Lassen-Volcanic-Nationalpark
Lassen-Volcanic National Park | |
Fläche: 431,35 km² |
Der Lassen-Volcanic-Nationalpark ist ein 431,35 km² kleiner Nationalpark in den Vereinigten Staaten von Amerika und liegt dort im Bundesstaat Kalifornien.
Hintergrund
BearbeitenKalifornien verfügt mit neun Nationalparks über die meisten Nationalparks aller Bundesstaaten in den USA. Der Lassen-Volcanic-Nationalpark liegt konkret in Nordkalifornien. Er ist benannt nach dem Berg Lassen Peak und den vulkanischen Aktivitäten, die im Park zu beobachten sind. Die Gebirgslandschaft ist Teil der Kaskadenkette, die sich nördlich der Sierra Nevada befindet.
Geschichte
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Diese heute noch vulkanisch aktive Gegend entstand etwa 25000 vor Christus. Bis etwa 1100 nach Christus dauerte die Gebirgsformung an. Zwischen 1630 und 1670 entstand die Cinder Cone, ein Kegel aus Lava-Schlacke. Etwa um diese Zeit siedelten hier bereits die indigenen Atsugewi, Maidu, Yahi und Yana.[1]
Der Spanier Don Louis Arguello war 1821 wohl der erste europäische Entdecker, der die Gegend erkundete. Seine Begleiter nannten den höchsten Vulkan „San José“, 1827 wurde er von Jedediah Smith in „Mount Joseph“ umbenannt.[2] Nachdem der dänische Einwanderer Peter Lassen am 25. Juli 1844 die mexikanische Staatsbürgerschaft erhielt[3], wurde ihm am 26. Dezember 1844 sein Antrag auf großflächigen Landbesitz von 89 km² genehmigt. Lassen wurde nachgesagt, dass er als erster Europäer den höchsten Berg bestiegen haben soll. Fest steht nur, dass der bekannte Vulkan seinen heutigen Namen vom Goldsucher Grover K. Godfrey nach einer Begegnung mit Peter Lassen erhielt. Die erste nachweisbar dokumentierte Besteigung des Lassen Peak wurde von Godfrey 1851 selbst unternommen. Im Jahre 1861 siedelte in der Gegend von Bear Creek das Ehepaar George und Anna Maria Dersch, die Ehefrau kam im August 1866 bei einem Überfall durch Yahi und Yana ums Leben. Sohn Fred Dersch begründete 1884 eine Schaffarm nahe dem Raker Peak, wo er ebenfalls durch Indianer getötet wurde.[4]
Am 6. Mai 1907 wurden die Cinder Cone und der Lassen Peak zum National Monument erhoben. Der Lassen Peak zeigte zwischen 1914 und 1921 starke eruptive Aktivitäten. Am 9. August 1916 schließlich erhielt die Gegend den Status eines Nationalparks. Im Jahre 1931 erfolgte die Fertigstellung der „Lassen Park Road“.
2008 öffnete erstmals das südwestliche Tor Kohm Yah-mah-nee Visitor Center, wodurch eine Rückfahrt zum bis dahin einzigen Tor im Nordwesten entfällt. Am 13. Juli 2021 begann im Südosten außerhalb der Parkgrenzen das so genannte „Dixie Fire“, ein Waldbrand, der am 5. August 2021 nahe des Juniper Lake auf den Park übergriff. Er zerstörte eine Fläche von 3898 km², verschonte aber einen Teil des Parks.
Klima, Flora und Fauna
BearbeitenDer Park hat montanes, durch deutliche Temperaturunterschiede der Jahreszeiten geprägtes Klima. Die von der Höhenlage abhängigen Temperaturen reichen im wärmsten Monat Juli von 21 °C bis 38 °C mit sehr geringen sommerlichen Niederschlägen. Ab Oktober beginnen heftige Schneefälle mit Frost bis in die Tallagen. Die tiefsten Temperaturen werden zwischen Dezember und Februar bis zu durchschnittlich -7 °C gemessen. Eine generelle Schneeschmelze setzt erst ab Mai ein.
Im Park leben 250 Arten von Wirbeltieren, darunter 57 Säugetierarten. Hierzu gehören etwa 50 Schwarzbären, Berglöwen, Elche, Hirsche oder Rotfüchse. Von den mindestens 216 Vogelarten brüten 96 im Park.
Es gibt 700 blütentragende Pflanzen im Park. Unter den im Park wachsenden Baumarten gibt es die Gelb-, Zucker- und Jeffrey-Kiefer sowie die Rot- und Weißtanne. Der Park hat vier Klima- und drei Vegetationszonen. Letztere werden bis zu einer Höhe von 1500 Metern durch den gemischten Nadelwald repräsentiert, ab 1900 Metern beginnt die Zone der Rottannen, ab 2400 Metern die subalpine Zone und darüber hinaus die alpine Zone.
Der heutige Nationalpark ist eines der wenigen Gebiete weltweit, in denen die vier Formen von Vulkanen gleichzeitig vorkommen: Schildvulkane, Aschenkegel, Lavadome und Stratovulkane. Der Park beheimatet über 40 Vulkane, Fumarolen und Mudpots.
Reisevorbereitung
BearbeitenDer Park ist ganzjährig geöffnet, doch ist die Parkstraße zwischen Oktober und April geschlossen. Beste Reisezeit ist zwischen Mai und September. Bei Wanderungen in größere Höhenlagen kann es auch im Sommer relativ kühl werden; dessen ungeachtet ist die Exposition in der intensiven Sonnenbestrahlung sehr hoch. Wegen seiner Abgelegenheit wird der Park nur von wenigen Besuchern frequentiert. Die vulkanische Landschaft mit ihren hydrothermischen Erscheinungen wird von vielen Kennern als der „Yellowstone-Nationalpark Kaliforniens“ bezeichnet
Anreise
BearbeitenAusgangsort für Reisen zum abgelegenen Lassen-Volcanic-Nationalpark ist 1 Redding , das über den Interstate Highway erreicht wird. Von Redding aus wird die California State Route
Richtung Osten bis zum nordwestlichen Einfahrtstor des Nationalparks (77 km) befahren. Der Südwesteingang wird über 2 Chester auf der California State Route
erreicht (48 km).
Streckenverlauf
BearbeitenIm 1 Lassen Volcanic National Park heißt die California State Route als Parkstraße 1 Lassen Peak Highway, die über 45 km kurvenreich durch den Park vom Nordwesteingang zum Südwesteingang oder umgekehrt verläuft.
Übersicht
BearbeitenDie Parkstraße ist von Oktober bis April wegen der Schneeverhältnisse gesperrt. Es wird eine Fahrt vom Nordwest- zum Südwesttor beschrieben.
geografischer Ort | Entfernung in km |
---|---|
Northwestern Entrance Station | 0 |
Manzanita Lake | 2 |
1 Volcano Adventure Camp | 8 |
Summit Lake | 12 |
1 Kohm Yah-mah-nee Visitor Center | 23 |
Gesamtstrecke | 45 |
Die größten Seen im Park, der 2 Juniper Lake (2,4 km², 2040 Meter hoch gelegen) und der 3 Snag Lake (1,9 km², 1844 Meter hoch gelegen) sind nur durch Wanderwege erreichbar.
Einzelheiten
Bearbeiten- 2 Northwestern Entrance Station. das im Nordwesten des Parks gelegene Besucherzentrum.
- 5 Reflection Lake 1796 m hoch gelegener See.
- 2 Loomis Museum das 1927 von Benjamin Franklin Loomis erbaute Museum zeigt die vulkanologische Geschichte des Parks; nur zwischen Mai und September geöffnet.
- 6 Chaos Jumbles ist die jüngste Gruppe von bis zu 2575 m hohen Lavadomes, die etwa 1100 nach Christus entstanden sind.
- 7 Table Mountain. ein 2108 m hoher Berg. Von hier aus führt die Parkstraße Richtung Norden an die nördliche Parkgrenze heran und danach wieder südlich zum.
- 8 Raker Peak 2281 m hoch.
- 9 Cinder Cone. ein vermutlich zwischen den Jahren 1630 und 1670 entstandener 213 m hoher Kegel aus Lava-Schlacke. Die Wanderung hierher und zurück zum Parkplatz ist etwa 7 km lang und überwindet 270 Höhenmeter bei 3 Stunden Dauer. In der Nähe liegen.
- 1 Cinder Cone and the Fantastic Lava Beds vulkanische Gegend mit farbigen Dünen, bis zu 2102 Meter hoch. Zurück auf der Parkstraße folgt die.
- 3 Devastated Area. ist der durch den letzten Vulkanausbruch 1914-1917 verwüstete Bereich. Vom Parkplatz aus führt ein 800 Meter kurzer, leichter Rundweg durch das Gebiet. Auf Schildern werden geologische Besonderheiten und historische Ereignisse erläutert.
- 10 Hat Lake entstand aus Eruptionen des Lassen Peak, die einen Bach aufstauten.
- 11 Dersch Meadows eine Bergwiese, deren Name an die Farmerfamilie Dersch erinnert.
- 4 Summit Lake Ranger Station im Jahre 1926 erbaute Ranger Station.
- 12 Summit Lake 2036 m hoch gelegener See.
- 13 Reading Peak 2652 m hoher Berg.
- 14 Cold Boiling Lake 2266 m hoch gelegener See, dessen widersprüchliche Bezeichnung auf kalte Gase zurückzuführen ist, die aus dem Wasser aufsteigen.
- 15 Bumpass Mountain 2668 m hoher Berg.
- 16 Höchster Punkt der Parkstraße. 2594 m hoher Bergpass.
- 1 Lassen Peak Trailhead 8 km langer Rundwanderweg von der Parkstraße zum.
- 18 Lake Helen 2490 m hoher Gletschersee.
- 19 Emerald Lake 2470 m hoher Gletschersee.
- 5 Bumpass Hell. vom Aussichtspunkt aus führt ein 5,4 km langer Rundweg bis zur größten Ansammlung von heißen Quellen, Schlammlöchern und Geysiren des Parks mit einer Fläche von 6,5 Hektar. Die Gegend wurde nach dem Goldsucher Kendall Bumpass benannt, der hier mit einem Bein in das kochende Wasser geriet. Ein Holzsteg führt über die vulkanische Landschaft.
- 20 Little Hot Springs Valley ein Tal mit Geysiren und Rauchschloten direkt an Straße und Weg. Die Parkstraße verläuft weiter südlich zum.
- 21 Diamond Peak 2429 m hoher Berg.
- 22 Sulphur Works 2129 m hoch liegende Fumarolen (“Schwefelwerk”).
- 23 Mill Creek Falls. ein 20 m hoher Wasserfall, etwa 3 km vom folgenden Besucherzentrum entfernt.
- Kohm Yah-mah-nee Visitor Center das südwestliche Besucherzentrum ist ganzjährig geöffnet, die gesamte Parkstraße ist dagegen zwischen Oktober und April geschlossen.
Weitere, nicht an der Parkstraße gelegene und oben nicht erwähnte hydrothermische Erscheinungen wie Geysire, Fumarolen und Mudpots finden sich südlich des Lassen Peak:
- 24 Pilot Pinnacle , 2708 m
- 25 Mount Diller , 2769 m
- 26 Devils Kitchen,
- 27 Brokeoff Mountain , 2816 m
- 28 Mount Conard, 2474 m
- 29 Boiling Springs Lake ,
- 30 Terminal Geyser.
Im äußersten Nordosten des Parks liegt der malerische 31 Butte Lake , der nur über den 33 km langen, schwierigen Butte Lake trail zu erreichen ist.
Bilder
Bearbeiten- Der Manzanita Lake mit den Chaos Crags und dem schneebedeckten Lassen Peak
- Chaos Crags und Chaos Jumbles
- Die Cinder Cone
- Die Vulkanspitze der Cinder Cone
- Der Hat Lake
- Der Bumpass Mountain
- Der Lake Helen von der Parkstraße aus
- Der Wanderweg zum Lassen Peak
- Der Emerald Lake mit dem Lassen Peak
- Der abgelegene Butte Lake
- Der Boiling Springs Lake im Warner Valley
- Das Kohm Yah-mah-nee Visitor Center
Gebühren
BearbeitenDie Eintrittsgebühren variieren zwischen Hochsaison (April bis November) und Nebensaison (Dezember bis April). Pkw kosten US-$ 30/US-$ 10, Motorräder US-$ 25/US-$ 10, Personen zahlen US-$ 15/US-$ 10. Es gilt der America the Beautiful-Pass.
Unterkunft
BearbeitenIm Park befindet sich die 2 Drakesbad Guest Ranch , eine im südlichen 32 Warner Valley des Parks gelegene Lodge mit 19 Bungalows. Der Park verfügt über 7 Campgrounds, die nur im Sommer geöffnet sind und reserviert werden müssen. Darunter befindet sich der 3 Lost Creek Group Campground und der 4 Butte Lake Campground, hier befindet sich auch ein Parkplatz, Zugang über eine nicht befestigte Straße. Die Webseite Booking.com listet 56 Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien in Redding und 36 für Chester auf.
Aktivitäten
BearbeitenEs gibt insgesamt 241 km Wanderwege, von denen der Pacific Crest Trail mit 49 km der längste ist. In einigen Gewässern ist Angeln (Manzanita Lake), Kanufahren (Butte Lake, Juniper Lake und Summit Lake) und Schwimmen (Summit Lake) möglich. Wegen der Höhenlage sind die Gewässer auch im Sommer sehr kalt.
Sicherheit
BearbeitenSiehe auch: Sicher reisen
Obige Sehenswürdigkeiten sind auf der Parkstraße meist nicht ausgeschildert, so dass die in den Besucherzentren bereitgehaltenen kostenlosen Straßenkarten hilfreich sind. Trotz der großen Zahl an Wildtieren kommen Wildwechsel auf der Parkstraße selten vor. Diese ist zwischen Sulphur Works und Kings Creek sehr kurvenreich und für größere Reisemobile nur bedingt empfehlenswert. Bei Wanderungen ist durch umsichtiges Wandern eine Begegnung mit Schwarzbären, Elchen, Berglöwen oder Hirschen zu vermeiden. Entsprechende Verhaltensregeln der Parkverwaltung sind zu beachten.
Literatur
Bearbeiten- Stephen Halsey Matteson, Lassen Trails: A Brief Guide to the Trails of Lassen Volcanic National Park, Good Press, 2023; ISBN 978-3337461317.
Weblinks
Bearbeiten- nps.gov (en) – Offizielle Webseite von Lassen-Volcanic-Nationalpark
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Michael C. White, Lassen Volcanic National Park: Your Complete Hiking Guide, 5. Auflage, Wilderness Press, 2016, S. 4–6; ISBN 978-0899977997
- ↑ United States/National Park Service/Denver Service Center (Hrsg.), Lassen Volcanic National Park, California, The Center Publications, 1981, S. 88
- ↑ Kalifornien gehörte bis September 1850 zu Mexiko
- ↑ United States/National Park Service/Denver Service Center (Hrsg.), Lassen Volcanic National Park, California, The Center Publications, 1981, S. 88