Nachrichten:2016-05-27: Unas-Pyramide und drei Gräber im ägyptischen Saqqara zugänglich

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Unas-Pyramide
Beschneidung eines Priesters im Mastabagrab des Anchmahor

Die neuen Stätten sollen wohl Touristen wieder nach Ägypten locken.

Saqqāra (Ägypten), 27. Mai 2016. – Nach Angaben des ägyptischen Antikenministeriums wurden auf dem Königsfriedhof von Saqqāra die Unas-Pyramide und drei Gräber aus dem Alten und Neuen Reich für Touristen zugänglich gemacht. Der Zugang zur Unas-Pyramide wurde durch Minister Khaled El-Enany feierlich eröffnet. Die Pyramide war erstmals 1881 durch den französischen Ägyptologen Gaston Maspero betreten worden und seitdem Ziel zahlreicher Ägyptenreisender. Wegen Problemen mit der Luftfeuchtigkeit wurde sie dann 1996 geschlossen. Im Gegensatz zu den Pyramiden von Gīza ist die Unas-Pyramide dekoriert: die Sargkammer ist mit den sog. Pyramidentexten dekoriert. Diese religiösen Texte sollten den Schutz des verstorbenen Königs in der Unterwelt sicherstellen. Vergleichbare Darstellungen gibt es auch in der Pyramide des Teti.

Nicht in den Medien, jedoch auf der Facebook-Seite des Ministeriums würde zudem noch die Öffnung von drei Gräbern angezeigt: dies ist zum einen das 1899 von Victor Loret entdeckte Grab des Ka-Priesters Anchmahor, das sog. Ärztegrab aus der Zeit Tetis II. aus der 6. Dynastie, in der Nähe der Teti-Pyramide. Zu den Darstellungen gehören u. a. die Beschneidung eines Priesters und verschiedene Operationen, darunter Fußoperationen. Im selben Jahr entdeckte Loret auch das in der Nähe gelegene, etwa zeitgleiche Grab des Verwalters der Pyramide des Teti, Nefer-Seshem-Ptah. Es besticht mit seinen aufwändig ausgeführten Reliefs, darunter die Darstellung von Geflügel und seine Scheintür. Das Grab des Nemty-Umes (Netjerwymes) ist noch nicht so bekannt, weil es erst 1996 von einem französischen Grabungsteam entdeckt wurde. Der Grabherr lebte in der 19. Dynastie unter Ramses dem Großen und war als Diplomat und Unterhändler der Friedensverhandlungen mit den Hethitern tätig.

Es fällt schon auf, dass in letzter Zeit zahlreiche archäologische Stätten wieder zugänglich gemacht werden, die jahrzehntelang verschlossen waren. Ob sich damit wieder Touristenmassen anlocken lassen, wird die Zukunft zeigen. Wenn die Pyramiden reden könnten, würden sie wohl ihre Langeweile ohne Touristen beklagen.

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