Cirque de Mafate

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Der Cirque de Mafate ist der westliche der drei Kraterkessel am erloschenen Vulkan Piton des Neiges auf der Vulkaninsel Réunion im Indischen Ozean. Der Cirque de Mafate ist wegen einer fehlenden Zufahrtsstraße nur zu Fuß und aus der Luft zugänglich und hochattraktives Wandergelände in einer wild zerklüfteten Vulkanlandschaft mit einem tropisch- exotischem Naturraum. Als Teil der "Inneren Zone" des 2007 gegründeten Nationalparks Réunion gehört der Talkessel zum Weltnaturerbe der UNESCO.

südlicher Teil des Kraterkessel Cirque de Mafate, vom Aussichtspunkt "Maïdo" aus gesehen: ganz rechts westlicher Kraterrand, halbrechts Berggipfel "Gros Morne" (3019 m, Piton des Neiges verdeckt), davor die Siedlung La Nouvelle
 
Karte von Cirque de Mafate
 
Der Weiler "Roche Plate"
 
"Marla" von SO, vom Col du Taïbit

Im Talkessel befinden sich ungefähr zehn Ortschaften, die "Ilets", meist mit Streusiedlungscharakter und insgesamt ca. 800 Einwohnern. Die Weiler befinden sich alle in hochwassersicherer Lage auf Plateaus und sind durch steil eingeschnittene Schluchten voneinander getrennt.

  • 1 La Nouvelle (ca. 1400 m), die "neue Siedlung" mit der modernsten "Infrastruktur" (Schule, Kirche aus dem Jahre 1976) und mit 137 Einwohnern nach der Volkszählung von 1999 auch die größte Siedlung.
  • 2 Grand Place (ca. 900 m), fast zentral im Kraterkessel gelegen, bestehend aus den drei Ortsteilen „GP Ecole“, „GP Les Hauts“ und „Cayenne“.
  • 3 Ilet à Malheur (ca. 830 m), nordöstlichste Siedlung zu Füßen des Bergkamms "Crête de la Marianne"
  • 4 Ilet à Bourse (ca. 850 m)
  • 5 Ilet des Lataniers
  • 6 Ilet aux Orangers, unmittelbar am Fuß des westlichen Kraterrands.
  • 7 Roche Plate (1100 m), am einfachsten vom Aussichtspunkt Maïdo aus zu erreichen, im Ort befindet sich ein Dorfladen und eine 1953 gebaute Schule.
  • 8 Aurère (930 m), ca. 90 Einwohner, Bar, Einkaufsladen.
  • 9 Marla (ca. 1600 m) , die südlichste der Siedlungen am Übergang zum Cirque de Cilaos und zu Füßen der Felsgruppe Trois Salazes, am einfachsten von Cilaos über den Pass Col du Taïbit (2142 m) zu erreichen. Der Name stammt vom madagassischen "marolahy", und bedeutet "viele Menschen": Der Weiler beherbergte früher einige Hundert Personen und war die größte Siedlung im Cirque, er hat heute gut zwanzig Einwohner.

Hintergrund

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Bergkamm "Crête des Orangers" (unten rechts), dahinter die Siedlung Ilet aux Orangers vor dem westlichen Kraterrand links

Seinen Namen hat der Kraterkessel von dem auf der Insel legendären Sklaven Mafat, der Mitte des 18. Jahrhunderts in den Kessel geflüchtet war, aber dort doch von dem ebenfalls legendären Sklavenjäger Mussard gestellt wurde.

Der Talkessel hat ellipsenförmigen Grundriss mit einer Ausdehnung von Nord nach Süd von ca. 14 Kilometern und ca. 7 Kilometern in Ost-West Richtung. Die Siedlungen liegen in Höhenlagen im Bereich von ca. 800 bis 1600 Metern, die niedrigste Stelle im Cirque de Mafate befindet sich im Norden auf ca. 280 Metern über dem Meeresspiegel, von hier aus wird der Kessel durch den "Riviere des Galets" nach Nordwesten entwässert.

Die höchsten Berggipfel oder zutreffender "Stellen am Kraterrand" sind der Gros Morne (3019 m) im Südosten und der Grand Bénare (2898 m) im Süden des Kessels gelegen. Der Gipfel des Grand Bénare ist hier der höchste Punkt des Kraterrandes und überragt den Boden des Kessels nördlich von Marla um bis zu ca. 1600 Meter.
Der Cirque de Mafate ist öffentliches (staatlich) Eigentum und wird vom Forstministerium der Insel verwaltet. Die Einwohner sind alles Hütten- und Landpächter und leben fast ausschließlich vom Tourismus, nebenbei wird meistens noch etwas Landwirtschaft und Tierhaltung (Hühner, manchmal auch Schweine und Wild) überwiegend für den Eigenbedarf betrieben. Der Lebensstandard ist wegen der fehlenden Straßenanbindung und wegen der fehlenden Anbindung an das Stromnetz sehr niedrig, der Zuzug ist trotzdem streng reglementiert und für Ortsfremde praktisch nur durch Einheirat möglich. Handwerk oder gar Industrie gibt es nicht.
Es gilt ebenfalls eine strenge Bauordnung: Die Hütten sind nur in Holz zugelassen, nur die Bodenplatte darf massiv in Beton ausgeführt werden. Wegen der verheerenden Gewalt der Zyklone kommt sowieso nur eine eingeschossige Bauweise in Frage.
Der Cirque de Mafate gehört in seiner Fläche vollständig zur Inneren Zone des Nationalparks Réunion, das zerklüftete Relief des Kraterkessel hat analog zum Cirque de Cilaos und Cirque de Salazie, vermutlich zwei Entstehungsmechanismen:
  • Nach der Entleerung der Magmakammer bei einem der letzten Ausbrüche des Vulkans Piton des Neiges und dem Zusammensturz des Vulkanschlotes entstand eine Caldera.
  • Die "erosive Hangentwicklung" als Folge der in Réunion gegebenen besonderen Umstände mit hohen Niederschlägen an den steilen Hängen und einer besonderen Chemie durch Säureeintrag der tropischen Vegetation in das Gestein formte dann die tief eingeschnittenen Rinnen und "Hangrunsen".

Ausführliche Informationen zum Vulkanismus siehe auch im Artikel zum Piton des Neiges und zu Réunion.

Seit 2010 gehört der Cirque mit der "Inneren Zone" des 2007 gegründeten Nationalparks Réunion zum Weltnaturerbe der UNESCO.

 
Aussichtspunkt "Maïdo"
  • Von Nordwesten ist der Zugang vom Dos d'Ane (knapp 1.000 m hoch) mit recht langem Anweg über die GRR2 aus möglich, Anfahrt auch über das Tal des Riviere de Galets bis La Porte bzw. Les Deux Bras am nordwestlichen Ende des Talkessels.
  • Von Westen ist der Abstieg vom Aussichtspunkt Maïdo (2205 m) aus möglich, kürzester und bequemster Einstieg mit über 1100m Abstieg, dafür aber auch der anstrengendste Ausstieg.
Ein weiterer Zugang führt von Sans Souci aus über die „Canalisation des orangers“. Der Weg ist zwar lang, verläuft aber fast horizontal dem Steilhang entlang auf einer Trinkwasserleitung, welche der Versorgung von Saint-Paul dient.
  • Von Süden ist der Talkessel aus dem direkt anschließenden Cirque de Cilaos über den Pass Col du Taïbit (2142 m) zu erreichen (bis zu gut fünf Stunden aus Cilaos)
Vom Col de Boeuf (1.940 m) oder dem benachbarten Col de Fourche mit langer Anfahrt über eine Forststraße und kostenpflichtigem Parkplatz am Col Petit.
Vom Bord Martin aus (rund 2 km vor dem Col Petit) über die Wanderwege „Sentier Scout“ oder „Augustave“.

Sehenswürdigkeiten

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  • zahlreiche Wasserfälle im gesamten Bereich des Talkessels.
 
"Trois Roches"
  • Les Trois Roches ist eine markante Waldlichtung mit Wasserfall über Felsplatten und markanten Felsengestalten auf dem Weg von Roche Plate nach Süden (Marla bzw. La Nouvelle).
  • Plaine des Tamarins Hochebene mit einem sehenswertem Wald der für die Insel markanten Bäume.
Lage: im Südosten des Cirque.

Der Maïdo (2 205 m) ist ein Aussichtspunkt am westseitigen Kraterrand des Cirque de Mafate und einer der besten Aussichtspunkte über den Cirque.

Die Anfahrt zum Maïdo ist von der Westküste aus (Saint-Paul) über eine kurvenreiche Fahrtstraße möglich. Der Maïdo ist damit der am einfachsten anfahrbare Aussichtspunkt direkt am Kraterrand.

Vom Maïdo aus ist der Zugang / Abstieg in den Cirque de Mafate mit Anbindung an eine der Routenvarianten des Weitwanderweges GR R2 möglich.

Fauna und Flora

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Seidenspinnenpaar, Netz mit Hauptfaden
 
Spinnennetz
 
Tec - Tec

Am auffälligsten in der Tierwelt sind die vielen bis zu handtellergroßen und für den Menschen völlig ungefährlichen Seidenspinnen (nephila inaurata): Das Spinnennetz kann mehrere Meter groß werden und verläuft mit einem äußerst stabilen Hauptfaden auch schon mal unmittelbar am oder über den Wanderweg. Das Männchen ist deutlich kleiner als das Weibchen, sitzt auch am Nest, wird aber leicht übersehen.

Interessant ist auch die Vogelwelt: Am häufigsten zu sehen gibt es den Tec-Tec, eine auf der Insel endemische Vogelart (Braunkehlchen). An der Vogelwelz zeigt sich auch das größte Problem der Tierwelt auf der Insel, das sind die von den Europäern eingeschleppten Ratten, die dem Vogelnachwuchs schwer zusetzen: vor der Besiedlung durch Menschen lebten (außer Fledermäusen) keine Säugetiere auf der Insel.

Für den Menschen gefährliche Tiere gibt es nicht.

Die markantesten Pflanzengestalten im Cirque sind die Tamarindenwälder und die locker um die zehn Meter hoch blühenden Agaven.

Aktivitäten

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Agave und Kraterrand

Der Kraterkessel ist ein gut erschlossenes Wandergelände und wird von ungefähr zehn Wanderrouten durchzogen, darunter sind auch zwei der drei Fernwanderwege der Insel (GR R1 und GR R2) in mehreren Routenvarianten.

Die Wanderwege haben durchaus steilere Passagen mit teilweise auch spektakulären Tiefblicken, sind aber für "Geübte" nirgends besonders absturzgefährdet und im Allgemeinen auch gut gepflegt. Zerstörungen am Wegenetz nach Unwettern sind natürlich nicht auszuschließen, hier empfiehlt es sich vor Tourenbeginn Erkundigungen beim zuständigen Maison de la Montagne in Saint-Denis einzuholen. Empfehlenswert ist auch der Internetauftritt des ONF, wo die Begehbarkeit aller Wanderwege der Insel wenn nötig täglich nachgeführt wird. Allgemein gilt: Alle wichtigen Wege sind an ihren Ausgangspunkten mit Toren markiert, die mittels Piktogrammen Hinweise auf Charakter und Schwierigkeit der Route geben. Ist das Tor mittels eines Holzbalkens geschlossen, gilt der Weg durch Verfügung des Präfekten als gesperrt und sollte keinesfalls begangen werden. Hohe Geldstrafen könnten die Folge sein.

Die größte Gefahr für Wanderer geht bei der feuchten Witterung nach Regenfällen von der schmierigen Strecke und den dann gefährlich glatten Basaltsteinen aus, die Strecke trocknet aber auch schnell wieder ab. Nebel ist leicht möglich, allerdings ist wegen der gegebenen dichten Vegetation abseits der Wanderwege ein Abweichen oder gar ein Abirren von der vorgegebenen Route weitestgehend ausgeschlossen.
Die Vegetation ist eher strauchartig und spendet nur selten Schatten, wegen der Höhenlage mit der eher schlecht belüfteten Kessellage und der warmen, feuchten bis schwülen Luft bei gleichzeitig starker Sonneneinstrahlung sollten die Anforderungen an den Kreislauf daher nicht unterschätzt werden.
Andere Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung als das Wandern und Klettern für die Spezialisten gibt es mangels Infrastruktur im Cirque de Mafate nicht.

Einkaufen

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Die größeren Siedlungen haben einen eigenen "Dorfladen". Zu kaufen gibt es dort neben Trinkwasser und eine Auswahl an Lebensmitteln wie Getränkedosen und alkoholischen Getränken (Bier, Wein) eventuell auch Schokolade oder sonstige Naschereien. Allgemeine Artikel für den täglichen Bedarf oder gar Ausrüstungsgegenstände sind nicht im Sortiment zu erwarten.

 
Snack Bar und Zeltplatz in "Marla"

In den Berghütten gibt es die einfache kreolische Küche mit Reis, Sauce aus Hülsenfrüchten und Ragout aus Fleisch, alles gut gewürzt, dazu auch die eine oder andere exotische Frucht aus dem eigenen Garten. Die Essensportionen am Abend sind sicherlich ausreichend, die Auswahlmöglichkeit beschränkt sich aber auf das eine gleiche Standardmenü für alle Gäste. Das Frühstück besteht meist aus aufgebackenem Tiefkühl-Baguette mit etwas Marmelade. Für mehrtägige Touren ist es deshalb empfehlenswert, zusätzlich eigenen Proviant mitzuführen.

Das Angebot zum Trinken umfasst Kaffee, Schokolade oder auch Capuccino, Wein, das Inselbier "Dodo" und verschiedene Getränke in Dosen, der Preis liegt jeweils um die zwei Euro.
In fast allen Siedlungen sind "Snack Bars" oder auch schon mal eine Auberge ausgewiesen, man sollte aber die Ansprüche an die Speise- und Getränkekarte hier trotzdem nicht wesentlich höher ansetzen, als an die Küchenauswahl in den übrigen Hütten der Region auch.

Nachtleben

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Unterhaltungsmöglichkeiten außerhalb der Unterkunft gibt es im Cirque nicht.

Aber einen pub gibt es dort.

Unterkunft

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Berghütte und Kraterrand

Für die Berghütten im Cirque de Mafate ist eine vorherige Reservierung erforderlich, diese ist nur beim zuständigen Maison de la Montagne in Saint-Denis möglich:

Während der Hauptreisezeiten ist eine Reservierung mehrere Wochen im Voraus erforderlich, der Preis für die Übernachtung liegt bei ca. 15 Euro. 2 Tage vor Ankunft sollte die Reservierung direkt bei der Unterkunft telefonisch bestätigt werden, gleichzeitig sind gewünschte Mahlzeiten zwingend vorzubestellen.
Die sanitären Einrichtungen (Duschen, Toiletten) sind einfach, aber vorhanden. Die Duschen sind mit den weitverbreiteten Solaranlagen auf dem Hüttendach meistens auch warm. Analog zur europäischen Umweltschutzregel sollten auch hier keine vom Besucher aus dem Tal mitgebrachten Abfälle im Gebirge und auf der Hütte zurückgelassen werden, eine hierzu mitgeführte Plastiktüte ist hilfreich.

Sicherheit

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Besondere Gefährdungen durch Einwirkung von Fremdpersonen sind nicht anzuführen, die größte Gefahr geht vom Wetter bzw. den Unwettern aus.

 
Aufsteigende Nebel aus dem Cirque de Mafate am Maido am Nachmittag

Der Cirque de Mafate ist der südwestlichste und damit der trockenste der drei Cirques am Vulkan Piton des Neiges, aber auch in der gemäßigten Jahreszeit von Mai bis in den Oktober sind Schauer am Nachmittag eher wahrscheinlich.

Allgemeine Ausführungen zum Inselklima siehe im Artikel zu Réunion.

Literatur

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  • Institut Geographic National (Hrsg.): ST-DENIS, CIRQUES DE MAFATE et de SALAZIE 1:25 000 (für Wanderer); Bd. 4402 RT. Paris, Carte de Randonee topographique Top 25 (in Französisch).
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  • Offizielle Tourismusseite für den Süden Réunions: sud.reunion.fr (derzeit nur in französisch)
  • ONF (Office National des Forets, nationale französische Forstbehörde, Seite für Réunion) www.onf.fr/la-reunion (nur in französisch)
 
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.