Nachrichten:2008-12-12: Landeskunstmuseum Sachsen-Anhalt wiedereröffnet
Am morgigen Samstag öffnet das Kunstmuseum Sachsen-Anhalt mit seiner bedeutenden Sammlung an Werken des Expressionismus.
Halle (Saale) (Deutschland), 12. Dezember 2008. – Am Mittwoch, dem 10. Dezember 2008, wurde das Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt im Beisein von Bundespräsident Horst Köhler wiedereröffnet. Von Samstag, den 13. Dezember 2008, an ist es auch für Besucher wieder zugänglich.
Mit der Rekonstruktion des West- und Nordflügels konnte die Ausstellungsfläche des Museums um 2.000 Quadratmeter vergrößert werden.
Die Grundsteinlegung der Moritzburg, die spätere Residenz der Magdeburger Erzbischöfe, erfolgte 1484. Der letzte Erzbischof, Kardinal Albrecht von Brandenburg, wurde während der Reformationswirren vertrieben. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, während einer erneuten Belagerung durch die Schweden 1637, wurden der Nord- und der Westflügel durch Feuer zerstört. Zwei Jahre später wurde die Südwest-Bastion durch sächsische Truppen gesprengt.
1897 trat die Provinz Sachsen den Ost-, Süd- und Westflügel der Burg an die Stadt Halle ab, die hier zwischen 1901 bis 1903 mit Spendengeldern der Bürger das Talamt, der Sitz der halleschen Salzgrafen, den südlichne Wehrgang, den Torturm und die Südbastion für ein Museum ausgebaut ließ. Bei seiner Eröffnung besaß das Museum zehn Gemälde. 1924 erhielt das Museum 24 expressionistischen Gemälde aus der Sammlung Rosy Fischer, die die Ausprägung das Museums als Sammlung der Klassischen Moderne begründen sollten. Zeitweilig wirkte im Museum der Bauhauskünstler Lyonel Feininger, dessen Halle-Zyklus das Museum erwerben konnte.
Ein Großteil der Gemälde ging aber im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ in der Zeit des Dritten Reiches verloren; nur ein Teil der Werke konnte zurückgekauft werden. Am 7. Oktober 1948 konnte das Museum wieder öffnen, seit 1996 ist die Galerie das Landeskunstmuseum Sachsen-Anhalt.
In den letzten Jahren erfolgte eine vollständige Renovierung der bisher ungenutzten West- und Nordflügel. Verantwortlich zeichneten hierfür die spanischen Architekten Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano. Die dachlose Ruine erhielt ein neues Dach aus Aluminium und Glas und greift in gewisser Weise den Stil der Bauhauszeit auf.
Ab dem morgigen Samstag kann der Besucher die Hauptwerke der hiesigen Sammlungen wieder bestaunen. Schwerpunkt sind die Gemälde des Expressionismus. Zudem sind Gemälde aus der Spätgotik, dem 17. – 19. Jahrhundert und aus der DDR, Grafiken, Plastiken, Werke des Kunsthandwerks und Fotografien für den Besucher zugänglich. Zu sehen ist auch die neu erworbene „Sammlung Gerlinger“, die ausschließlich Werke der „Brücke“-Künstler enthält.
Literatur
Bearbeiten- Schneider-Stief, Katja (Hrsg.): Nieto Sobejano – Das Neue Kunstmuseum in Halle : Stiftung Moritzburg. München: Hirmer, 2008, ISBN 978-3777450759.
- Schneider, Katja (Hrsg.): Moderne und Gegenwart im Kunstmuseum in Halle : Stiftung Moritzburg. München: Hirmer, 2008, ISBN 978-3777450650.
- Büche, Wolfgang ; Gerlinger, Hermann (Hrsg.): Maler der Brücke : Die Sammlung Hermann Gerlinger in der Auswahl - Katalog. Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2008, ISBN 978-3898126182.
Quellen
Bearbeiten- Mitteldeutsche Zeitung, Neue Heimat für die Moderne vom 10. Dezember 2008
- Jens Bisky via Süddeutsche Zeitung, An der Saale hellem Strande vom 12. Dezember 2008 (Druckausgabe: Süddeutsche Zeitung, 64. Jg., Nr. 289, S. 11)
- Jürgen Tietz via Neue Zürcher Zeitung, Ruine mit neuem Hut vom 12. Dezember 2008 (Druckausgabe: Neue Zürcher Zeitung, Internationale Ausgabe, 229. Jg., Nr. 291, S. 26)
- Stiftung Moritzbug – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt