Nachrichten:2007-01-25: Luxor – nichts mehr wie es war

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Am 14. und 15. Januar 2007 weihte der ägyptische Präsident, Hosni Mubarak, neue Touristeneinrichtungen in Luxor ein und besichtigte Neu-Qurna und das Besucherzentrum im Königsgräbertal. Es liegen weit reichende Pläne vor, Luxor touristisch besser zu erschließen. Rücksicht auf Einheimische nimmt man nur bedingt.

Teil des neuen Luxor: der alte Bazar wurde aufgehübscht. Einheimische wird man hier beim Einkaufen nur noch selten sehen.
Die Bahnhofsstraße während der Straßenbauarbeiten im September 2006
Obwohl erst im September 2006 aufgenommen: ein Bild aus alten Tagen. Keines der Häuser steht heute noch.

Luxor (Ägypten), 25. Januar 2007. – Am 14. Januar besuchte der ägyptische Präsident, Hosni Mubarak, Luxor, zum einen, um sich mit der amerikanischen Außenministerin Condoleezza Rice zu treffen, zum anderen, um verschiedene touristische Projekte einzuweihen. Zu den eröffneten Einrichtungen zählen das Mubarak-Zentrum für Ägyptisches Kulturerbe, der modernisierte Bahnhof und die erneuerte Flughafenstraße. Stolz berichtet der Bürgermeister von Luxor, Samir Farag, dass mit den momentan laufenden 42 Projekten Luxor zum weltgrößten Freilichtmuseum umgestaltet würde.

Am nächsten Tag weihte Mubarak die Siedlung Neu-Qurna im Norden von Neu-Tarif ein. Diese Siedlung soll die ca. 10.000 umgesiedelten Einwohner von Qurna aufnehmen, die bisher auf dem Areal der thebanischen Beamtengräber siedelten. Dies dürfte das größte Umsiedlungsprojekt seit der Umsiedlung zehntausender Nubier im Rahmen der Anlage des Nassersees sein. Für das neue Projekt wurden LE 170 Millionen (etwa 25 Mio €) ausgegeben. Danach weihte Mubarak das Besucherzentrum im Königsgräbertal, ein. Dies ist eine museale Einrichtung, in der sich die Besucher vorab über die zu besuchende archäologischen Stätten informieren können. Der Besuch der Königsgräber wird zukünftig auf 10 Minuten beschränkt werden.

Umbau im Großmaßstab

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Über weitere Projekte und deren Folgen erfährt man wenig.

Zu den Projekten in Luxor zählen weiterhin die Verbreiterung der Bahnhofsstraße und der Straße östlich des Luxortempels. Der Platz wird durch den Rückbau zahlreicher Gebäude geschaffen. Dazu gehören eine Reihe beliebter, weil preiswerter Restaurants in der Bahnhofsstraße. Die bisher größtenteils verschüttete Sphingenallee zwischen dem Luxor-Tempel und dem Tempel von Karnak soll freigelegt werden (die Allee befindet sich im Bereich der Karnakstraße). Dazu müssen u.a. das Polizeigebäude im Norden des Luxor-Tempels und der angrenzende Park weichen. Eine Reihe von Geschäften an der Karnakstraße werden in ein neues Geschäftsgebäude verlegt. Der Basarbereich östlich der Karnakstraße wird neugestaltet, der bisher hauptsächlich der Versorgung der Einheimischen dienende Basar wird dem Bedarf der Touristen angepasst. Vermutlich werden für die Einheimischen neue Basarstraßen östlich der Bahnlinie eingerichtet.

Mit der Umsiedlung der Einwohner von Qurna auf dem Westufer wurde bereits im November 2006 begonnen. Nach dem Auszug wurden die ehemaligen Behausungen „zurückgebaut“. Natürlich geht das an den ehemaligen Bewohnern nicht spurlos vorüber, sind es doch deren angestammte Wohnsitze seit Generationen. Ihre neuen Wohnungen liegen ca. 10 km nördlich davon – auch wenn sie moderner sind. Damit dürften viele ihre Einkünfte aus dem Geschäft mit den Touristen verlieren. Die verkehrstechnische Anbindung dürfte auch nicht zum besten stehen.

Tourismus als Haupteinnahmequelle

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Der Tourismus ist Ägyptens bedeutendste Einnahmequelle. Innerhalb der nächsten 5 Jahre sollen die Touristenzahlen von jetzt etwa 10 Mio auf ca. 15 Mio ansteigen. Dies wird Folgen für die Orte mit den Hauptattraktionen haben.

Man kann noch nicht sagen, ob Zyniker Recht behalten werden, die jetzt hier schon ein pharaonisches Disney-Land erblicken.