Überwintern auf Campingplätzen im Süden Europas

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Nebel, Nieselregen, Temperaturen im einstelligen Plusbereich – Winter in Deutschland. Manch einer möchte dem entfliehen und so manchen gelingt das auch. Weihnachten bei blauem Himmel in lockerer Bekleidung vor dem eigenen Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil – das hat was. Nicht alle sind so unerschrocken – aber auch das Meer lockt doch den einen oder anderen.

Geeignete Regionen

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Geeignete Regionen zeichnen sich durch 3 Hauptmerkmale aus:

Sonnenstand: Er soll im Winter natürlich möglichst hoch sein, denn die Wärme ist es ja, die gesucht wird. Grob kann gesagt werden, dass Regionen etwa südlich des 40. Breitengrades geeignet sind – umso südlicher, umso besser. So entspricht der Sonnenstand im Almeria Mitte Januar etwa dem von Hamburg Mitte März.

Klima: Das Klima der hauptsächlich in Frage kommenden Region – der Süden Spaniens und Portugals, Italiens und Griechenlands - ist recht unterschiedlich. Während man zum Beispiel in der Region Almeria im Januar mit einer Durchschnitts-Tageshöchsttemperatur von etwa 17 Grad und nur 4 Tage mit Regen rechnen kann, liegen die Durchschnittswerte in Süditalien und Südgriechenland um 1 bis 2 Grad niedriger und die Regenerwartung ist in etwa doppelt so hoch. Mit den Angaben von Campern zu ihren Überwinterungserfahrungen muss sehr vorsichtig umgegangen werden: 30 Grad zu Weihnachten mögen mal vorkommen, sind aber eine sehr ungewöhnliche Ausnahme. Temperaturen – so gemessen, wie das die Wetterdienste tun (also das Thermometer nicht in der prallen Sonne und auch nicht im Vorzelt) um 20 Grad und etwas darüber kennzeichnen schon die schöneren Tage.

Infrastruktur: Natürlich braucht man auch einen Camping- oder Wohnmobilstellplatz, der die erforderlichen Einrichtungen bietet. Das Angebotsspektrum ist groß – von Plätzen mit Supermarkt, Hallenbad, Restaurant, Friseur und Arzt bis hin zu Plätzen, wo zur Deckung des täglichen Bedarfs ein Fahrrad oder eine sonstige Fahrgelegenheit zum nächstgelegenen Ort sehr hilfreich ist. Hier belegen so manche spanischen Angebote die ersten Plätze. Campingführer und Prospekte/Internetportale der Campingplätze geben detaillierte Auskunft.

Tipps und Hinweise

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Anfahrt:

 
Sonnenbaden mit Strandmuschel im Januar in Andalusien

Je nach geplanter Route kann es schwierig sein, in nördlichen Regionen geöffnete Camping- oder Stellplätze für eine Etappenübernachtung zu finden. Mitunter gibt es im Landesinneren geöffnete kleine Plätze oder Dauercamperplätze, welche in den gängigen Campingführern nicht geführt werden. Hier kann eine gezielte Internetrecherche hilfreich sein. Auf jeden Fall sollte man sich vergewissern, dass der Platz tatsächlich zur Verfügung steht, denn die nächste Alternative kann schon mal ein paar 100 km entfernt sein.

Kleidung: Bis auf tiefwinterliche Kleidung sollte alles dabei sein. Auch in Andalusien kann man mal einen Kälteeinbruch für ein paar Tage mit Reif am Morgen, einstelligen Temperaturen, Nässe und unangenehmem Wind erwischen – man sollte vorbereitet sein.

Heizung: Aus gleichem Grund ist damit zu rechnen, häufig heizen zu müssen (auch spät abends, wenn die Sonne längst hinter dem Horizont verschwunden ist). Deutsche Gasflaschen können häufig nicht getauscht werden und auch das Befüllen ist häufig nicht möglich oder verboten. Also vor Abreise informieren, wie das zu regeln ist.

Sonnenbaden:

 
Ein wirklich erfrischendes Bad im Atlantik (März, Von Wind geschützte "Cala del Aceite" bei Conil de la Frontera, Luft 22 Grad - Wasser 13 Grad).

Sonnenanbeter müssen natürlich die auch sonst überall geltenden Regeln für den Aufenthalt in der Sonne beachten (nicht unterschätzen!). Bei blauem Himmel und Windstille genügen auch Temperaturen unter 15 Grad für ein (fast-) Ganzkörper-Sonnenbad. Weil nun aber selten absolute Windstille herrscht, ist es angezeigt, sie ggf. selber herzustellen. Ideal ist ein nach Süden geöffnetes Vorzelt als „Sonnenloggia“: Angewärmte Luft und Windstille. Alternativ schützt auch ein u-förmig aufgestellter Windschutz (nicht zu klein und nicht zu niedrig) vor Auskühlung. Wer sich gern am Strand aufhält, dem leistet eine Strandmuschel gute Dienste.

Reservierungen: In manchen Regionen haben Campingplätze im Winter eine zweite Hochsaison und es ist sehr empfehlenswert, einen Standplatz nicht zu spät zu reservieren. Dies gilt auch für Plätze, die nur über ein begrenztes Kontingent an geeigneten Standplätzen (also mit keiner oder nur weniger Beschattung) verfügen, welches oft von Stammgästen sehr frühzeitig gebucht wird. Viele Plätze bieten bei einem längeren Aufenthalt (ab 4 Wochen) erhebliche Nachlässe an.

Baden: Nicht alle Überwinterer stürzen sich in die Meeresfluten. Aber nichts ist unmöglich. Die Wassertemperaturen des Mittelmeers liegen im Winter bei 15 Grad; am Atlantik auch schon mal bis zu 2 Grad darunter.

Krankenversicherung: Ein Überwinterer hält sich in der Regel länger im sonnigen Süden auf, als die typischen Auslandskrankenversicherungen abdecken. Dies ist zu bedenken (ggf. Langzeit-Auslandskrankenversicherung abschließen).

Was tun: Vielen genügt es, einfach Tag für Tag das Leben auf dem Campingplatz und in der Sonne zu genießen. Wer daran interessiert ist, sich auch außerhalb des Platzes zu betätigen, wird sein Ziel danach ausrichten. Begeisterte Wanderer kommen zum Beispiel auf den Plätzen im „Naturpark Cabo de Gata-Níjar“ oder bei Conil de la Frontera als Strandwanderer auf den bei Ebbe endlos langen Stränden auf ihre Kosten.