Benutzer:Wallone48/Westerholz Lehrpfad

Westerholz

Naturwaldreservat Reiherschlag
Lage Scheuring, Oberbayern,

Bayern,

Kennung 09-069
Höhe 577-583 m
Fläche 293,5 ha
Waldbesitzer Freistaat Bayern
Bewirtschafter Bayerische Staatsforsten
Zertifiziert mit PEFC
Lage
Lagekarte von Bayern
Lagekarte von Bayern
Wallone48/Westerholz Lehrpfad
Westerholz Lehrpfad

Westerholz Draft: FW Exkursionsführer für das Westerholz im westlichen Oberbayern.

Einführung in den Westerholzer Lehrpfad

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Willkommen im Westerholz! Das (...) Westerholz zählt unzweifelhaft zu den wertvollsten Naturschätzen des bayerischen Hügellands und der Isar Inn-Schotterplatte. Das Gebiet ist durch die über Jahrhunderte hinweg andauernde Land-, Forst- und Jagdwirtschaft geprägt und dadurch in seinem Wert bis heute erhalten worden.[1] Sie finden damit hier keine Wildnis vor, sondern eine uralte Kulturlandschaft. Die Entdeckung dieser Kulturlandschaft ist ein Abenteuer, welches Sie auf eine Reise von der Vergangenheit bis in die Gegenwart schickt. Diese Reise können Sie mit einem Spaziergang entlang des hier angelegten Lehrpfad antreten. Dafür benötigen Sie ein Smartphone mit der dazugehörigen 'Name'App. Ihre App informiert Sie automatisch durch ein Vibrations/Ton-Signal, sobald Sie eine interessante Stelle passieren.

Die BaySF möchte dadurch den Eintrag von Fremdmaterialien, wie Schilder in dem Wald verringern. Zusätzlich ist die Begehung der Lehrpfäde barrierefrei. Sie können sich die einzelnen Stationen vorlesen lassen.

Geologie und Landschaft

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Das Westerholz liegt auf der sogenannten Landsberger Platte, umgeben von großen landwirtschaftlichen Flächen und Privatwald im Süden. Das Erdreich existiert noch aus den Zeiten mächtiger Gletscherpakete, der vorletzten Eiszeit (Riss-Kaltzeit), welche vor 130.000 abschmolzen, die sog. Rissmoräne. Nachträglich wurde der Boden in der letzten Eiszeit von sog. Löss, durch Aufwehung mit Winden überlagert. Beide Bodensubstrate sind Lockergesteine und damit tief durchwurzelbar. Außerdem bieten sie eine gute Nährstoffversorgung und Wasserspeicherfähigkeit, wodurch sich im Westerholz gute Ausgangsbedigungen für das Waldwachstum ergeben. Dies macht sich darin bemerkbar, dass hier viele verschiedene, auch vom Menschen eingebrachte Baumarten wachsen und sogar große Endhöhen erreichen.

Flora und Fauna

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  • Waldgesellschaft: Durch unterschiedliche Eingriffe des Menschen finden wir im Westerholz einen sogenannten sekundären Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald vor. Diese Waldgesellschaft ist ein schützenswerter Lebensraumtyp (9170) der FFH-Richtlinie und ist im Bereich des Naturwaldreservates ein ausgewiesenes FFH-Gebiet. Die Waldgesellschaft, welche ohne menschlichen Einfluss hier zu Tage treten würde, ist der Waldmeister-Buchenwald.
  • Seltene Pflanzen: Das Grüne Besenmoos ist eine europaweit geschützte Art im Rahmen der FFH-Richtlinie. Es wächst bevorzugt an der Rinde alter Laubbäume (z. B. an Seeufern, die ausreichend Luftfeuchtigkeit bieten) und beginnt sein Wachstum meist in Ritzen und Spalten der Borke. Schräg wachsende Bäume werden gerne besiedelt. Als Bestimmungshilfe dient die Fingerprobe: berührt man das Moos leicht mit feuchten Fingern, so brechen die Spitzen seiner Triebe ab. Auf diese Weise werden die Besenmoos-Klone von Tieren oder durch den Wind verbreitet und können an anderen Stämmen wieder Fuß fassen. [2] Um den Erhalt des grünen Besenmooses sicher zu stellen achtet der Förster darauf, dass ein hoher Anteil von liegendem und stehenden Totholz erhalten bleibt.
  • Seltene Tiere: Der Grüne Lindenbock (oder auch Achtpunktiger Pappelbock) entwickelt sich in verdorrten Ästen von Linden. Für die Entwicklung benötigt er zwei bis drei Jahre. Andere Wirtspflanzen stellen die Ausnahme dar. Man findet die Käfer in Parks und lichten Wäldern auf trockenen aber noch berindeten Ästen, auf gefällten Stämmen und Klafterholz der Wirtspflanze, aber auch auf deren Blüten und Schösslingen.[3] Zur Eiablage werden dickere Stämme bevorzugt. Die Larve frisst direkt unter der Rinde, wobei sie mit zunehmendem Wachstum gleichzeitig Borke und Splintholz benagt (Oberflächenfraß). Sie bewegt sich dabei an der Grenze von schon vertrocknetem und absterbenden Holz und treibt so das Absterben der Wirtspflanze voran
Besonderheiten des Westerholzes
 
Eine alte Methusalem Buche
  • 7,6 °C mittlere Jahrestemperatur
  • 968 mm Jahresniederschlag
  • 544 mm mittlerer Niederschlag in der Vegetationsperiode

Waldfunktionen

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  • Klimaschutzwald: Klimaschutzwald bewahrt Siedlungen, Straßen, Erholungsanlagen und landwirtschaftliche Flächen vor Kaltluftschäden und vor nachteiligen Windeinwirkungen (Lokaler Klimaschutzwald) und verbessert das Klima benachbarter Siedlungsbereiche und Freiflächen durch großräumigen Luftaustausch (regionaler Klimaschutzwald). Wald schützt ferner nachgelagerte Flächen vor Windeinwirkungen.
  • Erholungswald: Das Westerholz ist ein Erholungswald. Im Umfeld großer Ballungszentren, soll es vorrangig der Erholung der Bevölkerung dienen. Dieser Nutzungsart wird gegenüber einer planmäßigen forstwirtschaftlichen Nutzung und dem Naturschutz Vorrang eingeräumt. Auch aus diesem Grund versucht der Förster den einzigartigen und schönen Charakter des Westerholzes zu erhalten.
  • Landschaftsschutzgebiet:Schutzgebiete des Landschaftsschutzes zielen auf das allgemeine Erscheinungsbild der Landschaft. Im Falle des Westerholzes ist es der große Laubholz und vor allem Eichenreichtum, welche das Erscheinungsbild ausmachen und hier erhalten werden.

Geschichte des Westerholzes

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  • Vorgeschichte - Von der Steinzeit bis zu den Kelten:
 
Römerschanze

Das Voralpenland war bis etwa 10.000 Jahre vor Chr. mit Eis bedeckt. Funde aus der Jungsteinzeit sind am nahegelegenen Lechufer zu entdecken. Die flachen, braunen Ackerflächen der Altmoräne sind dafür bezeichnend. Seit der älteren Jungsteinzeit, ab etwa 5000 v. Chr., erkannten die damals ersten agrarisch wirtschaftenden Gemeinschaften die Gunst dieser Böden, weshalb sich der Landkreis noch heute durch einen außergewöhnlichen Reichtum an vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern auszeichnet. Aus den vorgeschichtlichen, also schriftlosen Zeiten, hinterließen Siedlungszeugnisse, aber auch Hügelgräber, Befestigungsanlagen, Kultstätten und andere Denkmäler sichtbare Spuren, deren Zweck dank archäoligischer Nachgrabungen erfahrbar wurde. Auch aus der Römerzeit, also zwischen der Eroberung Raetiens 15 v. Chr. und dem Rückzug der Römer um 400 n. Chr., sind große Infrastukturprojekte überliefert. Allein drei große Fernstraßen - noch heute streckenweise sichtbar- durchqueren den Landkreis. Landgüter, sogenannte villae rusticae, Gräber und Siedlungen blieben aus der Zeit erhalten. Im Westerholz liegen etwa 300 Hügelgräber. Durch den Straßenbau zufällig freigelegte Funde zeigen, dass sie aus der Hallstattzeit stammen, also etwa zwischen 800 – 400 v. Chr. errichtet wurden. Ein Beispiel hierfür, ist die in der Nähe liegende 1 Westerholzschanze (sogenannte Römerschanze).

  • Mittelalter bis ins 18te Jahrhundert - Jagd und Mittelwaldbewirtschaftung:

Die bayerischen Herzöge jagten hier mit Falken auf Reiher und die späteren Kurfürsten hielten große Parforcejagd auf Hirsch und Sau ab. Dafür wurden spezielle Baumarten, wie die Eiche gepflanzt, deren energiereiche Früchte (Eicheln) ein gutes Futterangebot für das Wild bieten sollten. Für die Jagd wurde extra ein 2 Jagdschloss errichtet, welches später wieder entbehrlich und abgerissen wurde. Davon ist jedoch bis heute nur noch die Vorburg erhalten. Das Burggelände war seit dem 19.ten Jahrhundert im Besitz der Herren von Thyssen.

Der ländlichen Bevölkerung war es durch die Lehnsherren mittels 'Forstrechte' erlaubt aus der Unterschicht ihr Brennholz zu gewinnen und ihr Vieh im Wald zu weiden. Diese Privilegien wurden von der Bevölkerung aber oftmals in zu hohem Maße beansprucht und über die Verhältnisse ausgenutzt. So schreibt der Oberförster Josef Jägerhuber im August 1798 an seinen Dienstherren, dass es "zu einer wahllosen Entnahme der begehrten Stämme [führte], sodass die Bestände allmählich durchlöchert und richtiggehend verhauen wurden." "Infolge missverstandener Wirtschaft, unerlaubten Eigennutzes verschwand die Eiche, sodass nun die Linde und Aspe dominieren. Überall wurde das schönste und stärkste Holz an den bequemsten Plätzen entnommen". Seit der Gründung einer eigenen Forstverwaltung gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde daher versucht die vergebenen Forstrechte zurückzugewinnen. Die letzten Forstrechte konnten 1938 abgelöst werden und gingen wieder an den Grundstückseigentümer zurück, der mittlerweile der Freistaat Bayern war. Das heißt, seit ca. 200 Jahren wurde im Westerholz eine geregelte Forstwirtschaft im Mittelwaldbetrieb durchgeführt. Stämme von hochgewachsenen Eichen wurden als Bauholz verwendet. Sie bildeten eine Oberschicht in den Waldbeständen. Da Eichen eine lichte Kronen besitzen, kann sich unter ihnen eine weitere untere Schicht von Bäumen entwickeln. Diese Unterschicht wurde wiederum mit kurzen Umtriebszeiten für die Brennholzgewinnung genutzt. Die Unterschicht besteht oft aus stockausschlagfähigen Baumarten, wie Linde und Hainbuche. Nach deren Beerntung waren keine Neupflanzungen nötig. Es musste nur darauf gewartet werden bis die verbliebenen Wurzelstöcke wieder neu austrieben, um eine neue Unterschicht zu bilden. Diese Kombination aus zwei Bewirtschaftungsformen heißt Mittelwald. Im Jahr 2005 wurde die Bayerische Forstverwaltung reformiert und deren Waldflächen der BaySF, einer Anstalt öffentlichen Rechtes zur Bewirtschaftung übergeben. Die Mittelwaldbewirtschaftung kommt heutzutage nur noch selten vor. Im Falle des Westerholzes spricht man nun von einem durchgewachsenen ehemaligen Mittelwald, da viele der einstigen Baumarten aus der Unterschicht in die Oberschicht hochgewachsen sind.

Vorbereitungen

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Betreten des Waldes

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Nach §14 des Bundeswaldgesetzes darf jedermann den Wald zum Zwecke der Erholung auf eigene Gefahr betreten. Sie müssen dabei mit waldüblichen Gefahren, wie herunterfallende Ästen rechnen. Es gibt jedoch Ausnahmen, wo sie den Wald nicht betreten dürfen. Diese werden Ihnen auf dem Lehrpfad erklärt. Zusätzlich erhalten Sie eine Push-Mitteilung, sobald Sie ein Gelände nicht mehr betreten sollten oder dürfen.

  • Streckenlänge: 5,8 km in ebenen Terrain. Der Dein-SF Lehrpfad enthält noch viel zusätzliche Informationspunkte, die zum Lustwandeln einladen, sodass sich die Streckenlänge verlängern kann. Auf alle Touren sollte daher ein ausreichender Getränkevorrat und Verpflegung mitgeführt werden. Abfall muss wieder mitgenommen werden. Das Hinterlasse von Müll ist nach dem Naturschutzgesetz eine Ordnungswidrigkeit. Bitte halten Sie den Wald auch für andere Besucher sauber.
  • Markierung: Der Dein-SF Lehrpfad ist nicht explizit markiert. Die Navigation erfolgt mittels Smartphone. Achten Sie daher vor Antritt auf volle Akkus. Teilstücke gehören zum Europäischen Fahrrad
  • Ausschilderung: Teilstücke des Forstweges gehören zum Radwanderweg Ammersee-Lech und sind entsprechend ausgeschildert. Ausserdem führt der Wanderweg über eine ausgeschilderte Wanderroute
  • Familieneignung: Ja. Der Lehrpfad ist aufgrund der gut ausgebauten Wege auch mit kleineren Kindern begehbar.
  • Mountainbike-Eignung: Nein. Im Wald dürfen Sie sich mit dem Fahrrad nur auf Forstwegen fortbewegen. Diverse Lehrpfadstationen liegen in den Waldbeständen und sind nicht über Wege zu erreichen.
  • Beste Jahreszeit: Das Westerholz ist bis auf bei hoher Schneelage ganzjährig begehbar.
  • Bekleidung: Aufgrund der hohen Anzahl an unbefestigten und naturnahen Wegen ist festes Schuhwerk zu empfehlen. Eine lange Hose ist wegen der im Wald vorkommenden Zecken anzuraten .

Der Weg führt Sie durch Waldbestände, welche auch Zecken beheimaten. Um die Wahrscheinlichkeit eines Zeckenbisses so gering wie möglich zu halten, sollten Sie auf eine ausreichende Körperbedeckung achten. Es gibt präventive Maßnahmen vor der Ansteckung mit Krankheiten und dem Zeckenstich. Diese bestehen aus einer Impfung gegen FSME und einer intensiven Kontrolle des Körper am Ende des Waldbesuchs. Borrelliose ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit. Gegen sie gibt es keinen Impfschutz. Denken sie daran, dass Förster und Waldarbeiter jeden Tag mit Zecken in Kontakt kommen. Sie suchen sich jeden Tag nach der Arbeit ab. Die Gefahr zu erkennen und zu kontrollieren ist also entscheidend. Versuchen Sie der Angst vor Zecken mit verantwortungsbewusster Kontrolle zu begegnen.

  • Mit dem Auto

Ein günstiger Startpunkt für einen Spaziergang auf dem Lehrpfad durch das Westerholz liegt am Parkplatz der Pappelallee 1, erreichbar über die Kreisstraße K 14 (Geltendorf-Klosterlechfelden). Die nächste Zufahrt erreicht man über die   (Landsberg-Augsburg). Nächste Autobahnanschlussstellen   24 Landsberg-West der   (München-Lindau).

 
Fahrradroute 2 Ammersee-Lech
  • Mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Es halten keine öffentlichen Verkehrsmittel in der Nähe

  • Mit dem Fahrrad

Die Route 2 des Rad-Wanderweges Ammersee-Lech führt durch das Westerholz.

Lehrpfad

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Folgen Sie bei Ihrem Spaziergang dem blau eingezeichneten Track auf Ihrem Smartphone. Beim Erreichen eines Infopunktes erhalten Sie eine Benachrichtigung. Die Nummerierung der Infopunkte ist dabei nicht entscheidend. Manche Infopunkte tauchen mehrmals auf. Sie unterteilen sich in die folgenden Kategorien:

  • Grundlagen (grün)
  • Forstwirtschaft (blau)
  • Sonderpunkte (rot)
  • Naturschutz (gelb)
  • Jagd (braun)
 
Karte

Grundlagen

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Begriffe

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  • 1 Das Westerholz ist 293,5 Hektar groß. Das Hektar ist ein Flächenmaß mit dem üblicherweise in der Forstwirtschaft gemessen wird. Es wird mit ha abgekürzt. Ein Hektar ist eine Fläche von 10.000 m², also ein Viereck mit 100 Metern Seitenlänge. Um sich dies leichter vorzustellen, schreiten sie 100 Meter ab und stellen sich vor, wie groß die Fläche dann im Viereck wäre. Sie können sich auch vor diesen 3 Zaun stellen, der hier gepflanzte Eichen schützt. Diese Fläche ist ca. 1 ha groß.
  • 2 Sie betreten das Westerholz auf einem sogenannten Forstweg. Um in den Wald zu gelangen, Holz zu ernten und heraus zu bekommen, reicht es nicht, zwei, drei Bäumchen aus dem Weg zu räumen[4]. Der Förster baut Wege für die Forstwirtschaft, welche auch Waldbesuchern zu Gute kommen. Er unterhält aber auch Wege speziell für Erholungssuchende. So kann man bei jedem Wetter reiten, Fahrrad fahren oder einen Waldspaziergang, sogar mit Kinderwagen machen. Mit einem KFZ dürfen hier nur vom Förster Berechtigte und er selbst fahren. Ist der Zustand einmal schlecht, machen Sie sich keine Sorgen: Es wird garantiert bald wieder repariert. Bis zu 6 Mal pro Jahr lässt der Förster seine Waldwege pflegen.
  • 3 Wenn man durch den bayerischen Staatswald streift, passiert man alle 30 Meter eine Rückegasse. Vor noch nicht langer Zeit fuhr man kreuz und quer durch den Bestand. Heute konzentriert man die Belastung durch Fahrzeuge auf diese Gassen, um den Druck auf den empfindlichen Waldboden zu minimieren. Dabei werden 85 Prozent des Bodens überhaupt nicht befahren. Moderne Maschinen, wie der Raptor, die teilweise 70 Tonnen wiegen, sind so entwickelt, dass sie nur wenig Druck auf den Boden auswirken. Durch sein Raupenfahrwerk beträgt der Bodendruck nur 1,2 kg/cm². Im Vergleich dazu übt ein Mensch 0,4 kg/cm² auf die Bodenfläche aus. An diesem Punkt sieht man wie lange der Förster schon Rückegassen unterhält. Drei unterschiedlich stark verblasste Sprühfarben können hier von den Bäumen abgelesen werden. Es können aber auch noch ältere, verblasste Markierungen hier gewesen sein.
     
    Schichten des Waldes
    4 Mit Verjüngung bezeichnet der Förster Bäume der Krautschicht (siehe Bild: Schichten des Waldes), die in Zukunft zur nächsten Generation des Waldes werden. Sie können aus natürlicher Verjüngung, also aus Samen hervorgegangen sein oder künstlich, durch Pflanzung eingebracht werden. An dieser Stelle finden Sie eine Naturverjüngung von Tannen, die den Förster besonders freuen. Denn die Tanne wird in Deutschland in der Roten Liste als „gefährdet“ (Stufe 3) geführt, wobei als Hauptgefährdungsgründe Luftverschmutzung und Wildverbiss angegeben werden.

Artenkenntnisse

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5 Jede Baumart ist in vielerlei Hinsicht unterschiedlich zu anderen Baumarten. Wie auch der Mensch, wachsen manche schneller in der Jugend und andere sparen sich die Kräfte eher für später auf. Manche Baumarten können sich besser durchsetzen, wenn es warm und trocken ist und andere wiederum, wenn es kalt und schattig bleibt. Sie zu erkennen ist extrem wichtig, denn jede Baumart hat seine eigenen Ansprüche an Licht und Wasser. Der Förster muss wissen, ob sie an einem Ort gedeihen kann oder nicht.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten Baumarten zu erkennen. Der sicherste Weg im Wald ist eine Vielzahl von Indizien hinzuzuziehen, denn allein die Rinde eines Baumes reicht oftmals nicht aus. Ihr Aussehen hängt vom Alter des Baumes oder von seiner Genetik ab. Der Förster schaut also im Winter auf die Knospen und im Sommer auf die Blätter. Es kann auch helfen einen Baum von weit weg zu betrachten, denn jede Baumart hat seine eigene Kronenform (Habitus). Wenn nun aber die Knospen oder Blätter soweit oben hängen, dass man sie nicht erkennt, gibt es einen Förstertrick: Man schaut nach unten, auf den Boden und sucht nach herabgefallenen Ästen mit Knospen, Zapfen, abgeschnittenen Baumstümpfen, Samen oder Blätter.

  • 6 Die Stieleiche: Hier steht eine wunderschöne Methusalem-Eiche. Die Eiche ist eine typische Mittelwald-Baumart, die in der oberen Schicht steht. Ihre Krone ist so licht, sodass noch genug Helligkeit für die Existenz einer zweiten Baumschicht in der Unterschicht durchkommt. Dass diese Eiche vor hunderten von Jahren in einem lichten Mittelwald aufgewachsen ist, erkennt man an den tiefsitzenden, starken Ästen. Das Holz der Eiche ist dauerhaft und verrottet nicht. Es enthält aber auch Geschmacksstoffe, die man sehr in Weinen und Whiskies schätzt. Erkennungsmerkmale können den Abbildungen entnommen werden.
  • 7 Die Linde: Ist ebenso eine typische Baumart des Mittelwaldes. Sie wurde im Mittelwald alle paar Jahrzehnte auf Stock gesetzt. Das heißt sie wurde gefällt und als Brennholz verwendet. Dank ihrer Fähigkeit Stockausschläge zu bilden, mussten aber keine neuen Linden gepflanzt werden. Stattdessen wartete man darauf, dass aus den Wurzeln neue Triebe sprießten und sich neue Stämme entwickelten, welche die Unterschicht des Mittelwaldes bildeten. Heutzutage ist die Linde bis in die Oberschicht durchgewachsen. Deswegen bezeichnet der Förster das Westerholz als durchgewachsenen Hochwald. Das Holz der Linde ist weich und lässt sich gut schnitzen, weshalb es gerne von Holzbildhauern gekauft wird.
  • 8 Der Bergahorn: ist wie der Spitzahorn in der Jugend sehr raschwüchsig. Nach 10 Jahren bereits ca. 4 Meter hoch, kann er nach 20 Jahren eine Höhe von ca. 16 Metern erreichen. Die Endhöhe liegt bei ca. 35 Metern. Das Wachstum lässt auf durchschnittlichen Standorten aber bereits relativ früh nach, sodass sie in der Folge von der Rotbuche eingeholt und überwachsen werden. Da im Westerholz besonders nährstoffreiche Böden sind, verjüngt er sich überall hervorragend und macht insbesondere der Eiche große Konkurrenz um das begehrte Sonnenlicht. Die kräftige, Herzwurzel erschließt den Boden tief und holt sich von dort die Nährstoffe, welche hauptsächlich zu den Blättern transportiert werden. Die Blätter aller Ahorne verrotten zu bodenpfleglichem Mull und düngen das Erdreich.
  • 9 Diese Douglasien wurden vor ca. 80 Jahren hier gepflanzt. Der damalige Förster muss sie gepflanzt haben, denn die Douglasie ist eine aus Nordamerika stammende Baumart, die unter den Bedingungen im Westerholz offensichtlich wunderbar wächst. Dank der weisen Voraussicht vor 80 Jahren können wir heute sogar feststellen, dass sie dem raschen Wandel des Klimas robuster entgegensteht als beispielsweise die Fichte. Der Förster verwendet sie gelegentlich als Beimischung in seinen Beständen. "Wer streut rutscht nicht", sagt der Förster immer und meint damit, dass er vorsichtshalber viele Baumarten pflanzt, da die Erfahrung gezeigt hat, dass Baumarten aus unterschiedlichsten Gründen massenhaft leiden oder absterben können. Zudem ist das Holz der Douglasie aber auch sehr gefragt, denn es ist ähnlich wie das der Lärche witterungsbeständig und kann für den Außeneinsatz verwendet werden. Ob sich ihr Aussehen mit dem hier geltenden Landschaftschutzgebiet vereinen lässt, scheint im Zweifel für die Douglasie hier positiv beantwortet zu sein, denn auf ihr selbst ist das Schild des Landschaftsschutzgebiets angebracht. Ruhen Sie sich auf der Bank in ihrem Schatten aus und blicken Sie nach oben. So sieht ein 50 Meter hoher Baum aus.
Erkennungsmerkmale der Stieleiche
 
Erkennungsmerkmale einer Stieleiche
Erkennungsmerkmale der Linde
 
Erkennungsmerkmale einer Winterlinde
Erkennungsmerkmale der Douglasie
 
Douglasien im Westerholz
Erkennungsmerkmale des Bergahorn
 
Erkennungsmerkmale eines Bergahorns

Bewirtschaftung des Westerholzes durch den Förster

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4 Zeichen des Försters: Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, was die Zeichen an den Bäumen bedeuten. Bei seiner Arbeit im Wald verbindet der Förster viele Menschen, denen er Nachrichten über die Funktionen der einzelnen Bäume übermitteln muss. Auch sich selber hinterlässt der Förster Nachrichten, die ihm noch in einigen Jahren an seinen Gedankengang an eben dieser Stelle erinnern sollen. Er erkennt und markiert beispielsweise Methusalembäume mit einer Ringellinie oder entscheidet darüber welcher Baum zu fällen ist, damit ein Anderer besser wachsen kann, welchen er auch markiert. Solche Entscheidungen werden von etlichen Faktoren beeinflusst und müssen erlernt werden. Dafür werden zu Ausbildungszwecken manchmal mitwachsende Bänder verwendet. Trotzdem kommt es manchmal vor, dass der Förster eine Entscheidung seines Anwärters (=Lehrlings) oder seine eigene korrigieren muss, was dem Waldbesucher einen bunten Wald beschert. Ärgern Sie sich bitte nicht. Diese Zeichen sind notwendig damit der BaySF-Förster seinen gesetzlichen Auftrag ausführen kann, den Wald vorbildlich zu bewirtschaften und sowohl Nutzen, Schutz als auch Erholung vereinen zu können.

5 Waldbau:Der Förster möchte den jetzigen, urigen und von alten Eichen geprägten Charakter des Westerholzes bewahren. Ließe er der von unten heraufstrebenden Verjüngung freien Lauf, würde sich zunächst ein Wald aus viel Bergahorn und Linde entwickeln. Diese Entwicklung können Sie an sehr vielen Stellen im Westerholz beobachten. Ein sehr gutes Beispiel dafür lässt sich an diesem Punkt erkennen. Wenn sie die jungen Bäume in der Unterschicht bestimmen. Um diese Entwicklung einzudämmen, versucht er also Bedingungen zu schaffen, welche das Fortdauern von Eichen begünstigen. Der Förster muss dabei ganz genau wissen, was die Bedürfnisse einer Eiche sind und teilt die dafür notwendigen Maßnahmen, gemessen am Entwicklungsstadium, zu. Es verhält sich wie bei Kindern, die solange sie jung sind mehr Schutz und Zuwendung brauchen und deren Bedürfnisse sich mit dem Älterwerden verändern, bis sie erwachsen und unabhängig sind.

Verjüngung der Eiche / Eichen Endnutzung

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6 Das Entwicklungsstadium einer Eichenverjüngung, ob gepflanzt oder natürlich verjüngt, ist eng verbunden mit dem letzten Entwicklungsstadium, der sogenannten Endnutzung. Dabei liefern die Altbäume, bereits schon hunderte von Jahren alt, noch den Samen für ihre Verjüngung. Sobald eine Verjüngung unter den alten Eichen etabliert ist, entnimmt der Förster einen Großteil der Alteichen. Das ist notwendig, denn die jungen Eichen sind von Anfang an extrem lichtbedürftig und würden im Schatten ihrer Vorfahren eingehen. Grundsätzlich sind die jungen Eichen zu Beginn noch von vielen Gefahren bedroht. Wildschweine und Mäuse fressen Eicheln und die jungen Pflänzchen. Auch das Reh (wie man im Video sieht) liebt die seltenen und nährstoffreichen Jungeichen. Aus diesem Grund muss der Förster die Eichen schützen, bis sie verholzt und hoch genug sind, um dem Verbissdruck zu entwachsen. Wie schnell Eichen gefressen werden, sieht man an diesem Punkt. Links im Zaun stehen kaum sichtbare Eiche, die genauso alt sind wie die rechts in Tubex-Wuchshüllen gepflanzten Eichen. Herabfallende Äste hatten den Zaun beschädigt, sodass Rehe die Eichen fressen konnten. Durch den Verbiss haben die Eichen in Tubex-Wuchshüllen einen beträchtlichen Höhenvorsprung. Sie sind mittlerweile nicht mehr schutzbedürftig, während die Eichen im Zaun noch mindestens 5-10 Jahre geschützt werden müssen. Für diese Pflanzung im Zaun muss der Förster ca. 20000€ kalkulieren. Davon entfallen ca. 5000-6000€ auf den Schutz der Eichen.

7 Zeichen des Försters
 
Hier sollen "Kir"schen gepflanzt werden
10 Eichen Jungdurchforstung
 
Brennholz von Selbstwerbern
11 Eichen Altdurchforstung
 
Eichen in sog. Hiebsruhe
12 Verjüngung der Eiche
 
Eichenkultur mit Tubex-Wuchshüllen

Eichen Jungdurchforstung

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13 Sie befinden sich in einer sogenannten Jungdurchforstung. Eine Jungdurchforstung ist vergleichbar mit einer Grundschule. Die verschiedenen Baumarten hier sind Schüler und die Eichen zählen nicht zu den hellsten Lichtern, weshalb ihnen der Förster in Form von Lichtgabe, Nachhilfe geben muss. Die Eichen einer Jungdurchforstung sind zwischen 12 - 19 Meter hoch und stehen in Konkurrenz mit vielen anderen Baumarten, die in diesem Entwicklungsstadium schneller wachsen und besser mit Schatten zurecht kommen. Denn solche Bestände sind für gewöhnlich sehr dicht und die Kronen haben sehr wenig Platz und Licht. Der Förster weiß aus Erfahrung, dass eine alte Eiche mit einer gut entwickelten Krone eine Fläche von 100-140 m² braucht und errechnet damit eine Anzahl der Bäume in 100 Jahren von 100-80 Stück pro Hektar. In unserer Jungdurchforstung stehen aber noch einige hundert Bäume pro Hektar aus denen sich der Förster alle 10 Meter eine gesunde und schöne Eiche heraussuchen kann und mit einem blauen Punkt als potentiellen Zukunftsbaum (oder auch Z-Baum) markiert. Diesem Z-Baum hilft er durch die Entnahme von Konkurrenten, sogenannten Bedrängern. Solche Bäume markiert er mit einem roten Strich. Da die Fällung solcher jungen Bäume relativ einfach ist, können sie von Brennholzselbstwerbern durchgeführt werden (siehe Foto). Mehr Informationen darüber, wie Sie ihr eigenes Brennholz machen können, erhalten sie hier.

Eichen Altdurchforstung

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14 Sie befinden sich hier in einer Altdurchforstung. Verwenden wir wieder das Beispiel eines aufwachsenden Menschen, so haben wir hier junge erwachsen werdende Eichen. Sie sind zwischen 20 und 35 Meter hoch und zu Beginn über 130 an der Zahl. Je älter sie werden, desto geringer wird ihre Anzahl, da immer weniger Platz im Kronenraum vorhanden. Zu Beginn umlichtet der Förster noch die Kronen der Z-Bäume, denen Bedränger hineinwachsen. Diese können ganz junge, von unten durchstechende Bäume, wie Bergahorn und Linde sein. Solange sie jedoch nicht in die Kronen wachsen sind diese Mischbaumarten äußerst geschätzt, denn sie beschatten den Boden und die Stämme der Eichen. Der Schatten verhindert die Bildung von Ästen am Stamm (sog. Wasserreissern). Durch Wasserreisser können Eichen beispielsweise nicht mehr zu Eichenfässern verarbeitet werden. Je älter die Bestände werden desto weniger muss der Förster eingreifen, bis er zuletzt eine Hiebsruhe einleitet. 100-80 Bäume pro Hektar können sich den Kronenplatz nun optimal teilen. Die Hiebsruhe kann mehrere Jahrzehnte währen. In dieser Zeit wachsen die Eichen in die Dicke und gewinnen sowohl an ökologischem als auch an monetärem Wert, bis sie zuletzt bei einem Durchmesser bis zu 90 cm geerntet werden.

Der Förster erntet dabei nie mehr als zuwächst. Dies ist der Grundbegriff der Nachhaltigkeit. Die auf diese Weise genutzten Wälder sind laufende Kohlenstoffsenken. Das heißt sie ersetzen mit ihrem genutzten Holz sowohl fossile Energie als auch energieintensiv erzeugte Rohstoffe, Werkstoffe und Produkte. Aus ihrem Holz entstehen Speicher in langlebigen Erzeugnissen und Bauwerken. “Nachhaltige Forstwirtschaft bei uns bietet gegenüber dem einfach Kohlenstoffspeicher [eines] stillgelegten Waldes die vierfache Wirkung” [5]

Sanitärhieb / Forstschutz

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15 Die vorher genannte Hiebsruhe kann manchmal gestört werden. Beispielsweise durch den Zweipunktigen Eichenprachtkäfer. Er ist ein wärme- und lichtliebender Parasit, welcher durch den Klimawandel besonders profitiert. Dieser befällt nur bereits geschwächte Bäume und bringt sie durch Fraßgänge im Kambium, letztlich zum Absterben. Offenbar konnte er sich hier dank der heißen, trockenen Sommer der Vorjahre stark vermehren. Die bereits abgestorbenen Eichen sind Zeugen seiner Zerstörungskraft. Der Befall wurde 2015 hier vom Förster erkannt und in Abstimmung mit der Landesversuchsanstalt für Waldwirtschaft (LWF) wurden Maßnahmen entwickelt. So sollen bereits abgestorbene Eichen als Totholz im Bestand verbleiben. Sie dienen totholzliebenden Insekten und Vögeln als Lebensraum. Es müssen außerdem möglichst viele Mischbaumarten, wie Linden und Bergahorn verbleiben, denn sie spenden Schatten und sorgen für kühlere Temperaturen, um die Entwicklung des Zweipunktigen Eichenprachtkäfer zu hemmen. Weiterhin sollen vom Zweipunktigen Eichenprachtkäfer akut befallene Eichen sofort und samt Krone aus dem Bestand gebracht werden. Sogar die Rinde muss heraus geschafft werden, um seine weitere Verbreitung einzudämmen.

  Aktuelle Maßnahme (Meldung des PPS)

Ab dem 1.5.2016 bis zum voraussichtlich 7.5.2016 findet in der Abteilung Prachteichen ein Sanitärhieb statt. Die hier vom Käfer befallenen Eichen werden schnellstmöglich eingeschlagen, um eine Verbreitung des Käfers einzudämmen. Bitte umgehen sie die Fläche. Ein Betreten ist verboten. Aus den hier eingeschlagenen Eichen werden produziert:

  • Eichenfässer
  • Möbel
  • Giebelparkett
  • Hackschnitzel

Bitte sehen Sie es nach, wenn die Wege in dieser Zeit in schlechterem Zustand sind. Wir werden uns bemühen sie bald wieder in Ordnung zu bringen.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!


Eschentriebsterben
 
Schadklasse 0 und 1

16 Das Eschentriebsterben ist eine von der Mitte der 90er Jahre aus Asien nach Europa eingeschleppte Pilzart namens "Falsches Weißes Stängelbecherchen". Der Pilz befällt alle Eschen über die Spaltöffnungen der Blätter und setzt sich weiter fort in die Triebe, wo die Pilzhyphen die Wasser- und Nährstoffleitbahnen verstopfen. Dies führt vor allem bei jungen Eschen zum Absterben. Alte Eschen weisen unterschiedlich starke Schädigungen auf. Während auch manch alte Esche an dem Pilz sterben, scheint ein geringer Prozentsatz zumindest resistenter gegen den Pilz zu sein und diese Eigenschaften auch an die Verjüngung weiterzugeben. Stark befallene Eschen müssen wegen ihrer Infektionsgefahr und zum Schutz von Spaziergängern und Verkehr gefällt werden. Alte, resistente hingegen müssen belassen werden. Aus diesem Grund hat der Förster hier ein Konzept zur Bewertung der Schäden entwickelt und die Bäume markiert. Eine grüne "0" bedeutet, dass der Baum keine Schädigung aufweist und daher resistent ist. 1 bedeutet, dass eine leichte Schädigung zu sehen ist. Eine 3 markiert einen starken Befall, womit der Baum entfernt werden muss. Neuste Forschungsergebnisse zeigen, dass Lindenlaub von Nachbarbäumen die Entwicklung der Pilzsporen hemmen und den Befallsdruck mindern. [6]



Naturschutz

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1 Naturschutzkonzept der BaySF

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  • Das Trittsteinkonzept dient der Vernetzung von Lebensräumen seltener Arten, welche sonst nur in großflächigen Schutzgebieten vorkommen. „Trittsteine zwischen den Inseln der großflächigen Schutzgebiete benötigen nicht die Flächengröße, um vollständigen Populationen das dauerhafte Überleben zu sichern. Sie sollen jedoch eine zeitweise Besiedlung und auch die Reproduktion erlauben, um einen Ausgangspunkt und eine Zwischenstation für den Individuenaustausch der großen Inseln bilden zu können“.[7] Im Naturwaldreservat kommen wegen dem besonders großen Altholzreichtums, v.a. von alten Eichen sehr seltene Arten, wie zum Beispiel der Eremit und der Mittelspecht vor, sodass es wie ein Trittstein wirkt.[8] Der Förster kann aber noch zusätzlich, wo er es für sinnvoll hält, zusätzliche Trittsteinflächen ausweisen. So gibt es im Süden des Westerholzes, abseits des Lehrpfades einen 2 Trittstein.
  • Biotopbäume: Als Biotop- oder Habitatbaum werden Bäume bezeichnet, die besondere Lebensräume (Biotope, Habitate) für andere Lebewesen anbieten. Hierbei handelt es sich oft um sehr alte, zum Teil auch bereits absterbende oder tote Bäume. Insbesondere zählen Bäume mit Spechthöhlen oder mit Horsten baumbrütender Vogelarten, sogenannte Horstbäume, dazu. Aber auch Bäume mit besonderen Wuchsformen, mit größeren Stamm- oder Rindenverletzungen oder mit hohem Totholzanteil bieten vielen Tieren, Pflanzen oder Mikroorganismen einen Lebensraum.[9][10][11] Das Naturschutzkonzept der BaySF sieht 10 Biotopbäume pro Hektar vor. Horstbäume, Mulm- und Großhöhlenbäume werden vom Förster grundsätzlich nicht gefällt, auch wenn diese einen Umfang von mehr als 10 Bäumen je ha einnehmen.
 
Eremitkäferhabitat
  • Klasse - Wälder-Konzept der BaySF:
  1. Als Klasse 1 nennt der Förster der BaySF, Wälder mit einem Alter >300 bei Eichenbeständen und >180 bei Buchenbeständen. In diesen Wäldern herrscht überwiegend Hiebsruhe. Sie sollen Funktionen von Trittsteinen übernehmen und Bindeglieder zwischen Urwald und Wirtschaftswäldern darstellen. Mindestens 40 m³/ha Totholz werden hier angereichert.
  2. Als Klasse 2 nennt der Förster der BaySF Wälder mit einem Alter von über 140 Jahren für Eichen- und Buchenbestände. Das durchschnittliche Alter im Westerholz beträgt 140 Jahre, mit einigen Alteichen älter als 200 Jahren. Folgende Ziele werden hier verfolgt:

Wie in Klasse 1 Wäldern sollen ebenfalls 40 m³ Totholz je Hektar angereichert werden. mindestens 10 Biotopbäume pro Hektar

Biotopbaumkartierung

Hiebsreste werden belassen

Alters- & Zerfallsphasen werden zugelassen

3. Als Klasse 3 weißt der Förster Wälder aus, die unter 140 Jahre sind. Die Ziele hier sind:

20 m³ Totholz je Hektar

Belassen von Nachhiebsresten

10 Biotopbäume pro Hektar Aktives Schaffen von stehendem Totholz mit Harvester

  • Methusalembäume: Eichen, Fichten und Tannen, die auf Brusthöhe (1,3m) dicker sind als 100 cm werden vom Förster mit einer Ringellinie markiert und grundsätzlich ihrem natürlichen Werdegang überlassen. Alle anderen Baumarten wie Buchen, Bergahorn, Eschen usw. werden bereits mit 80 cm Durchmesser nicht mehr genutzt. Sollten die genannten Methusalembäume natürlich, z. B. durch Sturm „gefällt“ werden, werden sie als liegendes Totholz in den Beständen belassen. Die Altbäume und -baumgruppen, Höhlen- und Horstbäume bleiben eingebettet in die naturnah bewirtschafteten Wälder erhalten. So sichert der Förster für viele Lebewesen, für Vögel, Pilze und Insekten zum Überleben nötige Zerfallsstadium alter Wälder großflächig auch im Wirtschaftswald gesichert. Dies wirkt auf lange Sicht mehr als zwangsläufig flächenmäßig begrenzte Schutzgebiete, die für die Ansprüche von Großtieren oder auch seltenen Vogelarten mit großen Streifgebieten immer viel zu klein wären. Arten mit großem Flächenanspruch werden nur kommen oder überleben, wenn ihnen die ganzen Großlandschaften wie die Alpen oder die nord- und ostbayerischen Mittelgebirge als Lebensraum insgesamt zur Verfügung stehen. Dies ist eine fachlich unbestrittene Tatsache und es bestätigt den bayerischen Weg spezielle kleinere Schutzgebiete und Schutzflächen mosaikartig in ein System von integrativen Schutzmaßnahmen auf Landschaftsebene einzubetten.
  • 3 Bienenweiden: Die BaySF vergibt Imkern Bienenstände. Richten Sie sich bei Interesse an ihren hier zuständigen Förster Herr ...

4 Naturwaldreservat und FFH-Gebiet Reiherschlag

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Naturwaldreservat Reiherschlag
 
Eine alte Methusalem Buche
Schutzkategorie
Lage Scheuring, Oberbayern, Bayern,
Kennung 09-069
Höhe 577-583 m
Fläche 39,4 ha
Lage
 
Lagekarte von Bayern
Westerholz Lehrpfad

Eine weitere Besonderheit des Westerholzes befindet sich direkt vor Ihnen. Die knapp 40 Hektar große Fläche wurde 1978 zum Naturwaldreservat erklärt. Seitdem findet dort keine forstliche Nutzung mehr statt. Es gilt ein striktes Eingriffsverbot, um diese Waldflächen einer natürlichen Eigendynamik zu überlassen. Es wird also der Grundstein für die Urwälder von Morgen gelegt. Naturwaldreservate sind auch hervorragende Freilandlaboratorien. Durch Beobachtungen und Forschung werden Strategien für eine naturnahe Forstwirtschaft abgeleitet, die auch die Belange des Natur- und Artenschutzes berücksichtigen. Die langfristige wissenschaftliche Betreuung des Naturwaldreservates ist der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) übertragen. Der "Reiherschlag" ist zusätzlich als FFH-Gebiet ausgewiesen. Die FFH Naturschutzrichtlinie hat zum Ziel wildlebende Pflanzen und Tiere, sowie deren Lebensräume zu sichern und zu schützen.[12]

  • FFH-Lebensraumt Typ Eichen-Hainbuchen Wald: Die Ausweisung des Reservats als FFH-Gebiet ist ein interessanter Umstand, der sich lohnt näher erklärt zu werden. Es liegt nämlich ein Widerspruch vor. Der FFH Status besagt, dass die hier vorhandene Eichenwaldgesellschaft aktiv erhalten werden soll. Das heißt, dass diese Kulturlandschaft durch eine Bewirtschaftung wie im restlichen Westerholz, durch den Förster erhalten werden muss. Dies steht jedoch im Gegensatz zum vorher angesprochenen Naturwaldreservat, welcher nicht bewirtschaftet werden soll. Eine Erklärung hierfür findet sich darin, dass die europäischen Naturschutzrichtlinie zu schnell eingefordert wurde und die damals beauftragten Kartierteams schlicht mit diesem neuen Naturschutz-System überfordert waren. Unter Druck stehend, begann man einen Fehler und wies hier eine unsinnige FFH-Fläche nach. Richtig wäre es gewesen das gesamte restliche Westerholz als FFH-Gebiet auszuweisen. Dies ist im Grunde jedoch nicht schlimm, denn der Förster erhält mit seinen Pflanzungen, Durchforstungen und der Holzernte die Kulturlandschaft der Eichenwaldgesellschaft im Westerholz auch ohne FFH-Schutzstatus.
  Quizfrage

Wieso heißt das Naturwaldreservat Reiherschlag, "Reiherschlag"? Die Antwort Finden Sie an diesem Punkt 1

Antwort: Floppt auf, wenn man dort angelangt ist

Dies ist die sogenannte "Holzkapelle" Maria Aich, ein runder Zentralbau aus dem Jahr 1686 und mit einem späteren Anbau gegen Osten aus dem Jahr 1824.

Liest man die Landschaft mit dem Ausblick auf das Dorf Beuerbach im Osten und betrachtet man die Senke lässt sich vermuten, dass das Umland in Hunderten von Jahren Stück für Stück trocken gelegt wurde. Früher war es dort feuchter und dort wo die Kapelle heute liegt, lag vermutlich sogar der Westrand eines Sees[13]. Feudalherren kamen hier her um die im Schilf lebendende Reiher mit Falken zu bejagen (oder auch "zu schlagen").
Holzkapelle
 
2 Ausblick auf Beuerbach
  • 5 Versuchsfläche zur Waldentwicklung: Der Weg auf dem Sie sich befinden ist ein Trennweg zwischen Forstwirtschaft, rechts und Forstwissenschaft, links. Die Veränderungen und Abläufe im Naturwaldreservats auf der linken Seite werden wissenschaftlich begleitet. Es lassen sich im Bestand links markierte Bäume erkennen. Sie sind Teil einer wissenschaftlichen Beobachtung, wie sich das Naturwaldreservat entwickelt, wenn keine Bewirtschaftung darin erfolgt. Der Vergleich zwischen linker und rechter Seite zeigt, dass es im Naturwaldreservat viel dunkler und dichter ist. Außerdem erkennt man viel Totholz von bereits abgestorbenen Eichen, denn Eichen lieben es hell und sonnig, wohingegen die von unten aufstrebende Buche und Bergahorn es auch im Schatten aushalten können. So erkennt man bereits anhand der Verjüngung im Naturwaldreservat, dass ohne eine Bewirtschaftung sich das Westerholz künftig zu einem anderen Wald verändern würde.
  • Max-Plank-Institut Meisen-Versuchsfläche: Auch erkennt man links Geräte die Teil einer, seit 2006 laufenden Untersuchung zum Paarungsverhalten der Blaumeisen sind. Das Naturwaldreservat ist durch die vielen alten Eichen und ohne eine forstwirtschaftliche Bearbeitung ein besonders gutes Habitat für Blaumeisen. Insgesamt sind 277 Nistkästen in dem Gebiet verteilt, die mit Elektronik ausgestattet sind, um den Ein- und Ausflug der Vögel zu registrieren. In jedem Jahr wird der Zeitpunkt des ersten gelegten Eis im Nest (meist 1. oder 2. Aprilwoche, je nachdem, wie weit die Natur bereits fortgeschritten ist), die Gelegegröße (durchschnittlich 10 Eier) und die Anzahl der Küken, die flügge werden, erfasst. Von allen Küken werden Vaterschaftsanalysen im Labor gemacht, um festzustellen, ob der soziale Vater (der die Küken aufzieht) auch der genetische Vater ist. So konnten die Forscher feststellen, dass in 50% der Nester mindestens ein Ei von einem fremden Männchen stammt.[14]

Jagd im Westerholz

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Jagd
 
Hochsitz

2 Schwarzwild / Wildschweine: Die Jagd auf Wildschweine ist im Westerholz eine jahrhundertealte Tradition. Ihr ist vermutlich mitunter der Eichenreichtum im Westerholz zu verdanken, denn sie wurden einst angelegt um den Wildschweinen ein gutes Futterangebot zu bieten. Heute ist die Bejagung wichtiger denn je, denn durch den vermehrten Maisanbau in der Region, ist das Futterangebot immens gestiegen und damit auch die Vermehrungsrate der Wildschweine. An den Schäden, die die Wildschweine auf den umliegenden Äckern und Feldern verursachen, leiden vor allem die Landwirte. Es häufen sich in der Region aber auch Autounfälle mit Wildschweinen. Um eine erfolgreiche Jagd bewerkstelligen zu können, braucht der Förster eine besonders gute Truppe an Jägern. Diese müssen auch bereit sein in der Nacht zu jagen, da Wildschweine tagsüber meistens im Dickicht oder in der Sonne dösen und erst abends aktiv werden. Sie streifen dabei auf der Suche nach Futter umher, suchen aber auch immer wieder Lieblingsstellen mit Suhlen und Malbäumen auf. Förster und Jäger verfolgen ihre Spuren und warten dort, bis die Wildschweine bei ihrem Rundgang wieder vorbeikommen. Um nicht einem Wildschwein oder einem Jäger bei diesen Streifgängen über den Weg zu laufen, ist es daher ratsam abends und nachts nicht abseits der Wege durch den Wald zu laufen!

3 Rehwild: Auf ihrem Rückweg zum Parkplatz passieren Sie gleich wieder die schöne Tannennaturverjüngung. Deren Existenz lässt sich hier auf zwei Umstände zurückführen. Erstens ist es den Samen der hier erhaltenen Alttannen zu verdanken und zweitens der Bejagung durch den Förster und Jäger. Die Rehjagd ist für den Wald eine waldbauliche Maßnahme. Das bedeutet, dass man, die sich verjüngenden Baumarten mit Hilfe des Rehwildabschusses beeinflusst. Das liegt vornehmlich daran, dass Rehwild ein sogenannter Konzentratselektierer ist. Das heißt seine Nahrung besteht aus leicht verdaulicher, eiweißreicher Kost, wie z. B. Gräser, Kräuter, Knospen und Blätter. Es kann Tannen- und Eichenknospen viel leichter zerkauen und verdauen als beispielsweise Fichtenknospen, weshalb es sich auf diese Baumarten konzentriert. In einem Urwald könnte dies einem Förster egal sein. Dort leben Bären, Wölfe und Luchse, die die Rehwildpopulationen regulieren. So bewegen sich beispielsweise in ukrainischen Buchenurwäldern Populationsdichten um 4 Rehe pro 100 Hektar.[15] Auch in Deutschland werden 4 bis 8 Rehe pro 100 Hektar Wald als richtungsweisend angegeben. [16] In unserer Kulturlandschaft müssen aber Jäger und Förster die Wilddichte regulieren, da große Beutegreifer leider schon vor Hunderten vor Jahren durch den Menschen ausgerottet wurden. Um auf eine für den Wald tragbare Populationsdichte zu kommen, werden Abschusspläne aufgestellt. Sie berücksichtigen den jährlich möglichen Zuwachs des Rehwilds, damit nicht zu viel und nicht zu wenig abgeschossen wird. Der Abschuss bewegt sich zwischen 10 bis 20 Rehe pro 100 Hektar. Er kann aber auch viel höher sein, da es immer noch Regionen gibt in denen Populationen so hoch sind, dass überhaupt kein Wald nachwachsen kann. Mittlerweile hat es der Förster hier geschafft, dass sich Baumarten wie Tanne wieder verjüngen können. Noch in den 90er Jahren wäre eine Tannenverjüngung ohne Schutzzaun undenkbar gewesen. Und nur ein Hektar Zaun kostet, wie wir bei 17 der Eichenkultur gesehen haben, rund 5000€.

Vielen Dank für den Besuch des Westerholzer Lehrpfades. Wenn Sie alle Fragen richtig beantwortet haben bekommen Sie im Naturfreundehaus 18 in der Scheuringer Au gleich gegenüber ein Freigetränk. Dort befindet sich auch unser nächster Leitenwald-Lehrpfad.

Einzelnachweise

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  1. FFH-Managementplan Teil 1, Seite 1, Stand: 13.11.2014
  2. http://www.eiszeitseen.de/biotopverbund/biotopverbund/gruenes_besenmoos.html
  3. Klaus Koch: Die Käfer Mitteleuropas. Band 3: Ökologie, Goecke & Evers, Krefeld 1992, ISBN 3-87263-042-3.
  4. http://www.baysf.de/de/medienraum/themenspecials/wegebau-im-wald.html
  5. LWF aktuell 81/2011
  6. PETERCORD, R. (2016),mündliche Überlieferung
  7. Eckhard Jedicke: Biotopverbund. Grundlagen und Maßnahmen einer neuen Naturschutzstrategie. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990. ISBN 3-8001-3311-3, p.71
  8. FFH-Managementplan Teil 1, Seite 4, Stand: 13.11.2014
  9. „Biotopbäume“ auf nabu.de, aufgerufen am 2. September 2014
  10. „Biotopbäume – wertvoller Lebensraum im Wald“ auf waldwissen.net, aufgerufen am 2. September 2014
  11. „Alte Bäume mit Habitatstrukturen (Habitatbäume)“ auf totholz.ch, aufgerufen am 2. September 2014
  12. Bayerische Staatsforstern AöR, Forstbetrieb Landsberg am Lech
  13. WEHR K. (2016), Mündliche Überlieferung des Försters
  14. https://www.mpg.de/7076875/Blaumeisen-Paarungssystem?filter_order=L&research_topic=
  15. http://www.anw-thueringen.de/bericht_jahresexk_2009.htm
  16. http://www.djz.de/ausbildung/749-optimale-wilddichten