Debarq (auch Debark oder Dabareq, amharisch: ደባርቅ, Däbarq) ist eine Stadt im Norden Äthiopiens in der Amhara-Region, 90 Kilometer nördlich von Gondar an der Autobahn zwischen Gondar und Aksum.

Hauptstraße in Debarq
Debarq · ደባርቅ
RegionAmhara
Einwohnerzahl20.839 (2007)
Höhe2.850 m
Lagekarte von Äthiopien
Lagekarte von Äthiopien
Debarq

Debarq ist die nächstgelegene Stadt zum Simien-Mountains-Nationalpark und ist der Standort des Hauptsitzes der Parkverwaltung.

Hintergrund Bearbeiten

Lage und Bedeutung Bearbeiten

 
Stadtplan von Debarq

Die Stadt ist ein landwirtschaftliches Handelszentrum. Ein weiteres wichtiges Standbein stellt der Tourismus in den Simien-Mountains-Nationalpark dar.

Die Stadt liegt zu beiden Seiten der B30, die gleichzeitig die Hauptstraße ist. Diese Straße verläuft von Norden nach Süden durch die Stadt.

Geschichte Bearbeiten

Erste berichte über die Stadt Debarq stammten vom Schotten James Bruce (1730–1794), der in den frühen 1770er-Jahren auf dem Weg nach Gondar den Markt von Debarq passierte.[1] Auf einer Karte verzeichnete 1814 der Engländer Henry Salt (1780–1827) den Ort in der Schreibung Davarik.[2]

Debarqs Wohlstand beruhte auf seiner Lage an der Handelsroute von Gondar zur eritreischen Hafenstadt Massawa. Sie war eine der Stationen auf einer Route der 1840er-Jahre, wie eine Liste von Antoine Thomson d’Abbadie (1810–1897) in seiner Geodesie d’Ethiopie zeigte.[3] Der britische Wissenschaftler Richard Pankhurst (1927–2017) merkte an, dass der Markt der Stadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts so wichtig war, dass er einer von sechs in Äthiopien war, auf dem ein Negadras („Führer der Kaufleute“) erforderlich war, um den Markt zu überwachen und die Gebühren zu erheben.[4] Die Einnahmen aus Steuern, die in den 1830er-Jahren auf dem Markt erhoben wurden, brachten dem Gouverneur der Provinz Simien 3.000 Maria-Theresien-Taler und dem Negadras ungefähr dieselbe Summe ein.[5]

Während einer Auseinandersetzung mit seinen rebellischen Neffen sah Kaiser Tewodros II., wie sein enger Freund und Ratgeber, der Ire John Bell, 1860 hier in der Schlacht getötet wurde. Obwohl seine Neffen im Gefecht getötet wurden und ihre 1700 Anhänger sich sofort ergaben, forderte er am nächsten Tag Rache, indem er alle ihre Männer auf dem Marktplatz in Debarq enthaupten ließ.

Die Volksbefreiungsfront von Tigray TPLF startete am 1. Januar 1989 eine Offensive gegen die 603. Armee des Derg (Provisorischer Militärverwaltungsrat unter Mengistu Haile Mariam), der seit September 1974 die Macht in Äthiopien inne hatte, und nachdem die TPLF die in Debarq stationierten Regierungstruppen geschlagen hatte, kontrollierten sie die Stadt ab dem 3. Januar 1989.[6]

Anreise Bearbeiten

Busse, die zwischen Gondar und Shire/Aksum verkehren, fahren durch Debarq, dem Hauptausgangspunkt für den Nationalpark. Debarq liegt etwa 3 Stunden von Gondar entfernt auf einer asphaltierten Straße. Es sind 5-7 Stunden von Shire über eine Straße, die verbessert und asphaltiert wird (Stand 2014), aber während die Straßenarbeiten laufen, kann es extrem rau und staubig sein.

Minibusse von und nach Gondar sind verfügbar. Es gibt jedoch keine Busse, die in Debarq starten und nach Shire/Aksum fahren. Die Busse, die durch Debarq fahren, sind zum Zeitpunkt ihrer Ankunft in der Stadt in der Regel bereits voll. Die besten Möglichkeiten sind, entweder nach Gondar zurückzukehren und von dort einen Bus nach Shire/Aksum zu finden, oder sich von jemand anderem nach Gondar fahren zu lassen und in Ihrem Namen Tickets reservieren zu lassen. Letzteres kann normalerweise vom Hotelpersonal oder von Ihrem Reiseveranstalter arrangiert werden, wenn Sie während einer organisierten Tour in den Simien-Bergen wandern.

Mobilität Bearbeiten

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • 1 Moschee Debarq (13° 9′ 30″ N 37° 53′ 55″ O)
  • 2 Medhane-Alem-Kirche (13° 8′ 55″ N 37° 53′ 56″ O)
  • 3 St.-Michael-Kirche (ሴንት ሚካኤል ቤተ ክርስቲያን) (13° 9′ 8″ N 37° 53′ 39″ O)
  • 4 St.-Maria-Kirche (ቅድስት ማርያም ቤተክርስቲያን) (13° 9′ 14″ N 37° 54′ 53″ O)

Aktivitäten Bearbeiten

Kaufen Bearbeiten

 
Markt in Debarq

Das Nötigste kann normalerweise in Debarq kaufen. Ein gewebter Gabi, ein dicker Schal, ist nützlich für die kalten Nächte in den Bergen und kann auf dem Markt gekauft werden (etwa 300–500 Birr, je nach Qualität). Einige Geschäfte verkaufen Konserven und Brot. Für Trekking geeignete Lebensmittel sind in Debarq erhältlich, aber es ist billiger, sie in Gondar, Aksum oder Shire zu kaufen, wo es eine viel bessere Auswahl gibt.

Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände kann man auf dem lokalen 1 Markt in Debarq erwerben.

Landkarten sind in der Nationalparkzentrale erhältlich.

Küche Bearbeiten

Es empfiehlt sich, die Restaurants in den Hotels zu nutzen.

Ausgehen Bearbeiten

Unterkunft Bearbeiten

Hotels in der Stadt Bearbeiten

In Debarq gibt es vorwiegend einfache Hotels. Die Lodges im Simien-Mountais-Nationalpark bieten einen besseren Standard.

Hotels außerhalb der Stadt Bearbeiten

  • 11 Limalimo Lodge. Die Lodge im Norden der Stadt wurde 2016 eröffnet und bietet eine großartige Aussicht, Essen und Service. Sie wurde von der örtlichen Gemeinde entwickelt und liegt 15 Autominuten von Debarq entfernt. (13° 11′ 52″ N 37° 53′ 46″ O)

Weitere Lodges sind im Artikel Simien-Mountains-Nationalpark gelistet.

Gesundheit Bearbeiten

Praktische Hinweise Bearbeiten

Touristinformation Bearbeiten

Tankstellen Bearbeiten

Ausflüge Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bredin, Miles: The pale Abyssinian : a life of James Bruce, African explorer and adventurer. London: HarperCollins, 2000, ISBN 978-0-00-255671-2, S. 107 f.
  2. Salt, Henry: A Voyage To Abyssinia, And Travels Into The Interior Of That Country. London: Rivington, 1814. Karte Abessiniens zwischen Seiten 136 und 137.
  3. Huntingford, G.W.B.: Historical geography of Ethiopia from the first century AD to 1704. London: British Academy, 1989, ISBN 978-0-19-726055-5, S. 255.
  4. Pankhurst, Richard: Economic history of Ethiopia. Addis Ababa: Haile Selassie University, 1968, S. 520.
  5. Gobat, Samuel: Journal of a three years’ residence in Abyssinia, in furtherance of the objects of the Church Missionary Society. London: Hatchard, 1834, S. 76.
  6. Lindahl, Bernhard: Local history of Ethiopia : Deba - Debre Sina wereda. Uppsala: The Nordic Africa Institute, 2005, S. 1–5. Internetpublikation.
 
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