Lassen-Volcanic-Nationalpark

Nationalpark in den Vereinigten Staaten
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Lassen-Volcanic National Park

Fläche: 431,35 km²

Der Lassen-Volcanic-Nationalpark ist ein 431,35km² kleiner Nationalpark in den Vereinigten Staaten von Amerika und liegt dort im Bundesstaat Kalifornien.

Hintergrund

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Kalifornien verfügt mit neun Nationalparks über die meisten Nationalparks aller Bundesstaaten in den USA. Der Lassen-Volcanic-Nationalpark liegt konkret in Nordkalifornien. Er ist benannt nach dem Berg Lassen Peak und den vulkanischen Aktivitäten, die im Park zu beobachten sind. Die Gebirgslandschaft ist Teil der Kaskadenkette, die sich nördlich der Sierra Nevada befindet.

Geschichte

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Vulkanausbruch am Lassen Peak im Oktober 1915

Diese heute noch vulkanisch aktive Gegend entstand etwa 25000 vor Christus. Bis etwa 1100 nach Christus dauerte die Gebirgsformung an. Zwischen 1630 und 1670 entstand die Cinder Cone, ein Kegel aus Lava-Schlacke. Etwa um diese Zeit siedelten hier bereits die indigenen Atsugewi, Maidu, Yahi und Yana.[1]

Der Spanier Don Louis Arguello war 1821 wohl der erste europäische Entdecker, der die Gegend erkundete. Seine Begleiter nannten den höchsten Vulkan „San José“, 1827 wurde er von Jedediah Smith in „Mount Joseph“ umbenannt.[2] Nachdem der dänische Einwanderer Peter Lassen am 25. Juli 1844 die mexikanische Staatsbürgerschaft erhielt[3], wurde ihm am 26. Dezember 1844 sein Antrag auf großflächigen Landbesitz von 89km² genehmigt. Lassen wurde nachgesagt, dass er als erster Europäer den höchsten Berg bestiegen haben soll. Fest steht nur, dass der bekannte Vulkan seinen heutigen Namen vom Goldsucher Grover K. Godfrey nach einer Begegnung mit Peter Lassen erhielt. Die erste nachweisbar dokumentierte Besteigung des Lassen Peak wurde von Godfrey 1851 selbst unternommen. Im Jahre 1861 siedelte in der Gegend von Bear Creek das Ehepaar George und Anna Maria Dersch, die Ehefrau kam im August 1866 bei einem Überfall durch Yahi und Yana ums Leben. Sohn Fred Dersch begründete 1884 eine Schaffarm nahe dem Raker Peak, wo er ebenfalls durch Indianer getötet wurde.[4]

Am 6. Mai 1907 wurden die Cinder Cone und der Lassen Peak zum National Monument erhoben. Der Lassen Peak zeigte zwischen 1914 und 1921 starke eruptive Aktivitäten. Am 9. August 1916 schließlich erhielt die Gegend den Status eines Nationalparks. Im Jahre 1931 erfolgte die Fertigstellung der „Lassen Park Road“.

2008 öffnete erstmals das südwestliche Tor Kohm Yah-mah-nee Visitor Center, wodurch eine Rückfahrt zum bis dahin einzigen Tor im Nordwesten entfällt. Am 13. Juli 2021 begann im Südosten außerhalb der Parkgrenzen das so genannte „Dixie Fire“, ein Waldbrand, der am 5. August 2021 nahe des Juniper Lake auf den Park übergriff. Er zerstörte eine Fläche von 3898km², verschonte aber einen Teil des Parks.

Klima, Flora und Fauna

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Der Park hat montanes, durch deutliche Temperaturunterschiede der Jahreszeiten geprägtes Klima. Die von der Höhenlage abhängigen Temperaturen reichen im wärmsten Monat Juli von 21°C bis 38°C mit sehr geringen sommerlichen Niederschlägen. Ab Oktober beginnen heftige Schneefälle mit Frost bis in die Tallagen. Die tiefsten Temperaturen werden zwischen Dezember und Februar bis zu durchschnittlich -7°C gemessen. Eine generelle Schneeschmelze setzt erst ab Mai ein.

Im Park leben 250 Arten von Wirbeltieren, darunter 57 Säugetierarten. Hierzu gehören etwa 50 Schwarzbären, Berglöwen, Elche, Hirsche oder Rotfüchse. Von den mindestens 216 Vogelarten brüten 96 im Park.

Es gibt 700 blütentragende Pflanzen im Park. Unter den im Park wachsenden Baumarten gibt es die Gelb-, Zucker- und Jeffrey-Kiefer sowie die Rot- und Weißtanne. Der Park hat vier Klima- und drei Vegetationszonen. Letztere werden bis zu einer Höhe von 1500 Metern durch den gemischten Nadelwald repräsentiert, ab 1900 Metern beginnt die Zone der Rottannen, ab 2400 Metern die subalpine Zone und darüber hinaus die alpine Zone.

Der heutige Nationalpark ist eines der wenigen Gebiete weltweit, in denen die vier Formen von Vulkanen gleichzeitig vorkommen: Schildvulkane, Aschenkegel, Lavadome und Stratovulkane. Der Park beheimatet über 40 Vulkane, Fumarolen und Mudpots.

Reisevorbereitung

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Der Park ist ganzjährig geöffnet, doch ist die Parkstraße zwischen Oktober und April geschlossen. Beste Reisezeit ist zwischen Mai und September. Bei Wanderungen in größere Höhenlagen kann es auch im Sommer relativ kühl werden; dessen ungeachtet ist die Exposition in der intensiven Sonnenbestrahlung sehr hoch. Wegen seiner Abgelegenheit wird der Park nur von wenigen Besuchern frequentiert. Die vulkanische Landschaft mit ihren hydrothermischen Erscheinungen wird von vielen Kennern als der „Yellowstone-Nationalpark Kaliforniens“ bezeichnet

Ausgangsort für Reisen zum abgelegenen Lassen-Volcanic-Nationalpark ist 1 Redding , das über den Interstate Highway I5 erreicht wird. Von Redding aus wird die California State Route S44 Richtung Osten bis zum nordwestlichen Einfahrtstor des Nationalparks (77km) befahren. Der Südwesteingang wird über 2 Chester auf der California State Route S36 erreicht (48km).

Streckenverlauf

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Im 1 Lassen Volcanic National Park heißt die California State Route S44 als Parkstraße 1 Lassen Peak Highway, die über 45km kurvenreich durch den Park vom Nordwesteingang zum Südwesteingang oder umgekehrt verläuft.

Übersicht

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Die Parkstraße ist von Oktober bis April wegen der Schneeverhältnisse gesperrt. Es wird eine Fahrt vom Nordwest- zum Südwesttor beschrieben.

geografischer Ort Entfernung
in km
Northwestern Entrance Station0
Manzanita Lake2
1 Volcano Adventure Camp 8
Summit Lake12
1 Kohm Yah-mah-nee Visitor Center 23
Gesamtstrecke45

Die größten Seen im Park, der 2 Juniper Lake (2,4km², 2040 Meter hoch gelegen) und der 3 Snag Lake (1,9km², 1844 Meter hoch gelegen) sind nur durch Wanderwege erreichbar.

Einzelheiten

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Karte
Karte von Lassen-Volcanic-Nationalpark
  • 2 Northwestern Entrance Station. das im Nordwesten des Parks gelegene Besucherzentrum.
  • 4 Manzanita Lake . (spanisch: „kleiner Apfel“) ist ein 1798m hoch gelegener und 11 Hektar großer See.
  • 5 Reflection Lake . 1796m hoch gelegener See.
  • 2 Loomis Museum . das 1927 von Benjamin Franklin Loomis erbaute Museum zeigt die vulkanologische Geschichte des Parks; nur zwischen Mai und September geöffnet.
  • 6 Chaos Jumbles . ist die jüngste Gruppe von bis zu 2575m hohen Lavadomes, die etwa 1100 nach Christus entstanden sind.
  • 7 Table Mountain. ein 2108m hoher Berg. Von hier aus führt die Parkstraße Richtung Norden an die nördliche Parkgrenze heran und danach wieder südlich zum.
  • 8 Raker Peak . 2281m hoch.
  • 9 Cinder Cone. ein vermutlich zwischen den Jahren 1630 und 1670 entstandener 213m hoher Kegel aus Lava-Schlacke. Die Wanderung hierher und zurück zum Parkplatz ist etwa 7km lang und überwindet 270 Höhenmeter bei 3 Stunden Dauer. In der Nähe liegen.
  • 1 Cinder Cone and the Fantastic Lava Beds . vulkanische Gegend mit farbigen Dünen, bis zu 2102 Meter hoch. Zurück auf der Parkstraße folgt die.
  • 3 Devastated Area. ist der durch den letzten Vulkanausbruch 1914-1917 verwüstete Bereich. Vom Parkplatz aus führt ein 800 Meter kurzer, leichter Rundweg durch das Gebiet. Auf Schildern werden geologische Besonderheiten und historische Ereignisse erläutert.
  • 10 Hat Lake . entstand aus Eruptionen des Lassen Peak, die einen Bach aufstauten.
  • 11 Dersch Meadows . eine Bergwiese, deren Name an die Farmerfamilie Dersch erinnert.
  • 4 Summit Lake Ranger Station . im Jahre 1926 erbaute Ranger Station.
  • 12 Summit Lake . 2036m hoch gelegener See.
  • 13 Reading Peak . 2652m hoher Berg.
  • 14 Cold Boiling Lake . 2266m hoch gelegener See, dessen widersprüchliche Bezeichnung auf kalte Gase zurückzuführen ist, die aus dem Wasser aufsteigen.
  • 15 Bumpass Mountain . 2668m hoher Berg.
  • 16 Höchster Punkt der Parkstraße. 2594m hoher Bergpass.
  • 1 Lassen Peak Trailhead . 8km langer Rundwanderweg von der Parkstraße zum.
  • 17 Lassen Peak . mit 3187 Metern der höchste und namensgebende Berg im Nationalpark. Er ist der größte Lavadom (englisch: plug dome)-Vulkan der Erde. Danach folgt auf der Parkstraße der.
  • 18 Lake Helen . 2490m hoher Gletschersee.
  • 19 Emerald Lake . 2470m hoher Gletschersee.
  • 5 Bumpass Hell. vom Aussichtspunkt aus führt ein 5,4km langer Rundweg bis zur größten Ansammlung von heißen Quellen, Schlammlöchern und Geysiren des Parks mit einer Fläche von 6,5 Hektar. Die Gegend wurde nach dem Goldsucher Kendall Bumpass benannt, der hier mit einem Bein in das kochende Wasser geriet. Ein Holzsteg führt über die vulkanische Landschaft.
  • 20 Little Hot Springs Valley . ein Tal mit Geysiren und Rauchschloten direkt an Straße und Weg. Die Parkstraße verläuft weiter südlich zum.
  • 21 Diamond Peak . 2429m hoher Berg.
  • 22 Sulphur Works . 2129m hoch liegende Fumarolen (“Schwefelwerk”).
  • 23 Mill Creek Falls. ein 20m hoher Wasserfall, etwa 3km vom folgenden Besucherzentrum entfernt.
  • Kohm Yah-mah-nee Visitor Center . das südwestliche Besucherzentrum ist ganzjährig geöffnet, die gesamte Parkstraße ist dagegen zwischen Oktober und April geschlossen.

Weitere, nicht an der Parkstraße gelegene und oben nicht erwähnte hydrothermische Erscheinungen wie Geysire, Fumarolen und Mudpots finden sich südlich des Lassen Peak:

  • 24 Pilot Pinnacle , 2708m
  • 25 Mount Diller , 2769m
  • 26 Devils Kitchen,
  • 27 Brokeoff Mountain , 2816m
  • 28 Mount Conard , 2474m
  • 29 Boiling Springs Lake ,
  • 30 Terminal Geyser .

Im äußersten Nordosten des Parks liegt der malerische 31 Butte Lake , der nur über den 33km langen, schwierigen Butte Lake trail zu erreichen ist.

Gebühren

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Die Eintrittsgebühren variieren zwischen Hochsaison (April bis November) und Nebensaison (Dezember bis April). Pkw kosten US-$ 30/US-$ 10, Motorräder US-$ 25/US-$ 10, Personen zahlen US-$ 15/US-$ 10. Es gilt der America the Beautiful-Pass.

Unterkunft

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Im Park befindet sich die 2 Drakesbad Guest Ranch , eine im südlichen 32 Warner Valley des Parks gelegene Lodge mit 19 Bungalows. Der Park verfügt über 7 Campgrounds, die nur im Sommer geöffnet sind und reserviert werden müssen. Darunter befindet sich der 3 Lost Creek Group Campground und der 4 Butte Lake Campground, hier befindet sich auch ein Parkplatz, Zugang über eine nicht befestigte Straße. Die Webseite Booking.com listet 56 Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien in Redding und 36 für Chester auf.

Aktivitäten

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Es gibt insgesamt 241km Wanderwege, von denen der Pacific Crest Trail mit 49km der längste ist. In einigen Gewässern ist Angeln (Manzanita Lake), Kanufahren (Butte Lake, Juniper Lake und Summit Lake) und Schwimmen (Summit Lake) möglich. Wegen der Höhenlage sind die Gewässer auch im Sommer sehr kalt.

Sicherheit

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Siehe auch: Sicher reisen
Obige Sehenswürdigkeiten sind auf der Parkstraße meist nicht ausgeschildert, so dass die in den Besucherzentren bereitgehaltenen kostenlosen Straßenkarten hilfreich sind. Trotz der großen Zahl an Wildtieren kommen Wildwechsel auf der Parkstraße selten vor. Diese ist zwischen Sulphur Works und Kings Creek sehr kurvenreich und für größere Reisemobile nur bedingt empfehlenswert. Bei Wanderungen ist durch umsichtiges Wandern eine Begegnung mit Schwarzbären, Elchen, Berglöwen oder Hirschen zu vermeiden. Entsprechende Verhaltensregeln der Parkverwaltung sind zu beachten.

Literatur

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  • Stephen Halsey Matteson, Lassen Trails: A Brief Guide to the Trails of Lassen Volcanic National Park, Good Press, 2023; ISBN 978-3337461317.
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  • nps.gov (en) – Offizielle Webseite von Lassen-Volcanic-Nationalpark

Einzelnachweise

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  1. Michael C. White, Lassen Volcanic National Park: Your Complete Hiking Guide, 5. Auflage, Wilderness Press, 2016, S. 4–6; ISBN 978-0899977997
  2. United States/National Park Service/Denver Service Center (Hrsg.), Lassen Volcanic National Park, California, The Center Publications, 1981, S. 88
  3. Kalifornien gehörte bis September 1850 zu Mexiko
  4. United States/National Park Service/Denver Service Center (Hrsg.), Lassen Volcanic National Park, California, The Center Publications, 1981, S. 88
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