Bougainville

autonome Region von Papua-Neuguinea

Bougainville ist eine Insel in Melanesien, die unmittelbar an die im Süden liegenden Salomonen grenzt. Verwaltungssitz ist die im Norden liegende Ortschaft Buka. Seit 2014 liegt man in der Zeitzone GMT +11, somit eine Stunde vor dem restlichen Papua-Neuguinea (PNG).

Hintergrund

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Sprachfamilien: Austronesische in grau. Nord-Bougainville in rot, Süd- in blau, Zentral-Salomonisch in hellgrün. Die Bewohner Takuu- (Mortlock) und Nukumani-Inseln sind Polynesier.

Die Insel vulkanischen Ursprungs ist etwa 200 Kilometer lang und in weiten Teilen von Regenwald bedeckt. Der Bagana-Vulkan ist aktiv.

Benannt ist die Insel nach dem französischen Entdecker Louis Antoine de Bougainville, der 1786 hier vorbei kam. Die Einheimischen stehen rassisch und kulturell den Bewohnern der Salomonen näher als denen der Hauptinsel Neuguinea, sie sind auch deutlich dunkelhäutiger. Das wichtigste “cash crop” ist Kakao.

Erste deutsche Niederlassungen entstanden in den 1890ern, die offizielle Abtretung durch die Briten und Grenzziehung erfolgte 1898 als, nach dem spanisch-amerikanischen Krieg, das deutsche Reich etliche spanische Besitztümer kaufte. Mit dem Rest Neuguineas kam die Region als Völkerbundmandat 1919 unter australische Verwaltung. Wie viele Inseln der Region wurde Bougainville 1942 japanisch besetzt und nach schwersten Kämpfen 1943-5 erobert. Immerhin 23000 der 80000 japanischen Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Ein Denkmal auf Sohano gedenkt den Gefallenen.

Seit 1974 gab es Bestrebungen sich bei der anstehenden Unabhängigkeit nicht mit PNG, sondern den Salomonen zu verbinden. Zwischen 1972-89 lieferte die im Besitz des australischen Bergbaukonzerns Rio Tinto stehende Panguna-Mine jährlich 40-45 % des Exportwertes bzw. ein Fünftel des Staatshaushalts von ganz Papua-Neuguinea. Die Profite teilten sich die Firma mit den Eliten in Port Moresby, bei der örtlichen Bevölkerung verblieb wenig. 1987 begann als Streit um Landrechte die “crisis,” wie man es regierungsseitig beschönigend nannte. Der folgende Krieg blieb in Europa unbeachtet - im Gegensatz zur den aus ähnlichen Gründen entstandenen in der französischen Kolonie Neukaledonien. Ländliche Bevölkerung wurde zwangsweise in Wehrdörfer umgesiedelt. Australien lieferte der Regierung vor allem Material, mit Kampftruppen griff man in PNG erst ein, als die Zentralregierung, die südafrikanische Söldner von Sandline zur Aufständigenbekämpfung angeworben hatte, auch auf der Hauptinsel ins Chaos zu stürzen drohte. Bis zum Waffenstillstand fielen auf Bougainville offiziell 2600 Kämpfer der Bougainville Revolutionary Army. Die 1990 begonnene, mehrjährige Seeblockade der Insel, die das Aushungern zum Ziel hatte und kaum medizinische Versorgung erlaubte, kostete 15000-20000 Menschen vorzeitig das Leben, sodass im Konflikt etwa ein Zehntel der Einwohnerzahl von 1989 umkam. Weite Teile der Infrastruktur wurden zerstört.

Der Friedensprozess 1997 bis 2002/4 führte zur Schaffung einer „autonomen Provinz“ mit eigener Regierung, Truppen der PNG-Armee gibt es seit 2003 keine mehr. Wirtschaftliche Erholung hat kaum stattgefunden und wird ohne Wiedereröffnung der Mine langfristig wohl nicht möglich sein. Im Oktober 2019 sprachen sich beim nicht-bindenden Unabhängigkeitsreferendum 98% für die Trennung von PNG aus. Die Zentralmacht sagte daraufhin liglich erweiterte Automonie ab 2023 und ein “political settlement” bis 2027 zu.

Von Ausländern wird erwartet, dass sie sich vor Besuch der Insel mit der Verwaltung in Verbindung setzen (☎ +675 973 9798).

Mit dem Flugzeug

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1 Boka (IATA: BUA) . Air Niuguini fliegt aus Pt. Moresby und Lae. PNG Air bedient die Strecke Pt. Moresby ↔ Kokopo/Rabaul ↔ Boka ↔ Kieta mit Zwischenlandungen.

Mit dem Schiff

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Buka Wharf. Die MV Chebu verkehrt im Wochentakt von/nach Rabaul, Kimbe und Lae. Preis: bis Lae: 450 Kina, Sitz.

Salomonen

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Eine Mitfahrgelegenheit aus Süd-Bougainville in einem offenen Eingeborenenboot auf die Choiseul- oder nach 1 Korovou auf den Shortland-Inseln läßt sich vor Ort leicht organisieren.
Will man den Trip mit korrekten Papieren machen, das heißt an andrer Stelle der betreffenden Länder ausreisen, muss man sich mehrere Wochen im voraus Erlaubnisschreiben beschaffen. Zuständig sind (Juli 2018):[1]

  • PNG Immigration, Bougainville, ☎ +675 7009 8883 svakore@immigration.gov.pg, Beachte auch die allg. Einreisebestimmungen.
  • Solomon Islands Immigration in Honiara, ☎ +677 61011, bkasutaba@commerce.gov.sb

Segelyachten

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Formalitäten für aus dem Ausland kommende Segler müssen in Buka oder 2 Kita erledigt werden.

Mobilität

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Bougainville topographisch.
 
Buka

Im Bau ist 2019 die Buka Ring Road, geplant ist eine West Coast Road.

Der kleine 2014 wiedereröffnete Flugplatz Kieta Airport (IATA: KIE) wird von PNG Air aus Rabaul angeflogen.

Auf der Straße

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Von Buka-Town führt um die Nordküste der Insel eine Straße bis zur Lagune bei 2 Lontis.

Ausgehend von Buka auf Bougainville führt die Hauptstraße nahe der Ostküste nach Süden über 3 Dios4 Dios/Tinputz Mission5 Wakanai ↔ Kreuzung bei 6 Itakara, alias Morgan Junction.

Von dort geht es zum einen zur ehemaligen Pangunakupfermine als auch zur Küste Richtung Loloho, 7 Arawa und Kieta ungeteert weiter Richtung Süden. Bald danach folgt der Schwenk inland bis 8 Buin. Von dort vollendet eine noch schlechtere Straße nach Norden über die Mine den Kreis um Mount Taraka bis Itakara.

Per PMV (Land Rover oder LKWs mit Sitzbänken auf der Ladefläche) von Buka braucht man etwa 3½ Stunden bis Arawa, nach Umstieg hier 4-5 Std. für die insgesamt 260 km bis Buin.

Um die Panguna-Mine besichtigen zu dürfen, muss man sich mit Bewohnern der Gegend arrangieren, die die Zufahrtsstraße kontrollieren.

Buka-Ort und sein Flughafen liegen zum Teil auf der Insel Buka, die vom eigentlichen Bougainville, wo sich der Ortsteil Kokopau befindet, nur durch den etwa einhundert Meter breiten Sund (“the passage”) getrennt ist. Die kleine südwestlich gelegene Insel Sohano schützt den Hafen zusätzlich.

Wassertaxis (“banana boats”) fahren im Küstenbereich von Buka und zur Insel Sohano (2-3 Kina) wo sich die wenigen erhaltenen kolonialzeitlichen Bauten der Provinz finden.

Unterkunft

Ankommende Gäste werden üblicherweise vom Flugplatz abgeholt.

Arawa, Kieta

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Arawa Plantation wurde von BCL/Rio Tinto zur Versorgung der Mine ausgebaut. Sie war nahe an der bestehenden Distriktshauptstadt Kieta. Arawa war vor Beginn der Kämpfe, die ab 1990 zur starken Schäden im Ort führten, das wirtschaftliche und politische Zentrum der Insel.

Die offene 1 „Markthalle“ besteht aus Sonnendächern. Das örtliche Postamt ist schräg über die Straße. Im Ort gibt es zwei kleinere Supermärkte.

1 Loloho. Schöner Strand zum Schnorcheln. Auf dem Weg war der zur Versorgung der Mine dienende Hafen.

Um den alten Ort hatten die Japaner 1943 ihre stärksten Verteidigungslinien, er wurde komplett zerstört und befindet sich heute weiter inland.

Markttag ist zwei Mal pro Woche.

2 Kanguu Beach (gut 6 km).

Sehenswürdigkeiten

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Der immer noch aktive Bagana-Vulkan im Zentrum der Insel (ca. 1700 m).

Aktivitäten

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Wakanai ist der Ausgangspunkt zweier Trecks, zum einen ins Hochland (3 Tage) zum anderen quer über die Insel (3-5 Tage). Beide erfordern das Wandern in der Gruppe mit gebuchtem Führer und eine gewisse Fitness.

Einkaufen

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Bukaware, ist eine Art von Korbflechterei, die ihren Ursprung unter den Stämmen der Telei und Siwei im Süden der Insel hatte, die aber heute landesweit hergestellt wird.

Der örtliche Schwarzgebrannte heißt “djungle juice.”

Tama tama, ist eine zu besonderen Anlässen bereitete Süßspeise auf Basis gestampfter Bananen, gekocht in Kokosmilch serviert.

Unterkunft

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Eine Liste gibt es auf bougainville.travel

Loloho, Arawa, Kieta

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In der Ortschaft Arawa gibt es mindestens sieben Gästehäuser.

Zwei bis drei einfache Unterkünfte am Ort.

Sicherheit

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Die Gewaltbereitschaft ist wie in ganz PNG hoch. Fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten und die aus dem Krieg übrigen Waffen verführen junge Männer zu Raubüberfällen.

Gesundheit

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Allgemeine Hinweise im Landesartikel und zu Tropenkrankheiten.
Giftschlangen in PNG und Behandlung (engl.)

Die Schwermetallbelastung der aus der Mine abfließenden Gewässer ist hoch. Darin zu baden kann Geschwüre verursachen. Warnzeichen sind bläuliche Ablagerungen auf Felsen und am Ufer (meist Kupfersulfat = „Vitriol“) oder ein ansprechend türkiser Farbton des Wassers.

Ganzjährig tropisch heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit. Tagesdurchschnittstemperatur 27 °C. An kühlsten ist es von Juni bis August. Regenreicher sind die Monate mit Nordwestwind, November bis März.

Praktische Hinweise

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Die Zeitzone ist UTC +11, somit dieselbe wie die Salomonen und eine Stunde vor Papua-Neuguinea.

Ausflüge

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Nissan Island

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1 Nissan Island (Green Island) (4° 30′ 39″ S 154° 12′ 22″ O)

Tulun Islands

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2 Tulun Islands (Carteret Islands) (4° 46′ 55″ S 155° 27′ 57″ O)

Literatur

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Siehe auch allgemeine Reiseführer zu Papua-Neuguinea.

  • Gailey, Harry A.; Bougainville, 1943-1945: The Forgotten Campaign; 1991 (University Press of Kentucky); ISBN 0813190479
  • Lasslett, Kristian; State crime on the margins of empire: Rio Tinto, the war on Bougainville and resistance to mining; London 2014 (Pluto); ISBN 9780745335032
  • Lasslett, Kristian; State Crime by Proxy: Australia and the Bougainville Conflict; British Journal of Criminology, Volume 52 (2012), Issue 4, 1 July 2012, S. 705–723
  • Schneider, Katharina; “The One and the Two:” Mainlanders and Saltwater People in Buka, Bougainville; Oceania, Vol. 81 (2011), No. 2, S. 180-204
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Einzelnachweise

  1. Es scheinen sich hier Änderungen anzubahnen (2018-12-06) Border centres to be built in South Bougainville und (2019-02-18) Call for Border Posts.
 
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