Nachrichten:2009-04-29: Sorge um Schweinegrippe – Zahlreiche touristische Einrichtungen in Mexiko geschlossen
Zahlreiche touristische Ziele und Einrichtungen wurden in Mexiko geschlossen. Unterdessen streiten Reiseunternehmen, ob sich Kunden auf „höhere Gewalt“ berufen können, um kostenfrei stornieren zu können.
Mexiko-Stadt (Mexiko), Berlin (Deutschland), 29. April 2009. – Am 24. April meldete die Presse, dass in Mexiko fast 60 Menschen innerhalb weniger Wochen ein Schweinegrippe gestorben sind. Man vermutete, dass es sich bei dem Erreger um einen neuen Subtyp des bekannten Schweineinfluenza-Erregers H1N1 handelt. Zum Zeitpunkt der Pressemeldung war der Erreger bereits in den USA nachgewiesen. WHO-Experten befürchten nun, dass dieser Erreger eine weltweite Pandemie auslösen könne.
Die mexikanischen Behörden ließen daraufhin alle Museen, Büchereien und staatliche Theater schließen und eine Impfkampagnie einleiten. US-Behörden zeigten sich „besorgt“.
Einen Tag später wurde gemeldet, dass es bereits Ansteckungsfälle in Kalifornien und Texas gibt. Weitere Fälle wurden aus Japan und Kanada gemeldet.
Am 27. April 2009 riet EU-Gesundheitskommissarin Vassiliou, Reisen nach Mexiko und die USA zu meiden. Dem schloss sich das deutsche Auswärtige Amt an, ohne eine Reisewarnung auszusprechen. Mittlerweile wurden erste negative Auswirkungen auf den Tourismus spürbar. Reiseveranstalter stornierten Ausflüge nach Mexiko-Stadt. Einige Reiseveranstalter wie die TUI-Gruppe boten kostenlose Umbuchungen an. Dies gilt aber nicht für alle Reiseunternehmen. Thomas Cook, Dertour und Meier’s Weltreisen boten derartiges bisher nicht an. Dies sehen Verbraucherschützer aber anders. Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg sagte hierzu: „Der Ausbruch der Schweinegrippe ist ein Fall von höherer Gewalt, der kostenloses Stornieren erlaubt.“ Flugverbindungen von und nach Mexiko wurden bisher nicht gestrichen.
Am 28. April 2009 riet das deutsche Auswärtige Amt „von nicht unbedingt erforderlichen Reisen nach Mexiko“ ab. Der Sprecher des Deutschen Reiseverbands (DRV), Torsten Schäfer, ließ diesbezüglich mitteilen, dass kein generelles Recht auf kostenlose Stornierung und Umbuchung bestehe, da das AA keine ausdrückliche Reisewarnung ausgesprochen habe. Wiederholt wurde dies von Verbraucherschützen mit dem Hinweis auf höhere Gewalt dementiert. Mittlerweile kündigten auch Dertour, Meier’s Weltreisen, Alltours und FTI die Möglichkeit kostenloser Umbuchungen an.
Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger ließ unterdessen den Notstand für Kalifornien ausrufen. In Mexiko waren bis zum 28. April 2009 152 Menschen an der Schweinegrippe gestorben.
Am 29. April 2009 rief die WHO die Pandemiestufe 5, dies ist die zweithöchste, aus. Mit dem Flugverkehr ist eine weltweite Ausbreitung der Virusgrippe sehr leicht möglich, der weitere Ausbreitungsverlauf lässt sich aber nicht mit Bestimmtheit vorhersagen. Aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Texas wird der erste Grippe-Todesfall bekannt.
In Mexiko werden am selben Tag die die archäologischen Stätten für Touristen geschlossen. Unter ihnen auch die Maya-Ruinenstadt Chichén Itzá. Weiterhin bleiben alle Bars, Cafés, Restaurants, Sportstätten, Kinos und Theater geschlossen.
Quellen
Bearbeiten- Reuters/AFP via Spiegel Online, Dutzende Menschen an Schweinegrippe gestorben vom 24. April 2009
- AP/dpa/AFP via Spiegel Online, Schweinegrippe-Virus springt auf USA über vom 25. April 2009
- dpa/AP/Reuters via Spiegel Online, EU rät von Reisen in die USA und nach Mexiko ab vom 27. April 2009
- Samuel Heller, AP/dpa via Spiegel Online, Reiseveranstalter bieten kostenlose Umbuchungen an vom 28. April 2009
- dpa/AP via Spiegel Online, Schwarzenegger verhängt Notstand in Kalifornien vom 28. April 2009
- Marco Evers, dpa/AP/Reuters via Spiegel Online, WHO ruft zweithöchste Alarmstufe aus vom 29. April 2009
- dpa via Spiegel Online, Mexiko schließt Maya-Ruinen für Touristen vom 29. April 2009