Qaṣr Bārīs

Dorf und archäologische Stätte in der ägyptischen Senke el-Charga

Qasr Baris (arabisch: ‏قصر باريس, Qaṣr Bārīs, „Festung von Bārīs“) oder kurz el-Qasr (arabisch: ‏القصر, al-Qaṣr, „die Festung“) ist ein Weiler im äußersten Süden der ägyptischen Senke el-Chārga in der Westlichen Wüste, reichlich 5 Kilometer südlich von el-Maks el-Qiblī gelegen. Im Osten befinden sich die Überreste eines römerzeitlichen Lehmziegelgebäudes. Für diese Stätte dürften sich vorwiegend Archäologen interessieren.

Unvollendete Moschee in Qaṣr Bārīs
Qaṣr Bārīs · قصر باريس
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahletwa 600
Höhe72 m
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Qaṣr Bārīs

Hintergrund Bearbeiten

Geschichte des Orts Bearbeiten

Die hiesige Quelle und die darum angelegten Felder sind schon seit langem bekannt. Das Dorf wurde aber erst zu Zeiten des ägyptischen Präsidenten Gamal Abd el-Nasser (1918–1970) in den 1960er-Jahren angelegt. Zum Dorf gehören heute etwa 60 Häuser, in denen etwa 600 Menschen leben.

Zum Weiler gehören ein Lebensmittelladen, eine Bäckerei, eine unvollendete Moschee und eine Primar- und Sekundarschule. Diese Schulen werden auch von den Kindern der umliegenden Weiler wie el-Maks mitgenutzt.

Die Häuser verfügen über eigene Wassertanks. Das Wasser wird zweimal täglich aus el-Maks in Tankwagen hierher gebracht.

Forschungsgeschichte Bearbeiten

Jean Gascou, der die Ruine 1978 besuchte, berichtete, dass anhand der Scherben, die sich im Bereich der Festung befanden, eine Datierung der Festung in römische Zeit möglich ist.

1983 fanden hier Grabungen der Egyptian Antiquities Organization statt, im Laufe derer 150 Gräber aus osmanischer Zeit freigelegt wurden.

Anreise Bearbeiten

Die Anreise gestaltet sich einfach, weil der Weiler an einer Asphaltstraße gelegen ist. Mit Bussen und Minibussen kann man nach Qaṣr Bārīs gelangen. Die meisten Busse enden in Bārīs, manchmal fahren sie auch weiter bis nach Qaṣr Bārīs. In Bārīs gibt es aber Minibusse, die nach Qaṣr Bārīs fahren.

Mobilität Bearbeiten

Das antike Lehmziegelgebäude befindet sich auf der Ostseite der Straße. Den Weg durch die Gärten muss man zu Fuß bewältigen.

Qaṣr Bārīs ist das südlichste der Dörfer der Senke el-Chārga. Bis zur sudanesischen Grenze gibt es fast nichts mehr. Deshalb befindet sich ca. 1 Kilometer südlich des Weilers ein Militärkontrollpunkt. Für die Weiterfahrt nach Süden benötigt man eine Sondergenehmigung des Militärs.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Römische Lehmziegelruine

Im Südosten des Dorfes befindet sich eine 1 römerzeitliche Lehmziegelruine (24° 30′ 25″ N 30° 37′ 4″ O). Man erreicht sie von der Straße am südlichen Weilerende, indem man knapp 300 Meter in östlicher Richtung durch die Gärten läuft. Die Ruinen befinden sich auf einer kleinen Anhöhe, die mit Lehmziegelschutt übersät ist. Heute sind nur noch die südlichen Teile des Gebäudes erhalten. Die nördliche Mauer ist eingestürzt.

Das Gebäude maß einst etwa 30 Meter von Nord nach Süd und 20 Meter an seiner Südseite. Hier befand sich sicher auch sein Eingang. Auch heute steht es noch ca. 9 Meter an. Es besaß wohl mindestens drei Geschosse. Jean Gascou und Guy Wagner, die die Ruine 1978 besuchten, sind sich sicher, dass das Gebäude aus römischer Zeit stammte. Den Zweck konnten sie aber nicht benennen. Sie glaubten, dass es keine Militärfestung war. Im Südosten fanden sich einen Ofen einer Töpferei samt Schlacke und zahlreiche Glasscherben vor.

An der Ostseite der Straße nach Bārīs befindet sich eine 1 moderne Moschee (24° 30′ 33″ N 30° 36′ 53″ O), die aber unvollendet geblieben ist, weil ihr Stifter vor deren Vollendung verstorben ist.

Küche und Unterkunft Bearbeiten

Üblicherweise wählt man eine Unterkunft und ein Restaurant in der Stadt el-Chārga. Ein saisonal genutztes Zelt-Camp gibt es nordwestlich von Qaṣr Dūsch.

Literatur Bearbeiten

  • Gascou, Jean ; Wagner, Guy ; Grossmann, Peter J.: Deux voyages archéologiques dans l’oasis de Khargeh. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), Bd. 79 (1979), S. 1–20, Tafeln I–VI, insbesondere S. 9, Tafel III.A.
 
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