luis Obispo in die Region ein. Nach einer küstennahen Phase um Prismo Beach setzt er sich im Inland über den 18 Cuesta Pass fort und erreicht bei 20 Gaviota wieder die Küste. Die California State Route
(CA-1) windet sich nach den 19 Carmel Highlands kurvenreich entlang der Steilküste, die sie nach Pismo Beach mit Richtung in das Landesinnere verlässt.
Der von Amtrak betriebene 2 Pacific Surfliner beginnt/endet in San Diego und endet/beginnt nach 563 km in der 3 San Luis Obispo station .
Bilder
Bearbeiten- Das Wohnhaus von Clint Eastwood in Carmel-by-the-Sea
- Kalifornische Zentralküste im Bereich von Big Sur
- Die Bixby Creek Bridge mit der CA-1
- Der Morro Rock
- Weinanbau im Edna Valley / San Luis Obispo County
- Gaviota mit dem U.S. Highway 101
- Pacific Poison Oak (grün)
- Pacific Poison Oak (rot)
- Kalifornische Klapperschlange (Crotalus oreganus). Das Klappern klingt wie das einer Maraca oder Babyrassel und ist über viele Meter deutlich zu hören
- Schwarze Witwe (Latrodectus hesperus). Auffällig ist bei den Weibchen die schwarz-rote Zeichnung. Ihr Körper misst etwa 1½ cm.
Aktivitäten
BearbeitenAlle Freizeitaktivitäten werden angeboten, darunter Fahrradfahren, Jogging, Wandern oder Wassersport (Baden, Bootsfahrten, Rudern, Schwimmen, Surfen).
Ausflüge
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James Dean-Fans können ab Morro Bay landeinwärts über die California State Route die Stelle erreichen, wo der Filmstar am 30. September 1955[8] um 17:59 Uhr mit seinem Porsche 550 Spyder tödlich verunglückte. Dazu fährt man 80 km über die
in nördlicher Richtung bis 21 Cholame , von dort weiter östlich bis zum Abzweig der California State Route
, wo Dean mit einem entgegen kommenden Auto bei einem eigenen Tempo von 190 km/h zusammenstieß (1 Unfallstelle). Deans Beifahrer, der deutsche Rennfahrer Rolf Wütherich, wurde aus dem Cabrio geschleudert und überlebte.
Unterkunft
BearbeitenSüdkalifornien ist ein beliebtes Reiseziel, so dass eine unüberschaubar hohe Anzahl von Hotels/Lodges/Motels/Resorts aller Kategorien zur Verfügung steht. Selbst in ausgesprochenen Touristenorten gibt es während der Hauptsaison keine Engpässe.
Gesundheit
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Die – oft unterschätzte – Hauptgefahr für die Gesundheit geht an der Kalifornischen Zentralküste, wie auch in sehr vielen anderen Regionen der Vereinigten Staaten, von der Sonne aus. Die Kalifornische Zentralküste liegt etwa auf demselben Breitengrad wie die Küste Tunesiens, wo wahrscheinlich kein Mitteleuropäer auf die Idee käme, ohne Hut, Sonnenschutzlotion (Faktor 50+) und Sonnenbrille (mit speziellem UVA- und UVB-Schutz) aus dem Haus zu gehen, und zwar selbst an diesigen Tagen ist gleichzeitig mit dem sichtbaren Licht auch eine gehörige Menge UV-Strahlung vorhanden.
Sicherheit
BearbeitenSiehe auch: Südkalifornien#Sicherheit
Siehe auch: Kalifornien#Sicherheit
In ganz Kalifornien werden Waldbrände (englisch: wildfires) thematisiert, die gerade die Hauptreisesaison beeinträchtigen können. Dann kann es zu Straßensperrungen in den betroffenen Gebieten kommen, wodurch Reiseziele nicht erreicht werden können. Da das Rettungspersonal (englisch: fire fighters) in Hotels untergebracht wird, kann es zu Engpässen bei Unterkünften kommen. Erdrutsche und Steinschlag können eine Teilsperrung der California State Route 1 verursachen.
An den kalifornischen Stränden ertrinken jährlich mehrere Dutzend Menschen, wobei diese Statistik die gesamte Küste Kaliforniens umfasst, also auch die südkalifornischen Strände, an denen wegen der höheren Wassertemperaturen tatsächlich viel geschwommen wird. Strände mit Strandwache sind für Schwimmer und Wassersportler generell um ein Vielfaches sicherer als unbewachte Strände. Überall vor der kalifornischen Küste werden immer wieder Weiße Haie gesichtet, besonders bei den unter Naturschutz stehenden und darum sehr fischreichen Channel Islands. Die Population war fast ausgerottet, hat sich dank artenschützerischer Bemühungen aber wieder etwas erholt. Angriffe auf Menschen sind extrem selten und kommen an der gesamten kalifornischen Küste selbst in ereignisreichen Sommern nicht öfter als 4-mal jährlich vor, also weitaus seltener als etwa in Florida, wo pro Jahr mehr als 100 solcher Angriffe dokumentiert werden. Seit 2011 sind bei Haiangriffen in Kalifornien nur zweimal Menschen ums Leben gekommen.
Gefährlicher als das Baden und Surfen sind an der Central Coast das Wandern und Aufenthalte in freier Natur und in Naturparks, besonders für Unerfahrene, die den Unterschied zwischen der europäischen Kulturlandschaft (in die Erfahrung vor „Wildheit“ über die Begegnung mit einer Brennnessel oder Kreuzotter nie hinausgeht) und der amerikanischen Wildnis noch nicht kennen, wie man sie in den USA in jedem State Park und selbst innerhalb von Städten erleben kann. Das wahrscheinlich größte Risiko, dem Wanderer speziell an der Kalifornischen Zentralküste ausgesetzt sind, geht von Poison Oak (Toxicodendron diversilobum) aus, einer Pflanze, die an schattigen Wanderwegen oft dicht an dicht wächst und deren Berührung zu sehr schmerzhaften Verbrennungen mit Blasenwurf führt, die nur schwer heilen und einen Urlaub komplett vermiesen können. Man sollte also unbedingt wissen, wie diese Pflanze aussieht: „Blätter zu dritt, Finger weg!“ (englisch: Leaves of three, let it be!) lernen amerikanische Kinder, das ist tatsächlich die hilfreichste Regel. Poison Oak kann, wie der Name suggeriert, zu Baumhöhe heranwachsen; viel häufiger aber begegnet man der Pflanze, wenn sie etwa kniehoch ist. Die Blätter sind teils grün, teils rot, oft findet man auch beide Farben gleichzeitig. Zur Behandlung von Verbrennungen gibt es Salben, die aber nur wenig Linderung bringen.
Ein weiteres viel beschriebenes, statistisch allerdings äußerst geringes Risiko geht von Klapperschlangen und einigen anderen giftigen Schlangen aus, die in der Region beheimatet sind und denen man beim Wandern – insbesondere in schattenlosen Bereichen – durchaus begegnen kann. Bisse allerdings kommen nur vor, wenn man den Tieren, nachdem man sie zur Kenntnis genommen hat, mutwillig nahe kommt. Klapperschlangen geben zur Warnung ein laut klapperndes Geräusch von sich, sodass man ihnen leicht ausweichen kann. Im sehr unwahrscheinlichen Falle eines Bisses ruft man, da das Gift bei Nichtbehandlung tatsächlich tödlich wirken kann, unverzüglich Hilfe und hält die gebissene Person, um ihren Kreislauf auf Niedertourbetrieb zu bekommen, so bewegungslos und unaufgeregt wie möglich; auch die Bissstelle nur bedecken und in Ruhe lassen. Der Biss der Schwarzen Witwe ist weniger gefährlich als der einer Klapperschlange, führt aber ebenfalls zu Komplikationen, die oft ärztliche Behandlung nötig machen. Nur die Weibchen haben Gift, was wenig hilft, weil man in der Kürze der Zeit das Geschlecht als Laie nicht bestimmen kann. Es gibt in der Region noch weitere Spinnenarten, die in der Lage sind, mit ihrem Beißwerkzeug die menschliche Haut zu durchdringen und Gift einzubringen. Bei unbekannten Arten weicht man dem direkten Kontakt im Zweifelsfall am besten aus. Die gute Nachricht: ebenso wie Schlangen- sind auch Spinnenbisse in Kalifornien sehr selten; selbst das Risiko, von einem Baum zu fallen, von einem Säugetier gebissen oder vom Blitz erschlagen zu werden, ist statistisch um ein Vielfaches höher.
Literatur
Bearbeiten- Evie Ybarra, California's Haunted Central Coast, Haunted America, 2018; ISBN 978-1467140935.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Central Coast Toruism Council (Hrsg.), Where is the Central Coast?, März 2022
- ↑ City of Camarillo (Hrsg.), Cultural Resources Documentation, Appendix 6.5, St. John's Specific Plan, 2008, S. 3 ff.
- ↑ Joseph P. Sánchez, El Camino Real de California, University of New Mexico, 2019, S. 19
- ↑ Bill Yenne, The Missions of California, Advantage Publishers Group, 2004, S. 40; ISBN 978-1592233199
- ↑ Terry Ruscin, Mission Memoirs, Sunbelt Publication, 1999, S. 196; ISBN 978-0932653307
- ↑ Margit Brinke, USA – Westen, Iwanowski's Reisebuchverlag, 17. Auflage, 2012, S. 50
- ↑ dessen Hauptfigur teilweise auf Hearst anspielt
- ↑ zwei Tage zuvor endeten die Dreharbeiten zum Filmklassiker „Giganten“