Nachrichten:2008-03-15: Tote bei Protesten in Tibet

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Bei den Protesten am 14.03.2008 in Lhasa sind nach offiziellen chinesischen Angaben 10 Menschen ums Leben gekommen. Über die Stadt wurde der Ausnahmezustand verhängt.

Lhasa (Tibet), 15. März 2008. – Bei den Protesten am 14.03.2008 in Lhasa sind nach offiziellen chinesischen Angaben 10 Menschen ums Leben gekommen. Die Exilregierung spricht von mehr als 100 Toten. Mittlerweile hat die chinesische Regierung den Ausnahmezustand verhängt.

Während die offiziellen chinesisch-tibetischen Verlautbarungen den Demonstranten die Schuld geben und ihnen Plünderung, Brandstiftung und Mord vorwarfen sprechen alternative Quellen von Schüssen auf die Menschen unter denen sich auch zahlreiche Mönche befanden.

Die Regierung hat den Demonstranten ein bis Montag befristetes Ultimatum gestellt. Alle Personen die sich Montag um Mitternacht freiwillig stellten würden nachsichtig behandelt.

Bei den Protesten handelt es sich um die schwersten antichinesischen Kundgebungen seit 20 Jahren. Mönche hissten die verbotenen tibetische Flagge und die Demonstranten richteten ihren Zorn auch gegen chinesische Geschäfte die verwüstet und zum Teil in Brand gesteckt wurden. Hierbei sei es auch zu den Toten gekommen berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Dabei habe es sich um Zivilisten gehandelt, die nicht mehr aus den Flammen gerettet werden konnten. Der geziehlte Einsatz von Schusswaffen wurde erneut verneint.

Die Exilregierung um den Dalai Lama rief zur Besonnenheit auf. Die UN zeigte sich besorgt und die Menschenrechtskommissarin Louise Arbour rief die chinesische Regierung auf, den Demonstranten ihr Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit zu gewähren und keine "exzessive Gewalt" anzuwenden. Auch der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte durch eine Sprecherin das er die Situation verfolge und rief alle Beteiligten auf, auf Gewalt und Konfrontation zu verzichten.

Während die weltweite Besorgnis wächst schweigt das Internationale Olympische Kommitee (IOC). Man habe kein klares Bild von der Lage ließ der Präsident Jacques Rogge verlauten. Darüberhinaus sei es nicht die Aufgabe des IOC die Menschenrechte in Tibet zu verbessern.

  • AFP/AP/dpa/Reuters/gal/maru via süddeutsche-online, Gewalt in Lhasa vom 15.03.2008