Nachrichten:2015-06-26: Terroranschläge in drei Ländern

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Bei dem bewaffneten Angriff bei Sousse kamen mehrere Touristen ums Leben.

Paris (Frankreich), Tunis (Tunesien), Kuwait-Stadt (Kuwait), 26. Juni 2015. – Am heutigen Freitag wurden Anschläge wohl mit islamistischen Hintergrund in drei verschiedenen Ländern ausgeführt: Frankreich, Tunesien und Kuwait.

In Saint-Quentin-Fallavier bei Lyon in Ostfrankreich wurde auf eine Gasfabrik des US-Industriegasekonzerns Air Products ein Anschlag verübt, bei dem es zu einer Explosion kam. In der Nähe der Fabrik wurde ein enthaupteter Mitarbeiter einer Transportfirma, der eine Lieferung bei der Anlage abgeben sollte, gefunden, neben dem eine islamistische Flagge gelegen haben soll. U.a. wurden zwei der mutmaßlichen Täter festgenommen. Ihre Identität konnte geklärt werden. Sie stammen wohl aus salafistischen Milieu.

Im tunesischen Badeort Port El-Kantaoui, 10 km nördlich von Sousse, wurden heute Anschläge von bewaffneten Terroristen auf zwei Hotels, auf das El Mouradi Palm Marina und das Imperial Marhaba, verübt. Zwischen den Terroristen und Sicherheitskräften hat es einen Schusswechsel gegeben. Bei dem Schusswechsel kamen mindestens 19, andere Quellen sprechen von 27, Menschen ums Leben. Darunter befinden sich auch Urlauber. Es ist noch unbekannt, ob sich unter ihnen auch Deutsche befinden. Bereits im März 2015 gab es einen Anschlag auf das Bardo-Museum in Tunis, bei dem 20 Touristen getötet wurden.

Das Auswärtige Amt hat einen Krisenstab eingerichtet und ist unter der Hotline 030 5000 3000 erreichbar.

Die Miliz „Islamischer Staat“ hat sich zum Anschlag auf die schiitische Imam-al-Sadiq-Moschee während des Freitagsgebets in Kuwait-Stadt bekannt, bei dem mindestens 25 Menschen getötet wurden und Teile der Moschee einstürzten.

Update 26. Juni 2015, 17:15 Uhr Bearbeiten

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums kamen bei den Anschlägen in Tunesien 28 Menschen ums Leben. Der tunesische Radiosender Mosaique FM meldete, dass sich unter ihnen auch deutsche und britische Touristen befinden.

Update 27. Juni 2015, 08:00 Uhr Bearbeiten

Wie Regierungschef Habib Essid mitteilte, sind bisher 39 Menschenleben zu beklagen, und einige der 36 Verletzten ringen noch mit dem Tod. Unter den Opfern befinden sich Briten, Deutsche, Belgier und Franzosen. Genaue Zahlen liegen aber noch nicht vor. Mittlerweile hat sich die islamische Terrormiliz zu diesem Anschlag bekannt.

Mehrere Reiseanbieter raten mittlerweile ihren Gästen, nach Hause zu fliegen.

Man rechnet im Laufe des Fastenmonats Ramadan, der noch drei Wochen andauert, mit weiteren Anschlägen in der arabischen Welt. Zudem jährt sich am Montag die Ausrufung des „Kalifats“ durch den Islamischen Staat.

Das Auswärtige Amt rät „insbesondere in dieser Region [Sousse] zu besonders umsichtigen Verhalten und größter Vorsicht“.

Update 28. Juni 2015, 11:00 Uhr Bearbeiten

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier bestätigte, dass mindestens ein Deutscher getötet wurde, ein weiterer ist verletzt. Bis zum frühen Morgen sind bereits über 5.000 Touristen ausgeflogen worden. Der Täter ist identifiziert worden. In den nächsten Tagen sollen 80 inoffizielle Moscheen geschlossen werden, da in ihnen mutmaßlich zum Terrorismus aufgerufen wird.

Auch das deutsche Unternehmen TUI hat bereits 80 Touristen ausgeflogen, etwa 100 bis 200 sollen noch folgen. Noch anstehende Reisen können kostenfrei bis 15. September 2015 storniert oder umgebucht werden.

Die Sicherheitsmaßnahmen vor den Hotels wurden ausgeweitet.

Quellen Bearbeiten