Chatham-Inseln

Inselgruppe und Verwaltungseinheit östlich von Neuseeland
Chatham Inseln

Die Chatham-Inseln (engl. Chatham Islands) gehören zu Neuseeland. Sie liegen etwa 800 km östlich der Südinsel und sind damit die östlichsten besiedelten Inseln des Landes. Die Inseln liegen in einer eigenen Zeitzone, die um 45 Minuten von der des Mutterlandes abweicht. Da die Datumsgrenze jedoch östlich verläuft, haben die Inseln denselben Kalendertag wie Neuseeland. Die Chathams sind zugleich die am weitesten von Deutschland entfernt liegende bewohnte Region des Planeten.

 
Karte und Lage der Chatham Inseln

Die Chatham-Inseln bestehen aus den beiden bewohnten Hauptinseln Chatham Island und Pitt Island sowie einigen felsigen Eilanden. Insgesamt leben hier etwa 600 Menschen. Der Hauptort Waitangi verfügt über die nötige touristische Infrastruktur und eignet sich daher am besten als Standort für Besucher. Wegen des begrenzten Angebots ist es grundsätzlich empfehlenswert, eine Unterkunft im Voraus zu buchen.

Waitangi liegt an der weiten Petre Bay mit einem kilometerlangen feinen Sandstrand und verfügt über das einzige Hotel der Inselgruppe mit angeschlossenem Pub, mehreren Lodges und einer Backpacker-Unterkunft. Es gibt einen kleinen Supermarkt, ein Cafe mit Fast Food, eine Tankstelle, zwei Autovermietungen, eine ANZ-Bank mit Postamt, einen Spirituosenladen, eine Kirche, ein Krankenhaus und ein kleines Museum. Zugang zum Internet bietet das Hotel Chatham an, ebenso gibt es dort einen Geldautomaten, jedoch ist nirgendwo auf den Inseln ein Handynetz verfügbar. Im nahegelegenen Te One befindet sich das Büro der Fluggesellschaft Air Chathams, die den gesamten Flugverkehr betreibt, sowie das Büro des Department of Conservation (DOC), das Informationen über die Naturschutzgebiete bereithält. Außerhalb von Waitangi gibt es nur sehr kleine Ortschaften, einzig in Kaingaroa im äußersten Nordosten der Insel finden sich weitere Unterkünfte. Camping ist auf der Te Matarae Farm möglich; sie liegt etwa zehn Kilometer außerhalb von Waitangi an der riesigen flachen Te Whanga-Lagune. Auf Pitt Island, das etwa 22 Kilometer südöstlich von Chatham Island liegt, gibt es nur einige Farmen mit insgesamt 40-50 Einwohnern sowie die komfortable Flowerpot Bay Lodge, die für ihre Gäste ein umfangreiches Repertoir an Aktivitäten bereithält.

Weitere Ziele

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Sehr lohnenswert ist ein Besuch von Pitt Island. Die Insel ist viel hügeliger als die Hauptinsel, mit steilen Klippen und sandigen Küstenabschnitten. Die unbewohnten Inselchen der Chathams stehen alle unter Naturschutz, das Betreten ist in der Regel verboten.

Hintergrund

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Die ehemals dichten natürlichen Wälder wurden in den vergangenen beiden Jahrhunderten zum weitaus größten Teil abgeholzt und in Farmland umgewandelt. Das bedeutet zugleich, dass das Land überwiegend in Privatbesitz und eingezäunt ist. Vor dem Betreten ist stets die Erlaubnis des Besitzers einzuholen. Lediglich einige vom DOC betreute Reservate bieten uneingeschränkten Zugang. Trotz solcher Beschränkungen bieten beide Inseln — vor allem für geologisch und ornithologisch interessierte Besucher — Raum für vielerlei Entdeckungen.

Englisch wie im Rest von Neuseeland.

Air Chathams bietet regelmäßige Flüge zwischen dem Tuuta Airport auf Chatham Island und den neuseeländischen Hauptinseln an. Montags, mittwochs und freitags wird Wellington angeflogen, dienstags Christchurch, donnerstags (und im Sommer auch samstags) Auckland. Die Flüge starten morgens auf Chatham Island und kehren im Laufe des Nachmittags zurück. Zum Einsatz kommt eine zweimotorige Convair 580, die je nach angeflogenem Flughafen 2-3 Stunden für die einfache Strecke benötigt.

Auf dem Seeweg kann man nur mit einem privaten Boot auf die Inseln gelangen.

Mobilität

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Es gibt auf den Chathams keine öffentlichen Verkehrsmittel. Bei Ankunft am Flughafen wird der Gastgeber der gebuchten Unterkunft seine Gäste abholen. Auch bieten die meisten Gastgeber Touren zu interessanten Punkten an. Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, ist in der Regel auf einen Mietwagen angewiesen. Nach eigener Erfahrung ist Trampen eine brauchbare Alternative, da der Verkehr zwar sehr spärlich ist, die Menschen dort jedoch Besuchern gegenüber sehr aufgeschlossen und hilfsbereit sind. Nicht zu unterschätzen sind die Entfernungen. So liegen zwischen Waitangi und Kaingaroa mehr als 50 Kilometer Schotterpiste. Für die Verbindung nach Pitt Island setzt Air Chathams eine fünfsitzige Cessna ein, die jedoch nur nach Bedarf fliegt. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, mit gelegentlich verkehrenden Fischerbooten vom südlichsten Ort Owenga aus nach Pitt Island zu gelangen.

Sehenswürdigkeiten

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— Basalt Columns: an der Küste im Norden von Chatham Island gelegene Basaltsäulen

— Stone Cottage: in der Nähe des menschenleeren Maunganui Beach, ebenfalls im Norden gelegenes historisches Farmhaus

— die Seelöwenkolonie Point Munning ganz im Nordosten

— die Baumgravuren der ausgestorbenen Moriorikultur im Hapupu National Historic Reserve (Zutritt stark reglementiert und nur im Rahmen geführter Touren möglich)

— Admiral Garden: ein privater Park mit reichlich Blühpflanzen und Schmetterlingen

Aktivitäten

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Insbesondere die verschiedenen Naturreservate laden zu Spaziergängen und ausgedehnten Wanderungen ein. Die Wege sind, wie in Neuseeland üblich, gut markiert und instand gehalten.

Nikau Bush Conservation Area: Ein einstündiger Fußweg führt durch Wald mit Lichtungen und Ständen von Nikau-Palmen.

Henga Scenic Reserve: Ein großartiger Rundwanderweg führt in ca. 1,5 Stunden durch dichten Wald, vorbei an bizarren Kalksteinformationen zu einem Aussichtspunkt hoch über dem Long Beach, weiter in Strandnähe durch den Dünengürtel und hinauf zur wiedereröffneten Henga Lodge und zurück zum Ausgangspunkt.

Ocean Mail Scenic Reserve: Ein 20-minütiger Rundkurs führt zu einem kleinen Aussichtspunkt über dem ausgedehnten Feuchtgebiet. Die Sumpfastern blühen zwischen November und März.

Rangaika Scenic Reserve: Dieses Schutzgebiet im Süden von Chatham Island liegt sehr abgelegen. Man läuft zunächst über gut markierte Farmwege in ca. 1-1,5 Stunden bis zur Grenze des Reservats, sodann auf schmalen Pfaden durch das dicht bewaldete Gebiet bis zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Südküste. Von dort aus kann man den Weg in einem Rundkurs fortsetzen, der wieder an dem Grenzzaun des Areals endet. Gesamte Gehdauer: 4,5-5 Stunden

Ellen Elizabeth Preece Conservation Covenant (Caravan Bush): Durch das 53 ha. große Waldgebiet auf Pitt Island führt ein genussvoller einstündiger Rundkurs. Dieser eignet sich hevorragend für Vogelbeobachtungen wie dem endemischen Chatham-Sturmvogel (Petrel), Papageien und dem farbenprächtigen Tui.

Neben Wanderungen lohnen sich geologische Exkursionen.

Das Hotel Chatham vermittelt Bootsausflüge zum Hochseeangeln; vor allem der Blue Cod ist in den Gewässern rund um die Inseln noch sehr zahlreich.

Die Flowerpot Bay Lodge bietet zudem Pirschjagd auf Wildschafe an.

Die Akzente liegen auf Fisch und Meeresfrüchten, Lamm und Rind. Das einzige Restaurant der Inseln im Hotel Chatham bietet eine täglich wechselnde abwechslungsreiche Speisekarte, unter anderem auch vegetarische Gerichte.

Nachtleben

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Das „Nachtleben“ beschränkt sich auf das Pub im Hotel Chatham.

Sicherheit

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Kriminalität ist praktisch unbekannt, die meisten Einheimischen schließen ihre Häuser und Autos nicht ab. Die Inseln sind kaum erdbebengefährdet und liegen außerhalb der vulkanisch aktiven Zonen oder dem Gebiet tropischer Wirbelstürme.

Das Klima der Chathams ist gemäßigt-maritim mit mäßig kalten Wintern und warmen Sommern. Die beste Reisezeit reicht von Oktober bis März mit durchschnittlichen Tagestemperaturen zwischen 14 und 23 Grad Celsius. Niederschläge fallen das ganze Jahr über, meist in Form von Schauern, mit deutlichem Akzent auf dem Winterhalbjahr. Neben typischem wechselhaften Wetter gibt es im Sommer auch öfter längere Trockenperioden.

Ausflüge

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Ein großartiger Ausflug ist die Besteigung des 231 Meter hohen Hakepa Hill auf Pitt Island. Die spärlich bewachsene Trachytformation ist Teil eines alten Schildvulkans und bietet ausgezeichnete Ausblicke über weite Teile der Insel. Auf der Ostseite des Plateaus hat der deutsch-polnische Künstler Woytek anlässlich des neuen Milleniums seine Skulpturengruppe „Dort, wo der Morgen beginnt“ errichtet. Tatsächlich befindet man sich auf Hakepa Hill an jenem bewohnten Punkt der Erde, an dem — bedingt durch den Verlauf der Datumsgrenze — die Sonne als erstes aufgeht. Zugleich ist es der von Deutschland am weitesten entfernt gelegene bewohnte Platz der Erde. Ein echter „Magic Spot“ in grandioser Umgebung und Einsamkeit! Der Aufstieg beginnt an der North Head Farm, wo eine Erlaubnis einzuholen ist, dauert eine knappe Stunde und ist ohne Schwierigkeiten machbar. Man folgt hiebei den Resten einer Piste, die für die bescheidenen Feierlichkeiten des Jahreswechsels 1999/2000 angelegt wurde und seither nicht mehr genutzt wird.

Literatur

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In dem Buch von Sebastian Knurrhahn, Muss Mann gesehen haben, findet sich ein Artikel über die Chatham-Inseln, ansonsten werden sie in keinem der gängigen deutschsprachigen Reiseführer über Neuseeland erwähnt.

David Mitchells Bestsellerroman „Der Wolkenatlas“ spielt in den ersten Szenen auf Chatham Island. Er enthält auch einen sehr interessanten Abschnitt über die Kultur und Vernichtung der Moriori.

Sehr informativ ist das englischsprachige Buch von Cherry Lawrie und Jocelyn Powell, Discover and explore the Chatham Islands. First to see the sun, inzwischen in 3. Auflage erschienen. (ISBN 978-0-9871742-4-6)

Empfehlenswerte Seiten im Netz:

  • www.discoverthechathams.co.nz
  • www.airchathams.co.nz
 
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.