Wikivoyage:Pressemitteilung einjähriges Bestehen
Einleitung
BearbeitenNach dem Start von Wikivoyage.org am 10. Dezember 2006 als Fork von Wikitravel.org hat sich Wikivoyage innerhalb eines Jahres zum umfangreichsten und aktivsten deutschsprachigen Reise-Wiki entwickelt. Dazu trägt sicherlich die Tatsache bei, dass nicht nur Reiseziele, sondern auch Reisearten (Wandern, Fahrradfahren) und Reiseschwerpunkte (z.B. Nationalparks) sowie Reisenachrichten und andere Themen zum Reisen behandelt werden. Da dieselbe Software wie bei Wikipedia genutzt wird, ähneln sich die Wikis im Aufbau. Wer also mit der Wikipedia vertraut ist, wird sich auch bei Wikivoyage rasch zurecht finden.
Unterschiede zu Wikipedia
BearbeitenDie Unterschiede liegen im Detail. Zunächst unterscheiden sich die Projekte in der Lizenzierung ihrer Inhalte. Während bei Wikipedia die etwas umständlich zu handhabende GNU-Lizenz verwendet wird, ist der Inhalt von Wikivoyage unter die Creative-Commons-Lizenz gestellt. Diese erlaubt die freie Weiterverwendung bei korrekter Nennung der Autoren und Quellwerke. Mittlerweile prüft auch Wikipedia die Änderung ihrer Lizenz in diese Richtung.
Ein weiterer Unterschied ist die Verwendung der freien Datenbank PostgreSQL im Gegensatz zu MySQL. Die Migration wurde im November abgeschlossen und bietet eine bessere Funktionalität für dieses Projekt, insbesondere bei der Einbindung von Geodaten. In Zukunft werden daher Benutzer von einer erweiterten Suchfunktion profitieren können, bei der nicht nur Artikelinhalte, sondern auch die geografische Lage der Reiseziele berücksichtigt werden.
Mehrsprachigkeit und neue Sprachversionen
BearbeitenDas Projekt Wikivoyage ist von Anfang an konsequent auf Mehrsprachigkeit ausgelegt worden. Um die Einrichtung neuer Sprachversionen zu erleichtern wurde ein gemeinsames Medienverzeichnis angelegt, das alle Bilder, Karten und Symbole enthält. Zusätzlich gibt es ein gemeinsames Planungs- und Technik-Wiki. Zur Erleichterung der Zusammenarbeit gilt ein Login für alle Wikis.
Als erste neue Sprachversion wird pünktlich zum ersten Geburtstag am 10. Dezember 2007 das italienische Wikivoyage an den Start gehen.
Schlechte Erfahrung bei anderen Projekten
BearbeitenWer einen Wiki eröffnet, erhält von den freiwilligen Autoren einen großen Vertrauensvorschuss. Bei aller Begeisterung für Open-Source- oder Open-Content-Projekte werden gerne die schwer verdaulichen, rechtlichen Hintergründe übersehen. Vielen Wikivoyagern, die vorher in einem anderen Projekt gearbeitet haben, ist folgendes Szenario nur allzu bekannt: Ein Open-Content-Projekt wird von einer engagierten Community aufgebaut und die gute Absicht des Projektgründers steht außer Frage. Das böse Erwachen kommt erst, wenn der Besitzer der Domain von seinen rechtlichen Möglichkeiten Gebrauch macht und diese (und damit das ganze Projekt) profitabel verkauft. Die ehrenamtliche Arbeit vieler Autoren wird plötzlich zum handfesten Kapital eines Einzelnen, messbar in Google-Pagerank und Klicks pro Tag.
Verein als unabhängiger Träger
BearbeitenUm einem solchen Geschehen vorzubeugen und sicherzustellen, dass der Inhalt frei verfügbar bleibt, wird das Projekt vom Wikivoyage e.V. getragen. Einer der entscheidenden Vorteile eines Vereins ist, dass die Entwicklung und das Fortbestehen des Projekts nicht von unkontrollierten Entscheidungen einzelner Führungspersonen abhängig ist, sondern von einer demokratischen Gemeinschaft bestimmt wird. Der gemeinnützige Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge und hat, wie auch das Projekt, eine internationale Mitgliederschaft. Der Verein trägt zwar das Projekt und entscheidet über die Eröffnung neuer Sprachzweige, inhaltlich werden die Wikis aber von der Web-Community getragen.
Eine juristische Besonderheit des Wikivoyage e.V. ist die in der Satzung verankerte, voll beschlussfähige Online-Mitgliederversammlung, die allen Mitgliedern unabhängig vom jeweiligen Aufenthaltsort die Teilnahme ermöglicht.
Ausblick
BearbeitenDas Projekt, einen freien, weltweiten und verlässlichen Reiseführer zu schaffen, ist zugegebenermaßen sehr ehrgeizig. Uns ist bewusst, dass noch viele Lücken gefüllt werden müssen, aber die Entwicklung des vergangenen Jahres hat gezeigt, dass es möglich ist. Sobald genügend Interessenten zusammen kommen, werden weitere Sprachversionen eröffnet. Letztlich werden Leser und Autoren entscheiden, wohin die Reise geht.